bärde,
die
;
-/-n.
1.
›Verhaltensweise, Benehmen, Umgangsformen, die j. pflegt; Aussehen, äußere Erscheinung‹, oft in Zusammenhang mit positiven (meist) oder negativen (seltener) Wertungen gebraucht, z. B. mit
sitte, wort, zucht
; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
,  1, , , (s. v.  19); vgl. ,  1, (
die
12,  1,  1.
Syntagmen:
die b. üben
;
b. jm. gefallen
;
züchtiger b. sein
;
jm. an b. gleich sein, etw. an der b. prüfen, auf js. bärden ein aufmerken haben
;
b. der welt
;
gute / höfliche / junge / liebliche / schnöde b.
;
ein löwe an allen bärden, mit allen bärden
›auf jede Weise‹.

Belegblock:

Bobertag, Schwänke (o. O.
1555
):
dinget die fraw ein haußmagt, welche fast züchtiger berden was.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
ich wil ein Loͤw auch werden | An hant vnd har vnd allen berden.
Der meynung, das sie wolten from | Jr Suͤnd buͤssen vnd besser werden; | Des flissens sich mit allen berden.
Bergmann, Ambr. Liederb. (
Frankf.
1582
):
kein man war jhm geleiche | An form und gestalt, an weis und berd, | er was ein edler ritter werth.
Sachs (
Nürnb.
1568
):
schön wunderpere | Ist sie geliedmasirt, | [...] | Züchtiger weis und perde.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 61, 18
(
Straßb.
1520
):
ein vngewone sach allenthalben / wo gůte sitten / berden / zucht / ere / [...] sollent geiebet [...] werden.
Fuchs, Murner. Geuchmat
106
(
Basel
1519
):
Schnoͤde berd / vnd boͤse sitt | Louffen ietz den narren mit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sitten vnnd baͤrd eines menschen (die) Mores.
Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
886
(o. O.
1567
):
Mir gfalt an dir din wyß und berd.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Berd / geberde / weise / die einer fuͤrt / gestus, corporis quædam actio, motus, accommodatio. [...]. Gut weiß vnd berd / macht das Weib werd.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
man gab zam, so gleich an person leib gratikait sterk sitten und perden waren.
Constantinus, so dem vatter an schöne, gestalt und pärd [...] ganz gleich.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Bergmann, a. a. O. ;
Matthaei, Minner. I, ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Sappler, H. Kaufringer
4, 306
;
Munz, Füetrer. Persibein
25, 5
;
55, 5
;
511, 6
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
164
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›einzelne, erkennbare Gebärde, äußerliches Verhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,  2, .
Syntagmen:
die b. brauchen / vernemen / nachtun
;
an js. b. etw. sehen, jn. mit b. beleidigen / abkonterfeien
;
äussere / äusserliche / falsche / hässige / jämmerliche / klägliche / prälatische / seltsame / spitzige / trozliche / ungeschikte b.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Damit er etlich Creutze macht | Mit seltzam berd vnd vieler pracht.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
So ward hieran ein Eidgnoschaft mit [...] spot-, schelt-, traz- und schmaͤchworten, gsangen, gmaͤlden und berden so hart [...] beleidiget.
Jörg, Salat. Reformationschr.
238, 11
(
halem.
,
1534
/
5
):
Mit tratzlichen perden / und schwuͤren / wir wends uß dem dorf han.
Maaler (
Zürich
1561
):
Berden / Kleider vñ woͤrter eines Schauw spilers.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
8
(
Zürich
1565
):
Die / da vil waͤsens tryben werden | mit schwaͤtzen old ungschickten berden.
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 3, 15
([
Augsb.
]
1523
):
Dz reich gotes kompt nit mit aussern berden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
409, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Andramacha, seyn amey, cham gegangen | mit gar cläglicher perde.
Weber, Füetrer. Poyt.
40, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
der [künig] entpfienng hie den weygannde | mit schöner pärd.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Kurz, a. a. O. ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Weber, a. a. O.
139, 3
;
202, 5
;
Rot
288
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .