anklagen,
V.
1.
›jn. rechtsförmlich verklagen, anklagen‹; davon schwer abgrenzbar und seltener: ›jn. e. S. beschuldigen‹; vereinzelt: ›etw. auf dem Rechtsweg einklagen‹; auch: ›etw. (z. B. das Glück) anklagen‹.Syntagmen:
ein gut a.
; jn. a., das [...], jn. mit gezeugen a., jn. fälschlich / peinlich / halsbrüchig a., jn. mit dem rechten a., jn. von etw.
(z. B. von einer mistat
) a., jn. e. S.
(z. B. des diebstals / eines verruchten gemütes
) a., jn. um etw.
(z. B. um geld / um die ehe / um leib und leben / an hals und hand / um (-)strafe) a., das glük a.
;Wortbildungen:
angeklagte
der
, subst. Part.), anklagung.
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
2. Macc. 10, 21
(Wittenb.
1545
): Da es nu Maccabeus erfur / brachte er die Heubtleute zusamen / vnd klagte sie an / Das sie jre Brüder vmbs Geld verkaufft / vnd die Feinde dauon hetten komen lassen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
199, 12
(thür.
, 1474
): worde Nigkel Petczolt von deme genanten Luppolde [...] zcu deme rechten bestetiget unde von yme met geczugen anegeclaget, gefurdert unde beschuldiget.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 161, 6
(Bautzen
1567
): Vor vier Richter ward er gefuͤrt, | Vnd felschlich angeklaget.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
459
(schles. inseldt.
, 1471
): wÿ Hannis Belszner dÿ swaster hot angeclaÿt.
Mayer, Folz. Meisterl.
100, 301
(nobd.
, v. 1496
): „Si haben ir czungen scharpf gemacht als die slangen“; und das in der anclagung Christi.
Merk, Stadtr. Neuenb.
64, 32
(nalem.
, 1462
): ieder cleger und ansprecher dem angeclagten nach volgen sol, rechtes von im ze bekomen.
Chron. Augsb.
2, 140, 3
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): [das freulin] lued mich auf das korgericht und klagt mich an umb die ee.
Ebd.
8, 428, 8
(schwäb.
, zu 1556
): ist er, Güntzburger, [...] so er an der peinlichen frag bekant hat, umb leib und leben anclagt worden.
Bastian u. a., Regensb. UB
171, 39
(oobd.
, 1360
): also hat fraw Offmey denselben Albr. Zant mit dem rechten angevertigt und anchlagt vor Otten dem Woller.
Grosch u. a., a. a. O.
244, 2
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
32, 16
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
57, 14
; Serranus
13v
; Maaler
22v
; Schwartzenbach
B vr
; Ulner
265
; Apherdianus
185
; Schwäb. Wb.
1, 225
; Rwb
1, 666/67
.2.
›anfangen zu klagen, zu klagen beginnen‹.Belegblock:
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
1865, 3
(Hs. A. 15. Jh.
): Er sprach: ‚vil schöne frowe, nun klagend wider an, | würd ich uch liep ir klagtend mich also einen biderman.‘