einfältig,
einfältiglich,
Adj.;
zu
mhd.
einvaltec
›einfach, schlicht‹
(
Mwb
1, 1554
);
zu den umlautlosen Formen vgl.
Dwb, Neub.
7, 611
. – Eng vernetztes Bedeutungsspektrum; alle Ansätze sind als je spezifisch perspektivierte Übertragungen von 1 auffassbar; 1 und 2 fokussieren die Qualität verschiedener konkreter und abstrakter Bezugsgrößen, 3 speziell das Wesen Gottes aus theologisch-orthodoxer Perspektive, 4 eine in der mystisch geprägten Frömmigkeit verhandelte idealtypische Haltung gegenüber Gott; 5-10 nehmen soziale und moralisch-ethische Zuschreibungen an den Menschen in den Blick, die durch religiöse bzw. konfessionelle Zugehörigkeit, intellektuelle Fähigkeiten, christliche Werte und Normen sowie soziale Kompetenzen bzw. durch das Fehlen derselben motiviert sind.
1.
›einfach, nicht doppelt oder mehrfach‹; dies auch speziell auf die Form von Rechtshandlungen (Klage, Schwur, Eid, Strafmaß etc.) bezogen: ›(nur) einmal‹; ütr.: ›schlicht, von einfacher Art, Qualität‹ (auf Sachverhalte unterschiedlicher Art bezogen); ›ohne Schmuck, Aufwand‹; speziell auf Verletzungen bezogen: ›nicht schwerwiegend, oberflächlich‹; gelegentlich negativ konnotiert: ›nachlässig‹; adverbial auch zur Gradpartikel tendierend: ›nur, bloß, lediglich‹;
vgl. (Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (Adj.) 8, , (Adj.).
Gegensätze:
.
Syntagmen:
die pein e. sein
;
jn. e. manen, j. e. sprechen dürfen
(hier subjektbez. präd. Attr.);
jm. etw. e. gelten
;
sich e. kleiden, e. mit der hellebarten umgehen
;
der einfältige brantwein / buchstabe / hake / stich, die einfältige kasel / meinung / wunde, das einfältige holz, das einfältige deutsch lesen
›lediglich die Lesefähigkeit‹;
e. ein mensch
›nur ein Mensch‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
MAn sal allen roup vnde duͦbe zwevaldich wedder geuͦen oder gelten, [...] wirt iz aber vngetwuͦnglich weddergeben, man gilt iz ime wan eynvaldich.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
118, 7
(
preuß.
,
1507
):
1 einfeldige kasel
[›Messgewand‹]
mit aller zugehor.
Luther, WA (
1529
):
Were einfeltiger meynung ein ernster krieg fur handen gewest, Jch hette meinen artickel wol besser [...] koͤnnen eraus putzen.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
36, 8
(
Frankf./O.
1557
):
So mans doch also meinet / das man sich fein einfeltig / als den Christen gebuͤrt [...] kleiden soll.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
dy pyn dy vor waz eynveldig, | dy wert den czweveldig
(bezogen auf den leiblichen und den ewigen Tod des Sünders).
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
der sullen zwene sin; di sal he bi sich heizen treten und di sal man einvaldikliche manen.
si durfen nicht den einvaldikliche sprechen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Du solt auch habē subtilige cleine hecklin zweierley gestalt. etlichs eı̄feltig etlichs zwifeltig da mit vff zuͦ hebē die adernn.
Aber ein wund ist offen vnd würt geheissen pünctura simplex das do ist ein einfaltiger stich.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
291, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Ez ist zemerken, daz got von einem menschen, der einveltichlich ein mensche ist, niht gesehene mag werden übermitz die wesunge.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Zu disen fünff laut buchstabe gehoͤrt noch ainer, als das, y, welliches ist dem andern einfeltige i, am laut gleich.
so weyt es das einfeltig Teütsch lesen belangt.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1554
):
den ersten tag mai, ist di kirchen zu Obernmünster, so vor etlich hundert jaren auffs einfeltigist gebaut, eingefallen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1433
, Hs. 
17. Jh.
):
ob ainer den andern verwundt mit ainer ainfeltigen wunden die nit painschrettig währ, der ist der oberigkeit zu wandl verfallen zwei pfunt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
194, 1
;
Leman, Kulm. Recht .
Rössler, Stadtr. Brünn ;
2.
›einfach, sinnfällig, eingängig, klar‹; ›in schlichten Worten, ohne rhetorischen Schmuck‹; ›nicht kompliziert, subtil‹ (von Sachverhalten bzw. der Art ihrer sprachlichen Vermittlung); bei
Luther
auf den Schriftsinn bezogen: ›wörtlich, historisch, nicht allegorisch‹;
vgl. (Adj.) 1.
Phraseme:
˹
zum einfältigsten, auf das einfältigste
˺ ›auf Grundsätzliches, Wesentliches reduziert‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 11, , ; vgl. .
Gegensätze:
,  2.
Syntagmen:
etw. e. anzeigen / auslegen / betrachten / erklären / vermelden, im reim begreifen, in eine summe setzen
;
e. antworten / rufen / sprechen
;
der einfältige schwank / sin / unterricht, die einfältige schrift, das einfältige büchlein / schreiben, die einfältigen worte
.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
/
1
):
S. Peters wort haben nur eynen einfeltigen synn, dahynn sie mit buchstaben und geyst gehn.
Ebd. (
1524
):
es bedeutet die Einfalt der H. Schrifft [...], welche mit schlechten einfeltigen und nicht geschmuͤckten noch prechtigen worten einher gehet, also, das viel sich dran ergern.
Ebd. (
1528
):
Das sind doch so geringe einfeltige wort, das sie nicht eins hellers werd scheinen fur der welt oren, aber wer kan gnugsam ergruͤnden, wie gros ding und trefflicher ernst darunter ist.
Aber die artickel des glaubens zu erhalten, mus man die spruͤche gewis haben im rechten einfeltigen synn.
Anderson u. a., Flugschrr.
3, 3, 24
(
Wittenb.
1525
):
so wil ich myr dar an genuͤgen lassen / das ich simpel vnd eynfeltig die warheyt / so viel ich kan mit Gottes wort dem volck anzeyge vnd erklere.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
57, 21
(
um 1571
, Hs.
1615
):
ich beger allein einfaltiger weiße zu betrachten, die Thaille deß Menschen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
316, 1744
(
Magdeb.
1608
):
Das allgemein Gsetz aber ist / | [...] | Jn diesem schlechten kurtzen Reim / | Begriffen / einfeltig vnd fein.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
dardurch diser Artickell gewaͤltigklich vnnd vnwidersprechlich erwiesenn wirt / vß der heiliger Schrifft zum einfeltigsten her zuͦ füerē.
Strauch, Par. anime int.
91, 11
(
thür.
,
14. Jh.
):
der sprichit einvaldicliche daz man dich irkenne einen warin Got.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
wir haben euch im vorigen Jahre [...] den 22. Psalm einfeltiglich vnd Christlich erkleret.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
207, 26
(
Nürnb.
1548
):
Das ist Prophetisch geredt / vnd ist aber die meinung auff das einfeltigest dise [...].
Turmair (
Nürnb.
1541
):
Er hat auch das ackerpauen gelert aufs aller einfeltigest.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Nu main ich den glauben der zwelfpoten an czu greyffen vnd ainueltichleich ausczulegen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Ich gieng auch selb zu dem heyligen mann und pat in das er fúr mich Got pät, da antwurt er ainfaltikleich: [...].
Pfefferl, a. a. O.
142, 15
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Reichmann, a. a. O.
63, 10
;
111, 3
;
Andreae. Ber. Nachtmal
28r, 10
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; .
3.
›ungeschieden, ungeteilt, allumfassend, uneingeschränkt‹ (in der Nachfolge christlich-orthodoxer Theologie des Mittelalters auf das Wesen Gottes, sein Handeln und seine Gnadengaben bezogen); auch: ›in absoluter Einfachheit alle denkbaren Vollkommenheiten umfassend; ohne
gegenwurf
(vgl.  1)‹; gelegentlich auch mit Bezug auf die vergöttlichte Natur des menschlichen Geistes in der Unio mystica: ›weltabgewandt‹; unterschiedliche Nuancierungen bei einzelnen Autoren, z. B. ›rein, vollkommen‹; ›grund-, grenzenlos‹; ›ewig‹; speziell auf die göttliche Trinität bezogen: ›dreieinig‹; dies anschließbar an 1.
Überwiegend theologische Texte in der Tradition der Mystik; Belege im 15. Jh. auslaufend.
Zur Sache:
LThK
3, 745
f.
Bedeutungsverwandte:
 8, (Adj.) 9,  1, ; vgl. (Adj.) 2,  2, (Adj.) 4.
Syntagmen:
got in der dreifaltigkeit e. sein, gottes geist e. sein
;
got etw. (alle dinge, aller dinge bild) einfältiglich in sich beschliessen
;
der einfältige got / seim, die einfältige barmherzigkeit / einigkeit / güte, das einfältige gut / sein / wesen
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umbe enist eigenlîche niht rîche wan got aleine, der einvalticlîche alliu dinc in im beslozzen hât.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz tuot er [unser herre] umbe niht anders dan durch sîne einvaltigen güete und barmherzicheit.
Jostes, Eckhart
45, 28
(
14. Jh.
):
Di bildreich form gotz, di einvalticlich aller ding bild in ir beslozzen hat.
Ebd.
56, 40
:
wan gotes geist ist bloz und einvaltig und ist an materie und an bild.
Sermon Thauleri
5vb, 20
(
Leipzig
1498
):
do muß dich got ruren mit seynem einfeldigen weßen on mittel yrn keines bildes.
Eichler, Ruusbr. steen
23, 146
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
vnd enphindent anders nv́t denne alles verbrinnen in der einvaltiger einikeit gottes.
Ebd.
159
:
Do der geist brinnet in minnen, ist es daz er sich selber merket, er vindet vnderscheit vnd anderheit zwúschent ime vnd gotte; svnder do er verbrinnet, do ist er einvaltig vnd enhet kein vnderscheit.
Ebd.
726
:
do wir vns selbes vs gan in dvnsterheit vnd in vnwis svnder grvnt, do schinet der einveltige zeim der klarheit gottes alsus, do wir inne gefvndieret sint.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein insmeltzen in daz luter goͤtteliche einveltige indewendige guͦt.
und verliesent sich selber und alle ding, und enwissent zuͦmole nút danne umb ein blossen einvaltigen Got.
Gereke, Seifrits Alex.
9037
(
oobd.
, Hs.
1466
):
Got herr, in deiner ewigkait, | wann du in der drivaltikait | ainvoltig pist an underschaid.
Höver, Bonaventura. Itin. B
253
(
moobd.
,
1450
/
60
):
also ist es mit nichte vermischt noch zesamen geseczt von ettwe, sunder es ist allersimplest vnd ainueltigist.
Ebd.
263
:
dis sein ist ain lautters sein, ain ainuältigs sein, ain gancz lediges sein, ain erstigs sein.
Ebd.
380
:
das aller pest guͦt, das da ainualtigkleich ist vnd dem nichcz pessers mag erdacht werden, jst ain soͤlliches vnd so gestalt, das es nicht gedacht werden mag nit sein.
Ruh, Bonaventura
310, 6
;
Höver, a. a. O.
512
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 1.
4.
›losgelöst, unverbildet, vorbehaltlos, unbeeinflusst von (akademisch geprägtem) Weltwissen‹ (im Sinne einer von der Mystik und der Devotio moderna geprägten, biblisch begründeten Spiritualität, die die Gotteserkenntnis nicht an den Verstand, die Vernunft, den freien Willen bindet);
vgl. (
die
1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘; gehäuft älteres Frnhd.
Zur Sache:
LThK
3, 746
.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 13, , , ; vgl. (part. Adj.), (Adj.) 3,  10.
Syntagmen:
j. (vor got) e., e. gehorsam sein, etw
. (Subj., z. B.
der glaube, die betrachtung
)
e. sein
;
j. e. etw. begreifen, got meinen, got
(Dat.obj.)
e. folgen, den willen aufopfern, durch got verlieren, in got versinken
,
e. bekennen / glauben / sehen, in götlicher klarheit starren
;
der einfältige gehorsam / glaube, die einfältige gesicht / lere / meinung / müssigkeit, das einfältige gemüt / verständnis / wissen, die einfältigen leute
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
14. Jh.
):
Wie sere den menschen prisete | Ob er einen andern man | Willeclich were under tan | Und sinen willen so virlur | [...] | Einvaltic luterliche durch Got.
Jostes, Eckhart
40, 26
(
14. Jh.
):
Gelaub ist alzo einvaltig, daz man nicht dar ze chumen mach mit red.
Sermon Thauleri
12vb, 31
(
Leipzig
1498
):
vnd ghen offt vnd dick einfeldig leute snelliglicher tzu. dan die mit den vornufftigen grossen dingen. wan die einfeldigē volgen got einfeldiglich.
Dietrich. Summaria
25r, 3
(
Nürnb.
1578
):
muͤssen dem nit nachdencken / wie sie fuͤr der welt woͤllen groß vnd herrlich werden / sondern wie sie einem kindlin gleich werden / das ist / wie sie auff das einfeltigest glauben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ein soͤlicher edelr mensch, der nimet war mit einvaltiger muͤssekeit dez sinnerichen wortes, daz der ewig sun sprach.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Do ich also [...] minen eigin frigen willen also gar einveltekliche vnd also gar lúterlich gotte vf opfernde waz.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
haltent alleine uwer hertze lidig mit uf gerihteter begirde zuͦ gotte in luterre einfaltiger guͦter meinunge noch uwerme vermügende.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Wir súllent halten einen einvaltigen waren gantzen glouben an einen Got in drivaltikeit der personen, nút manigvalteklich, sunder einvalteclich und luterlichen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der mentsche der sinen willen git in siner maisterschaft willen und ainvaltklich gehorsam ist, der wirt andaͤhtig gen Got.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
85, 33
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
nach dirre wise so bekennet si [sele Jesu Christi] unentlichü ding unde weis sü, alse von eime einveltigen wissenne des verstans, aber niht von der kunst des gesihtes.
Ebd.
168, 27
:
in den notdürftigen dingen unde in den ellichen, in den so ist blöslicher unde einvelticlicher die betrahtunge, alse zuo der einer betrahtung eins gnuog ist übermitz sich selber.
Niewöhner, Teichner
448, 76
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
also
[nach der Begegnung mit einem Bauern]
chert der maister wider | und gelaubt ainvaltichleichen sider, | daz er nymmer acht so verr.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Eichler, Ruusbr. steen
530
;
789
;
Rieder, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
49, 2
;
62, 13
;
132, 18
.
Vgl. ferner s. v.  5,  1,  4,  3.
5.
›von begrenzter Erkenntnisfähigkeit‹; dies mit Bezug auf das theologisch (augustinisch) definierte Unvermögen des sündhaften Menschen, Geheimnisse des Glaubens zu verstehen oder die von den Mächten des Bösen inszenierten Verführungen zu erkennen; speziell bezogen auf den in Glaubensfragen defizitären Wissensstand des auf geistliche Führung angewiesenen Nicht-Klerikers: ›ohne geistliche Bildung, dem Laienstand angehörig‹; dies häufig subst., dann partiell synonym zu
leie
(
der
); dies in reformatorischen Kontexten zunehmend negativ gewendet im Sinne von ›(von der Kirche) bewusst unwissend gehalten, ohne Zugang zu notwendigem Glaubenswissen‹; im Rekurs auf den Bildungsstand von niederen Geistlichen: ›unzureichend ausgebildet‹; im Rekurs auf bildungsferne Gesellschaftsschichten auch: ›ohne (höhere) Schulbildung, nicht intellektuell‹;
vgl. (
die
3.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 14, ; vgl. (Adj.) 2.
Syntagmen:
j
. (z. B.
die sele
)
e. sein
;
der einfältige bauer / christ / leie / mensch / pfaffe / pfarher, die einfältige gemeinde / weise, das einfältige herz, die einfältigen leute
; subst.:
den einfältigen
[wodurch] (z. B.
durch fabeln, gedichte, gleichnisse
)
unterweisen
;
der einfältige verfürt, in die irre gefürt werden, allein auf das äussere sehen, die götlichen geheimnisse nicht sehen
;
j. dem einfältigen zuschleichen, etw. bedeutlich entblössen
;
unterricht für die einfältigen tun
.

Belegblock:

Luther, WA (
1518
/
9
):
Auslegung deutsch des Vatter vnnser fuer dye einfeltigen leyen Doctor Martini Luther
(Buchtitel).
Ebd. (
1519
/
20
):
Doch hat mich drungenn meinn schuldiger dienst, yhre [der Romischen lugner] solche schalckheit zu offenbarn, die armen einfeltigen hertzenn fur dem Endtchristischen gifft zu warnen.
Aber sie [die junger] sind noch so einfeltig und ungelert, auch so betruͤbt von seiner [Christi] vorigen rede im abendmal, das sie gar nicht versteen, waz er redet.
Ein [...] trawbuͤchlin fuͤr die einfeltigen Pfarherr. Mart. Luther
(Buchtitel).
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
66, 23
(
um 1571
, Hs.
1615
):
die einfeltigen sehen alleine auff daß eüssere vnnd außwendige, das inwendige achten sie nicht groß.
Ebd.
195, 18
(
Magdeb.
1615
):
der leibliche eusserliche Christus von Nazareth ist gebohren [...] also daß dem eynfaͤltigen scheinet / welcher Goͤttliche Geheimnuß nit sehen kan.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sumlîche einveltige liute wænent, sie süln got sehen, als er dâ stande und sie hie. Des enist niht. Got und ich wir sint ein.
Jostes, Eckhart
56, 33
(
14. Jh.
):
Sanctus Augustinus sprach: Si [di sel] waz alzo einvaltig, si bechant ir selbs nicht und auch gotz nicht.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
29, 5
(
Frankf./M.
1550
):
ES haben alle verstendige leute fuͤr gut angesehen vnd gelobt / das man die einfeltigen durch Fabeln / oder gedicht / vnd gleichnisse vnderweise.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
39, 21
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
all annder glauben furen einander auß vernunfft / die sie haben / der crist aber nit / der vnnderschlecht sein vernunfft gegen gott [...] darumb ist der einfaltig / vnd braucht daß wort / die leer vnd gesatz gottes / vnd thut sein vernunfft hinweg.
Gille u. a., M. Beheim
79, 51
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Des die ainvaltigen pey der | daigen materge nicht zu ser | gefurt werden in irrung, | So merkend hie etliche ding.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Allß mang einfeltig crist gelaupt | On erforschung der woren ding.
Schorer, Sprach-Verd.
29, 21
(
1643
):
Wie dann ohne das schon mit vielen Woͤrtern beschehen / welche [...] jetzunder vor teutsch gehalten / vnd von den einfaͤltigen Bawren verstanden werden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Den einvaltigen lúten ist vil bas zuͦ helfende und zuͦ ratende, diewile sú gebresten bekennent.
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 8, 24
(
Zürich
1524
):
dz sy den einualtigen gwaltige͂ zuͦschleichend / vnd vermoͤgind sy etwas wider die ard des Euangelij.
Ebd.
18, 5, 17
([
Straßb.
]
1523
):
Der arm einfeltig vnwissend des Euangeliums von des Antichrists / vñ aller widerchristen / pfaffen Doctoren / vñ München exempel vñ leer verfuͤrt.
Ebd.
29, 6, 27
([
Augsb.
]
1524
):
vñ stürtzet die ainfeltigen lewt von der leer / die verfluͦchen darnach die Christlichen Prediger.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
191, 140
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der [pöz geist] legt dem ainuoltigen menschen füer den grossen schüech – das ist das leben der heyling – vnd rëtt ym, das er den anleg.
Meisen u. a., J. Eck
39, 17
(
Ingolst.
1526
):
darneben inen offenlich anzaigen, das sy die ainfeltigen gmaind verfürtendt.
v. Ingen, Zesen. Ros.
75, 10
;
Köbler, Ref. Franckenfort
3, 10
;
Sermon Thauleri
12vb, 27
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. .
Vgl. ferner s. v.  3,  3.
6.
›vertrauensvoll, ohne Vorbehalte‹ (von der Haltung einer Person gegenüber einer ihr übergeordneten Instanz gesagt); speziell: ›im Vertrauen auf Gott, gottesfürchtig‹; auf die (positiv gewertete) Haltung christlicher Laien gegenüber der Institution Kirche und ihren Lehren, Dogmen bezogen: ›(gut)gläubig, ohne Zweifel, in gutem, rechtem Glauben‹; teilweise ironisch-abwertend: ›leichtgläubig‹; anschließbar an 5.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 4,  2, ,  2, ; vgl.  6, (Adj.) 5,  2.
Syntagmen:
j. e. sein
;
j. e. leben, die gebote der christenheit halten
;
jn. e. bitten
,
etw. e. glauben / lesen
;
der einfältige abt / bruder / bürger / christ / man / mensch, die einfältige gemeinde, die einfältigen herzen / leute
.
Wortbildungen:
einfältigen
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer einfaͤltig vnd vnschuldig lebt / der lebt sicher
(vgl. Prv. 28, 18).
Alberus, Barf. (
Wittenb.
1542
):
Bruder Lollus war so einfeltig / Was er sahe Franciscum thun / das thet er auch.
Volkmar (
Danzig
1596
):
einfach [...] schlecht / einfeltig / from.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 17, 14
(
Eilenb.
1524
):
lieber geselle [...] glaube du nur einfeltig / vnd schlag die gedancken von dir / es ist eyttel fantasey.
Bentzinger, Erf. Historienb., Ruth
1, 20
(
thür.
,
15. Jh.
):
heist mich Amara, das bedeut bitter, wenne got hat mich geeinfeltiget, das ich vol bitterheit [...] bin.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
32, 38
(
schles.
,
1364
):
Der selbe Erber man [...] vns einvaldiclich mit innegin herczin gebetin hat, das wir den vorbenant kauf [...] geruchtin mit vns’n brifen czubestetigen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dar umb so solt du es einvalteklich gloͮben und solt im nit vil nach gan.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
du solt einveltikliche der cristenheite gebot halten.
Ebd. :
du solt dich nv̇me einveltikliche halten also ein einvaltiger man in aller cristenlicher ordenvnge.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der man [iob] was einfelttig
[
Dietenberger
1534 /
Eck
1537 /
Luther
1545, Hiob 1, 1:
schlecht
]
vnd gerechte vnd voͤrchtent got.
Niewöhner, Teichner
564, 3013
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
daz wunderwerkch | daz gehoͤrt den glauben an. | da ist nicht ze trachten van. | davon glaub nur ainvaltich leich!
Bauer, Imitatio Haller
76, 7
(
tir.
,
1466
):
Wild du dir aber nüczleichen lesen, so solt du diemuetikchleichen lesen vnd ainueltikchleichen vnd getreuleichen vnd solt nimmer pegern das weltleich lob durch deiner kchunst willen
(auf die Lektüre der Heiligen Schriften bezogen).
Große, Schwabensp. ;
Bindewald, a. a. O.
39, 5
;
Andreae. Ber. Nachtmal
29r, 2
;
Vgl. ferner s. v.  2,  3.
7.
›dumm, töricht, einfältig, naiv‹; auch: ›grob, ungeschickt‹; eng anschließbar an 5.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.),  2,  6, (Adj.) 2, , , , ; vgl.  2, (Adj.) 2, (Adj.) 10,  2.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der ist wol einfaͤltig / der meynet ein Pfeiff sey ein Bratwurst.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Grob. Baͤuwrisch / Vngeschickt / Vngelert / [...] / einfaͤltig / [...] / leigisch / [...] toͤlpisch.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1745
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
si [wiben] sollen nicht herschen ubir ire man, | ab si krang adir einfeldig sint gethan.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
55, 20
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
unde formyrin sy [affin] noch eyme menschin und vuren si denne in di werlt und machin das di eynveldigin geloubin das also cleyne lute sint in der werlt.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 32
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Es sein auch noch ander menschen, die da sunden auß plodikeit und unwissenheit oder das sie sust grob oder ainfeltig sein.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Ey, lieber, der narr ist abentewrisch, | Ist gar einfeltig und sehr beurisch.
Ebd. (
1553
):
Ich wil im wol ein ranck angwinnen; | Wann er ist einfeltig von sinnen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Secht, was das einfältige Weib | Für so ein grosse Dorheit treib!
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
als ob wir so einfältige Teuffel wären, vnd solches glauben sollen.
Andreae. Ber. Nachtmal
330, 15
([
Augsb.
]
1557
):
Den̄ also lehren sy die einfaͤltigē albern leüt.
Opitz. Poeterey
8, 28
;
Perez, Dietzin
1, 206, 2
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
182v, 40
;
Schorer, Sprachposaun
72, 17
;
Vgl. ferner s. v. ,  1, .
8.
›einfach, gewöhnlich, nicht durch Merkmale sozialer, ständischer, intellektueller Exzellenz ausgezeichnet‹ (bezogen auf
bauersleute, viehhirten, schäfer
im Gegensatz zu , ); auch: ›nicht adlig‹; generalisierend (neutral): ›dem
gemeinen volk
(vgl. , Adj., 1) zugehörig‹; dies moralisch gewendet offen zu 10; gelegentlich negativ konnotiert: ›(kulturell) rückständig‹;
vgl. (Adj.) 2.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2,  2, , ; vgl.  5, (Adj.) 1.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen. Ros.
62, 7
(
Hamburg
1646
):
so verschleuch’ ich mich oft in den wald / und begaͤbe mich in di schlechte huͤtlein der einfaͤltigen schaͤfer.
Luther, WA (
1519
/
20
):
heltistu
[Johannes Eck]
es dafur, das es bestand haben kunde, ob du ein stuck von dem einfeltigen volck mit deynen lugen betreugist, dir ein geschrey, mir ein schmach zurichst?
v. Tscharner, Md. Marco Polo
3, 23
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
di haldin Machameti e unde habin eyn besundir sproche und eyn snode, unde sint eynveldic unde lebin von deme vie.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
mogen sy ouch so nemen und uff das rathuß antwerten, uff das dy einfeldigen lewte darmith nicht betrogen werden. Was abir slechte bawrßlewte und nicht vorkauffer sind, dy mogen [...].
Böhme, Morg.R.
143, 9
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Wer war Henoch und Noa? einfaͤltige leute: Wer war Abraham, Isaac und Jacob? Viehe-hirten waren sie.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
224
(
Nürnb.
1517
):
Die sich aber selbs für weis halten [...] sein [...] zu regierung oder verwaltung gemeins nutzes ganz untüglich und auch einem iden schlechten einfeltigen nachzusetzen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
132, 2
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Hie svllen wir merken, daz disv́ offnung beschiht ,dem volke, daz einvaltlich lebet [...]‘.
Morrall, Mandev. Reiseb.
159, 14
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Do sprach er [ain zobrer] das sie giengend und sich selber ertoͤttend. Und also braucht er mengen grossen herren und menig ainvaͤltig mensch umb sin leben.
Ebd.
169, 18
:
wenn sie
[ein Inselvolk]
yenen woͤllen gon uß dem land, so tragent sie der oͤpffel mit in, wan wie licht sie schmeckend ain boͤssen schmack und hettend sie die oͤpffel nit by in, so stúrbend sie also zehand. Und sind gar ainvaͤltig.
Enders, Eberlin (o. O. [
1526
]):
welich lose buͦben das ainfaͤltig voͤlcklein auffredten, sie solten mit gewalt fuͤr das rathauß ziehen, die herrn weren vntrew.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Solich [...] lug haben sy iren rechten lanndsfursten vor seinen lanndlewten angelegt; damit haben sy manigen ainvoltigen man betrogen.
Niewöhner, Teichner
435, 193
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
als sant Peter und sein genoz | dw got aus den andern chos | [...] | si waren ainvaltichleich geporen.
Meisen u. a., J. Eck
21, 20
;
9.
›aufrichtig, ohne böse Absicht, arglos‹ (auf die idealtypische Haltung des Christen gegenüber der Welt und seinen Mitmenschen bezogen); gelegentlich mit Bezug auf Matth. 10, 16: ›sanftmütig, friedfertig‹; offen zu 10.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘; vereinzelt chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte:
, (part. Adj.) 2,  10,  3, , ; vgl.  2,  1, , (Adj.) 7, (Adj.) 1.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
/
1
):
Es ist leichtlich gesagt, aber hoh zugleuben unnd ynsz leben zihen. Den die solchs ym leben uben, sind gar fridlich, gelassene, einfeltige menschen, nemen sich keynisz dings an, wissen wol, das nit yhr, szondern gottis ist.
Ebd. (
1509
/
21
):
darumb, das er [der h. geist] das hertzs einfeltig und senffmutig macht, wi eyn Taub ist.
Strauch, Par. anime int.
39, 7
(
thür.
,
14. Jh.
):
wer ist recht einvaldic? daz ist der nimannen betrubit noch betrugit mit nichte und ouch fon nimanne betrogin mac werdin.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Seit als Tauben einfeltig.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1384
):
und den ouch si [die burger dez rats und die gemainde] gesworn haben ainfalcklich mit uns ze haltende nach des bundbriefs lut und sag.
Gerhardt, Meister v. Prag
226, 5
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Ihesus sprach zcu seinen iungern: [...] seit weis als die slangen vnd einueltig als die tauben.
Thiele, Minner. II,
12, 452
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
doch las dir dies geczemen, | ich hanns gemacht einfeltig und in guͦde, | in schlechter meyn unnd offembare.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Er was och senftmuͦte, | Ainvaltig, wise, beschaiden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Einfaͤltig / schlecht vnd gerecht / ohne boßheit / vngefaͤlscht.
Niewöhner, Teichner
384, 54
(Hs.
moobd.
,
1360
/
70
):
seu sind paidw recht und guͦt, | so mans ainvaltichleichen tuͦt | in guͦter mainung angevaer
(bezogen auf die Eheschließung).
Wyss, Limb. Chron. ;
v. Groote, Muskatblut ;
Vgl. ferner s. v.  1.
10.
›anspruchslos, bescheiden, zurückhaltend (im Sinne einer an sozialethischen Normen und christlichen Werten orientierten Haltung, die in Lebensweise, Sozialverhalten und Eigenwertung einer Person ihren Ausdruck findet)‹; auch: ›integer, redlich‹;
zu (Adj.) 2.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2, ; vgl. (Adj.) 3,  2.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
j. e. sein
;
j. e. faren / leben, mit gebärde und gewand gehen
;
der einfältige dichter / mensch / ritter / sin, die einfältige meinung, das einfältige bedunken
.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
der Euangelist hie mit anzeygt, wilch eyn feyn eynfeltig, freundlich, lieblich leben Christus mit seynen juͤngern gefurt haben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
394, 4191
(
Magdeb.
1608
):
Vnd wil nur kurtz von denen allen / | Mein einfeltig Meinung erkleren.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
hette her [lantgrave Frederich] nicht gerethin alsso eyn eynfeldiger ritter, der keyn cleynot uf seyme helme furte [...].
Gille u. a., M. Beheim
447, 2
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Welt ir verhern | mich ain veltigen tichter, | sa wil ich euch hie offenbern | den geleichsten gerechten richter.
Langen, Myst. Leben
199, 2
(
nobd.
,
1463
):
Der gehort / zw, daz sy [ein rechte clausnerin] einfeltig vnd ein/geschlossen von jnnen vnd aussen sey, nicht [...] zw den fenstern / außsehen.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
das nit bessers noch wägers wär, denn ainhellikait der cristenhait und das baupst Johannes ainfaltenklich und luter abträt siner wirdikait.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie die einvaltigen, die demuͦtigen, die ellenden und die versmehten denne werdent sitzende zuͦ öberste an dem tische der ewigen fröudenrichen wurtschaft.
Morrall, Mandev. Reiseb.
41, 2
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
und
[eine Gemeinschaft von Mönchen]
sind als ob sie ainsydler sygent [...] und lebent ainfeltiglichen und armclichen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1551
):
dieweil solches nit geschechen, wöll er [Johann Ehinger] sich selber für sein person (wiewol er der geringst und ainfeltigist) [...] verantwurten.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
hab ich an im widerumb angefanngen und aus ainfaltigem synn furangeschriben von dem hochgeboren geschlächt von Osterreich.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
7, 4
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5526
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Niewöhner, Teichner
672, 135
;
Bauer, Imitatio Haller
78, 20
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 1.