götlich,
Adj.
– Insbesondere die Bedeutungsansätze 1-4 jeweils mit offenen Übergängen.
1.
allg. für diejenige Eigenschaft des dreieinigen Gottes und jeder seiner Naturen, die ihn als Gott definiert, sein Gottsein ausmacht und nur ihm als kennzeichnendes Attribut zukommt; speziell: ›zu Gott gehörig, Gott eigen seiend‹; mit folgendem Substantiv oft figurativ für ›Gott‹, z. B.
das götliche liecht / wesen; die götliche frucht, der götliche same,
jeweils bildlich für Christus.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
als der Gotes sun Crist | [...] | Von siner gotlichen art | In der megede gezilet wart.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Diuinitas Gottheit goͤttliche natur goͤttlichs wesen.
Also muͤssen zuschanden werden und undergehen alle, die sich wider dise Goͤtliche weißheit und das wort Gottes legen.
Ebd. (
1524
):
zum dritten wird er selber personlich kommen mit Goͤttlicher herlickeit, das alle Creaturen fuͤr yhm werden zittern.
Denn fleischlicher mensche vernympt nicht, was goͤttlich ist.
Ebd. (
1544
):
das droben, das ist, goͤttlich, himlisch und ewig.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In dem selben worte sprichet der vater sich selber und alle götlîche natûre und allez daz got ist, alsô als er ez bekennet, und er bekennet ez, als ez ist.
in dem grunde götlîches wesens, dâ die drie persônen éin wesen sint.
Allez, daz der vater hât und daz er ist, die abgründicheit götlîches wesens und götlîcher natûre, daz gebirt er zemâle in sînem eingebornen sune.
Daz vünkelîn der vernünfticheit, daz ist daz houbet in der sêle, daz heizet der ,man‘ der sêle und ist als vil als ein vünkelîn götlîcher natûre, ein götlich lieht, ein zein und ein îngedrücket bilde götlîcher natûre.
alle crêatûren tragent an in ein urkünde götlîcher natûre, von der sie sich entgiezent alsô, daz sie wölten würken nâch götlîcher natûre, von der sie gevlozzen sint.
aber von innen sint sie esel, wan sie enverstânt niht den underscheit götlîcher wârheit.
daz ein vliege vernunft hæte und möhte vernünfticlîche suochen den êwigen abgrunt götlîches wesens.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wie der sâme und daz bilde götlîcher natûre und götlîches wesens, gotes sun, erschîne und man sîn gewar werde.
Jostes, Eckhart
34, 9
(
14. Jh.
):
Sol di sel dar zu chumen, daz si unbewegenlicher werd dan niht, so sol si alz gentzlichen gesencht sein in den grundlozen grunt des gotlichs nichtz, daz si nihtes niht dar uz gezihen muͤg, noch daz si sich nimmer uf minner ding neig dan got.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
321
(
mrhein.
,
um 1335
):
Iesus machet einen blinden gesehen, | [...] | Daz geschach von gotlicher art.
Ebd.
603
:
daz er [Iesus] segente brot vnd auch den win, | als es von gotlicher art | in sinen lip vnd sin blut virwandelt wart.
Dubizmay, kurß zu Teutze
37, 13
(
hess.
,
1463
):
Das vns die leydige eua | nam das bringestu
[Maria]
vns | wider mit deyner gotlichen frucht.
Feudel, Evangelistar
149, 9
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
daz Moyses [...] schowete uf dem berge czu Synai got unde syn gotliches wesen mit den ougen der vornumft.
Strauch, Par. anime int.
66, 31
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz drie gotliche personen werin.
Ebd.
83, 2
:
da wirkit Got pobin der sele craft nicht alse in der sele, sunder in Gode godeliche.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Aus dem seeligen Anblikke der Schoͤnheit aller Schoͤnheiten / der Goͤttlichen hoch⸗heiligen Majestaͤt.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
wer weis / ob die Goͤttliche Direction nicht den Segen gibt.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 11, 4
(Hs. ˹
schles.
, Hs.
14. Jh.
˺):
daz wolde er melden mit dem gotelichen samen.
Langen, Myst. Leben
224, 13
(
nobd.
,
1463
):
versyncken vnd ertrincken [...] in dem tieffen, gruntlosen, gotleichen abgrunt der vber grütten gothait.
Gille u. a., M. Beheim
71, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das ich von der schephung ticht, | das es zu lob werd ausgericht | deinem gotlichen namen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
88, 8
(
Nürnb.
um 1480
):
das Cristus nuer het ein natur und die wer goetlich.
Franck, Klagbr.
226, 41
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
So glaubt es / es sey etwas goͤtlichs darunter vnd eitel heiligkeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wo du dich des goͤttelichen annimmest, do machest du daz goͤtteliche creaturlichen und verfinsterst es.
Ebd. (
1359
):
das goͤtliche vinsternisse, das von úberflússikeit der unbekentlicheit und ansenlicheit vinster ist allem geschaffenem verstentnisse.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 421
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
als Cristus die goͤtteliche sunne gat vf in vnserm hertzen.
Ebd.
3, 228
:
do alle goͤtteliche nammen vnd alle wisen vnd alle lebende reden, die in dem spiegele goͤttelicher warheit gebildet sint.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Er [Gott] wolle nach seim Göttlichen Brauch | Euch alle [...] Schuldt vergeben.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
es ist Gottes sun | Oder etwas ist mit sunderhait | In im goͤtlicher vermugenhait.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1592
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Umb das sin [Jhesus] goͤttlich mund | Die warhait sait gar unverdacht.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die [vroͤden] solt es all versmahen dar umb daz er Got nit won ze ainem male saͤhe in siner goͤtlichen schoͤnhait.
Wyss, Luz. Ostersp.
9799
(
Luzern
1545
):
dan ich min lebtag nie gehört han, | dz einer söllt vom tod erstan, | es sig dan in im gotlich macht.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
12, 6
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Deu erst sach ist daz gotlich ebenpild, daz da leuhtet in dem gotlichen wesen, darnach got die werlt macht.
Buijssen, Dur. Rat.
33, 28
(
moobd.
,
1384
):
wenn von der goͤttleichen natur Christi get auz der heilig geist.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1281
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wänten die ainualtigen es wer etzwaz götleiches darinnen, wenn si die pilder als schön geczirte an sachen.
Quint, Eckharts Pred. ; ; f.; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Strauch, a. a. O.
2, 11
;
Sermon Thauleri 1 ra,
19
;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Reichert, a. a. O.
89, 6
;
91, 30
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
73, 1
;
Vetter, a. a. O. ; ; ; ;
Eichler, a. a. O.
1, 150
;
1, 427
;
2, 220
;
279
;
2, 340
;
2, 1151
;
2, 1189
;
2, 1274
;
2, 1359
;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 4
;
7, 13, 14
;
Päpke, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
2, 4
;
20, 2
;
173, 29
;
Wyss, Luz. Ostersp.
740
;
Schorer, Sprach-Verd.
16, 9
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 20
;
48
;
28, 30
;
Klein, Oswald
126, 43
;
Vgl. ferner s. v.  6, (Adj.), ,  3,  2, (
die
12,  2.
2.
›von Gott (als dem ersten und letzten Urheber aller Dinge) kommend, stammend und von daher mit einer besonderen Heiligkeit ausgezeichnet (von nach außen wirkenden und sichtbaren Handlungen Gottes); von Gott gewirkt, geschaffen, eingesetzt, gestiftet, gewollt‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
15, 15
(
Hamburg
1646
):
man soll solche reden nicht vorstehen nach dem buchstaben [...], sondern der Heilige Geist redet vom Götlichen gesetze verdecket.
Luther, WA (
1521
):
Von der gotlichen Natur und form des menschlichen leybs.
Ebd. (
1521
):
Wer da glawbt, das hie der geyst Christi ynn Paulo rede [...], der erkent wol, das diß eyn gottlich eynsatzung unnd ordnung sey.
Ebd. (
1522-25
):
das Goͤtliche krafft und gnade da sein müs, der freye will ist vil zů schwach.
Dann der glawb allayn für sich selbs on alle werck, wie hye das goͤtliche wort klinget, macht uns selig.
Ebd. (
1528
):
Weltlich oberkeit ist ein gotlich stand und aht fur sich ein gottes wort und werck.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Daz ist dâ von, wan ez ein götlich lieht ist, daz nieman triuget.
daz ist ein zeichen, daz alle crêatûren her ûz getragen sint von götlîcher geburt.
diu sêle wirt getragen mit götlîcher wîsheit in got.
der götlîche vride durchvert und ordent und endet alliu dinc.
Ders., Eckharts Trakt. :
Ouch ist das inner werk dar ane götlich und gotvar und smacket götlîche eigenschaft.
daz ûzer werk [...] nimet sîne götlîche güete mittels des innigen werkes.
Jostes, Eckhart
8, 24
(
14. Jh.
):
Den allererst ist der mensch ein gotlich
(Bed. 4)
mensch, alz er gotlich influz enphet an hindernuzze.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
dã vns Christus selb in seinem allervornem͂ste͂ Sacrament der Goͤtlichen Eucharisti geben vnd verlassen hette
(auch zu 1 stellbar).
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich dun Goͤtlicher Liebe großes leyt.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Nu dun wir off uns augen zu dem gotlichym lichte
(zu Bed. 1)
und horen mit irvertin oren waz uns die gotliche stymme ruffende manet.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
54, 26
(
omd.
,
1487
):
Auch ist ehbrechen vorbothen durchs gottliche vnd beschribene recht adder gesetze.
Strauch, Par. anime int.
20, 14
(
thür.
,
14. Jh.
):
wan gotlich selekeit noch gemerit noch geminnerit mac werdin.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
wanne alle gotliche tugent ougent sich in der craft dirre heilcheitn.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
67r, 34
(
Leipzig
1588
):
Was aber Parricidium in gemein fuͤr ein grawsame schendliche That sey / ist mit worten nicht genugsam auszusprechen / Aber aus natuͤrlichem vnd Gottlichem Gesetze / sonderlich im vierden vnd fünnften Gebot gantz schrecklich zuuernemen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
199
(
Nürnb.
1517
):
der durch ein göttlich wort die schriften außgesprochen und die creatur geschaffen hat.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
dardurch uns das göttlich worth an viel enden fälschlich außgelegt wird.
Dann gott gestehet beÿ der heÿligen christlichen kirchen, wie er ja unter den Römischen stehet, nach seinem göttlichen willen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
hie in ime werdent eime menschen gegeben [...] die drige goͤttelichen tugende, also geloube, zůversiht und minne.
hútent úch vor disen [...] juden, die úch Got und goͤtteliche heimlicheit und [...] goͤtteliches trostes wellent úch benemen.
Ebd. (
els.
, Hs. 
1359
):
das die klaren goͤtlichen oͧgen uns als gruntlichen an sehent.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 548
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der schin goͤttelicher stremen búrnet so sere.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
das sy die gelertosten usserwältind, die inn ain göttlichen weg geben, das ainigkait wurd der cristenhait.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
192
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das golt betuͤt goͤtlich minne, | Da mit sy Got haut beklait.
Schmidt, Rud. v. Biberach
26, 2
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Das gotlich lieht das dúr gússet | die verstentnissi vnd die natúr.
Heydn. maister
21v, 6
(
Augsb.
1490
):
beschahe ein goͤtliche endeckung das die stat mit bequemlichen opffern gereÿniget solt werden.
Anderson u. a., Flugschrr.
20, 3, 19
([
Augsb.
]
1525
):
was man gaystlicher vnd weltlicher Oberkaitt vonn goͤtlichem rechten zů thůn schuldig.
Henisch ff. (
Augsb.
1616
):
Nach goͤttlicher fuͤrsehung die schuld der natur bezahlen / das ist / sterben. [...] Der goͤttliche trost ist also zart / daß er inn keinerley weiß bestehet / da man anderen trost empfahet. Die goͤttliche trawrigkeit würcket zur Seeligkeit ein rewe [...].
Klein, Oswald
35, 17
(
oobd.
,
1409
/
10
):
Wie ward die nacht mit armer macht so wol bedacht | durch dein göttliches wunder.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die gnad Gottes und gottliche gericht ist dem mennschen unmuglich zu wissen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1617
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wa du gewalt an weishait [...] siechst, daz schäzc uil mer ain viechisches [...] ding dann ayn herleiches vnd ain götleiches.
Turmair (
Ingolstadt
1519
):
In dem namen der heiligen untailpern trîainigkait Carlman, aus gotlichen genaden könig.
Gropper. Gegenw. ;
Rosenthal. Bedencken
14, 35
;
18, 14
;
28, 32
;
Froning, Alsf. Passionssp.
1175
;
Küther, UB Frauensee
408, 39
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1592
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
3, 31
;
9, 61
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
101
;
142
;
143
;
199
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 627
;
1, 787
;
1, 796
;
2, 118
;
2, 625
;
2, 1930
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Sappler, H. Kaufringer
25, 117
;
Bauer, Geiler. Pred.
97, 2
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
3, 14
;
Klein, a. a. O.
39, 38
f.;
Grossmann, a. a. O. ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 83
;
Bauer, Imitatio Haller
58, 23
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 13,  2,  7,  1,  1,  4, ,
1
 4, (Adj.) 1,  1,  1,  1, ,  1.
3.
›Gottes teilhaftig, vergöttlicht, durch die Vereinigung mit Gott Anteil habend an seinen Eigenschaften und eins mit ihm geworden, die Gotteskindschaft habend (von Menschen gesagt)‹; bezogen auf von Gott auserwählte Christen: ›heilig‹.
Wortbildungen:
götlichmachung
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als verre man dar în geslozzen ist, dâ diu sêle gotes bilde ist. Als verre er dar inne ist, als verre ist er götlich; als verre dar inne, als verre in gote, niht îngeslozzen, niht vereiniget, mêr: ez ist ein.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der sehste grât ist, sô der mensche ist entbildet und überbildet von gotes êwicheit und [...] übergewandelt in ein götlich bilde, gotes kint worden ist.
Der got alsô in wesenne hât, der nimet got götlîchen, und dem liuhtet er in allen dingen.
Jostes, Eckhart
94, 7
(
14. Jh.
):
Nu sol di sele auz disem selben bild gen, da si ir wesen inne vindet noch der ungeschaffenheit dez bildes, und daz muz die sele tun mit einem gotlichen tot.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. (
osächs.
,
1343
):
sô sal wanderen der gotlich scheidêre zwischen dem nûwin und dem alden wanne mittene.
Fastnachtsp. (
15. Jh.
):
Gotliche selige jungkfraw schon | Durchleuchtige sunn aller himmel tron.
Voc. Teut.-Lat.
l vr
(
Nürnb.
1482
):
Gotlichmachu͂g. apothesia. i. verificatio.
Illing, Albert. Sup. miss.
1081
(
els.
,
n. 1380
):
Wenne also vnser herre vnser nature vf zů imme nam in einikeit sinre person, daz sú enpfienge goͤttelicheit oder goͤtteliche gemeinsamkeit vnd einikeit, also kert er vns zů ime, daz wir teilhaftig werdent sinre goͦttelicheit.
Höver, Bonaventura. Itin. B
121
(
moobd.
,
1450
/
60
):
das wir jn die gotleichen gehantfuͤred werden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
götlich wesen (so von aller tödlicher irdischer unsauberkait, unflat, antastung gerainigt und abgesündert wäre).
Quint, Eckharts Trakt. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2367
.
4.
›von Gott mit besonderen Gaben ausgestattet, begnadet, begabt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Goͤttlich / Heilig / Hoch von Gott begabet. [...] Goͤttlicher hoch begaabter mensch. Diuinus homo.
5.
›auf Gott bezogen, auf Gott gerichtet; Gott betreffend‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
,ein sun der gnâde‘, in der diu sêle geliutert wirt und ûfgetragen und bereitet ze götlîcher schouwunge.
Opitz. Poeterey
7, 25
(
Breslau
1624
):
DJe Poeterey ist anfanges nichts anders gewesen als eine verborgene Theologie / vnd vnterricht von Goͤttlichen sachen.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
7a, 17
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Daz dritte daz si gaistlich gervng vnd gotlich minne an vns enzvͤndet.
Ebd.
7rb, 31
:
also daz wir in di gotlichen minne so gar gesencket werden daz wir vns selben niht minnen denn dvrch got.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
251
(
Nürnb.
1517
):
das wir [...] nichts anders suchen, dann (das) götlich lob außgebreitet [...] werde.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
daz goͦtteliche minne vnd die creaturen minnen nv́t wol bi einander geston mag.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das richtet ime dise miltekeit uf und setzet den menschen in ein goͤtteliche vertragsamekeit von innen und von ussen.
[vil menschen] werdent in dem gůten schine betrogen, das si lust me zúhet denne goͦtliche minne, und nement den lust fúr Got.
Illing, Albert. Sup. miss.
2936
(
els.
,
n. 1380
):
das ie ettewo eis usbrichet, das in goͦttelicher forhte [...] lebet
(›Furcht vor Gott‹).
Bremer, Voc. opt.
276
(
halem.
,
1. H. 14. Jh.
):
goͤtlichi kunst [...] Theologya.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1025
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Hie fachet an ain goͤttlich ler | Wie Jhesus Cristus der vil her | [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Goͤttliche ding zů handen nemmen. [...] Goͤttlicher dingen wol bericht vnd verstendig / Ein geleerter der heiligen schrifft. Theologus.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 92, 227
(
Luzern
1616
):
Dardurch gath ab göttlicher ehr.
Sappler, H. Kaufringer
25, 69
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
das ist die gaub der gottlichen vorcht, | die allezeit hat also geworcht, | das sie die gswulst des übermuot | von dem herzen vertreiben tuot.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 13
(
moobd.
,
1384
):
die ding sind vol götleicher pedewttung, alz in der vorred des puech gesprochen ist.
Bauer, Imitatio Haller
95, 15
(
tir.
,
1466
):
Du solt dich v͂eben in den göttleichen dingen, die weil du czeit vnd weil habest.
Eichler, a. a. O.
1, 817
;
1, 837
;
2, 916
;
3, 25
;
3, 145
;
3, 192
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
94, 18
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
24, 28
;
Bauer, Geiler. Pred.
76, 20
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
73, 44
;
Vgl. ferner s. v.  4,  4.
6.
›gottgefällig, gottesfürchtig, gottgemäß, fromm, gerecht‹; speziell: ›gottgemäß (im Sinne des Alten Testamentes)‹; säkularisiert: ›passend, schicklich‹.
Phraseme:
götlich und recht
;
götliches leben
(häufig im Sinne von:) ›Klosterleben‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  6,  3, ,  2,  10, , (Adj.) 3, (Adj.) 7,  2.
Gegensätze:
(Adj.) 6, ,  1,  2, (Adj.) 1.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
das sind die stuck gottlichs, grundgutten diensts, den foddert er von dyr.
Ebd. (
1527
):
Sol es nu recht stehen und Goͤttlich wesen sein, so mus der heilig geist da sein.
mit rechtem vnderricht vonn Christlicher freiheit, vnnd wie man der eusserlichen gottes dinst gotlichen brauchen muge.
Ebd. (
1538
/
39
):
Hoc est, ein fraw kan bey einem Manne ehrlich vnd Göttlich wonen vnd mit gutem gewissen Haussfrau sein.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne dû alsô würkest, sô sint dîniu werk geistlich und götlich.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Einez ist, daz wærlîche ein guot, götlîcher mensche sölte sich gar übel und grœzlîche schamen, daz in iemer leit bewegete.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dese nutzliche ind gotliche kunst hait achtersprecher.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Durch daz ist uns gesatzit die regule des gotlichen dinstes.
Kummet etliche suster die gerunge hat zu gotlicheme lebene.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
60, 7
(
omd.
,
1487
):
ßo ehliche wergk in obgemeltter weiße (das ist fruchte zcu zcewgen) vorbracht werden ist ein gottlich oder geistlich wergk.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3307
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
ein suss, gotliche erbeid | di erwermet des hertzen ynnekeid.
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 5, 20
([
Erfurt
]
1525
):
Goͤtlich vñ Christlich sie scheyden sich weyt von einander. Goͤttlich wird geneñt alles das gut ist / es sey das recht gutt / oder das weltlich noͤttig gut.
Ebd.
29
:
Guts thun dem der wider guts thut. Jst goͤtlich vnd recht.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
doch über die alle ist ein edle, köstliche, wol versehene Karthaus mit götlichen vettern besetzt.
Fischer, Folz. Reimp.
37, 240
(
Nürnb.
1491
):
Wie unser geistlich prelat und her, | [...] | Auch hab getan ein götlich werck | Der jüden halb und die vertriben.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 3, 27
([
Nürnb.
]
1524
):
auff das der mensch Christenlich / geystlich oder goͤtlich lebe / der vormalß sündtlich / fleyschlich oder menschlich gelebt hat.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 28
(
Nürnb.
1548
):
der boͤse feynd / weil er ewr hertz vñ goͤtliches fuͤrnemen nicht hat koͤñen hindern.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Johannes ein Romer waz bobst [...]. der waz gar ein gotlich man.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
966
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
So solt irs in den kloͤstern handlen | [...] | Was ir dorinnen vffbereit, | Das ist doch goͤttlich angeleit.
Roloff, Brant. Tsp.
960
(
Straßb.
1554
):
So ein goͤttlich schamhafft erber wesen | Hab ich von kheiner frawen ye mer gelesen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ein goͤtlicher mensch in sinem usgang der sinne und ingang dez gemuͤtes alle zit etwaz vinde, daz in [...] wider uf zů dem minneklichen got reizlich ziehe.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1410
):
da so manig biderber man sitzet, der ungerne anders riete oder urteilete, denne dez er sich verstúnde goͤttlich, glich und gemeine sin.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1255
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das in werd umb ir goͤttlich leben | Hie lon in dieser zÿt gegeben.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
dass es weder goͤtlich noch recht ist, dan ir sind hinweggefuͤert wider unser und uwer hern wissen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es ist Goͤttlich vnd recht / Es zimpt vnnd ist nach gelassen. [...] Ein Goͤttliche vnd Christenliche meinung.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
setzt man von yglicher zünfft drey oder vier in den rat, umbe der gemein und der stat nutz und ere zü fordernn, das ist gotlich und recht.
Morrall, Mandev. Reiseb.
41, 2
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
[die múnch] sind gar goͤtlich, und lebent ainfeltiglichen und armelichen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer was goͤttlichs fürnimbt / der muß dem Teuffel das Maul lassen / darwider zu plaudern.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Her Seyfrid [...] was ain gerechter man, götleicher und frummer.
Klein, Oswald
112, 41
(
oobd.
,
1438
):
damit man sich behelfen sol | zu gottlicher gerechtigkait.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Ist doch das nicht gottlich und rechtlich geschehen; so solt es doch nyemant zu ubel messen.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
1, 570, 9
(
moobd.
,
n. 1390
):
mit allem goczdienst vnd goͤtlicher zir, besunder mit liecht vnd tebich aufgepaͤrt, als in dem spital gewonhait ist.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
27, 13
;
Reichmann, a. a. O.
141, 4
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
17, 118
;
Koller, a. a. O. ; ;
Klein, a. a. O.
41, 39
;
112, 249
;
Langmantel, Schiltb. Reiseb. ; ; .
Vgl. ferner s. v.  6.
7.
›gottesdienstlich, kirchlich; kirchenrechtlich, kanonisch‹; dazu speziell in kirchenrechtlichem Sinne: ›rechtsgültig, da vor Gott und der Gemeinde in der Kirche geschlossen (von der Ehe)‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
damit die jartäg, meß und andere götliche empter außgericht [...] würde.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1571
):
[das sy] sich wider unser [...] satzungen und mandaten, ouch göttlichem und keiserlichem rechten, dermassen vergryffen.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
man wol ver stand, dz götlich recht, vnd billich sig, dz wir sömlicher entwerung stet schloss land vnd lüt, [...] wider in gewalt vnd jn gewer gesetz süllend werden.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1592
):
Volgen die ordnungen und satzungen göttlicher dienst, processionen und lobämptern.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Goͤttlichen vnnd auch waͤltlichen Recht lassend das zů.
Brandstetter, Wigoleis
230, 2
(
Augsb.
1493
):
hoerten do mit grosser andacht das goetlich ampt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Von erst hat er frawn Margareten [...] nach aller ordnung der heiligen kristenlichen kirchen durch den bischoff von Augspurg gemahellt und zu gotlicher und rechter ee genomen; zu dem anndern dy heilig, gottlich ee an der hochgeporn furstin von Britania [...] zerstort.
Wolf, Norm im sp. Ma.
34, 23
(
oobd.
,
1486
):
von dem gotlichen ampt vnd von der fasten.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1397
):
Ez sol auch ain ieglicher pfarrer [...] ainen erbern redlichen priester zu im haben [...], der im getrewlich und erberclich helf verwesen [...] all goͮtlich ordnung und gotzdienst.
Vgl. ferner s. v. (
das
2.
8.
›prächtig, herrlich, hervorragend‹.

Belegblock:

Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
257, 2386
(
Zwickau
um 1540
):
Dem Keiser sie bereit an seind so ghas | Viel erger denn einm Hund. | Porphyrius. | Goͤtlich das ist.
Vgl. ferner s. v. .