adler
(bis zum 15. Jh. häufig auch Weitgehend paralleles Bedeutungsfeld unter
adelar
); der
;-s
oder -n/-Ø
oder -n.
1
.1.
›Adler‹; die Belege lassen nicht in allen Fällen eine genaue zoologische Bestimmung zu, so daß auch die Bedeutung ›großer, mächtiger Vogel‹, für einige Belege auch ›Weihe‹, angesetzt werden kann. Die dem Adler zugeschriebenen Qualitäten führen zu mannigfachen bildlichen, metaphorischen und metonymischen Verwendungen, vgl. vor allem 4 und 5.Zur Sache:
Lurker, Wb. Symb.
; 4-5
Hwb. dt. Abergl.
.1, 174-189
Syntagmen:
den a. fangen; a.
(Subj.) fliegen / schwingen sich auf; mit flügeln auffaren wie ein a.; den mut eines a. haben.
Wortbildungen:
adlersflügel
adlernase
adlergeschlecht
adleren
adlerisch
Belegblock:
Wô der lîcham wirt, dâ vorsamen sich ouch di adelarn.
Als der adler flúget uͤber all vogel, also so(l) die sele fligen uͤber all creature, uncz daz si got vindet.
ir konig wirt geborn stetis mit eyme czeychin eynis adelaris in gedrukt in dy rechte scholdir.
dar an gedenck, hab adlers můt.
Nun mag sich der selbig [rote löw] durch der natur hilf und des artisten kunst in den weißlechten adler transmutiren.
er flüget mit sinre kunst über die hoͤhede der berge also ein adaler untz an die lieht der hymele.
3.
plastische Formung oder bildhafte Darstellung des Adlers (meist als Hoheitszeichen) auf Wappen, Kleidungs- und Uniformstücken, Totentüchern, Waffen, auch auf Stempeln (dann als Zeichen behördlich bestätigter Warenqualität, im Beleg: von Tuchen); zu letzterem vgl. Lex. d. Mal.
.1, 153
Syntagmen:
den a. füren / vortragen lassen / eintragen / aufsticken / aufnähen; goldener / schwarzer / halber / hochgestikter a.
Belegblock:
eyn gros weys tuch mit dem gulden crucze und adler offs spolium.
sal man die barchan [...] uff das rathuß dragen und die besten besiegeln mit zweyn adalarn und die darnach mit eym adeler.
Uff dem helm oben zwar | Sol sten ein swartz adelar.
Wenn er gieng auff der gassen dar, | Liß er ein güldin adalar | Ihm seinen herolden vortragen.
Ruprecht, Sigmund, baid mit des adlers streiffen.
4.
in metaphorischer und metonymischer Verwendung (anschließbar an 1) steht adler
für das Heilige Römische Reich, für dessen Kaiser (auch für Fürsten) sowie für vorbildliche (edle, kluge, weise) Menschen; offen zu 5.Bedeutungsverwandte:
(für den Sultan).Syntagmen:
den a. fürchten, jn. a. nennen; a.
(Subj.) mausen; grosser / schwarzer / hochfliegender / kluger / weiser a.
Belegblock:
Daz unser herre heizet einen edeln menschen, daz nemmet der wîssage einen grôzen adeler.
dar an geschriben stund, ein wurcz | des adlers wurt auff stone, | Gehaissen Fridereiche.
Ebd.
238, 66
: O swarczer adler, das du lost | hie deine chinder sunder trost. | ey, was hilffet sy, das du host | czwai haubter und vir augen.
Ebd.
243, 27
: Her adler und her pfawen schwancz, | mich dunkt, wie euch perür dy schancz.
5.
metaphorisch für Jesus Christus, auch für den Evangelisten Johannes gebraucht.Religiöse und didaktische Texte.
Syntagmen:
klarer / keuscher / hochfliegender a.
Belegblock:
Bis das der claͮr | Keüsch Adelar | Sich selb gepar | In ainer rainen Maide.
betracht mir den liebgeheptosten junger Jhesu Sanctum Johanem, den hochfliegenden adler.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel .