gebürlich,
geborlich,
Adj.;
beide Bedeutungen sind häufig nicht eindeutig voneinander abgrenzbar.
– Urkunden, Rechtsschriften.
1.
›angemessen, jm. zustehend, dienlich‹, bes. im Rechts- und Amtsbereich;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
der gebürliche erbteil / kindsteil / mutterteil / vaterteil, die gebürliche ausrichtung / ausweisung / belonung / bezalung / erforderung / strafe / unterhaltung / volziehung
.

Belegblock:

Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1636
):
sollen auch keine Perschonen [...] ohne geburliche Passport und unabgefragt ahn einiger Pforzen ingelassen werden.
Köbler, Ref. Wormbs
138, 21
(
Worms
1499
):
das aber kinder der abgestorben Person ires gepürlichen erbteils genant legittima nit gar beraubt oder entsetzt werden.
Ebd.
334, 18
:
Welche mee gelts fordern vnd anbringen dann gepurlich oder ordenung ist.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 48, 8
(
hess.
,
1527
):
wollet burgermeister und rat, auch den schulthaissen fur euch fordern und von inen gepurlichen abtrag nemen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
117, 27
(
omd.
,
1548
):
das er, der stollner, die gebuhrliche erbteufe abwegen laße durch den geschwornen margscheider.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
128, 18
(
thür.
,
1474
):
darumbe ym danne vor denselbigen synes wybes geborlichin ussenstenden, anwarttenden muterteyl zcwelff guldene zcu nemene geteydinget sint.
Küther, UB Frauensee 250f.,
4
(
thür.
,
1486
):
der vorgenant Curdt und sein erben gebhurlich gegen dem closter gehalten hetten mit ihren tzinßen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
178v, 18
(
Leipzig
1588
):
Der ander Nutz ist / gebürliche straffe / mit trewer Warnung vnd vermanung zur Besserung.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1530
):
sol er [...] zu aller andern pergk und huttwergs notdurft noch geburlicher ordentlicher ausweisung der waldheger befreiet sein.
Köbler, Ref. Nürnberg
307, 2
(
Nürnb.
1484
):
wes das haws ist, der sol notturfftige gepewe vnd pesserung zu gepuͤrlicher Jnnwonung dienende dar Jnn thun.
Anderson u. a., Flugschrr.
9, 7, 29
([
Straßb.
]
1524
):
Die kirchgnossen seind schuldig / mitt gebürlicher narung vnd kleydung zuͦ vnderhalte͂ / vnd zuͦ beschirmen die / so inen das wort gottes [...] anzeyge͂.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1598
):
so dan dieselben aftren kind iren rechtmeßigen gepürlichen kindsteiln nit empfangen hattind.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ieder vermaint, er hiet die regalia gepürlich zu leihen.
So nu die obgemelten lennder Holland etc. rechte gepürliche anhangende miterb der durchlauchtigen fürsten von Bayren [...] seyen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
schickten aber ir potschaft zum kaiser, begerten iren gebürlichen gleichen tail.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
dadurch yeglicher mensch seins gebürlichs stands, den jm got geordent het, entsetzt vnd beraubt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1590
):
doch sollen sie wie hievor iere gebürliche weg und strassen treiben.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
mag der marktschreiber nach gelegenheit der schreiberei gebürliche und leidenliche belonung begern.
Grosch u. a., a. a. O.
39, 17
;
69, 2
;
128, 40
;
130, 31
;
137, 33
;
162, 18
;
202, 4
;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
2, 315
;
Öst. Wb.
3, 1447
;
2.
›passend, geziemend‹;
zu  3.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
sich g. erzeigen / halten; eine gebürliche antwort / form / weise / zeit
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
E. 16. Jh.
):
die drey Fürsten [...] seind von K. May. mit gebührlicher Reverentz abegetreten und wieder auf die geule gesessen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Herdurch is clairlich zo verstain dat alzo nutzlich und geboerlich is, geschichte der ziden anzoschriven.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 339, 18
(
mosfrk.
,
1497
):
alß arbeides luden tzemelych und geburlych ist.
Perez, Dietzin
1, 133, 12
(
Frankf.
1626
):
dessen ich den Herrn meinen Ring vnd Trew zum pfand hinderlaß / vnd thu jnen hiemit gebuͤrliche Reverenz.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
328, 12
(
thür.
,
1474
):
ßo er auch seyne auffgelegte bweysunge in geburlicher zceit des rechten nicht hette volfurt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
232
(
Nürnb.
1517
):
Das ist: nit zu versoumen die gebürlichen zeit zu beten.
Wickram
4, 6, 9
(
Straßb.
1556
):
damit sie sich gegen herren und frawen / kind und gesind / gebuͤrlich wissen zuͦ halten.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
wann du mir ein Versprechung wilst thon / deinem Vatter hinfuͤran in allen Dingen auff gebuͤhrliche Weiß zugehorsammen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
Sollen sich auch gegen die gesten und zerenden mit den fleisch und fischmahlen gebeurlich und [...] unbeteurt halten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Nu was Alphaidis kindes swanger, und als sy nach gepürlicher zeit das gepar, do hett sy ainen kündigen man, den pat sy, das er es dem künig mit fueg sagte.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
so soll er [...] sich auch sonsten mit worten gebührlich halten.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
32, 3
(
mslow. inseldt.
,
1534
):
Erśtlich śol śich Hans Stiml [...] freundtlich vnnd gePürlich Zue aller zeit erZaigen.