anlangen,
V.
1.
›wo eintreffen, (an einer bestimmten Stelle) ankommen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
daß dieser General nicht eher als mitten im Septembri mit seinem Kriegs⸗Heer in Liffland anlangen konte.
2.
›an einer bestimmten Stelle beginnen, anfangen (im räumlichen Sinne)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  13,  1.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
18. Jh.
):
Diße langet an bei dem creiz auf der Lakhen an der hintern eggsaul.
3.
›jm. zu Ohren kommen, zugetragen werden‹; meist in der Form:
jn. ist angelangt.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  14,  2.

Belegblock:

Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Als vns manigfeltiglichen furkomen vnd angelangt ist, das wir auch in erfarung befunden haben, wie [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
nun lannge ain raut an, das sie sich nit innhalt des artickels der stattpuͦch halten.
Ebd. (
schwäb.
,
1461
):
also ist uns angelangt, wie ir bisher auf hertzog Ludwigen von Bayren [...] hinderstellig worden send.
4.
›jn./etw. angehen, betreffen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,  3.
Syntagmen:
jn., das gut, die ere / zeremonie, den leumund / leib a.
;
des gebäudes
(Gen.)
a.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
277, 11
(
thür.
,
1474
):
Ir habit uns umbe recht gefraget uff dye sachen zcwischin deme edeln heren Heinrich von Gera an eynem und ern Laurin Roder, ritter, an deme andern teyl daz gud Parne anlangende.
Ebd.
304, 19
:
daz ym solliche worth syne ere unde guten lumunt betreffin unde anlangen.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
6, 3
(
nürnb.
,
1446
):
alles das, das do den leib an langet.
Goldammer, Paracelsus
7, 192, 24
(
um 1530
):
also anlanget uns nun das gebott: du solt nit falsche zeugnus geben.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1586
):
waß mit ubersetzung der zeun und gebeü anlangt.
Grosch u. a., a. a. O.
67, 35
;
98, 9
;
237, 15
;
259, 31
;
Goldammer, a. a. O.
4, 29, 11
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 163
;
5.
›jn. um etw. bitten, ersuchen; um etw. nachsuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , (V.) 8, (V.) 1, (V.) 2, , , (V.) 1,  6; vgl.  3,  1,  1,  1.
Syntagmen:
jn. a., das [...], jn. a., zu [...], jn. a. um etw., jn. bitlich a., etw. a.
;
das a. js.
(z. B.
der erben
);
auf / aus a. js.
(formelhaft).
Wortbildungen:
anlangung
1.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
ward die obberührte werbung repetiret von wegen H. Moritzen von Sachsen umb die Lehen und die gesamte beleyhunge abermals angelangt und gebeten.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
ZV Coͤlln ein junger Goldtschmidt saß, | Der newlich ehelich worden was, | Der wardt vom Rath gelanget an, | Das er sich wolte brauchen lan.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
70, 40
(
omd.
,
1544
):
das wir [...] auch den berckmeister ufs hochste gebeten und angelanget.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Laß durch die brieff bitlich anlangen | Den könig und Sidoniam.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
auf anlangen, bitten und anruefen des Herbrots.
Rintelen, B. Walther
109, 10
(
moobd.
,
1552
/
58
):
so werden auf ir, der Erben, Anlangen [...] Commissarii darzue verordnet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
auf derselben N. richter und rath gehorsambistes anlangen und flechen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
15, 9
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
auf anlangen, des bemeltenn Balthaśar Schneider.
Kurz, a. a. O. ;
Rupprich, Dürer ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rintelen, a. a. O.
54, 16
;
72, 2
;
Mell u. a., Steir. Taid. ; ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Grothausmann, a. a. O.
55, 22
;
69, 17
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 163
;
Vorarlb. Wb.
1, 96
;
6.
›jn. verklagen, rechtlich belangen‹; vereinzelt: ›jn. (außergerichtlich) auf etw. ansprechen, zur Verantwortung, zur Rechenschaft ziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  7,  3, ; vgl.  6,
2
,  3,  1.
Syntagmen:
jn. gerichtlich a.
;
jn. um etw.
(z. B.
erbe / geld / schuld
)
a.
;
jn. mit dem rechte / gerichte / pfandung a.

Belegblock:

Lemmer, Schernb. Frau Jutte
974
(
Eisleben
1565
):
Das sie solche missethat | Hat wider dich begangen. | Darumb wil ich sie anlangen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1487
):
dat mich die meistere des glaiswortersamptz binnen u. gn. steide Coelne unbillich rijchtlichen angelankt hadden umb 8 gl. leregeltz.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 165, 38
(
hess.
,
1532
):
so von gemeldtem unsern visitatoren uber kurz oder lang hirumb angelangt wird.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
wy sy den toden anlangen wolden mit rechte.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Da haben wir vorgenanten unsern mitburger darumb angelangt.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
54, 9
(
schles.
,
1357
):
w‘ Sprechen vñ bekennen, Das dy Herczogynne von dem Brige ansprach vnd anlangete Herczogin wenczlaw von lignicz, irn son, vmme Sechczenhundirt mark groschin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
ob iemant in der beicht darumb angelangt wurd, der sol es ainem burgermaister kunt thun.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
wann dann der, so der gethat gezigen vnnd darumb anglannget ist.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1504
):
so mag er in dann mit dem rechten wol anlangen und das gen im suechen als recht ist.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 92
;
Behrend, a. a. O. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
263, 22
;
301, 12
;
Kisch, a. a. O. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Welti, a. a. O. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Vorarlb. Wb.
1, 96
;
7.
›jn. belästigen (auch sexuell); jn. verbal angreifen; jn. militärisch angreifen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1014,  45,  3.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wenn dich ein ander hett angelangt, | Dem hetstu wol dazu gedanckt.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
In dem haus wart er angelanget mit bosen worten und wart mit gewald aus dem haus getrieben.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag G
26v
(
Zürich
1521
):
So sag nur / warumb sind dañ vnd’ den Roͤmischẽ Keyseren / allein die zwen Anthonini [...] nit mit krieg an gelangt worden.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
177, 28
(
1438
/
9
):
wie sy und die stat Czurich [...] wider alle recht offt und dicke swerlichen angelanget, bekummert und umbgetriben werden.
Karnein, de amore dt.
185, 32
(
moobd.
,
v. 1440
):
Wann so sie mich [...] so hartt betwungen vnd angelangt het.
8.
›etw. rechtsförmlich beanspruchen, fordern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  8.
Wortbildungen:
anlanger
;
anlangung
2 ›rechtsförmlicher Anspruch, Forderung‹ (dazu bdv.: vgl.  1).

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
47, 17
(
thür.
,
1474
):
daz yres nest vorstorbin mannes erbin, als syn bruder, nach synem tode sich gefunden unde sollich gud angelanget habe.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
auf denselben 5. tag julii wider an den Herbrot der bürgschaft halber anlangung beschehen.