lobgesang
(auch
lobegesang
,
lobsang, lobesang
),
der / das
;
–/-sänge
.
1.
›Gesang zu js. Lob, Ehren, Preis‹;
zu  1,  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Der lappe [schrifftgelerte, esel] het gernn ein lobgesang gehabt.
Niewöhner, Teichner
453, 17
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
’ich gedench doch wol der tag | daz ich het vil mer denn er‘. | so waͤnt er, er hab in gescholten ser. | so ist ez im ein lob sanch.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
also ward er
[Herzog]
gar wirdiglich enpfangen mit lobsank und drumeten. man hub an die respons: Tua est potencia.
2.
›von Menschen, Engeln, religiös erleuchteten Personen (Maria) gesungener Lobpreis Gottes (vereinzelt: der Götter, des Himmels, s. u.
Opitz
) in generellem Sinne‹; speziell auf einzelne Gesänge (z. B.
Magnificat
nach Lk. 1, 46ff.,
Te deum
) bezogen;
zu  2,  2.
Zur Sache:
LThK
1986, 2, 922
;
6, 1284
;
9, 1336
.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  3,  2,  2.
Syntagmen:
den / das l. machen / reden / volbringen / singen / hören / verstehen
;
mit l. nicht schweigen
, [wohin]
gehen, etw
. (z. B.
eine bulle
)
mit l. tragen, jn
. (z. B.
den heiler / herren
)
mit (dem) l. loben, auf gegen himmel füren, Maria mit l. etw
. (z. B.
die gebote / plagen
)
besingen, den herren über den l. erheben
;
der l. der heiligen, das l. der künigin Maria
(›Magnifikat‹);
der / das herliche / himlische / süsse / wirdige l
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dâ wirt gehôrt genâdin danc | und ein sûzir lobesanc.
Luther, WA (
1524
):
Nu folget Mosi und der Kinder Jsrael Freudenlied oder Lobgesang, da sie Gott fur diese grosse wolthat dancken.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Makk. 1, 30
(
Wittenb.
1545
):
DArnach sungen die priester Lobgesang dazu / bis das Opffer verzeret ward.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Trettet zuͦ seinen hoͤfen ein, | Mit preis vnd lobesengen fein.
Opitz. Poeterey
22, 15
(
Breslau
1624
):
Hymni oder Lobgesaͤnge waren vorzeiten / die sie jhren Goͤttern vor dem altare zue singen pflagen / vnd wir unserem GOtt singen sollen. Dergleichen ist der lobgesang den Heinsius vnserem erloͤser geschrieben habe. [...]; wie bey dem Ronsard ist der Hymnus der Gerechtigkeit / Der Geister / des Himmels / der Sternen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
man sang zu Nurmberg das lobgesank Te deum laudamus.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
79, 4
(
els.
,
1362
):
sú [engele] sungent ein lobe sang vúr einen marteler.
Ebd.
392, 8
:
Do mahte er [cardinal] den lobesang von sant Johanse: ,Ut queant laxis‘.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
do ginge er (symon) in sy [heuser] mit lobsangen wol sprechend dem herren.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
vnd wurden die Bullen
[›Ablaßbulle‹]
von den Augustinern getragen in die Kirch [...] / mit einem Lobgesang wie sichs geziemet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 3
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Lob, o Sion, deinen hailer | lob den fürsten, lob den herter | mit lobsangk in stimme klar.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
115
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wie man daz wirdig lobgesankch der hochgelobten chüniginn Marie, daz Magnificat, versteen schulle.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
das die selbe hochgelobt junckfraw Maria grossz wolgevallen hab von dem lobsang der sequenczen, ympnen, versen und annder antiffen, die ir zu lob gemacht werden.
Kehrein, a. a. O. ; ;
Gille u. a., M. Beheim
321, 35
;
Ruh, Bonaventura
355, 37
;
Warnock, Pred. Paulis
4, 169
;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Wyss, Luz. Ostersp.
2831
;
Rieder, Gottesfr. ;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
221
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
50, 43
;
Vgl. ferner s. v.  12,  1,  2.
3.
›in unterschiedlichen erotischen oder erotisch gedachten (biblischen, brautmystischen) Zusammenhängen stehendes Loblied auf eine geliebte Person‹.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen. Ged.
390, 3
(
Breslau
1641
):
Ich kan kaum mehr den Mund erheben / | Zu singen einen Lobgesang.
Gille u. a., M. Beheim
117b, 134
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als ach der hailg gaist | maint, sa er czu ir sprichet | Im puch der labsang: ,du pist schän, | mein freündin, an dir ist kain hän | oder mailung verswichet‘.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Im puch der lob gesangen | Geschribenn stet: ,pulchra tota | Es tu, o amica mea.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
132
(
Nürnb.
1517
):
Wie aber die freud des herzen, die frolockung und lobgesangk itzogemelts angrifs gestalt sein, sprech der aus, der es erfarn hat.