geschiklich,
geschiktlich
(letzteres seltener),
Adj.,
in der Regel adv. gebraucht; offene Bedeutungsübergänge zwischen 1 bis 3.
1.
›geschickt hinsichtlich einer Aufgabe, situationsadäquat (vom Verhalten angesichts bestimmter Verhaltenserfordernisse und -möglichkeiten)‹;
vgl. (Adj.) 1.
Obd., gehäuft wobd.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2;  12, ,  1, (Adj.), (Adj.), , , (Adj.) 1, (Adj.) 3, ,  2.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
g. reden, sich g. halten
;
etw. g. äfern / handeln / verrichten / fürkommen
;
die geschikliche kunst
.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Geschickt. Er ist zu dem handel vneben oder vngeschickt.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
110, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wan jne dan deucht, das eß wider fug hett, so mocht er wider geschicklich vnd sittlich aus dem hauffenn mit den seynen zihenn.
Goldammer, Paracelsus
2, 54, 15
(
1531
/
4
):
ein ieglicher monarchus arbeit in dem, daß der knecht geschicklich das sein handle und verrichte, und daß nichts vergessen werd.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
860
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Die hieltent einen engen radt, | Wie sye geschicklich dise thadt | Vnd foͤrmlich handleten die sach.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gschicklich wol zur sach reden. Commode uerba facere.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Das selbig [dorff] sicht oͮch allweg geschicklich das mer, so es getriben und mit der wellen gesprenntz wiert.
Die sach wirtt gesechen aller geschicklichost die behaltnen frúcht beschiermen die schaͤden der wibel.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Der jüngling aͤfert nit gnuͦg geschicklich die rede deß ritters mit disen worten.
2.
›geziemend, passend, schicklich, wie es sich nach den üblichen Moralvorstellungen gebührt‹.
Obd., gehäuft wobd.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , (Adj.), , (Adj.) 7, ,  1, ; vgl. , , ,  6.
Wortbildungen:
geschiklichkeit
2 ›den Regeln der Höflichkeit angemessenes Verhalten‹.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Bequem. Rechtfuͤgig. [...]. Geschicklich. Tuͤglich. [...]. Fuͤglich. Ferrtig / gemeß.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
143, 15
(
Nürnb.
1548
):
ein weyb / die deines sinnes ist / [...] vnd sich / wie ein from̄ bider weyb soll mit haußhalten / vnd anderm / recht vnd geschicklich helt.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 508, 3
(
halem.
,
E. 15. Jh.
):
Nun wil ich ger(n) sterben und mich gschicktlich darin gëben.
Fuchs, Murner. Geuchmat
2039
(
Basel
1519
):
Regier dyn lyb den berden glich, | Wie sich das gibt geschickelich!
Maaler (
Zürich
1561
):
Geschicklich / Fuͤgklich / Kom͂lich. Accommodate, Docte, Idonee, Decenter, Apte, Conuenienter. [...]. Der Geschickliche wort braucht. Aptus uerbis.
Heidegger. Mythoscopia
35, 29
(
Zürich
1698
):
weil bey diser Nation [Franckreich] ein uͤberauß freyer Umgang mit dem Frauen⸗Volck nit nur vor keine Ohnhoͤflichkeit / sondern vor die bey nahem einige Geschicklichkeit vorkommet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
und haben die gehaimen ret [...] die predicanten ermant, sich recht und geschicklich zuͤ halten.
3.
›klug, überlegt, abwägend, weise disponierend‹; im Unterschied zu 1 und 2 mit der Nuance einer gewissen kognitiven Abwägung;
vgl. (Adj.) 3.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Appellare iustè. Recht redlich formlich stattlich fuͤglich geschicklich schleyning rechtschaffen rechtmessigklich ordenlich richtigklich schickerlich billichklich gebuͤrlich Appellieren.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 59, 6
(
Coburg
1634
):
Zu der WolRedenheit gehöret ein erleuchteter Verstandt / fertiges Gedaͤchtniß / kuͤnstliche Erfindung / zierliche Ordnung / geschickliche Austheilung / vnd liebliche Aussprechung.
Koller, Ref. Siegmunds (
um 1448
/
54
):
daz er synne phar mit eynnem frommen [...] vorsehe, der wiße und geschiclich sy.
4.
›zufällig, unvorhergesehener Weise‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,
1
 2.

Belegblock:

Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
57, 59
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
weliche anruerung die menschen vnd grosleich die geistleichen menschen entpfindent, die in oft geschikleich vnd vnbefursichtichleich zuvallent vnde zuchament.