gesang,
das/der
(ersteres häufiger);
-(e)s/-e
, auch
-er
und
, jeweils + Uml.
1.
›das Singen, Gesang als vom Sprechen unterschiedene musikalische Betätigung der menschlichen Stimme, wie sie in unterschiedlichen Formen und in verschiedenen Lebensbereichen begegnet‹; die Formen des Gesangs reichen vom Gassensingen (mit Tendenz zu  13) bis hin zum Vortrag poetischer Gestaltungen; die Bewertung des
gesanges
ist vereinzelt negativ, da man ihn mit Störungen des sozialen Zusammenlebens verbindet oder da er als vom zentralen religiösen Problem der Rechtfertigung ablenkend beargwöhnt wird (jeweils relativ selten), in der Regel aber positiv, dann oft in das kulturelle, insbesondere in das religiöse Ritual (Liturgie) eingebunden und zu dessen Erhöhung von Musik begleitet; als Lebensbereiche, die durch
gesang
gekennzeichnet, ausgezeichnet, mitbestimmt bzw. von
gesang
begleitet sind, erscheinen in den Texten Festlichkeiten aller Art, der Minnedienst, vor allem der kirchliche Kult (zu Einschränkungen des
gesanges
im reformierten Gottesdienst s. mit umfänglicher Belegung); vielfach wird
gesang
den Engeln zugeschrieben; vereinzelt Tendenz zur Metonymie: ›Text des Gesungenen‹; im Orientierungsfeld stehen z. B. auch:  1,  2,
1
,  1, , , ; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
 5,  2; , ,
2
 1, , ,  2.
Syntagmen:
das / den g. auftragen / gestatten / halten / hören / üben / umkeren / verbieten / verlassen
›abbrechen‹,
die gesänge faren lassen
;
das g. jm. gefallen, hoch, ein belusten, ein segen, jm. anerboren sein, süsse / wol lauten, jm. nicht helfen
;
des gesanges bedürfen / erbitten, in der kilche nicht wollen, alles gesanges aus der kilche austun
;
dem g. zulosen
;
am g. etw. hören / prüfen, jn. durch g. bewegen / stillen, im g. anmütigkeit finden, mit g. singen, jn
. (z. B.
got
)
mit g. loben, jm. mit g. entgegen gehen / kommen, jn. mit g. für jn
. (z. B.
für den abgot
)
bringen, die flügel mit g. beschwingen, mit g. die leiter nieder gehen, in die wirtschaft kommen, das auge mit g. wenig zu tun haben
;
der g. des mundes, der jungfrauen
;
das / der anmutige / christenliche / fröliche / gregorianische / grosse / gute / klägliche / löbliche / mutwillige / neue / schöne / unverschämte / unzüchtige / weltliche g
.;
die art / kunst / handreicherin des gesanges
;
freude mit g., die zal im g
.
Wortbildungen:
gesangherre
›Kantor‹,
gesangleiter
,
gesanglerer
,
gesangmeister
(auch
gesangesmeister
),
gesangmesse
,
gesangnote
,
gesangschule
,
gesangton
(dazu bdv.: , ),
gesangwort
wohl ›Füllwort im Gesang‹.

Belegblock:

Schmitt, Ordo rerum
259, 7
(
15. Jh.
):
Musa [...] gesangdon uel sangspil oder sayttenspil[...] gesanckdon sayttendon.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 220, 36/39
(
preuß.
,
1450
):
Ist das sache, das die hern homeister, prelaten und bruder gebannen werden, und den undirsassen der gesangk wirt niddergeleget, das got nicht enwelle, das denne euwere veterlichkeit habe die genczliche macht, die hern homeister, prelaten und bruder von dem banne zcu losen und des gesanges nedirlegung widder awezcuthun.
Luther WA (
1521
):
daryn gottis gnad, ehre unnd lob predigt wirt, das psallirn die finger zum gesang des munds thut, das ist predigen.
Ders. Hl. Schrifft.
Jes. 16, 10
(
Wittenb.
1545
):
Jch hab des gesangs
[
Cranc
:
stimme der treter
,
Wormser Proph.
1527:
freud geschrey
,
Dietenberger
1534:
freude͂geseng der weintretter
,
Eck
1537:
stim der tretter
]
ein ende gemacht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als wênic daz ouge ze tuonne hât mit dem gesange und daz ôre mit der varwe, als wênic hât diu sêle in ir natûr ze tuonne mit allem dem, daz in dirre werlt ist.
Voc. inc. teut. iijr/
iijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Gesang Cantus Cantilena Carmen. [...]. Gesangk da mit mã antwurt Respõsorium Gesangk vo der lieb Carmen Cãtile͂a dragma ide͂ Gesangk der weijber so si die kind stille͂.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
26, 18
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Musica, des gesanges und der stimme geordente hantreicherin, hilfet da nicht mit irem süßen gedöne.
Fastnachtsp. (
n. 1450
):
Ein man, der frauen dienen wil, | Der bedarf gesangs und seitenspil.
Gille u. a., M. Beheim
23, 14
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er ist von edler art, der gut gsank geren hort.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Do horten sy das new gesanck, | Das laut erklanck | Aüs manchem süssen done.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wenn das gsang hört das einhorn grimm, | Schwind laufft es der junckfrawen zu.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Gesang. Das Gesang ist wunderadeliches Belusten / bestehend in einer reinen / hellen / deutlichen / hohen und niedern geschliffnen / zierlich umgefuͤhrten Meisterstimme. Eine suͤsse Freudigkeit der Ohren / welche die Hertzen bezaubert.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die gloggen lútet man sere, und das gesang ist hoch, und die orgellen lútent hoch.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
504, 27
(
els.
,
1362
):
vnd gingent die engel mit grossem gesange die leitern nider.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der trunken wil meistens gesangsmeister sein.
Fuchs, Murner. Geuchmat Kap.
5, 9, 12
(
Basel
1519
):
denn es wurde got offt übel gesungen / wenn wir nit wißten, das vnser gesang die geuchin hoͤret. Es duͦt vnß geistlichen dick wol im hertzen, das der arm gemein man meynet, wir singen / pfiffen / orglen got / so locken wir dem gouch.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
wie die grebnis ist, | Also ist auch das gesang gerist.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Ludus musicus, Ein gesang vñ seytenspil schuͦl.
Bremer, Voc. opt.
35055
(
halem.
,
1528ff.
):
Cancio lied [...] gesang [...] est alta emissio vocum humanarum sub melodia musica et sonora.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Da die edeln Cherubin | Tanczend und springend, | Mit gesang injubilo | Ir flúgel erschwingend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gesangleiter (der) Der einen leert singen vnd wie man die stim͂ im gesang soͤlle fuͤren. Modulator.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1646
):
daß so wol vor als nach der predig das gesang gehalten werden sölle.
Morrall, Mandev. Reiseb.
111, 23
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
So nement in [der sich sol toͤtten] dann die frúnd und tragent in mit gesang fúr den abgott.
Voc. Ex quo, M
460
(
schwäb.
,
1415
):
Missa heilig gesang [...] ain hailig gesang mess.
Ebd. N
234
(
nrhfrk.
,
1411
):
Nota eyn gemercke, uel eyn sangnote / gesang not [...] gesangnoyt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Derhalben die an der gasen, so villeucht die herren alda beherbergt sein wussten, nach unnutzer leut geprauch das gesang umbkerten und sangen under andern worten: „So wellen wir von hinnen gan | Und euch allen ain speck zue der letzin lan!“
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Melodia guͦt gedoͤn vel suͤß gesang.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gesang woͤrter / verba cantionum, id est verba levia & inania, non fundata in ratione: sicut cantores, qui solum quærunt demulcere auditum, non curantes de veritate.
Klein, Oswald
26, 136
(
oobd.
,
1427
):
nu tritt mir zü, | mein herr hat deins gesanges kom erbitten.
Bremer, Voc. opt.
38017
(
obd.
,
15.
/
15. Jh.
):
Musicus gesanges meister [...] gesangmaister [...] gesanklerer [...] est artifex habens scienciam de proporcione sonorum.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1597
):
der pfarrer [...] soll haben einen gesangherrn von ainem st. Jörgen tag auf den andern. so soll der gesangherr von ainem ieden behausten holden ain virtl haber und ainen käs haben.
Bauer, Imitatio Haller
58, 6
(
tir.
,
1466
):
das ich pey mir hiet stetikleichen frumm andechtig menschen, prueder oder freunt oder sün oder heiligen oder alles süesses gesang vnd saitenspil, die helffen mich gar ein wenig, ist das ich peraubet pin der genaden gottes.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
54
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
das ein Ied(er) gastgeb [...] In die nacht khain gross gefress, getrenckh, gesang, geschray, spil noch getanntz [...] gestatten sol.
Rosenthal. Bedencken
34, 13
;
Palmer, Tondolus ; ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
2554
;
2566
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
106, 7
;
Jostes, Eckhart
73, 14
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
52, 14
;
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 37, 11
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
146, 16
;
Gille u. a., a. a. O.
64, 11
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Morrall, a. a. O.
173, 9
;
Nyberg, Birgittenkl.
2, 263, 2
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
32, 13
;
Buijssen, Dur. Rat.
10, 12
;
Klein, a. a. O.
19, 140
;
33, 7
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
407, 5
;
Voc. Teut.-Lat.
m iijr
;
iiijr
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›in Liedform mündlich existenter oder geschriebener, zum Singen bestimmter, vor allem der religiösen Erbauung und Lehre dienender, vereinzelt auch die kulturelle Erinnerung fassender und tradierender Text unterschiedlicher Länge und Form‹; als Metonymie auch: ›Tonart‹; offen zu 1, im Unterschied dazu aber stärker auf das Lied als auf andere Textformen und deutlicher auf den Textinhalt bezogen.
Phraseme:
das alte gesang wiederum singen
›das alte Lied wieder singen‹.
Syntagmen:
das / den / ein(en) g. aufzeichnen / ausmustern / (ab)schreiben / dichten / erdenken / lernen / (durch)lesen / notieren / singen
(vielfach)
/ verbessern, ewiglich bedenken, einen g. bekant tun, deutsch singen, jn. einen g. leren, gesänge einfüren
;
das g. eine leichenei sein
;
jm. des gesanges bekant tun
;
etw
. (z. B.
einen spruch
)
in g. fassen, im g. etw
. (z. B.
eine lere
)
begreifen / bedenken, im g. scharfer worte sein, j
. (z. B.
Luther
)
in seinen gesängen brummeln, die eidgnosschaft mit gesängen beleidigen
;
das g. des herren / todes
(jeweils genitivus objectivus),
das / der g. von got, vom ölberg, von Hagen / Kriemhilt, g. von 4 tönen
;
das / der alte / bübische / geistliche / gotselige / gute / deutsche / lateinische / sapphische / neue / reine / schöne / weltliche g
.;
die kunst / mensur / wirdigkeit, der grund / schlag des gesanges
; ˹
das fröliche / freudenreiche / engelische g., das g. der freuden, der engel
jeweils für das
gloria
(s. dazu
Goertz, Liturgie.
1977, 158
)˺.
Wortbildungen:
gesanglied
›Kirchenlied‹ (Belege s. v.  4,  2),
gesangreie
›Reigentanz mit Gesang‹,
gesangschreiber
›Liederdichter‹,
gesangspiel
.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
An hohen Festen als Christag, Ostern [...] Were gut, das zur Messe etliche lateynische gesang, die der schrifft gemes, gebraucht wuͤrden.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Nun singent wir [teufel] dir armen selen einen gesang des ewigen todes.
Froning, Alsf. Passionssp.
3809
(
ohess.
,
1501ff.
):
wer thet dyr des gesanges bekant? | du bist ein Kriche geborne.
Jürges u. a., Waldecker Chron. (
wmd.
,
1543
):
sall man dieselben [pharkinder] etlige namhaftige, verduitsche psalmen und bewerte geistliche gesenge lernen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
100, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Gut Gesang habn wir hie notiert / | Das in vier Stim͂ gesungen wirdt.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
5, 20
(
Frankf./M.
1563
):
Von Geystlichen Gesaͤngen / inn welchen auch die armen Leyen die rechte Lehr ohn alle muͤhe begreiffen koͤnnen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
E. 16. Jh.
):
Zum tritten sollen auch die buchhändler weder offentlichen noch heimlichen bücher, tractätlin, zeittungen, gesang und anders in unsere statt und messen weder einfueren noch verkauffen, darauff nicht der author, [...], namhafft gemachet worden ist.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Jubal, der erdochte mit dem ersten [Iabel] den gesang unde vant die noten.
der starcke Seifridt Hagin unde Krimehilt, von den man ouch gesenge hot.
Jahr, H. v. Mügeln
428
(
omd.
, Hs.
1463
):
gesenge dri | ich tu gar meisterlich bekannt, | wie man sie singet in der hant.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
In gesanges hort vur alle wort | begriffen sind, in gesange man vynt | ouch aller künste straisse.
Gille u. a., M. Beheim
23, 1
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
von gesanges wirdichait [...] Gesanges chunst, wie gar pistu worden versmecht, | das man dich furbas also ungern horet!
Voc. Teut.-Lat.
m iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Gesangk von zehen donen. dyapason.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
122, 18
(
Nürnb.
1548
):
ob man gleich das lateinisch gesang der jugent zu gut zum teil bleiben lest / So liset man doch alt vn̄ new Testament in deudscher sprach.
Ebd.
172, 12
:
Sonst wuͤrd er jn [spruch] nit so artlich in dise kurtze predigt / oder gesang gefasset haben.
Sachs (
Nürnb.
1526
):
Mein clag hastw gewendet | In ain frölichen gesanck-rey, | Mein klagklaid hast geendet.
Stackmann u. a., Frauenlob 5, 110G,
1
(Hs. ˹
alem.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
Gesanges friunt, war umme strafest du die wip?
Ebd.
10, 11
[b], 2 (Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Man gicht, ich si ein teil zu scharfer worte in dem gesange.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Singet dem herren ein newen gesang
[
Luther
1545, Ps. 149, 1:
lied
].
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
gesang Schreiber / oder der sich jm gesang übet. Melicus, ide͂ quod music‘.
geSang von des erlangten sigs wegen oder ein belonung des sigs. Epinicion, lat. uictoriale.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Us laͮsent sú den psalmen gar | Mit anderm gesange loblich: | Ze grabe truͦgent sú die lich.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gsangspil allerley gattung von pfeyffen gemacht / als orgel / positif. Organa.
Sappler, H. Kaufringer
16, 633
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Wänt ir, das ditz gesank sei | ain gestüpp und ain laichnai.
Buijssen, Dur. Rat.
38, 30
(
moobd.
,
1384
):
tropus aygenleich ist ain gesang, daz nur zuͤ den groͤsten hochzeitten gesungen wıͤrt vor dem ingang czw der mess, recht sam ain vorspil.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 70
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
davon getichtt hat Salomon | gesang von den gesangen.
Klein, Oswald
8, 4
(
oobd.
,
1423
?):
das ich bedenck ain klain die macht und wirdig er | in meim gesangk von got, dem nicht geleichet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
[hab ich] allerlai handschriften, alte freihait, übergab, briefe, chronica, rüef, reimen, sprüch, lieder, abenteuer, gesang, petpüecher, messpüecher, salpüecher, kalender, totenzedel, register der heiligen leben durchlesen und abgeschriben.
Qu. Brassó
4, 43, 2
(
siebenb.
,
1592
):
1592 zu Osteren sind vom Herrn Simoni Massa, [...], wider vieler guter Herren Willen die schöne alte Gesenger als Psalmen, Introitus, Himnos, Responsoria, Magnificat, Kyrie, Et in terra pax, Sanctus, und andere schöne lateinische Orationes und Antiphonas abgeleget worden und teutsch geordnet zu singen.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Opitz. Poeterey
45, 35
;
Gille u. a., a. a. O.
82, 500
;
Wedler, W. Burley. Liber
203
;
Reichmann, a. a. O.
127, 20
;
Schmitt, Ordo rerum
259, 7
;
Voc. Teut.-Lat.
m iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
2, 38
;
Goertz, Liturgie.
1977, 319
;
400
;
447
f.
Vgl. ferner s. v.  6, , (V.) 1,  2,
1
 1,  2,  2.
3.
›Gesang der Singvögel‹, vereinzelt auch: ›Krähen des Hahnes‹.
Phraseme:
den vogel am g. vernemen / hören
o. ä.;
was die vögel für einen gesang singen, wen [...]
›welches Lied die Vögel singen, wenn [...]‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
das g. lassen
;
am g. etw. hören, mit g. den gral beheben, die vögel mit g. zusammen stimmen, der han mit dem g. etw. vertreiben
;
der g. der drossel / nachtigal, der vögel
.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
ich hoͤre am gesang wol, was du fuͤr ein vogel bist.
Wickram
4, 34, 3
(
Straßb.
1556
):
So hort man die voͤgel allenthalben uff den zweigen mit lieblichem gesang zuͦsamen stimmen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
7
(
schwäb.
,
1453
):
Als sich die vogel widerstrit | Erbrechen naͮch gesanges wiß.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Von alter laͤst das Voͤglin sein gsang.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz der han des nahtes [...] daz grausam bedünken an krankmüetigen läuten vertreib mit seim gesang.
Klein, Oswald
50, 45
(
oobd.
,
v. 1408
?):
nachtigall, | dieselb mit irem gesangk behüb den gral.
Vgl. ferner s. v.
1
 3,  8, .
4.
›eintöniges Geräusch verschiedenster Ursache und akustischer Qualität‹; nur selten positiv, in der Regel negativ konnotiert, dann z. B.: ›Gequake (der Frösche)‹; ›Prasseln, Knistern des Feuers‹; ›inhaltsleere Wiederholung; Schall‹ u. ä.
Phraseme:
viel gesanges aus etw. machen
›viel Aufhebens von e. S. machen‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
23, 43
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die frosch im wasser singen auch das ir gesank | man chumpt auch an dem mer an manchen enten, | da manch mer wunder machet sussen clank. | Gesank, das ist aͮch in des feures prant.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
/
32
):
ob schon gesagt wird von dem himlischen gesang und symphonia, so ist sie doch weder harpfen noch lauten, sondern ein rauschem im gewelb, das widerschalln von der erden; also das alle ding aus got gênt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Du bist nur ein gesang vnd sonsten nichts / vox es, pretereà nihil. [...]. Allzeit ein gesang singen / wie der Kuckuck.
Klein, Oswald
21, 52
(
oobd.
,
1416
):
trinck, tranck Katalon, Spaniol, | dasselb gesangk und paga den zol | der troschel nicht geleichet.
Ebd.
123, 37
;
Dietz, Wb. Luther f.