ordenlich,
teils mit epithetischem
-t-
:
ordentlich
;
Adj.
– Die Semantik von
ordenlich
umfaßt alle als geordnet, verfaßt, strukturiert betrachteten Seins- und Handlungsbereiche; insofern würde sich eine zusammenfassende Erläuterung nahelegen (so tendenziell das ). Hier wurde umgekehrt entschieden und nach je eigens strukturierten Sinnbereichen gegliedert: 1. Alltag, 2. Recht, 3. Religion, 4. Erwerbs- und Wirtschaftsleben; Ansatz 5 liegt außerhalb dieses Rahmens. Überschneidungen der Bereiche sind selbstverständlich generell gegeben.
1.
›dem als Ordnungsrahmen gedachten alltäglichen Leben mit seinen natürlichen Abhängigkeiten und Notwendigkeiten sowie seinen sozialen Einbindungen entsprechend; so, wie es sich eingespielt hat und sich gehört‹ (von Handlungen und Haltungen des sozialen Menschen, vereinzelt auch von physischen Bezugsgrößen gesagt);
vgl.  2.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
,  234, ,  12,  3, (Adj.) 4,  1,  2,  1, .
Syntagmen:
o. appellieren / essen / reden / reiten
, [wohin]
gehen
;
etw. o. bereden, behalten
(z. B.
ein gut
)
/ bestellen
(z. B.
sachen
)
/ erlangen
(z. B.
die liebhabung gottes
)
/ reden
(z. B.
adelliche worte
)
/ schicken / setzen / teilen
›zuteilen‹ (z. B.
den manden die tage
)
/ teilen
›unterteilen‹ (z. B.
geschmeide
)
/ verzeichnen
(z. B.
miracula
),
jn. o. halten
(z. B.
durch zucht
)
/ bestatten, sich o. in etw
. (z. B.
im strengen leben
)
üben
;
alles
(Subj.)
o. zugehen, gras o. entspringen, alle dinge o. beschehen, die leibesfrüchte o. im mutterleib bleiben
;
der ordenliche weg, die ordenliche liebhabung gottes, das ordenliche chrisamkleid / leben / mas / weib, ordenliche worte
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Appellare iustè. Recht redlich [...] fuͤglich [...] ordenlich richtigklich schickerlich billichklich gebuͤrlich appelliern.
Thiele, Minner. II,
24, 42
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
eyn ordelich wyp tzyt inden hamen | der mynnen mangen stoltzen man.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Graz entspringet uber al | [...] | Schone, ordenlichen, gut.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
65, 7
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Si
[die Bewohner der Provinz Abrassanyni]
essin gar sitelichin und ordelichin.
Strauss, A. v. Villanova dt.
145r, 29
(
obd.
, Hs.
1421
):
ist ez daz man die gesundt behalten mag ane drencke vnd an vil ertzennye mit ordemlichen leben, der fyndet gluck vnd darumb die wile alzo ist, daz nichtz besser ist, den ordentlich leben.
Stackmann u. a., Frauenlob
13, 19
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
die miete hat verstoln | ir ordenlichez cresemkleit, | sie sprenzet ir gewant.
Gille u. a., M. Beheim
133, 54
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wir mussen ordlich mass han | in slaffen, wachen, gan und stan, | in getrank und der speise.
Ebd.
143
:
alz der getreu arczt | an allen dingen unverschnarczt | ain ordenlich mass seczet, | Dy er in dez menschen gesund | ordeniret.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
10, 67
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
wenn der ewßer mensch durch die czymlichen und redlichen czucht ordenlichen gehalten wirt, so wirt der inner mensch czu der stetikeit gefestet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
144, 21
(
Nürnb.
1548
):
Darumb ist das der ordentliche weg nicht / wo man solcher beschwerden begert enthebt zu werden / das man darumb den Ehestandt fliehen [...] wolt.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Die Leyen Lehrn vnd Bücher schreiben | Vnd fein in jhrem beruff bleiben, | Daß alles ordenlich zugehe.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
alles des ir not hant nach redelicher ordenlicher wise, es sin kleider oder belze, [...], des gan úch Got.
Plant u. a., Main. Naturl. 302vc,
4
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Dirre Jvlius teilte iglichem manden sine tage vil ordenlich.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ordenlich / Geschicklich / wie es gehoͤrt. [...]. Eigentlich vnd Ordenlich oder dienlich zuͦ bereden. [...]. Seine sachen Ordenlich schicken.
Heydn. maister
14v, 22
(
Augsb.
1490
):
Ordelich rede͂ mit ruͤige͂ gemuͤt ist d’ weißbeit aige͂schaft.
Ebd.
27v, 10
:
Pÿthagoras [...] redt vor jm gar wolgeseczte orde͂liche wort.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
mit fuͤnff leibs⸗Fruͤchten von GOtt zwar begabt / iedoch mit dero Leben leider nie erfrewet worden / ohnangesehen deren jede ordenlich biß in die neun Monath lang in Mutter⸗Leib lebendig verbliben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Merck wie alle ding oͤrdenlich beschehen als auff ainer erbern hochtzeit.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
191, 155
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann man vinde / yeczund gar wenig, dye sich ordenleich in dem wolgeschikchten mittel wellen v̈eben, wie man ir doch vil vindt, dy sich v̈ebent in strengem leben.
Gille u. a., a. a. O.
133, 139
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
574
;
Adrian, Saelden Hort
6064
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
26, 6
;
Eschenloher. a. a. O. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
80, 16
;
90, 27
.
2.
›dem in einem weiteren Sinne verstandenen Rechts-, Verwaltungs- und anerkannten Ordnungssystem entsprechend, in Übereinstimmung mit der herrschenden Ordnung‹; im einzelnen z. B.: ›legitim eingesetzt‹ (z. B. von Personen); ›rechtlich abgesichert verlaufen‹ (von Handlungen, Vorgängen), damit ›ordnungsgemäß; rechtlich anerkannt‹;
vgl.  125.
Phraseme:
der ordenliche stein
›Grenzstein, an welchem man einen Verbrecher an eine Amtsperson des benachbarten Raumes übergibt‹.
Bedeutungsverwandte:
 25, (Adj.) 2,  1,  2.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw. o. tun / ansagen
(z. B. die
gemeine
) / ˹
abdienen / abrichten
˺ (z. B. einen
zins
)
/ eingehen
(z. B. das
babsttum
)
/ geben
(z. B. einen
abschied / apostel, an jn
.);
die walen
(Subj.)
o. ergehen, j. mit jm. o. vertraut
›verheiratet‹
sein
;
der ordenliche albenmeister / bergrechtsdienst / gerichtstag / gerichtszwang / gewalt / kauf / pfarherre / richter
(mehrfach)
/ vormund, der o. erwälte keiser, die ordenliche amptstat / dingstat / gewer / instanz / oberhand / oberkeit / wal / taxe, das ordenliche gericht
(mehrfach)
/ recht / register
.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
die sollen der lere warten [...] und jmer einander trewlich helffen, also das es erbarlich und ordenlich zugehe.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Daß ein ider ampt ein ordentlich register halte, dorinne er vorzeichnen lasse alle handtvesten.
Köbler, Ref. Franckenfort
42, 22
(
Mainz
1509
):
die [gewonheit] wir auch vß vnserm ordentlichen gewalt hiemit abethuͦn.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
16, 28
(
omd.
,
1487
):
es beschlissen dÿe heÿligen cristlichen lerer [...] Maria seÿ rechtlich vnd ordentlich mitt Ioseph vortrawet gewest vnd Jn orden der heÿligen ehe eingeseint.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
28, 33
(
nobd.
,
1522
):
angeteut, dieselbe [verdechtige persohn] zu greufen anbefohlen und an die lantmarckung Proßelsheimb zu liefern, alda es einen ordtentlichen stain hat, das ein zentgraff mit dem landtknecht den ubeltheter angenohmen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz reht und guͦt ist, daz soltu reht und oͤrdenlich tuͦn.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
vßerhalb disen
[
erbschaft
betreffenden]
obgerürte͂ faͤlen sollen die vnsern alhie vor irem ordenlichen gerichtßzwang [...] recht geben vnd ne͂men.
es zimpt sich burgerlicher gehorsammi ere erbietung / nit das sy ordenlich obrikeit vnnd gerichtßzwang vngebürlicher argwonigkeit anziehen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
26, 7
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
der bruder Franciscus gelobet gehorsam und erewirdigkait dem herren babst honorio und seinen nach kommen, die da ordenlichen ein gänd das babstuͦm.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1562
):
damit sie beede, nemlich die ordenlich oberkait und gemaine burgerschafft, [...] bei⸗ und underainander leben und wonen.
Moscouia
C 4r, 5
(
Wien
1557
):
das die zinß vnd ordenliche einkhomen dem Fürsten nichts minder zuesteen / Die Puessen vnd dergleichen zuestennd.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
103, 15
(
mslow. inseldt.
,
1612
):
Alß iśt śolcher richtiger vnd ordentlicher Kauf, auß beuel deß herrn Richter ins Stadbuch eingeśchrieben worden.
Köbler, Ref. Wormbs
115, 38
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 6, 15
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
353, 1
; 6; 8;
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  1, , ,  1,  2.
3.
›den Setzungen, Sinnbildungen und -zusammenhängen der christlichen Religion bzw. ihren zeitgenössischen Ausprägungen entsprechend‹; demgemäß: ›Überzeugungen, Haltungen, Handlungen kennzeichnend, die von dieser Sinnwelt her bestimmt sind‹; im einzelnen: ›dem göttlichen Heilsplan entsprechend‹; ›in Gott gründend‹;
›mit dem Blick auf Gott gebildet‹ (im Gegensatz zu ); ›in göttlichem Auftrag stehend und danach handelnd‹; ›dem Nächsten zugewandt‹; ›auf Gottes Gnade bauend‹; ›dem
dienst-lon
-Gedanken folgend‹; ›dem Stufenweg der Mystik gemäß‹; folglich: ›asketisch lebend‹; ›kirchlichen Ritualen folgend‹; vgl. am ehesten  1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld).:  1,  1,  5,  1, .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
o. leben, sich o. halten, j. nicht o. bitten können
;
o. etw. anfangen
(z. B.
das beschauliche leben
)
/ bestatten
(z. B.
js. cörpel
)
/ halten
(z. B.
die ehe, das leben
)
/ gehen
(z. B.
einen weg
)
/
˹
versehen / tun
˺ (z. B.
den gottesdienst
),
j. got
(Dat.obj.)
die sinne o. erbieten, Christus die erlösung o. getan haben
;
der ordenliche ausker
(s.  1)
/ gewalt / selsorger, die ordenliche entwordenheit / liebe / minne / stift / weihung, das o. mittel (meidens / leidens / übens)
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz alle zerströute sinne des menschen und gemüete diu werdent hier inne gesament und geeiniget, und die sunderlîche wâren ze sêre geneiget, die werdent hie ûfgerihtet und gote ordenlîchen erboten.
swer in dem geiste sæjet ordenlîche minne, der snîdet von dem geiste das êwige leben.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
574
(
pfälz.
,
1436
):
Nu das die dry crefft der selen nach dem gewiecht ordenlicher liebe offgehebet würde gnediglichen zu got jn jren wercken, so sint jne zugegeben worden von got dry götliche tugend vnd jngegossen
(gemeint sind:
hoffenunge, glaube, liebe
).
Ebd.
725
:
So ferr nü das mensch jn freuden oder trürunge mag sich ordenlich halten oder vnordenlichen, heldt sich das mensch ordenlich in dieser zyt jn sinen wercken, [...], so wirt es nach dieser werlt behalten vnd kompt zür ewigen vntzergenglichen freuden.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 4, 6
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
min wunder, munder sunder zunder, under ordenlicher stift Melchisedech!
(zum Verständnis s. dens., Teil II, 668). Neumann, Rothe. Keuschh.
1136
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer sin leben heldet ordentlich | unnd kegen sinen elderen togundlich | [...] | der wirt selich ewichlich.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
vermahne ich euch / als ewer oͤrdentlicher vnd trewer Seelsorger / jhr wollet es fein fleissig von wort zu wort außwendig lernen.
Gille u. a., M. Beheim
76, 305
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
So chant wir wol daraus die gnot | wie ordlich, lieplich, nuczlich hot | Cristus got unser herre | Unser erlosung tane.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
242
(
Nürnb.
1517
):
haben nit achtung, das der gerecht zuvorderst sein selbst ankleger ist und die ordenlich lieb an ir selbst anhebt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ich [...] bewiset bin dez ersten beginnes eins anvahenden menschen, und der ordenliche mitel midens und lidens und uͤbens eins zuͦnemenden menschen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wer her zuͦ komen wil, der muͦs alsus ordenlichen disen weg und dise strosse gon.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Also sein vil Menschen, die nit kuͤnnen ordenlich betten, wan sie anders in dem Kopff haben stecken.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 8, 23
([
Straßb.
]
1524
):
Deßhalb jr sie auch / auß ewerm ordenlichen / vñ von Gott beuolhenen gewalt / dartzuͦ halten sollen vnd mügen / das [...].
Schmidt, Rud. v. Biberach
75, 26
(
whalem.
,
1345
/
60
):
da vat das beschoͧlich leben ordenlich an vnd klimmet staffelich vf.
Lauater. Gespaͤnste
64r, 20
(
Zürich
1578
):
wenn die coͤrpel der abgestorbnen nit ordenlich zur erden bestattet seyend / so muͤssend jre seelen lange zyt wandlen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Neumann, a. a. O.
1659
;
Barack, Zim. Chron. .
Vgl. ferner s. v.  5,  2,  3,  1.
4.
›den Funktionsbedingungen des Erwerbs- und Wirtschaftswesens entsprechend, ordnungs-, regelgemäß, förderlich‹;
vgl. am ehesten  125.
Obd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , (Adj.) 15.
Syntagmen:
o. anbeilen
;
etw. o. anhauen
(z. B.
ein mes
)
/ füren
(z. B.
die wasserleite
)
/ volfüren
(z. B.
gebote / gesetze
)
/ verwesen
(z. B.
die amptsole
) /
ausmessen
(z. B. ein
feld
) / [wohin]
setzen
(z. B.
feigen
);
der ordenliche bachtag / wochenmarkt
.

Belegblock:

Mon. Boica, NF.
2, 1, 23, 9
(
nobd.
,
1464
):
do ist not, das die bawern oͤrdenlich ir velt und anders [...] auszmeszen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1585
):
das kein meister ires handtwerchs uf ordenlichen bachtagen am abendt vor der sechsten uhr khein fhür im ofen haben [...] söllen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1328
):
Ez sol der maister nach beschaidenhait anrichten [...], daz diseu gesetzet und gebot ordenleichen volfuͤrt werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17.
/
18. Jh.
):
eß sollen auch die wasserlaiten [...] ordenlichen gefiert und von ainem tail dem andern zu nachteil, schaden und gefahr nit abgestossen [...] werden.
Vgl. ferner s. v. , ,  2,  6.
5.
›nacheinander, der Reihe nach (im räumlichen und / oder im zeitlichen Sinne, entsprechend der erzählten Zeit oder des erzählten Raumbildes)‹; in 1 Beleg: ›übereinander‹; mit Bezug auf Texte: im Textbild ›räumlich‹, in der Hör- und Leserezeption ›zeitlich nacheinander‹;
vgl. am ehesten  3.
Bedeutungsverwandte:
 1, , .
Syntagmen:
etw. o. anfangen
(z. B.
das beschauliche leben
) /
erzälen
(z. B.
einen handel
)
/ schreiben / hören, die feigen o. in honig setzen, die helfant
(Subj.)
das wasser o. aufgehen
;
o. von den höchsten zu den niedersten zalen absteigen
;
die ordenliche erzälung / schar
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Lk. 1, 3
(
Wittenb.
1545
):
Habe ichs auch fur gut angesehen / nach dem ichs alles von anbeginne erkundet habe / Das ichs zu dir / mein guter Theophile / mit vleis ordentlichen schriebe.
Jahr, H. v. Mügeln
2354
(
omd.
, Hs.
1463
):
Hie nent die zeichen alle gar | Natur nach ordenlicher schar. | Der Ster das erste zeichen heißt, | nach dem die Fische, darnach [...].
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
wolle der Leser bey angehender Lesung dieses Buches [...] wol anmercken / wie die
[Buchteile]
nach einander außfuͤhrlich und ordentlich folgen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
was der Histori anhenckt, | Werd jhr hören gar ordentlich. | [...] | Biß die Tragedi endet sich!
Schmidt, Rud. v. Biberach
75, 26
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wa das guͤtelich leben endet vnd volbracht wirt, da vat das beschoͮlich leben ordenlich an vnd klimmet staffelich vf, vnzent daz [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
die trinckgeschirr Ordenlich stellen oder einanderen nachsetzen.
Lauater. Gespaͤnste
32r, 7
(
Zürich
1578
):
hatt er den gantzen handel wie er sich verloffen ordenlich noch einanderen erzelt.
Wyss, Luz. Ostersp.
2406
(
Luzern
1583
):
Nun ist man kommen an das end, | Zuͦ bschliessen das Allt Testament, | Mitt fürnembsten Figuren dargleitt, | Wie dBibell das ordenlich anzeigtt: | Von Adam, Eua vnd irem gschlecht.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
353, 35
(
Genf
1636
):
Ordentlich / in eine Reyhe gesetzt.
Ebd.
38
:
Ordenliche Erzehlung einer Historien / [...]. Historiæ alicuius ordinato recitatio.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô der môn wehst, sô gênt si
[die
helfant
]
daz wazzer ordenleichen auf.
man mag die veigen grüen behalten in honig, wenn si dar ein ordenleich sint gesatzt, alsô, daz aineu die andern niht rüert.
Höver, Bonaventura. Itin. A
485
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
allzo das ordenleich von den höchsten [czalen] durch dye mittlenden werd abgestigen zuͦ den nydristen.
Andreae. Ber. Nachtmal
19r, 2
;
Höver, a. a. O. B
92
.