keusch,
›enthaltsam (unter sexuellen Aspekten); mäßig, sittsam (in bezug auf Lebensführung)‹; mehrfach auf die Mutter Christi bezogen.
Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
2, 2, 6, 1, , , 3; 6, 6, , , , (Adj.) 3, (Adj.) 7, (Adj.) 8, 6, (Adj.) 3, 3, , , , 2, , , , , , .Syntagmen:
k. bleiben / lauten / leben, sich k. (be)halten, jn. k. glauben, k. mit worten / werken sein; keuscher adler / begrif / brunne / degen / leib / leichnam / man / mut / palast / schos
(von Maria) / stand / wandel, keusche arche / art / blume / braut / dult / ehe / erde / frau / geburt / himelpforte / hüfte / jungfrau / liebe / lilie / magd / meid / meinung / minne / mutter / sle / taube / tochter / zucht / zunge, keusches gemüt / herz / lam
(für ›Christus‹) / leben / weib / werk / wort / zeichen, keusche gedanken
.Wortbildungen:
keuschenthalter
keuscher
keuschgeborener
keuschgesint
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
5909
(nrddt.
, 14. Jh.
): Wis stete, milde, kusch, gezogen, | [...] | Und halt din vleisch in banden.
Stoltzius. Chym. Lustg.
1, 4
(Frankf./M.
1624
): Ein keusche Braut (wie sichs gebuͤrt) | Werd jhrem Breuttgam zugefuͤrt.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
31, 27
(omd.
, 1487
): Welcher man ein from schamhaftig vnd kewsches weÿp hatt, dem ist gar grosse gnade von gott gegeben.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
15, 18
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Dy monche di haldin ir e gar strenge, unde ir lebin ist Kusch und erlich.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
139, 31
(Nürnb.
1548
): da es dem meysten theyl auff erden vnmuglich ist / ausser der Ehe keusch / vnd in gutem gewissen zu leben.
Bihlmeyer, Seuse
552, 5
(alem.
, 14. Jh.
): der munt ist nu gar verdorret, daz dú kǔsch zung dem rachen an haftet von dǔrre.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 72, 13
(Straßb.
1466
): keúsch seint sy die also seint geborn von dem leib der muͦtter: vnd keúsch seint die do seint gemacht keúsch von den mannen: vnd keúsch seint die sich selber haben gemacht keúsch vmb das reich der himel.
Volz, Prophet Daniel M
1, 3
(Straßb.
1466
): der kúnig sprach zuͦ affanad dem fúrgesatzten seiner keuschen
[
KemererLuther
1545: ].
Päpke, Marienl. Wernher
1625
(halem.
, v. 1382
): Jacobes sun [...] was ein sunder wiser man, | [...] | Kúnsch und rain ainvaltige | Demuͤtig, warhaft, milte.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
232
(halem.
, Hs. um 1435
): Thobia | Und siner ee frawen Sara | Die bÿ ainander laͮgend | Und doch künsches lebens pflagent.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
161, 16
(Ulm
1486
): ich bin auch ain liebhaberin und nit so keüsch das mir dise ding verborgen seien.
Bäumker, Geistl. Liederb.
1, 26, 1
(oobd.
, 2. H. 15. Jh.
): In irem rainen kewschen leib | got mit der menschait sich veraint.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
36, 25
(tir.
, 1464
): Wo der cheüsch mensch ist, da fleücht die gesellschaft der vncheüschen.
Fischer, Brun v. Schoneb.
3797
; Oorschot. Spee.Trvtz-N.
117, 22
; v. Keller, Amadis
7, 6
; Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
461
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 12
; Reichert, Gesamtausl. Messe
4, 27
; Banz, Christus u. d. minn. Seele
1957
; Koppitz, Trojanerkr.
1512
; Steer, Schol. Gnadenl.
1, 693
; Schmidt, Rud. v. Biberach
143, 6
; Spechtler, a. a. O.
47, 22
; Brack
e 1v
; Maaler
346v
; Schwartzenbach
K iijr
; Stieler
1, 956
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 60
.