menschentand,
der
.
›von Menschen Gelehrtes, Geschaffenes, Vergängliches, Nichtiges‹ im Gegensatz zu
evangelium
,
schrift
,
götliches wort
; jeweils zur Diffamierung des konfessionell Anderen bzw. dessen Lehre gebraucht;
vgl.  5,  123.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
, , .
Syntagmen:
m. aufrichten / predigen
;
das babsttum m. sein, die taufe kein m. sein
;
auf m. bauen / setzen / stellen, durch m. ehelich werden, mit m. umgehen, jm. mit m. schaben / schinden, etw.
(z. B.
das wort
)
mit m. fälschen
;
der eitele / faule / lautere m
.

Belegblock:

Luther, WA (
1533
):
jnn der Winckelmessen der leib und blut Christi [...] ein lauter menschen tandt ist.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
das die acht Prediger [...] sollen geschrieben haben, das sie das rechte Luther Evangelium und kein Menschentandt thun predigen.
Rosenthal. Bedencken
5, 19
(
Köln
1653
):
wir bawen nit auff Menschen tand / sonderen auff dein Goͤttliches Wort.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
das sie uns teglich schinden und schaben mit iren lugen und menschentand.
Sachs (
Nürnb.
1566
):
[Falsch propheten] Felschen gottes wort an vil orten, | Mit menschentand, gepot und lehren.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Dillingen
1561
):
Die Kirch geh nur mit eusserlichen Ceremonien vnd Menschentandt vmb.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
Jst nun das Pabstthumb Menschentand, | Wie kompts dann daß nit lengst verschwand?