gut,
Adj.,
besser
(vereinzelt:
baser
),
best
(stilistisch markiert auch:
gutest
und
basest
), Adv.: ; vgl. generell: ff.; ff.; 1787ff.; ff.; ff.; 3, 940ff.
1.
›üblicherweise gewünschte Eigenschaften aufweisend, den pro Sinnwelt gewünschten Erwartungen eines Beurteilenden in hohem Maße entsprechend‹; vereinzelt auch dann gesagt, wenn eine negative Erwartung unterboten wird (z. B.
guter
›milder‹
winter
); von sachlichen Bezugsgrößen und Sachverhalten sehr unterschiedlicher Art prädiziert oder charakterisierend gesagt, z. B. von Taten, Haltungen, Gewohnheiten, Fähigkeiten, Gegenständen, Produkten, auch von Tieren; Voraussetzung der Qualifizierung e. S. als
gut
(Adj.) 1 ist die Möglichkeit, sie auch als
arg
,
böse
,
schnöde
zu kennzeichnen (dies in teils offenem Übergang, teils in Abgrenzung zu 2; 4).
Phraseme:
jm. gutes tun
.
Gegensätze:
(Adj.) 12, (Adj.) 12.
Syntagmen
etw. gut sein, zu etw. gut werden, es gut haben
; ˹subst.:
nichts gutes anen, das gute von dem bösen unterscheiden, das beste fürbringen, aus etw. komt nichts gutes, des guten (nicht) zu viel tun, zu dem guten kräftig sein
˺
; etw. besser machen, den
›als‹
[...]; der gute abend / baum / bauer
(
das
),
brief / flug / vogel / friede / fürspan / honig / hund / kopf / könig / wein / zan, die gute ausrichtung / feste / gebärde / gewonheit / hut / münze / sitte / stat, das gute gewerbe / gras / holz / jar / land / stündlein / werk, das beste harnisch / pferd / schwert
.
Wortbildungen:
gutgetöne
›Wohllaut‹,
gutlauter
eine Traubensorte (a. 1639),
gutlecht
(a. 1522),
gutsittig
(dazu bdv.:  12,  12),
>gutstand
›Wohlstand‹ (a. 1457),
guttonig
,
guttuchen
›aus wertvollem Tuch‹ (a. 1617f.).

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
auff einen bösen tag, gehöret ein guter Abendt.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn man in boͤsen Weg kompt / so muß man ein guten fuͤrspann suchen.
Luther, WA (
1530
):
Man kan des guten nicht zu viel thun.
Ebd. (
1532
):
so wolt ein jglicher von seinem nehesten jm than haben, darumb sol er jm auch so thun, guten wahr beide nemen und geben
[›rechtschaffenen Handel treiben‹].
Ebd. (
um 1535
):
Die allten narren die besten.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 2, 18
(
Wittenb.
1545
):
Es ist nicht gut
[
Froschauer
1530:
kom͂lich
]
das der Mensch allein sey.
Ebd.
Ps. 128, 2
:
Du wirst dich neeren deiner hende erbeit / Wol dir / du hasts gut
[
Froschauer
1530:
wie saͤlig vnd glückhafft bist du
;
Eck
1537:
dir würt wol sein
].
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Daz guote enist niht minner kreftic ze dem guoten dan daz bœse ze dem bœsen.
daz beste, daz an der minne ist, daz ist, daz si mich twinget, daz ich got minne.
Klett, J. v. Soest
11, 94
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
war gut hud ist onvertzagt, | da ist gut fryd.
Beckers, Bauernpr.
50, 22
(
Köln
1515
/
18
):
Gefelt der kerstach vp den sondach / soe wyrt eyn warmer guder wynter.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
15, 20
(
Frankf./M.
1563
):
wiewol etliche Kreutter / und gewechß gifftig seind / [...] / so ist doch alles guͦt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5269
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Di zucht beheldet di kuscheid | di an gude sede ist geleid.
Gille u. a., M. Beheim
25, 1
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ein jeger maister het ein guten hunt.
Ebd.
71, 107
:
wart in freyer will verlon | das seu die wal wol machten hon | und nemen in peworsam | Das gut oder das snöde.
Voc. Teut.-Lat.
n iijr
(
Nürnb.
1482
):
Gutgedon. euphonia. [...] Guttoniger. oder gutdonender. euphonicus. [...] Gutsitiger. morigerus.
Franck, Decl.
344, 10
(
Nürnb.
1531
):
dieweyl er diese ding zuuoran begert die dem leyb gewegen seindt / alß do seindt / gesuntheyt / stercke / ein gutten kopff.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
79, 7
(
Nürnb.
1548
):
Hie bitten wir vmb ein gutes seliges stündlin.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
v. 1618
):
mich andet fürwahr nichts guts.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Alsus vindest du an dem einvaltigen aller guͦtesten guͦte daz Got ist.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 91, 7
(
Hagenau
1534
):
Es ist besser arm mit ehren / denn reich mit schanden.
Ebd.
451, 13
:
Wer yhm selbs nichts guͦts thuͦt / wie solt er denn eynem andern guͦts thun.
Adrian, Saelden Hort
6161
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
sus wipes wiplich gúete | daz best sol fúrbringen | billich an allen dingen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1444
):
wer aller basest loͧfen mocht, der tet es.
Lemmer, Brant. Narrensch.
48, 69
(
Basel
1494
):
Vil sint die lang jnn arbeyt sitzen | Machen doch nit dest besser werck.
Schmitt, Ordo rerum
495, 24
(
salem.
,
2. Dr. 15.  Jh.
):
Morosus [...] tugentsam [...] tugenthafftig [...] guͦt sittig.
Sappler, H. Kaufringer
5, 433
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich kom zuo ainer veste guot; | die was schön und wol behuot.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Jn ein gut bawer / gehoͤrt ein guter vogel.
Ehrliche burger sind die besten mawren der Statt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain iegleich gefügel, daz krum klâen hât, daz ist guotes fluges.
Bastian, Runtingerb.
2, 175
(
oobd.
,
1395
):
darumb sullen si mir guͤt gwant von Bruͤchsl chauffen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
So gaben sich die pawren offenlich aus, sy hyetten guet bryeff vonn dem kayser.
pald nach Phingsten macht des kaysers hawbtmann, [...] veld fur Eppenstain; das ist so guet, das es an grosse arbait nicht ze notten ist.
Luther, WA Anm. 3;
Mieder, a. a. O. ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
72, 14
;
85, 14
;
Neumann, a. a. O.
5340
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
39, 10
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
359, 25
;
Lemmer, a. a. O.
9, 17
;
23, 25
;
Gilman, a. a. O.
1, 470, 20
;
508, 4
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Klein, Oswald
41, 21
;
119, 42
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
411
;
Eis u. a., Asanger Aderl.
3, 2
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
43
;
Qu. Brassó
5, 132, 33
;
138, 21
;
Dietz, Wb. Luther ; ff.; ff.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.  1,  2,
1
 514, , (
das
5,  3,  1,
1
 1, ,  4.
2.
im Anschluß an 1 spezialisiert und / oder (ansatzweise) phrasematisch in einer Reihe von Sonderverwendungen, darunter folgende (teils subst.)
Beispiele:
  • das beste
    ›erster Gewinn beim Preisschießen, Preis beim Schützenfest oder Turnier‹,
  • die bessere hand
    ›die in der Erbfolge berechtigtere Linie‹,
  • das bessere recht
    ›einem anderen Anspruch Erhebenden gegenüber größeres, überlegenes, näheres Recht‹,
  • der gute leumund / name
    ,
  • das gute zeugnis / gerücht
    ›guter Ruf o. ä.‹,
  • das beste haupt / kleid / gewand
    ›beim Tode eines Leibeigenen oder Unfreien an dessen Grundherren zu leistende Abgabe (Vieh, Kleid)‹, in den hier zitierten Belegen als Attribut (nicht als Bw, vgl. dazu ) gebraucht,
  • gute fuge
    ›guter Grund‹,
  • das gute werk
    (oft im Pl.), ›gute Tat, dem Menschen aus eigener Qualität und Entscheidung mögliche, Gott wohlgefällige und dem Nächsten dienende, rechtfertigende Handlung‹ oder ›dem Glauben inhärentes, auf Gottes Gnade beruhendes gutes Werk‹.

Belegblock:

Die Belege sind nach der Reihenfolge obiger Nennungen geordnet:

Zu
das beste
:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
das pest gewan ain ratsmid.
Goedeke, Fischart Schiff
99
(
Straßb.
1576
):
Zu aim hauptschießen schön mit lust, | Zugleich mit büchsen und armbrust, | Zu deren iedem war das best | Hundert gulden.
Munz, Füetrer. Persibein
107, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ich rait zer thioste auch gen im, | des wär mir nach mein pestter preis verschnitten.

Zu
die bessere hand
:

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1560
):
was bis auf dato von ainem stift [...] geraubt worden, solle nochmahlen vermög vertrags geraubt verpleiben und der raub allwegen der bessern handt, das ist dem mann, und nit dem weib nach beschehen.

Zu
das bessere recht
:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer de gewere an dem menschen hat, der hat bezzer recht dar an.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
150, 39
(
schles.
,
1455
):
der selbte hannus Slegil ist by der helffte sines anerstorbñ güte nehir vñd mit besserem rechten zcu bliben.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Chumpt aver ieman, der den richter innert mit dem rechten, daz er pezzer recht zuͦ dem guͦt hab, dann der richter, dem sol er ez antwurten.

Zu
der gute leumund
(u. ä.):

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
207, 15
(
thür.
,
1474
):
schult [...], die syn ere unde guten lumunt anbelanget.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
178v, 36
(
Leipzig
1588
):
Der sechste Nutz ist / ein gut Geruͤchte / oder ein guter Name.
Lauater. Gespaͤnste
13v, 15
(
Zürich
1578
):
dem from͂ eerenlüt [...] ein guͦte zü gnuß gebend.
Opitz. Poeterey
11, 6
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
17, 22
.

Zu
das beste haupt
(u. ä.):

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
denne sal sin vrowe sin ros gesatilt han oder sin beste pert vnde sin beste harnsch vnde sin beste swert sime heren geben, ob her eyn dienestman was.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1426
):
vur die kurmode sal der her altyt hebben dat beste beyste yn dem stall up dem guede.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1494
):
na dode der hoever ist en icklicher unseren herren schuldich [...] ein levendich curmude oder daß besthe kleidt zur kur der selber herren.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
34, 35
(
nobd.
,
1469
):
wann die frawe styrbt, so sol er [freybot] nemen iren besten mantel, hat sie aber keynen mantel, so sol er nemen irn besten schleyer.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 33, 37
(
halem.
,
n. 1397
):
so sol er dz best hoͧbt vihs gen, so er haͧt, oder haͧt er nuͥt vihs, dz best gewand.
Kläui, Urk. Hermetschwil
36, 72
(
halem.
,
A. 15. Jh.
):
des gotzhuses eigen man und wib, die weder erb noch lechen von dem gotzhus hand, so die aber sterbent, so sol man von inen ze vall geben das best gewand.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1552
):
hat er korn oder wein oder beth oder sonst im haus, so nimbt man im immermehr das best, biß der gleubiger bezalt würdt.
Ebd. (
1354
):
so nimpt ain probst zuͦ dez gotzhus handen den val daz ist daz beste hoͧbt [...], oͧch nimt er sin gewant [...] welchü gewant aller beste sint, diu er zuͦ den hochzitelichen tagen treit.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon ; ;

Zu
gute fuge
:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
die Capernaiter guͤte fuͦge vñ vrsach hetten gehabt [...] zu [...].
Vgl. ferner s. v.  3.

Zu
das gute werk
:

Luther, WA (
1531
):
Zu einem guten werck gehoret ein gewisser Gottlicher beruff, vnd nicht eigen andacht.
Ebd. (
1530
):
als liessen wir die lere von guten wercken und dem heiligen Creutz und leiden anstehen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die meister sprechent, daz man enkein guot werk ein guot werk geheizen mac, [...] ez enbeschehe denne in der minne.
Wir sprechen, daz die engel sich vröuwent, sô der mensche ein guot werk tuot.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
18, 12
(
omd.
,
1487
):
Jst dÿ meÿnung boße das werck seÿ wÿe gütt es wolle. es wirtt auch boße.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
68, 31
(
Nürnb.
1548
):
Solche verheyssung aber / merck ja wol / Die stehet nicht auff deinen guten wercken / Sonder auff den Herrn Christo.
Ebd.
145, 33
:
je mehr haben die Eheleut vrsach / die liebe / vnd allerley gute werck gegen eynander / zu vben.
Ebd.
256, 23
:
da man den armen gewissen in jr letzten not / anderst nicht denn von heyligen verdienst / vnnd fuͦrbitt / vnnd gutten wercken hat fuͦrgesagt.
Roloff, Brant. Tsp.
41
(
Straßb.
1554
):
das ist eins bydermans Son | Er will warlich sein sachen recht thuͦn / | Und guͦten wercken hangen an.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 10, 9
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
233
;
Dietrich. Summaria
20v, 5
.
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
›einer Person (als Individuum oder als dem Angehörigen einer Gruppe) zugeschriebene, ihr als inhärent angesehene, der üblichen Erwartung entsprechende Gütequalität‹; je nach Person, Gruppe im einzelnen z. B.: ›moralisch hochstehend, vorbildlich (z. B. von einer Frau, einem Geistlichen)‹; ›fromm (von Christen)‹; ›mystischer Heiligung hingegeben (vom mystischen Menschen)‹; ›fachlich gut, beschlagen, erfahren (z. B. von einem Arzt)‹; ›tapfer, kriegstüchtig (von Soldaten)‹; ›gut, lieb (von Bekannten, Freunden)‹; ›gütig, gut (von Gott)‹; bei Heiligen als Epitheton üblich.
Bedeutungsverwandte:
 14, (Adj.) 1, (Adj.) 1,  7 (je nach Bezugsperson).
Gegensätze:
(Adj.) 6.
Syntagmen:
j.
(z. B.
Jesus, der chirurgicus
)
gut sein, j. auf der pfeife gut sein, j. so gut sein als j.; der gute abt / christ
(mehrfach) /
degen / diener / freund / gaukelman / historicus / knecht / koch / meister / mensch / prediger / ritter / streiter, das gute weib, guter Johannes / Jesus, bester Theophilus, gute Maria
.
Wortbildungen:
gutscheinend
,
gutsein
(
das
) ›Wohlwollen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do schreib an der beste
[›Gott‹] |
Die ewigen hantveste | Menschlichen heiles.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
[Brief] den deiner Freundschaft Zunft in höchster Eile dir | aus brüderlicher Treu‘ und Gutsein hat geschrieben.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
kan eyn richter wisheit, so ist her eyn guͦt richtere.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz der guote mensche, als verre er guot ist, tritet in alle die eigenschaft der güete selbe, diu got in im selber ist.
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
ein perlen cronen, de stont up dez guden sent Laurentius heufde.
da onder wairen me dan 500 goider ritter ind knechte ind heren.
Karnein, Salm. u. Morolf
627, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
stoltzer tegen gut, | wie lange hast du an dinem libe getragen | die vil große armuht?
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
260
(
mrhein.
,
um 1335
):
Der [Iesus] ist so milte vnd auch so guͦt, | daz er dir trostet wol den mut.
Ebd.
1011
:
mir ist gedreumet swere | von Iesu, dem guden man.
Ebd.
1163
:
duͦ, Iohannes guder, | habe sie vor dine muder.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
31, 21
(
omd.
,
1487
):
Szelig der man eins guten frõmen weÿbes.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 10
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
die sunne, die scheinet über gute und böse: wir nemen gute und böse in unseren gewalt.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Wî vile mêr ist bezzir der mensche wan ein schâf.
Ebd. Lk. :
alle dinc vlîzeclîchen ûz ordenunge dir zuͦ scribene, allir beste Theôphile.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
were ich also kuͦsche und also guͦt als der clusnere oder als ein ansidel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
also ward er jemerlich zertragen in verruͥ land von derley guͦtschinenden menschen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die verborgenste behendekeit die si [vijende] dar zuͦ kerent dicke in hart guͦtschinenden dingen.
Also dis die guͦten hoͤrent, so meinent sú sú wellent es nu alrerst beginnen, wanne allewegent anheben daz ist ir [...] wesen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Jst dan der Cirurgicus guͦt so ist es eyn cleine wund.
Lemmer, Brant. Narrensch.
55
Vor. (
Basel
1494
):
Wer artzeny sich nyemet an | Vnd doch keyn presten heylen kan | Der ist eyn guͦtter gouckelman.
Ebd.
76, 71
:
Der selb brieff wißt / als das er kan | Und das er guͦtt sy vff der pfiff.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1291
(
Basel
1519
):
So reinklich grifft sy [wyb] zuͦ dem nest, | Das der gouch went, sy sye die best.
Plant u. a., Main. Naturl.
301rb, 6
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
der keiser iulius d‘ wc an de͂ sternen ein guͦt meister.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
Strengen ersamen fürsichtigen und wissen besundren gutten fründ und trüwen eignossen.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
11r, 30
(
Zürich
1521
):
duncken sich die guͦt Christen sin / die vmb ein yetliche kleine schmach [...] ein gantz lãd in krieg bringen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der Hunger ist der beste koch.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 18
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Maria guete, | edle Jesse bluende ruete.
McClean, Havich
3722
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Do erczaigt an in der sües Christ, | der pesser denn genedig ist, | wie recht wol er lönen chan.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ; ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
5815
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
151
;
Vetter, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
14, 23
;
Voc. Teut.-Lat.
n iijr
;
Dietz, Wb. Luther ; ff.;
Vgl. ferner s. v. , ,  2,  3,  2.
4.
als Attr. mit einem Subst. der psychischen Befindlichkeit, teils dessen Inhalt verstärkend, teils mit jeweils kontextspezifischen semantischen Nuancen (s. neben den folgenden semantischen Hinweisen auch die semantischen Kommentare zu den Belegen); im einzelnen:
mit guter bescheidenheit, guter fürsaz
›guter Vorsatz‹,
in / mit gutem
›reinem‹
gewissen, in gutem glauben
›guten Glaubens, arglos‹,
gute gnade
›Güte‹,
mit gutem herzen
›guten Mutes‹,
gute hofnung
›Zuversicht‹,
gute meinung
›guter Vorsatz, bona intentio‹ (dazu
K. Holl, Umbau d. Sittlichkeit. Ges. Aufs.
1
,
7
1948, 167ff.),
gutes mutes
›zuversichtlich‹ (dazu Wortbildung:
gutmut
›Güte, Zuversicht, Großmut‹,
gutmütig
),
mit gutem mut
›mit guter Absicht‹,
bei gutem mut
›zu hoher Gesinnung‹,
guter mut
›fröhliche Stimmung‹,
mit gutem rat
›wohlbedacht‹,
guter rat
›wohlgemeinter Rat‹,
mit guten sinnen
›in voller Klarheit‹,
in guten treuen
›aufrichtig‹,
bei guter vernunft, bei gutem verstand, guter wille, mit gutem willen, mit gutem wissen
›mit dem Einverständnis‹.
Wortbildungen:
gutansehen
›Meinung; Gutdünken‹ (16. Jh.),
gutgünstig
,
gutgünstigkeit
(jeweils 1427).

Belegblock:

Belegreihenfolge wie bei den angegebenen Syntagmen:
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1560
):
soll ain jeder underthon [...] unbekannte personen ob den straassen, [...] mit böstem glimpf und guͦter beschaidenhait
[›mit Besonnenheit‹]
ansprechen und fragen.
Sappler, H. Kaufringer
1, 429
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da wolt ich sein sel bewarn, | da er in guotem fürsatz was.
Langen, Myst. Leben
160, 12
(
nobd.
,
1463
):
So dan der / mensch also in einem solchen / willen vnd wesen stirbt, so ist / gut hoffnung in der worhait, daz / er sey ein kint des ewigen / leben.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
71, 15
(
Nürnb.
1548
):
Darum͂ bin ich guts muts / [...] / in engsten / vmb Christus willen.
Ebd.
128, 5
:
auff das durch diß mittel / der suͦnd [...] geweret werd / vnd wir in gutem gewissen leben moͤgen.
Ebd.
164, 35
:
sagt / er sey vnerschrocken / vnnd kümmere sich gar nichts / Sonder hab ein gute hoffnung.
Sappler, H. Kaufringer
17, 57
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da antwurt ditz [kind] mit guotem gewissen: | „nain“.
Thür. Chron.
12r, 14
(
Mühlh.
1599
):
Julius wardt aso durch drey vnd zwantzig Stiche gantz vnschuͤldig vnd in gutem Glauben Ermordet.
Köbler, Ref. Wormbs
134, 4
(
Worms
1499
):
souil gelds als er vßgeben hat in guͦtem glauben on einicherley betrug.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
74, 15
(
Nürnb.
1548
):
ich bit meinen Vatter / er wirdt mein / alß seines lieben kinds gute gnad haben.
Klein, Oswald
40, 14
(
oobd.
,
v. 1408
?):
Bei ainer, der ich nacht und tag | günstlich, mit gütem herzen, pflag.
Luther, WA (
1531
):
Jst es allein ein blosser gedancke, eine sonderliche andacht undt guthe meinung ohne gottes wortt, so speie es an.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell 3 r,
22
(
omd.
,
1487
):
an eÿnem bosen weÿbe hilfft widder zcorn noch gúter mútt.
Ruh, Bonaventura
323, 19
(
oschwäb.
,
2. V. 15.  Jh.
):
das du dich weittrest zuͦ gutmuͦtti vnd danckbarkait, so merck [...] dein vnwürdigkait.
Plant u. a., Main. Naturl. 293vc,
5
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
vñ rotenthaft varwen vñ singent vñ fetzet sint si [sanguinei], geturstic, vñ guͦtmuͦtic.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
mit gudem mude sal sie von den jungersen erboden werden.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 50, 10
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
gut bi gutem mute | zimt wol sam dürrer sat ein regen.
Wickram
4, 45, 31
(
Straßb.
1556
):
Das gesind [...] sassen erst die gantz nacht zuͤsamen / und hetten iren guͦten muͦt auch.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Liebe Gespiele, nur frisch vnd guets muhts, was Elements soll das verfluchte trauren?
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1395
):
daz ich mit [...] dem schultheissen | und raͤt der stat ze Arow [...] mit guͦtem raͮt und wolbedachtem muͦt [...] uber ein komen bin, dz [...].
Morrall, Mandev. Reiseb.
11, 1
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
globen das sie von gaistlicher anwißung soͤllend da ain guͦtten rätt finden.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
172, 37
(
moobd.
,
1347
):
daz ich mit verdahtem muͦt vnd mit guͦten sinnen vnd auch mit aller der chraft, [...] geschaffen han dem pittantz sand Dyonisien gotshauses [...] meiniu recht.
Köbler, Ref. Franckenfort
85, 8
(
Mainz
1509
):
der sol in guͦten trüwe͂ globen / vñ zuͦ den heiligen schweren / dz [...].
Lauater. Gespaͤnste
14r, 18
(
Zürich
1578
):
der in siner kranckheit sunst by guͦter vernu͂fft gsyn.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
109, 5
(
mslow. inseldt.
,
1616
):
hatt herr Timothe Treütler, obśchon alters halber śchwach, aber doch bey guetten Verśtand, [...] śeinen lezten willen alśo Vermacht.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de den Rechten vrede behalden med goden willen
[›gute Absicht‹]
, gewinnen imber vriede vnde ere in deme hemelrike.
Rosenthal. Bedencken
30, 20
(
Köln
1653
):
was von vns auff andeutung seines guten
[›wohlmeinenden‹]
/ wolgefaͤlligen vnd volkommenen Willens geschicht.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
so soltu [...] gute wort bieten und guten willen
[›gute Absicht‹]
bewisen.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
26
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
Eß sey den doß er myth guettem will(e)n
[›mit Zustimmung‹]
von seyne(m) herr(e)n schaid.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
71, 26
(
mslow. inseldt.
,
1602
):
haben die Bruder [...] aus gutem freyem willen
[›freiwillig‹]
heraus geben, drey Pettgewandt.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1468
):
daß niem(ant) [...] dheine kessel oder pfannen fail haben sol, er tu es dan mit gutem wissen und verhengniß des kesselershantwercks.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
94, 17
(
mslow. inseldt.
,
1610
):
mit gutten wiśśen vnd bewilligen eines Erwürdigen Rathes.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
514, 229
;
Klein, a. a. O.
24, 13
;
Sappler, a. a. O.
14, 80
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
1780
;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn ;
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
6, 3
;
Wickram
4, 37, 3
;
Grothausmann, a. a. O.
3, 5
;
Perez, Dietzin
1, 410, 26
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
177, 18
;
Qu. Brassó
5, 451, 34
;
Dietz, Wb. Luther ;
Rwb (teils mit Übersetzungsvorschlägen).
Vgl. ferner s. v.  3, .
5.
teils im Superlativ; die höchste Ausprägung einer positiv bewerteten Gegebenheit (Qualität) charakterisierend und zu deren Befolgung verpflichtend: ›höchst, vollkommen, absolut‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de vierde togent vnde de beste, de eyn richter gar mit vlite halten sol, de heyzet maze.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
103, 5
(
Nürnb.
1548
):
diser trost der best / vnnd groͤssest ist den man kan habe͂.
Sappler, H. Kaufringer
9, 27
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
seins hantwerks er emsig was: | mit guoter pflicht er das worcht.
Sermon Thauleri
60b, 11
(
Leipzig
1498
):
Gott hat kein bilde od’ gleichniß seyn selbis, wan er ist wesenlich alles gut warheit vnnd weßen.
6.
›adlig, von hohem, adligem Stand, vornehm‹, mit Übergang zu ›angesehen, geachtet, geehrt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, (Adj.) 1, ; vgl. ,  2,  3, , , ,  1, (Adj.) 4.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
die tugend
)
gut machen
(ütr.: ›adeln‹),
das regiment mit den besten füren, der beste adel, die guten herren / leute / mannen, die besten Römer, die besten im lande, in der stat; guter hande leute; von guter art / gebürte / hande, von gutem geschlecht
.

Belegblock:

Herborn u. a., Rechn. Jülich
59, 6
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
mijn lieve vrauwe hadde zu Aiche(n) die h(er)n vand(er) stat ind vele ande(re) guede(r) lude zu den esse(n).
Chron. Köln (
rib.
,
um 1400
):
si veingen goderhande lude ind rittersgenoesen 5 ind 2 doit.
Ebd. (
15. Jh.
):
alda wart der buschof van Coellen verraden ind me goider heren.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
137, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Dan Marckair ist wol gefründet / vnd ist von guder gebürte.
Ebd.
149, 23
:
mich dunckt ir [frouwe] sint von guder hande / Dar vmb so bidden jch uch / sagent mir wer ir sint.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3090
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di ware kuscheid also tud. | si macht alle togende gud.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
darzu waren geheischet durch die fursten von Sachsen das capittel zu Magdeburg, alle herren und graffen und gutte manne des stifts.
Gille u. a., M. Beheim
99, 445
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
auch het der schalk unraine | Sein landes herren allesand | und die pesten in seinem land | zu hauss peten mit aine.
Sappler, H. Kaufringer
5, 183
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
sag mir doch ze diser frist. | ob du seiest von guoter art!
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1499
):
da erlagen guͦtt leit ernider, mit namen graff Hainrich von Fürstenberg und Kastellwart, und ander guͦtt leitt ob 200 mannen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
wil er sich der bereden, daz sol der tuͦn [...] mit den naechsten und mit den pesten.
Herzog, Landsh. UB
399, 34
(
moobd.
,
1369
):
als sy in irm rat vnd bey den bestn iu ir stat erkannt haben.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
solich regiment fuͦrt er [fürst] allein mit den seinen und mit den pesten und weisisten.
Knape, Messerschmidt. Bris.
16, 23
;
Wickram
4, 14, 1
;
Sappler, a. a. O.
8, 382
;
Jaksche, Gundacker ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Roth, a. a. O. ;
Qu. Brassó
5, 133, 2
;
Vgl. ferner s. v.  2,  16.
7.
›angesehen, geehrt, geachtet, vertrauenswürdig, ehrlich; als Zeuge anerkannt; rechtsfähig‹; zu rechtssprachlichen Differenzierungen vgl. mit reicher Belegung: f.
Wortbildungen:
gutmächtig
(um 1476),
gutman
auch ›Lebemann‹,
gutsprechen
›für etw. bürgen, etw. billigen‹ (a. 1469ff.).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
1 m, her Jokup Mewe eyme gutmanne zu Slochaw. item 10 m des herzogen gesinde.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
unde der cleger den beclageten man [...] umb bethe wille guter lute ledig lissze der eyde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
270, 38
(
thür.
,
1474
):
hat der Slingenmoller darkegen gesatczt, daz er ym gud gnug zcu synem geczuge were.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
624
(
schles. inseldt.
,
1479
):
vnd hot ÿm das bekanth, das her ÿm gancz vnd gar hot beczalt als eÿn gutter man.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1531
):
es ist im gantzen landt das geschrai vol gewesen. ist jederman guͦt gewesen.
Bastian, Runtingerb.
2, 166, 14
(
oobd.
,
1405
):
Sy suͤllen mir silbereinew pfant seczen oder ain guͤten porgen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
bedarf man sein aber gen hof nit, so mags
[Vieh]
der guet man frei verkaufen wem er wil.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
25, 16
(
mslow. inseldt.
,
1501
):
die Alte Woferin iśt durch guette Leütt abgePetten, vnnd gefreiet.
Ebd.
34, 26
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
545, 32
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 170
;
Vgl. ferner s. v.  9.
8.
›den vorgeschriebenen Feingehalt aufweisend, vollwertig (von Münzen, Edelmetallen); hochwertig, geläufig, gängig, in einem Währungsraum im Umlauf befindlich, anerkannt‹; von Waren: ›amtlich anerkannt, geprüft‹; im Komparativ ansatzweise lexikalisiert: ›eine positive Differenz im Feingehalt aufweisend, wertvoller‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  2, (Adj.) 5,  6, (Adj.) 1,  3, (Adj.) 1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Kön. 10, 16
(
Wittenb.
1545
):
könig Salomo lies machen zwey hundert Schilde vom besten
[
Mentel
1466:
reinsten
;
Froschauer
1530:
geschlagnem
]
golde / sechs hundert stück goldes thet er zu einem Schilde / vnd drey hundert Tartschen vom besten golde.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 50, 17
(
preuß.
,
1448
):
sal nymandt disser lande inwoner mit en geselschafft haben bynnen dissem lande bey der busse 20 gutter marcke.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
121, 27
(
schles.
,
1446
):
mit guten vnd geben groschen gutlichen vnd ane hindernis zubeczalin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
die kauft sy umb 195 pfund gueter und geber Augspurger pfennig.
Bastian, Runtingerb.
2, 11, 22
(
oobd.
,
1384
):
mir sol der Lienhart Sittaͤwer den forwegsel noch an den 600 Tukat, waz di pesser sind dann Ungerisch und Pechaimysch guldein.
Ebd.
2, 114, 19
(
1398
):
umb dy 35 Tukat sol er mir gud untzengolt chawffen.
9.
›eine durchschnittliche und dadurch erwartbare zeitliche oder räumliche Erstreckung / Ausdehnung, eine erwartbare Quantität (z. B. an Geld) leicht übersteigend, etlich, gehörig‹; im Komparativ: ›mehr‹.
Phraseme:
die gute blatter
›Furunkel‹ (a. 1541f.).
Syntagmen:
die gute elle / grösse / länge / weile / zeit, das gute alter / opfergeld; vor gutem alter
›vor langer Zeit‹;
eines guten fingers breit; besser
›näher‹
hinzurücken
.
Wortbildungen:
gutbatzig
›einen guten Batzen kostend‹ (a. 1645),
gutenteils
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
bis der Tuͤrcke mit guter weile herzu grafe und also Deudschland [verderbe].
Luther. Hl. Schrifft.
1. Chron. 30, 28
(
Wittenb.
1545
):
vnd [David] starb in gutem alter.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Unde was ein jung man under drißig jaren von guder lengde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
doch wurden in die stat pesser
[›mehr‹]
gefangen dann auß der stat her auß.
Ebd. (
1504
):
am freitag sind wir paser hinzu gerukt und haben ains hinein geschossen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
laß ie zwischen zweien stichen ein spacium eins guͦtten zwerchen fingers breit.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1497
):
das uns jetz guͦtte zitt dahaͤr angelanget haͧt ettwas unordnung.
Maaler (
Zürich
1561
):
Guͦter jaren / Vast alt.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Handwercksleut / die ernehren sich gutentheils ab der Landschafft herumb.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1176
(
oobd.
,
1607
/
11
):
das N. ist ein guts grosser als 17.
Ebd.
1390
:
Ein geschirr gutter größ.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
das ein jeder burgersman [...] zu seiner seeln hail mit einen gueten opfergelt versechen sein.
Haszler, Kiechels Reisen ;
Vgl. ferner s. v.  4,
1
 6.
10.
als Gradadv. zur Verstärkung des folgenden Adjektivs / Adverbs.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
Wer wolte nicht viel lieber | an einen sichtbarn Feind, für dem er stehen kan, | und auf gut ritterlich es mit ihm nehmen an.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
168, 27
(
thür.
,
1474
):
unde habin dy zcwene gebruder, [...], umbe gud sicher geleyte abe unde zcu zcu komen gebetin.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Hofflich und abgestolen renck, | Guet lecherlich possen und schwenck.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
vyengn sy ainen, [...], der dem kunig vast guet parteysch was.
11.
›gut, wohlgemeint (vor allem von Worten); wohlklingend, einschmeichelnd, heuchlerisch‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
das Leben aber der welt und was sie redet, ist Nein, gute wort und nichts da hinder.
Ebd. (
1531
):
Jch weiss ihre gedancken und, ob sie gleich guthe wortt geben, so liegen sie doch.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
145, 41
(
Nürnb.
1548
):
Sie [weyb] soll weychen / mit guten senfften worten den Mann stillen [...] vnnd sich auff das freundtlichst machen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eim etwas Abzentzlen / mit saͤnfften guͤten vnnd haͤlen worten von eim bringen. Eblandiri.
Glatz, Chron. Bickenkl. (
önalem.
,
um 1640
):
seht nit an meine unvolkomne werk, sonder meine guet meinete wort.
Grossmann, Unrest Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
des kunigs pottschafft hett vom babst ein guete anntwurt gehabt.
Piirainen, Stadtr. Sillein
35v, 1
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Daz sint gute manvnge kegen vnserm herren amen.
Mieder, Lehmann. Flor. ; ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
128, 4
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
9, 12
;
Grossmann, a. a. O. ;
12.
in einigen, z. T. phrasematischen Ausdrücken im Sinne von ›im Gleichgewicht, in Übereinstimmung‹; im einzelnen: ›von entsprechendem Vermögensrecht‹; ›ausgeglichen, bezahlt‹; ›einverstanden‹.
Phraseme:
gut werden
›Sicherheit geben‹,
sich gut machen
(dasselbe).

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ist das erbe also gut unde wil her das vorpfenden, also das her beczalen wil uff dy cziet, dy ym [...] der cleger loszen genugen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
und hatte mit ihnen [...] lassen reden, das mein herr das gerne gutt gesehen hette.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1524
):
und war die gemain guet, das gesetz gottes anzuͦnemen und das menschlich abzuͦtretten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1543
):
wan der schuldig man guet wird
[›seine Schuld bezahlt‹]
oder seiner freund ainer für die wandel, so soll man ihm sein hab nicht anfallen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
nach dem verpot mueß er porgen setzen und guet werden.
Ebd. (Hs.
15. Jh.
):
daz dhain pfleger noch richter dhainen man nicht vahen sol, der guet zu dem rechten ist oder sich guet mag gemachen.
Dietz, Wb. Luther .
13.
zur Charakterisierung e. P. aus ironischer Distanz in den Verbindungen
gutes mänlein, gutes knäppelein, guter geselle, gute tochter
, dann: ›guter Mann; lieber Junge o. ä.‹.
Phraseme:
gut mänlein sein
›es sich gut gehen lassen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Hie komen sie und brengen jhn, den guten gesellen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1027
(
mrhein.
,
um 1335
):
Vrian, gudes kneppelin, | lauf balde zuͦ dem herren din.
Schmitz, Schiltb.
55, 17
(
Frankf.
1597
):
darumb sie jhn hiessen gut Maͤnnlin seyn / vnnd dem Wiert befohlen / jme tapffer auffzutragen.
Bächtold, N. Manuel.
113, 36
(
halem.
,
1525
):
Bis du guͦt mennli mit! du magst wol mit leben!
Ebd. Zugabe
332, 803
(
1548
):
Wil aber ietz guͦt männlin sin.
Bächtold, a. a. O. Zugabe
343, 1293
.
Vgl. ferner s. v.  1.
14.
›leicht, ohne Mühe‹.
Syntagmen:
nur als Adv. belegt.

Belegblock:

Luther, WA (nach Druck
1547
):
weil ein solcher Tod muste fur vnser suͤnde geschehen, [...] Jst gut zu rechnen, Das entweder vnser Verdienst nichts [...] Oder Christus tod vnd Aufferstehung ist kein nuͤtz.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
178, 21
(
Nürnb.
1548
):
Auß solchem ist ye gut abzunemen / das vber die massen vil an solchem stuͤck gelegen sey.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 66, 5
(
Hagenau
1534
):
Auff dem eyse ist nit gut gehen / denn es hatt keyne balcken.
Dietz, Wb. Luther .
15.
›förderlich, nützlich, günstig, hilfreich für jn. / etw., seinem Zweck entsprechend‹; von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen, im einzelnen z. B.: ›heilbringend (im religiösen Sinne)‹; ›wirkungsvoll (gegen Krankheiten)‹; ›heilend‹; ›zu etw. geeignet‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  123,  1.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
etw. g. sein, etw. jm.
(z. B.
dem weibe
)
/ e. S.
(z. B.
den sinnen, dem schnupfen
)
g. sein, etw. für / vor etw.
(z. B.
für die pestilenz, vor die sonne, vor die seuche
›Krankheit‹),
zu etw.
(z. B.
zu den wunden, zu der seligkeit
)
, wieder etw.
(z. B.
wieder den has, das hauptweh
)
g. sein; die gute salbe, der gute wind
.

Belegblock:

Luther, WA (
1549
):
da fur ist vns Christus [...] gut, der vns von seinen
[Teufel]
luͤgen vnd mord erloͤset.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Macc. 2, 21
(
Wittenb.
1545
):
das were vns nicht gut
[
Dietenberger
1534:
ist nutz
]
, das wir von gottes wort [...] abfielen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Das gantze Volck Jsrael hat nicht koͤnnen verstehen / was jhnen gut / nuͤtzlich oder nachtheilig vnd verderblich sey.
Grosse Schuh an einem kleinen Fuß seynd zum stolpern gut.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Er gibet einem ieglîchen nâch dem, daz sîn bestez ist.
Beckers, Bauernpr.
57, 30
(
Köln
1515
/
18
):
du salt dem vee zo kerßmis [...] die krybbe gair reyn machen vnd geuen yn gheyn foeder dair jn [...] / sond’ voͤr die krybbe leggen vp die erde is seer guit.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
herre iz ist mir gut daz du mich genidert hast.
J. W. von Cube. Hortus
117, 18
(
Mainz
1485
):
Der meister Paulus [...] spricht das cubeben synt guͦt dem snoppen der võ kelt kompt.
Froning, Alsf. Passionssp.
1825
(
ohess.
,
1501ff.
):
nu gib mer her den scheybenhut: | der ist mer vor der sonnen gut!
Neumann, Rothe. Keuschh.
3831
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
liebe zu gote unnd demud. | di sint wider den hass unnd hoffard gud.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
sie sprechen, am besten zu sterben, wann am besten liebet zu leben.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
70, 36
(
Nürnb.
1548
):
du weyst es / das es villeicht mir zu meyner seligkeyt besser ist / das ichs leyde.
Menge, Laufenb. Reg.
1607
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Baden vnd lassen | Ist guͦt usser massen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v, 26
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Ysopus ist guͦt mit haissem wasser dem wib, / der die geburt tod ist in dem lib.
Cirurgia H. Brunschwig , (
Straßb.
[
1497
]):
vil besser vnd nutzer ist diß vorgenãt puluer.
Brandstetter, Wigoleis
207, 23
(
Augsb.
1493
):
pringent die glefy die wirt eüch vast nücze vnd guot sein.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Vnnutze frage mit verleumter antwort abfertigen / ists best. [...] Der erste kauff / der beste.
Klein, Oswald
51, 3
(
oobd.
,
1409
/
10
):
neiden, schaiden, das tüt we, | besser wer versunken in dem see.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 5
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Neumann, a. a. O.
2140
;
2841
;
Keil, Peter v. Ulm
32
;
176
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
252
;
256
;
Rohland, Schäden
367
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 66, 15
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
11, 8
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  4, , ,  2,  3,  2,  1,  1.
16.
Phraseme:
a)
bei / in / nach dem (aller) besten, zum guten / besten
o. ä. in mannigfachen, semantisch nuancierten Verbindungen, z. B. in:
jn. zum besten haben
›jn. zum Freund haben‹,
etw. zum besten
(›umsonst‹)
haben, das es jm. zu gute, zum besten komme
›daß es jm. zum Guten / Besten gereiche‹,
etw. beschieht / komt zu gut(em)
›etw. wird beigelegt, kommt zu einem guten Ende‹,
etw. schlägt zum besten aus
(dasselbe),
etw. zu gut, zu einem guten bringen
›etw. schlichten‹,
etw. zum besten lügen / keren, jn. zum besten leiten, jm. etw. zu gut tun, sich zum besten behelfen
.
b)
sich gut dünken, jn. dünkt gut, ob [...] / wenn [...] / das [...]
.
c)
vor / für / um gut
in den Syntagmen
etw. für gut nemen
1. ›etw. im Guten, wohlwollend aufnehmen‹; 2. ›etw. hinnehmen, mit etw. vorlieb nehmen, etw. für gut annehmen / bedenken / befinden, etw. als gut erachten‹; hier anschließbar:
jm. etw. nicht gut aufnemen
›jm. etw. übelnehmen‹;
etw. in allen besten
›in aller Freundlichkeit‹
vor-, aufnemen, etw. in allem guten verstehen
›etw. wohlwollend aufnehmen‹,
um gut
(›in guter Absicht‹)
kommen
;
etw.
(z. B.
ein wort
)
im besten vertragen
.
d)
einen guten engel haben
.
e)
wird im gut
›besten-, günstigstenfalls‹.
f) ˹
etw.
[tun]
, so man beste mag / kan
oder
[...], so (aufs) beste man kan, etw. zum besten
[tun],
so man mag, das beste
[tun]
, so man mag
˺ jeweils ›möglichst gut, aufs beste, so gut man kann‹.
g)
jn. sein bestes suchen lassen
›sich nicht an jn. kehren‹.
h)
von des besten wegen
;
bester teil
.
j)
jm. etw. gut sein lassen
›jm. etw. durchgehen lassen‹,
etw. gut sein lassen
1. ›etw. unterlassen, etw. aufgeben‹, 2. ›etw. auf sich beruhen lassen‹,
etw. mit gutem abtun, etw. in gutem (an)stehen lassen
›etw. auf sich beruhen lassen‹.
k)
gute zeit machen
›es sich wohl sein lassen‹.
l)
gute tage haben
.
m)
guter ding sein
o. ä. ›fröhlich; zuversichtlich sein‹.
n)
jm. die gute zeit abstelen
.
o)
mit gutem pas
(›mit heiler Haut‹)
entkommen
.
p)
ein gutes ende
in den Syntagmen
ein gutes ende haben / nemen, zu einem guten ende kommen, etw. zu einem guten ende bringen
.
q)
guter Christus tag
›Weihnachten‹,
guter montag
›freier Montag‹,
guter donnerstag
›Gründonnerstag‹,
guter freitag
›Karfreitag‹,
guter paschtag
wohl wie
heiliger paschtag
(s. v. ),
guter tag
(für die 3 Zitationstermine vor Gericht).
r)
guter tag
(außer als Gruß auch als Fluch gebraucht),
gute nacht, guter morgen, gutes jar, jm. um das gute jar singen, jn. ein gutes jar haben lassen
›sich nicht weiter um jn. kümmern‹,
so habe er ein gutes jar
›es kümmert mich nicht‹,
jm. zum guten jar etw. geben
, s. .
s)
etw. kurz und gut machen
.
t)
kaum gute schuhe anzutun haben
.
u)
die gute blater
›Furunkel‹.
v)
der gute man
(vereinzelt),
die guten leute
›die Aussätzigen‹ (dazu bdv.:  1, ,
der
, ); als Metonymie: ›Haus der Aussätzigen, Gutleuthaus‹ (s. auch das Kompositum
gutleute
).
w)
guter heinrich
eine Pflanze, wohl Chenopodium Bonus-Henricus (a. 1460ff.; vgl.
Marzell
1, 936
 ff.).
x)
gut dings aufnemen
›Waren auf Kredit zum Zwecke des Wiederverkaufs ankaufen‹.

Belegblock:

Belege in der Reihenfolge der Nennungen:

Zu a):

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swaz der man dem anderen louͦbet, daz sol her stete halden [...] bi dem besten.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der getriuwe got nimet einen ieglîchen menschen in sînem aller besten.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1567
):
dat holz zum besten gehat | 2 maissen kolen 19 alb.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1579
):
Disser hat den churfursten von Coln zum besten, war sin rait.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
so thaten sie ihre gutter, die gutten frauen, weme sie im aller besten geneyget waren.
Enders, Eberlin (
1524
):
ist der weyß vnd wol gelert, der alle ding zum besten keret.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
sol man das gelt meniglich unter die füß werffen, so wirt das sündig gelt zü ainem guten pracht und wirt die sünd vertreten.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz ist da von daz du nit erkennest wie vil er [got] dir ze guͦt hat getan.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
25r, 12
(
Zürich
1521
):
vermyd er in alweg den krieg / dann so er schon zu͂ besten vß schlecht / so mindert er doch das guͦt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1422
):
der redt sampt mit im und bracht die sach zuͦ guͦt zwischen des und seins vatters.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1524
):
die sach [...] sei zuͦ guͦtem komen und hingelegt worden.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5161
(
schwäb.
,
1453
):
So well wir all darzuͦ ouch tuͦn, | Das es dir zuͦ dem besten kuͦm.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
4, 18
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dein minn, | die uns zu dem pesten lait.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
do besatzt er wol die stat zu Trier, auch sunst all stet und sloss nach dem pesten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
wi si sich zum besten behelfen künen.
Quint, a. a. O. ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
2217
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
195
;
244
;
Brandstetter, Wigoleis
208, 39
;
Munz, Füetrer. Persibein
505, 4
;
515, 4
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
112, 3
.
Vgl. ferner s. v. .

Zu b):

Neumann, Rothe. Keuschh.
3754
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
si duncken sich gud in iren leben.
Dreckmann, H. Mair. Troja
44, 6
(
oschwäb.
,
1393
):
darumb düht mich gut, ob ez iu gefiel, daz wir wider unser veind unser kraft übtend.
Sappler, H. Kaufringer
14, 747
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
es gevelt mir wol | und dunkt mich sein guot und recht, | wenn untrew iren herren slecht.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
nun dewͦcht mich guͦt, das wir [...] der keinen erwelten zuͦ konig.
Froning, Alsf. Passionssp.
5697
.

Zu c):

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
musten die wagen allesambt unbeladen auß der Stadt fahren, den sie weinig spottischer Wort gaben, musten die armen Leute vor gut nehmen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Here wir syn vmb goit komen | vch zo eren ind zo vromen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Meister, ich hett | Euch ein wort oder zwey zu sagen, | Wenn jrs im besten wolt vertragen.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Derowegen man im KriegsRath vor gut befunden / wieder abzuseegeln.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das were seine bitte [...], und neme das in allen besten vor, uff das sein stift [...] nicht ein schade ubergienge.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1537
):
haben wir obgemelte verordente rete fur gut [...] bedacht, [...].
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
3r, 2
(
Zürich
1521
):
so nam ich das bas für guͦt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1444
/
45
):
ain erber rat wolle soliche anbringung in allem guten [...] verstan.
Sappler, H. Kaufringer
14, 247
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das nam der ritter ze der frist | der frawen nicht auf in guot.
McClean, Havich
2382
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
dennoch nympt es Got vürgut | ob er [mensch] ware rewe hat.
Turmair (
moobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
aequi bonique consulere, ,im aller pesten annemen, aufnemen‘.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
Es soll auch der richter das gerichtsfueder, wie ims der gerichtsman zuetregt [...], ver guet nemen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
so nem Ewr genad den gueten willen zusampt meinem werck für guet.

Zu d):

Luther, WA (
1530
):
Du hast heut ein guten Engel gehabt.

Zu e):

Luther, WA (
1541
):
solche ehre [...] geschicht im nicht, [...], Wird im gut, so ligts vnter der Banck.

Zu f):

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1204
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ich gedienens gein dir, so ich beste kan.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
her bestalte seyne were kegen om, sso her beste kunde.
Wickram
4, 20, 7
(
Straßb.
1556
):
er troͤst in nach seinem vermügen so best er mocht.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
so thuond dann das böst, so ir mögend.
Buijssen, Dur. Rat.
4, 24
(
moobd.
,
1384
):
Ich wil auch mein teusch nicht reimen und wil ez doch besliezzen, so ich peste mag mit der chunste.
Leman, Kulm. Recht ;
Bachmann, a. a. O. ; ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; .
Vgl. ferner s. v.  3.

Zu g):

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1375
):
So doch behilt Adolf bischof vurgenant daz bischtom zu Menze [...] wider den babest, den keiser unde alle marcgreben von Missen, unde liß di alle ir bestez suchen.

Zu h):

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
welche [reden] doch in der still beliben und villeicht von des besten wegen undertruckt worden.

Zu i):

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
191, 31
(
Magdeb.
1615
):
der innerliche Mensche aber ist der gantze Adam fuͤr dem Fall in seiner Vnschuld / wird genennet vom besten Theil / dann er lebete nach dem Geiste.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
die Heyden sind der meynung gewesen / das unserer Arbeit bester theil dem Vaterland gebuͤhre.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 53
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
wann du vor allen dingen | hast, fraw [Maria], den pesten tail.

Zu j):

Luther, WA (
1537
/
40
):
das michs gross wunder nimpt, das mans ihme hatt lassen gutth sein.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
das ließ der Romsche konig also ston in gütem.
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
und hetten in [bischuf] gern underwist, dat er dat laden het lassen gut sin.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Ich bit üch, land uwern zorn guot sin.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sy schickten mer dann aynsten zw dem kayser, das er in den pundt erlawbet, daran doch der kayser kaynn gevallen nye het, doch hyet er gern dye sach mit guettem abgetan.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1440
):
[ersucht er sie, die]
sachen in gutem angesteen
[zu lassen].
Sappler, a. a. O.
5, 726
;
11, 275
;
Bachmann u. a., Volksb. .

Zu k):

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der kunig ließ in wein und pier geben und gab in guette wort, das sy guette zeyt machtn.

Zu l):

Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 262
([
Augsb.
]
1548
):
In deinem leben hast du guͤte tage gehabt / und diser boͤse.

Zu m):

Spanier, Murner. Schelmenz.
21, 36
(
Frankf.
1512
):
Biß guͦter ding vnd kotz dor neben, | Dan wil ich dir erst apploß geben.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
104, 9
(
Frankf./M.
1568
):
Wird ich [Bergknapp] fuͤndig vnd Silber bring / | So ist der Bergherr guter ding.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
272, 34
(
Nürnb.
1548
):
Dise heist er froͤlich / vnd guter ding
[›zuversichtlich‹]
sein / vmb des Herrn willen.
Reichmann, a. a. O.
256, 6
;
Wickram
4, 21
.

Zu n):

Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Ein Gauckler, stihlt er nicht einem andern sein Gelt, vnnd die gute zeit ab?

Zu o):

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2012
(
Köln
1476
):
Dar vnder eynre kundych was, | Der ouch entqwam myt gudem pas
[›mit heiler Haut‹].

Zu p):

v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
18, 9
(
omd.
,
1487
):
Swerlich werden dÿ dingk zcu einem gütten ende bracht welche einen boßen anfangk gehabt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
528, 698
(
Magdeb.
1608
):
Wo die Weiber haben das Regiment / | Da nimpt es selten ein gut endt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1539
.
Vgl. ferner s. v.  1,  11.

Zu q):

Vock u. a., Urk. Nördl.
2045
(
schwäb.
,
1438
):
Geben an gutemtag in der vasten nach dem sontag.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
den saich men dry buschdaym hauen | na syme dode in syner hant, | [...] | vp eynen gueden Cristus daich | zo allen dryn misse sprach.
Vmb eren ouermoit geschaich | in der kirchen ein doitslaich | zo wissen vrouwen, dat manch man saich, | vp eynen guden paisch daich.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
E. 16. Jh.
):
es sollen alle die gesellen alle quatember einen guten mondag zu haltten macht haben.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
uff den guden donerstag in der karwochen den armen sichen eyn ewich malder korngeldez.
Feudel, Evangelistar
72, 32
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
An dem guten vritage schribit sente Johannes von den martyr unsis herren.
Luther, WA Tr. (
1532
):
auch er vmb meint willen hatt etwas gewagt am guten freytag.
Lippert, UB Lübben
2, 168b, 32
(
osächs.
,
1440
):
bier, daz man an dem guthen frytage [...] trangk.
Ebd.
136, 8
(
1495
):
er [pfaffe] mochte nicht tzu ir kommen, wen an dem guten freitage des nachtes.
Ebd.
163, 19
(
1461
):
dem [Jhesu Christo] selbige dorne blud alle jar an dem guten frytage.
Argovia (
halem.
,
1449
):
der soll die pfand vierzechen tag in dem gericht lassen liegen vnd denn an dem nechsten guoten tag darnach soll man im die pfand verkoufen [...] wenn es kommt an den dritten guoten tag, so soll [...].
Welti, Pilgerf. v. Walth.
33, 3
;
70, 11
;

Zu r):

Luther, WA (
1529
):
findet [er] als denn, das yhm verdreusst, so hab ers yhm und ein gut iar dazu.
Ebd. (
1531
):
undt lies den alle Munche undt pfaffen ein gutt jar haben.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
um 1520
/
30
):
Burger Guts jar, beuerlein! guts jar! wo zeugstu her.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
nu moicht ir horen wie hie sprach: | „Euerart Neisgin guden daich!“.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manue
347, 1546
(
Zürich
1548
):
Alde wirt, z’tusent guͦter nacht | Wünsch ich in unser aller namen!
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1553
):
das dann niemand, [...] dem andern umb das guͦt jar singen, sonder ain andern rübig lassen.
Buijssen, Dur. Rat.
187, 16
(
moobd.
,
1384
):
soll er [...] den weiblen gmeinlich ein Sanen keß zum guͦten jar geben und järlich ußrichten.
Schottenloher, Flugschrr.
62, 17
(
Landshut
1523
):
Ein guet jar, mein lieber schlücker, ist der herr jnhaim?
Klein, Oswald
121, 27
(
oobd.
,
1431
/
2
):
guten morgen, liebstes ain. | nicht ser wain, | meiner kunst.

Zu s):

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
saget darumb zuͦ seinem capellan, er solt ein reuter oder jägermeß lesen, das ist es kurtz und guͤt machen.

Zu t):

Roloff, Brant. Tsp.
445
(
Straßb.
1554
):
Sie hatt kum guͦt schuh an zuͦ thun.

Zu u):

Maaler (
Zürich
1561
):
Guͦte blaater (die) Furunculus.

Zu v):

Voc. Teut.-Lat.
c iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Aussetziger maletschiger. aussetzel od’ gutterman. leprosus.
Fischer, Folz. Reimp.
34, 146
(
Nürnb.
um 1520
):
umb solch trew [...] | Werdens die ,gutten lewt‘ genent.
Welti, Urk. Rheinfelden
146, 19
(
halem.
,
1407
):
an der guten luͥten hüser ze Rinfelden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;

Zu w):

Marzell
1, 937
;
Lehmann, Rezeptb.
187
.

Zu x):

Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1488
):
Nimpt iemand guͦt dings uf und fert damit in das land.