dienstlich,
Adj.,
bei adv. Gebrauch oft dienstlichen
.2.
›jm. als Dienstbote unterstellt und als solcher stellungsentsprechend dienend, jm. dadurch vertraut; e. S. / jm. aus kreatürlicher Neigung zugetan‹; auch: ›der Tagesarbeit unterworfen‹; ütr.: ›(dem Teufel) verfallen, untertan‹; Wortbildungen:
dienstlichkeit
Belegblock:
daz nemmet diu geschrift allez den alten menschen, den irdischen menschen, den ûzern menschen, den vîentlîchen menschen, einen dienstlîchen menschen.
Der ander dat hie [man] neit en sij behaft | Mit dienstlicheit off eigenschaff.
Der erst tag wirt eúch feirlich vnd heilig. Alles knechtlich
[Var. 1475
dienstlich1
u. ö.: ;
dienstwerckFroschauer
1530: ,
handwerckDietenberger
1534: ;
diensterbeitLuther
1545, 3. Mose 23, 7: ]
werck thuͦt nit an im. Dv́ drittú herzgung ist dienstlich.
wa ieman dem andren von dishin dienot, [...], das oͮch die selb dienstlich person [...] iren lidlon [...] vordren sol.
nach dem ich die Lamenittin zuͦ schanden gemacht hett und ich sie dem teuffel, [...], dienstlichen fand, aus der ursach ich sorg hett, sie wurd ir selbs den tod anton.
der [münch] was dem heiligen Jeronimo gar dienstleichen vnd gehaim.
3.
›ergeben, untertänig, zuvorkommend‹; oft formelhaft zum Ausdruck der Ergebenheit gegenüber einem Höhergestellten; Syntagmen:
d. bitten
[+ Hauptsatz im Konj.]; jn. d. bitten, das [...] / zu [...], etw. d. präsentieren / überreichen, sich d. erzeigen, sich e. S
. (z. B. der andeutung
) d. bedanken / zeigen, die knie d. beugen
; der dienstliche wille, die dienstliche bitte
(mehrfach, teils formelhaft) / meinung, das dienstliche anlangen
.Belegblock:
Nu wyll ich, frund, vort layssen stayn myn reden | Ind begeren fruntlych myt dyenstlycher beden, | [...] | [...] myr nyet dayr in zo verkeren!
Der Andeutúng deiner Herkunfft [...] / thue ich mich / [...] dienstlichen bedancken.
Ich soches
[sic!]
hiermit in optima dienstlichen præsentiren vnd vberreichen thue. Das sin [Johannes] vil getrúwer muͦt | Gewan ir [Marien] sunder hulde | Mit dienstlicher schulde.
also santen die korfursten ir treffenlich botschaft [...] zum selben konige Albrecht und ließen in bitten dinstlichen, daz er sich dez riches annemen wolt.
den loblichen geschlechten von herren diser stat möcht ursach geben werden, ir, der zünften, dienstlichen, underthenigen willen gegen inen zuͤ vermercken.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
126, 2593
; Anderson u. a., Flugschrr.
15, 11, 19
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
97, 2
.4.
›aus religiöser Motivation, aus freier christlicher Bereitschaft heraus zu dienen bereit, die Härte des Dienens auf sich nehmend‹; auch auf die als dienst
gedachte Opferbereitschaft Christi bezogen; Belegblock:
Daruͤmb sollen myr wol lernen, [...] das all unser leben allein dahyn gericht sey und werde, das es dienstlich sey dem nehisten.
Et ideo scriptum, Non ut gens et ente, Sed omnibus virginibus [...], ut demutig, dinstlich, nicht storig, knorrich.
Die reine vrouwe Marthe | Die hielt sich vil harte | An dienstlicher hertekeit, | Der sie vil durch Got leit.
Under wilen sol der mensche sich uͤben in heiligen dienstlichen minne werken.
Von der dinstleichen freunttschaft Jesu.
5.
›e. S.förderlich, dienlich, hilfreich‹; mit Subj. d. S. / (vereinzelt:) d. P. und Obj. einer abstrakt gedachten Sache gesagt, die einer positiven Wertung unterliegt (wie z. B. ere, seligkeit
); vgl. 13; 14; 16; offen zu 6.Gegensätze:
.Syntagmen:
etw
. (Subj.) jm. / e. S
. (Dat.obj.) d. sein
(z. B. die arbeit dem menschlichen geschlecht
), j. jm
. (z. B. der bauernschaft
) nicht d. sein, etw
. (Subj.) zu etw. d. sein
(z. B. kunst, sprachen zu gottes ere, werke zur seligkeit, etw. zu gemeinem nuz, zu einem handel, das gute zu ere / nuz
), etw
. (Akk.obj.) zu etw. d. setzen
(z. B. die steuer zu erhaltung der stat
); etw
. (Subj.) zum lesen, zu wissen d. sein
.Belegblock:
Vtilis. Nuͤtz nuͤtzlich fruchtbar fruchtsam wachßbar zutreglich dienstlich nuͤtzbarlich ersprießlich bekoͤmlich erschießlich fuͤrderlich zuthätig gedeylich zustendig.
nicht zu glauben / daß irrgend ein Thier zu finden / daß nicht etwan auch eine gute Eigenschafft hab / die zu etwas bequem vnd dienstlich sey.
darzu bedunckt mich am aller dienstlichsten sein, das du von vil lebendiger menschen dein maß nemest.
und konnten [...] der rotenburgischen bawrschaft mit ainicher gutlicher underhandlung nit nutzlich, dienstlich oder ersprießlich sein.
solche werck alle / die zur seligkeit dienstlich von den menschen geachtet werden.
Ein verkehrt hertz sinnt auß nichts guts, | Das dienstlich sey zu ehr und nutz.
Ir súllent úch uͤben an tugentlichen werken in minnen under ein ander und súllent stritten minneklichen ze dienstlichen werken ze tuͦnde úwer eine der anderen.
Ich wil die rechten grollen bringen, | Die dienstlich sein zuͦ vnsern dingen.
dann wir [...] vorbehalten woͤllent han, froͤmbd artzet, rechen oder leermeister vnd derglychen, was gemeinem nutz dienstlich moͤchte sin, beherbergen ze erlouben.
vil [Mancher] ist dennocht so verwirret in der grossen kunst, das sy weder jm noch andern zu Gotes ehr dienstlich od. nütz ist.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
9, 38
; Anderson u. a., Flugschrr.
14, 4, 21
; Goedeke, Fischart Flöh Haz
2809
; Lauater. Gespaͤnste
24v, 14
; Schwartzenbach
M jr
/v.6.
›zu etw. geeignet, dienlich, tauglich‹ (gehäuft von konkret gedachten Bezugsgegenständen gesagt, die zu einem bestimmten Zweck genutzt werden); in 1 Beleg von einer Person gesagt; dann: ›von Nutzen‹; speziell: ›heilsam, therapeutisch nutzbar‹; vgl. 13; 14; auch 16.Belegblock:
des Gruͤnrocks scharffer Spieß / | Sein spitz obn im rand hangen lies / | Vnd zum ernst nicht mehr dienstlich war.
di herren unde stat zu Limpurg vurloren in zu male noide, dan he in nutzlich unde dinstlich was.
Wan̄ dan solche Posiciones [...] fürbracht werden / sollen alßdan̄ Schultes vnnd Schoͤffen die besichtigen / ob sie zum handel dienstlich sein.
Haben aber darneben yhr oͤberkeyt trotzige wort entbotten / [...] / zum auffgeleuff dienstlich.
der [orden] beduͤcht sy zuͦ disem jrem fürnemmen dienstlich.
die grotzen und abholtz oder ander holtz, so zuͦ jhren büwen nit dienstlich, zenemmen.
ain berüempts badt [...] hat der leber und dem magen ganz dienstlich sein sollen.
Apoteck, [...] / sonderlich wirt es verstanden fuͤr die Laͤden / darinn man mancherley species vnd gattung von kreuttern / saͤfften / wurtzen / vnd was zur Artzney dienstlich findet.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 78
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