gottesfürchtig,
Adj.;
wmd. und obd. meist:
gottesförchtig
.
›fromm, demütig, im Dienste Gottes stehend und handelnd (von Personen); der christlichen Sache, dem Glauben dienend (von Sachverhalten)‹; tendenziell den religiösen Bezug verlierend, dann: ›moralisch integer‹.
Zur Sache:
LThK
4, 1109
;
Rgg
2
, 1791f.
Gegensätze:
, ,  12.
Wortbildungen
gottesfürchtigkeit
›Fähigkeit einer Person, Gott eine ihm gebührende Haltung entgegenzubringen‹ (dazu bdv.: ,  1,  6).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pius. Gottselig gottdienstig gottfoͤrchtig heylig. Pietas. Gottseligkeit gottdienstigkeit gottfoͤrchtigkeit heyligkeit.
Luther, WA (
1522
):
das er [Job] ein frum einfeldig schlecht mensch gewesen sey und gottforchtig.
Ebd. (
1523-24
):
was zu eynem Christlichen leben gehoret, und was des glawbens werck und fruchte sind, bescheydenheit, messigkeit, gedult, eyn gotfurchtig leben.
Ebd. (
1524
):
Der untergang der Kirchen und Religion und zerstoͤrung der Weltlichen Regirung findet sich denn, Wenn die Gottfuͤrchtigen Patriarchen, Prediger, Bischoffe [...] weggenomen werden.
Ebd. (
1524-27
):
so kere deine augen zum guten und gedencke, wie Gottfuͤrchtige hertzen thun, das du die augen abkerest vom ungluͤck.
Ebd. (
1525
):
wiltu ein Gottfuͤrchtiger Eheman sein und auff Gottes wege wandeln, so neere dich mit deiner hende arbeit.
Ebd. (
1527
):
Sihe das ist ein rechter Gottfurchtiger glaube, der nicht thumkune noch frech ist und versucht Gott nicht.
Ebd. (
1538
):
Wenn ich denn neu geborn bin, from und gottfurchtig worden, so gehe hin, und was ich in der neuen geburtt thue, das ist gutt.
Ebd. (
1544
):
weyl am predigen mer gelegen ward, warteten sie desselben und bestelleten siben Gottfürchtige, redliche Menner, die solches Ambts sich underwinden.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
48, 8
(
Frankf./O.
1557
):
Mann sey aber auch dabey Gottfuͤrchtig / und suche zum ersten das Reich Gottes.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
was ein mensche, hiez Simeôn, [...], der was gereht und gotvorhtic.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
Die all bekommen haben | Von vnsers Heilands gnad, | [...] | Jn jhrem frommen leben, | [...] recht Gottsfoͤrchtigkeit.
Ebd. (
Bautzen
1584
):
Rein, keusch, gottsfuͤrchtig vnd messig, | Demuͤttig weiß vnd starck mach mich.
Rosenthal. Bedencken
19, 6
(
Köln
1653
):
Das Christliche Volck pflegt die Gedaͤchtnuͤß (oder Graͤber) [...] der Martyrer mit Gottsfoͤrchtiger Feyrung sammentlich zu verehren.
Knape, Messerschmidt. Bris.
22, 53
(
Frankf./M.
1559
):
fromme / selige Gotsfoͤrchtige Eltern [...] hatt er fuͤrwar gehabt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4511
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
in warheid habe ich das gelard | [...] | [das man] | [...] | gotforchtig unnd demutig blibe.
Anderson u. a., Flugschrr.
27, 4, 17
([
Erfurt
1522
]):
es stunde eim from͂en priester vnnd gots forchtigen man zcu er wolte geren Cartiser vß ynen machen.
Böhme, Morg.R.
17, 12
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
denn ob wohl schon vor dem einige Gottsfuͤrchtigen zur Ehre GOTTES selbige Schrifften in 9. Theile unter gewisse tituls [...] drucken lassen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Was man aber fur person erweln soll, weyst uns Petrus [...]: alte gaistliche gottsförchtige menner.
nach erkantnuss hochgelerter, gottsförchtiger und gottliebhabender lewt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
176, 11
(
Nürnb.
1548
):
das du auch Gottfoͤrchtig seyest / das ist / das du Got vnd sein wort vor augen habest.
Dietrich. Summaria
22r, 3
(
Nürnb.
1578
):
Da wird auch die rechte frucht / das ewige leben / vnd hie auff erden ein Gottseliges vnd Gottsfoͤrchtiges wesen folgen.
Ebd.
23r, 8
:
Wo aber fromme Gottsfoͤrchtige leut mangel leiden / das geschicht ein zeitlang / iren glauben zu uͤben.
Wickram
4, 43, 2
(
Straßb.
1556
):
Das ihn Got auch ein solchen verstand / keusch und gotsfoͤrchtig gemuͤt und hertz geben wolt.
Roloff, Brant. Tsp.
895
(
Straßb.
1554
):
Went ir sein fromm fraw bringen zů schanden | Die gotsfoͤrchtig ist in zucht und ehren.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
[Brigida] mit ir gefüret hett ain gottfürchtigen maister in der hailigen theologie, und suß zwen bewärt gottfürchtig priester.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gottsfoͤrchtig. Religiosus, Pius. Geistlich. Gottsfoͤrchtig sein / gott fleyssig dienen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Das exempel solten unser jungen gesellen [...] wol bedenken, so würden sie etwas mer gotsferchtig sein.
Bauer, Imitatio Haller
104, 2
(
tir.
,
1466
):
menschen, die da got farchtig sint vnd czüchtig.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6573
;
Gropper. Gegenw. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Logau. Abdank.
170, 7
;
Kehrein, a. a. O. ;
Roloff, a. a. O.
1240
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Warnock, Pred. Paulis
16, 138
;
27, 413
;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 82, 1
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
12v
;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ; ; ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Qu. Brassó
5, 636, 37
;
Voc. Teut.-Lat.
l iiijv
;
Alberus
yy jv
;
Rot
347
;
Vgl. ferner s. v.  2, ,  1,  1.