Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
der hore nu | Waz der geist mit bescheidenheit | Von Ephese der kirchen seit.
das mus man den vetern ynn yhre vernunfft und bescheidenheit befehlen, wie sie mit solchen kindern handeln sollen.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 2, 11
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
M. 14. Jh.
˺):
Treit er [man] der reinen vrouwen pris | mit manheit wis, | blüt im uz maze ganzer milte ein ris, | teilt im bescheidenheit ir macht, - | gedult, barmunge und elich leben, die sint geslacht.
Fischer, Brun v. Schoneb.
(
md.
, Hs.
um 1400
):
alle togunt ane bescheidenheit | ist ein laster.
dar an wart ir bescheidenheit schin, | si sprach: her engel, wie mag daz sin, | wen ich dirkenne keinen man?
Quint, Eckharts Trakt.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz sie [liute] stürbe in ir kintheit. ê daz sie ze ir bescheidenheit kæmen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1179
(
rib.
,
1444
):
is ur sweert mit bescheidenheide yffen, | Wale gepundt, geschirpt ind gesliffen | So ist wale recht daz yr in urme lande | Gerichte haldet oever schade ind schande.
Froning, Alsf. Passionssp.
5150
(
ohess.
,
1501ff.
):
eyns thut die sele, das ander bescheydenheyt; | sele gebet leben und bescheydenheyt wysheyt.
Hübner, Buch Daniel
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Vernemt ein bescheidenheit | Der wandelunge hie geseit!
Jostes, Eckhart
39, 22
(
14. Jh.
):
Wirt dan di bechantnu̇z und di bescheidenheit begriffen mit den vielichen sinnen [...], di leut [...] sundent hart ser.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Dú sibende jungfrowe ist dú minne; dú kroͤnnet die sele. und hilfet ir ain jungfrowe, dú haisset beschaidenhait. [...] daz du tůst, daz solt du tůn in únsers herren minne mit beschaidenhait; won swaz der mentsche gůter dinge tůt, ist beschaidenhait der bi nit, so ist es nút ain tugend.
ir gertent ôch die engel und der mentsch und alles daz ie beschaidenhait gewan, daz gerte ir.
da von sol der mentsch erkennen, swaz er wishait oder beschaidenhait hat, daz er die von goͤtlicher wishait habe und nit von im selben.
Man sol beschaidenhait walten an allen dingen; won beschaidenhait ist ain tugend dú den inren mentschen rihtet. beschaidenhait pfliget rehter mâsse, si tůt weder ze vil noch ze lútzel. beschaidenhait ist ain vestú maistrin allez willen, aller girde, aller tugend.
du hest nv selber eine goͤtteliche wol bekennende erlúhtede bescheidenheit.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wustent sú es selber wele martel [...] sú eweclichen liden súllent und muͤssent, ir bescheidenheit entmoͤhtent es nút erliden.
die erlúchte bescheidenheit sol man her zů winken und sol sinre bescheidenheit in disem undergange gebruchen.
es geschicht wol das einem menschen ein ding in vellet ze minnende und das die bescheidenheit von irre friheit wider zúhet. Und ein ander ist das er nút von solichem getrange also sere mit lust betwungen enwirt ze minnende, sunder sin beraten bescheidenheit die betwenget in das ze minnende.
Der dise ding [lust, nutz
, usw.
] me durchgrúndet in rehter bescheidenheit, der gewinnet ein wissen in grosser demuͤtiger zůversiht.
allein luter Got; vellet ime aber herin út úber sins undankes, denne erhebe er sich mit der vernunft [...]; nim und ker daz schif umb mit dem růder der bescheidenheit.
lere eins anvahenden menschen, und wie sin uͤbunge son sin mit bescheidenheit.
menschen, dú ir vernunft dar na rihtend, daz alles ir verstan und ir tůn und ir lan wirt us gewúrket mit rehter bescheidenheit nah meinung der heiligen cristenhait.
Eichler, Ruusbr. steen
55, 24
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Daz vs fließende gedrenge gottes machet vns lebende in dem geiste [...] vnd erkleret vnser bescheidenheit vnd leret vns bekennen die worheit vnd vnderscheide der túgende.
Ders., Ruusbr. obd. Brul.
1, 502
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Gehorsamkeit [...] machet die sinne vnd die vihelichen crefte vndertenig der obersten bescheidenheit, also das der mensche zimmeliche vnd redeliche lebet.
Der mensche sol halten nuͤhterkeit in den sinnen, vnd die vihelichen crefte sol er betwingen mit bescheidenheit.
Dis erklerete mensche sol [...] anesehen die eigenschaft des vatters in der gotheit, wie er ist almehtige craft vnd mogentheit, [...], aller creaturen sache vnd erstikeit. Dis zoͤigent die flússe der gnaden, der erlúhter bescheidenheit in clarheit.
so ist daz verstentnisse vnd bescheidenheit erlúhtet zů bekennende aller hande wise der túgende vnd vͤbunge vnd heimelicheit der geschrift mit vnderscheide.
Nv sol der mensche gestetiget in bande von minnen wonende bliben in einikeit sins geistes, vnd er sol vs gan mit erlúhteter bescheidenheit vnd mit v́ber flússiger minnen in himmel vnd in erden vnd merken alle ding mit clarer bescheidenheit vnd geben alle ding vs gerehter miltekeit.
Do schinet die clarheit gottes so gros, das bescheidenheit vnd alles verstentnisse gebrestent in fv́rbas gonde.
Strauch, Schürebrand
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ir uwern eigenen willen nút me gebruchen getörrent noch ensöllent, wenne es úch die consciencie und uwere bescheidenheit bi núte gestattet.
einfaltkeit etwan me vermag, dan kunst vnd bescheidenheit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
77, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
ob dvͥ vbergangen hest alle vernunftige sache, daz ist dvͥ ding, die din naturliche bescheidenheit begriffen mag.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
104
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Mit aller beschaiden hait und vernufft | Sond wir nun merken one sorgen | Wie Maria ward geboren.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
109, 6
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
da wirt daz niderste beweget von dem obersten: alse in dem menschen beweget wirt der lip von der sele unde die nidern creft werdent beweget von der bescheidenheit.
Bescheidenheit / vnterscheidung / discretio, discrimen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
sicht man oft, daz ein mensch [...] sein beschaidenhait verleust, wenne ez gewundet wirt oder hart geslagen vorn an daz haupt.
die peinn [...] sint si frei und habent ain wirdikait und ain vorêr in irm geriht und in irr beschaidenhait und ain andæhtig gir zuo ganzen trewen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Daz tet er auf die beschaidenhait, wan er wol west, das si haubtveind waren gen ainander.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
29, 62
(
moobd.
,
1393
):
ain weib ist ain vernufftige creatur, dÿ beschaidenhait hat.
wann dy svnd ist wider dy beschaidenhait vnd verstantnuͤzz des menschen.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
124
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
des menschen sel [...] schol fuͤrbas haissen die sel der beschaidenhait vnd der vernuͤftigkait.