anstrengen,
V.,
auch rückuml.
1.
›jn. dringend um etw. ersuchen, jn. etw. zu tun drängen, jn. zu etw. auffordern‹.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  2, .

Belegblock:

Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
jemands wider seinen gueten willen, ihnen trinkgelt zue geben, anzuestrengen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
als si in Bonterlin [...] umb hilf und rettung angestrengt wurden.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
In disen haͤndlen hat der herzog von Saffoy abermals [...] d’ Eidgnossen zuͦ Ifery um einen friden zemachen angestrengt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Ewr Kayserliche Wirdigkait hat auch dieselben Behaym [...] fur und fur angestrengt und angehalten, wider unns auff ze sein.
2.
›jn. anklagen, gerichtlich belangen, zu etw. zwingen; jn. vor Gericht verhören, befragen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6,  7,  3.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
313, 26
(
thür.
,
1512
):
daz her von sich gebe, waz ome wißlich ader gedencklich ist umbe solches, darumbe her angestrenget wirt.
3.
›jn. (vor allem mit sexuellen Absichten) nötigen, belästigen, anfallen‹; bei
Schöpper generell für ›jn. angreifen, anfallen‹.
Bedeutungsverwandte:
 79, ,  1,  10,  1,  1, (V.) 1,  1, , ; vgl.  1,  5 (zu erster Variante).
Wortbildungen:
anstrenger.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Persequi. Verfolgen zuͦsetzen durchächten nachstellen anfeinden anplatzen anfertigen anfechten anstrengen ansprengen angreiffen.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
er kam zuo ir, und strangt sy an. | nit wolt sich d’frouw bereden lan.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein Eeweyb Anstrengen. [...] Ein weyb in allwaͤg Anstrengen / reitzen vñ anfaͤchten. [...] Ein tochter Anstrengen / oder der vneeren zuͦ muͦtten.
Lauater. Gespaͤnste
18r, 7
(
Zürich
1578
):
wie sich offt findt daß einer in einer wynsüchte wyber vnd toͤchtern anstrengt.
4.
›jn. binden, fesseln, in Ketten legen‹.

Belegblock:

Rot
353
(
Augsb.
1571
):
Stringirn, Anstrengen / zustricken oder ziehen / zusamen klemmen / streiffen / zusam reitlen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1617
):
so muͤssig syen [...] das sy dieselben zuͦ des Großen spitals [...] wärck und fäld arbeit ohne verschonen durch die underen profosen fuͤren laßen, halten und anstrengen, und dieselben thouwner in söllichem fall einiches lohns, sonder nur irer spyß und underhaltung gewertig syn söllent.