behende
(meist),
behend(e)lich
(seltener),
Adj.;
überwiegend, vor allem in der
-lich
-Form adverbial gebraucht.
1.
›augenblicklich, sofort, unverzüglich, plötzlich; relativ zu einer Zeit- oder Geschwindigkeitserwartung schnell, zügig, innerhalb einer kurzen Zeitstrecke, schnell ablaufend, schnell übermittelt; zu schnellem Handeln, schneller Bewegung fähig (als Qualität von Personen, Tieren)‹; mit letzterer Nuance offen zu 2.
Gegensätze:
 1,  2, (Adj.) 2.
Syntagmen:
jn. b. abfertigen / entwapnen, jn. / etw. b. füren, jn. b. bewegen, zu […], j. b. abnemen, jm. b. etw. verschreiben, etw
. (Subj.)
b. zugehen, arm b. geschwellen, jar b. davonfaren, etw
. (Akk.obj.)
b. geben / kaufen / machen / richten / in etw. setzen / werfen / zudecken, b. hilfe leisten, b. das ros satteln, b. der färte eilen, b. den weg laufen, b. auf etw. fallen, b. absitzen / aufspringen / aufpfeifen / davonfaren / fortgehen / scheissen / schiessen / sterben, sich b. aufheben / entzünden / hinausmachen / verwapnen
;
j. / etw. b. sein
;
jn. behenden
(präd. Attr.)
sehen
;
behender den der wolf
;
das behende pferd / laufen
(subst.),
der behende lauf / schus / sper, die behende blindheit / botschaft / natur / rede / sprache
.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Citò. Gehe schnelligklich schnell gehlings gethrad bald leufflingen gerad gering roͤsch flux eilends behend geschwind.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
116, 14
(
Frankf.
1535
):
Chrisolectrus ist ein steyn […] / ist dem feur sehr geferd / wann so er nahe dabei ist / so entzündt er sich behend.
Alberus
O iijr
(
Frankf.
1540
):
Behend. Agilis, dem ein ding von der hand gehet. reg. schnell.
Luther. Hl. Schrifft. 
Spr. 6, 18
(
Wittenb.
1545
):
Füsse die behende sind schaden zu thun.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Alacris Munter / Behend.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
das ein ieder Planet in seinem lauff / […] ietz stillstehen / bald fort zu gehen scheinet / und zu unterschiedenen Zeiten / schleinig / noch behender / auch zum allergeschwindesten.
Pyritz, Minneburg 
5000
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Fraw Mynne, nu syt behende | Und fragt minen diner sleht.
Keil, Peter v. Ulm
169
 (
nobd.
,
1453
/
4
):
wirf sie [stain] in das heiß ol vnd deck den hafen behentlichen zu.
Sachs 17, 
281, 21
(
Nürnb.
1562
):
Geh und behend | Sattel die roß und laß uns reitten!
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
Ime geswal der arm behendelich gross und ward blawvar.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
1, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Das svͦchen der natur der gotheit […] ist ein ilen vnd ein behendes loͮffen zem ewigen leben.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sin schiff nam behenden schuss | Über des wilden wages flütt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein schnaͤll jar das Bhend daruon fart / oder bald überhin ist.
Behende Hirtzen / als hettend sy flügel an fuͤssen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
15. Jh.
):
starb kayser Ludwig von Bairen an einem gejaid behend.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
ist zu wißen, daß das feur so groß, so behend und so ungestüem (was).
Sappler, H. Kaufringer
26, 162
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
do er sterbens pflag | an dem creuz, das nam ain ent | in ainem halben tag behent.
Brandstetter, Wigoleis
204, 30
 (
Augsb.
1493
):
Der truckseß verwappent sich behende vnnd rite in entgegen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Was du wilt thun / bedenck das end / Greiffs weißlich an / biß nicht zu behend […]. Allzubehend hat offt gefehlt.
Eim Liebhaber ist all weil zu lãg / Man richt wie behẽd ein gang.
Klein, Oswald
9, 6
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Weltliche freud […], | wer dich recht kant, der koufft dich nicht behende.
Munz, Füetrer. Persibein
131, 3
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
reytt hin an die ennde, | […], | vnnd eylt der fert behennde.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
der gewarnet durch sein pehende potschaft den künig Hainrich.
sprungen auf ire behende pferd durch nachjagen.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
disen tail übereilt der Julius […]; macht darnach in eil behend ein bruck über das wasser Saon.
Bauer, Imitatio Haller
44, 5
 (
tir.
,
1466
):
die menschen die verkchëren sich gar pald vnd nemen pehend ab.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ; ; ;
M. Cunitia. a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim 
142, 87
;
143, 97
;
Fischer, Folz. Reimp. 
14, 15
;
Sachs 17, 
244, 19
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  Var.; Var.;
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
2022
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Koppitz, a. a. O. ;
Sappler, a. a. O.
1, 20
;
4, 439
;
32, 67
;
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
3602
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Munz, a. a. O.
165, 1
;
259, 2
;
288, 4
;
Weber, Füetrer. Poyt.
336, 3
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
488, 5
;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Turmair 1, 
388, 12
;
5, 583, 4
;
Schmitt, Ordo rerum 
459, 29
;
Voc. inc. teut.
c iijr
/v;
s iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  4.
2.
›zu angemessener Behandlung einer Aufgabe, zu geschicktem Verhalten fähig‹; vereinzelt von Gott, regelhaft von Menschen, menschlichen Handlungen und Haltungen in sehr unterschiedlichen, vor allem religiösen, lebenspraktischen, wissenschaftlichen, ethischen, militärischen, juristischen Zusammenhängen gebraucht, je nach Zusammenhang z. B. ›weise (von Gott); klug, geschickt, gelehrt, kündig, gewandt, wendig (von Menschen)‹, jeweils mit positiver Wertung.
Gegensätze:
 6.
Syntagmen:
b. sprechen
;
etw. b. kundtun / setzen, eine stat b. einnemen, jn. b. umgeben, jm. b. etw. aus der hand schlagen, sich b. dunken / wohin wenden, etw
. (Subj.)
b. zugehen, etw
. (z. B.
die welt
)
b. werden
;
j. b. sein, b. in der kunst sein
;
der behende fleis
(mehrfach in Texten der Mystik)
/ kaufman / meister / mensch / sin / zeuge, die behende art / frau / gegenwer / kunst / list / lere / verantworterin / unterrichtung, das behende geleit / weib / werk / wort
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
manche dunken sich | So clug und so behende | Daz si das uf irstende | Des vleisches wider triben.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte 
231
(
Eisleben
1565
):
Vnd wollen vns also behende / | In die hohen Schulen gen Paris wenden.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2075
(
Köln
1476
):
dye Luytger man | Groeuen in eynen ganck dar an | Myt behentlygen geleyde.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
her Johan, | eyn behende, listich man.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Wie Hauptmann Preston S. Iago de Leon […] gar leichtlich vnd behend mit seinem Volck hatte eyngenommen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
In diner gotheit behende | Hastu so der menschen ende | Gesatzt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
62, 28
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ouch sint do behende meystir in der naturn, di wir heysin philosophi.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
10, 10
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
die behenden, ebenteuerlichen, hochgelerten und allerlei meisterschaft wol vermügenden leute.
Luther. Hl. Schrifft. 
Weish. 7, 22
(
Wittenb.
1545
):
es ist in jr [Weisheit] der Geist / der verstendig ist / heilig / einig / manchfeltig / scharff / behend / beredt / rein / klar / sanfft / freundlich / ernst / frey / wolthetig / Leutselig / fest / gewis / sicher.
Stackmann u. a., Frauenlob 
5, 17
[E], 4 (Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
secht an den behenden, | der triuwe ein gruntfeste ellenthaft.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
e denne man den usseren menschen ab geziehe von minnen zergengklicher dinge […], dar gehoͤrt gar ein behender flis zů.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
79, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
vúrgast dv́ behendelich vnd lichtlich dv́ bildsame ding.
Ebd.
124, 17
:
so ist nút behender, nút spitzzer, nut subtiler denne dv́ minne.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
3291
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das warend die zwoͤlff botten war | Die sÿ [Maria] umb gabend gar behend | An irem lutern, zarten, rainen end.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
1340
(
schwäb.
,
1453
):
Die urtail sprecher waren behend | Und namen her das decretall, | Warn wiser denn herr Parczifal.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
der bischof het sich solcher behender gegenwöhr gegen uns nicht versehen.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
Er [heylig geist] ist heylig, manigvaltig, aynig, behend, maͤssig, erkennig, pewegig, unvermailigt, gewis und súsz.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
Pei dem tier verstên ich ainen iegleichen behenden menschen, der sinnreich ist.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
4195
;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Henschel u. a., Heidin
21
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Neumann, Rothe. Keuschh. 
5148
;
Jungbluth, a. a. O.
25, 41
;
26, 24
;
Anderson u. a., Flugschrr. 1, 
2, 10
;
Ermisch u. a., Haush. Vorw. 
111, 27
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Gille u. a., M. Beheim 
99, 357
;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Bell, G. Hager
67, 2, 26
;
Thiele, Minner. II, 
21, 58
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Koppitz, Trojanerkr. ; ;
Schlosser, a. a. O.
5030
;
Chron. Augsb. 4, 
262, 18
;
Sappler, H. Kaufringer
4, 53
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
30, 41
;
Klein, Oswald
8, 13
;
Gereke, Seifrits Alex.
4983
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
v. Maren, Marquard. Ausgabe
10, 7
;
Schmitt, Ordo rerum 
478, 16
;
486, 2
;
502, 12
;
Voc. Teut.-Lat.
c viijr
;
Voc. inc. teut.
c iijr
;
s iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
›zu etw. bereit, bereitwillig‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Bautzen
1567
):
Jns Vaters hend, | Thest du behend, | Dein Seel trewlich ergeben.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
Das ich sundt abwainen müß, | darzü, gemüt, sey behende.
4.
›e. S. mächtig, über etw. verfügend‹.

Belegblock:

Lemmer, Brant. Narrensch. 
66, 27
(
Basel
1494
):
Der messen kunst was er behend.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
77, 3
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Sie kúndent sich nit weren in lattin. Aber inir sprach sind sie behend.
5.
›verschlagen, gewandt, gewieft, versiert; schnell bei der Hand‹; im Unterschied zu 2 mit unterschiedlich deutlicher negativer Wertung.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Callidus. Behendt spitzfindig verhauwen geschraufft geschyd schlaw fündig verschlagen klůg geschwind ränckisch.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Jn dem selven jair […] quam der buschof van Coeln behentlich zo Andernach mit eime mirkligen reisigen gezughe.
Froning, Alsf. Passionssp. 
7355
(
ohess.
,
1501ff.
):
ir sijt eyn gar (großer) hilt, | do man hart eyer schilt! | ir sijt behende, do man sal fliehen!
Alberus
O iijr
(
Frankf.
1540
):
ich brauch spitzfuͤndigkeyt / bin behend.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die lúte sint ietze in der schriberlichen wisen so behende daz wir kume eine bichte kunnent gehoͤren, und ist der behender funde also vil.
Maaler (
Zürich
1561
):
Behend vnd vnbesinnt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu slang ist sô behend, […] daz si unsihticleich die läut hekt, und wenn man si tritt, sô siht man ir niht.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1302
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
chunden die tewfel ettleiche naturleiche ding so behentleich czu wege pringen als chroten vnd würme.
Vetter, a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 483
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  3,  3.
6.
›dem Zweck e. S. entsprechend, kunstvoll, geeignet, angemessen, handlich, passend, gefällig (von Sachen, Handlungen u. ä.)‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3.
Syntagmen:
etw. b. sein
;
etw. b. umgehen
;
die behende grammatica / hand / sache / schnur, der behende schein, das behende bild / kleinod / strobendel / tuch / werkstük, behendes deutsch
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
930
(
rib.
,
1444
):
Wilt yr eynche argumente machen, | Disputieringe off ander behende sachen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
49, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen her [chaam] nymt von allir behendir und subtilir koufinschacz […] den czendin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
25, 22
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wo hat je werkman gewürket so behendes werkstück, einen […] so kleinen kloß als eines menschen haubt?
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein Wagen der behend vmbgehet […]. Die nahrung ist behende / vnnd mancherlei.
Klein, Oswald
111, 187
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Behender snurr | ward er [Christus] gesteckt auf höher gar unsüsse.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
ein drům von seinem hemde, das von gar lynden, behendem tůch gewürcket was.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
der paum ist gar knorrot und sein holz ist […] gar vest und dar umb mag man behendeu pild […] dar ein graben.
Meijboom, a. a. O.
2716
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  3.
7.
›zart, feingliedrig, schmal, gefällig, von zierlichem Körperbau; fein‹.
Bedeutungsverwandte:
, , (Adj.) 4, (Adj.) 1, .
Syntagmen:
j
. (z. B.
das weib
)
b. sein, etw
. (z. B.
die brust, füsse / hände / glieder
)
b. sein
;
die behende ader / blater, das behende antliz / erdreich, der behende hals / leib
.

Belegblock:

Jahr, H. v. Mügeln
2460
 (
omd.
, Hs.
1463
):
ouch im [mensch] behende sint die glit, | und fürchtet got zu aller zit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nim die tugende, […] sint sú natúrlich, so machen sú geistliche blotern; ie behender sú sint, ie behender blotern sú machent.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Sin hend fin und wunneklich | Gar, schoͤner, wisser denne ain milch, | Vil zart, klůg und linde, | Behende, snel, geswinde.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer ain behendez antlütz hât, daz ist ain antlütz […] niht mit grobem flaisch, der hât vil gedänk.
des hend und füez behend sint und mager.
die frawen habent auch klaineu haupt, behend häls und behend antlütz.
in allen tiern sint diu weip behender und ainr hellern stimm wan die man.
8.
›unkörperlich, flüchtig, feinstofflich‹.
Bedeutungsverwandte:
, (Adj.) 1, , , .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
dunst, feuer, luft, leichnam
)
b. sein, etw
. (z. B.
grobheit, wein
)
b. werden
;
die behende feuchte, der behende luft, das behende blut
.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
60, 11
(
thür.
,
14. Jh.
):
sprechin si, daz der lichame unsis herrin durchschinic und behende were alse di luft.
Ebd.
60, 31
:
wan die gropheit ist ume abegevallin und ist behende wordin, daz he ganz wesin inphahin mac fon der sele.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
Er [der ware leichnam Christi] ist auch so scheynig das er von uns nicht mag gesehen werden, und ist auch so zart und so behend das er nicht mag begriffen werden.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera 
8, 10
(
noobd.
,
1347
/
50
):
so zeuht er [planet] auz der erden und auz dem menschen vil behender feuhten und inhitzt den menschen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz selb feur ist unsihtich reht als der luft unsihtich ist, dar umb, daz ez an der selben stat verre behender ist wann der luft.
Taw wirt auz gar behendem zartem wäzrigem luft.
mit der unkäusch sinket in [ammen] diu behend fäuht auz den prüstleinn hin ab zuo der unkäuschen stat.
Vgl. ferner s. v.  8.
9.
›wirksam; heilkräftig (von Pflanzen)‹.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh. 
977
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
dy sechste blume ist gar behende; | gedencke an din lestes ende.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
des hagdorns sâm ist an der kraft haiz und behend und ist den kinden guot, diu ir ärmel oben verlaidigt habent.
venichel […] ist behendes selpwesens und hât die art, daz ez daz harmwazzer pringet.
10.
dient der Verstärkung einer Aussage: ›ohne Zweifel, tatsächlich‹; im Komp.: ›eher‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Daz ander uf erstende | Bewert di schrift behende.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
Der [Job] da hatte luter reyne | Offenbarunge behende | Von dem lesten ufirstende.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
2063
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
hoͤrend wie der held behend | Jhesus nach sinem werden end | […] | […] gepingot ist!
Memminger Chron. Zuschr. (
Ulm
1660
):
Seine Tugenden […] / so ichs ruͤhmen solte / wurden sie / als welche von sich selbsten hervorleuchten / durch meine geringe Rede behender verdunckelt werden.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; .
Vgl. ferner s. v.
2
 2.
11.
in Sätzen, die eine Bitte ausdrücken: ›bitte‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
Das er mit seiner huͤlff behaͤnd, | Mir gnaͤdiglich beyspringen woͤll.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
3985
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das mir din hailger fronlichnam behend | Ze trost und statten kom an minem end.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 66
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
darumb solt du behend | uns armen sündern geben, | fraw, dort das ewig leben.
Lindqvist, a. a. O.
4225
.
Vgl. ferner s. v.  2.