mauer,
die
;
oder
-n/-n
, auch mit Uml.;
zu
mauer
als Teil von Sprichwörtern vgl. generell:
Tpma
8, 143
ff.
1.
›Mauer, Wand aus vermörtelten oder lose aufgesetzten Steinen; Fundament; Grenzmauer von Grundstücken‹; in Metaphern und Vergleichen auch mit Bezug auf standhafte Personen.
Phraseme:
fest wie eine mauer halten / stehen
›fest / zuverlässig / beständig wie eine Mauer sein‹ (von Personen);
zwischen zwei mauern gefangen stehen
›keinen Ausweg haben‹ (ütr.);
in jm. (got) durch die mauern gehen
.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  2, , .
Syntagmen:
die m. auffüren / auftreiben / abbrechen / bewerfen
(mit Mörtel)
/ bessern / brauchen / einreissen / fällen / ersteigen / machen / niederschleizen / mauern / untergraben
, [wohin]
setzen, mit stuk ausfüllen, in wandes weise niessen, mit tüchern umhenken
;
eine m. lang / gemein sein, die m. zwei häuser scheiden
;
als eine m. unverzagt, das wasser wie eine m. aufgerichtet sein, fest wie eine m. halten, das rote mer sich gleich zwei mauren aufleinen
;
der m. schaden tun
;
an einer m. rechte haben, auf eine m. mauern, ein kraut auf mauern wachsen, auf eine m. ein trauf fallen, hopf seine arme auf die mauern breiten, aus einer m. steine brechen
(eine Straftat),
eine kluft in eine m. brechen, einen schaz in eine m. mauern, jm. den kopf in eine m. drücken, hinter einer m. stehen, langst einer m. begraben liegen, den hof mit einer m. umfahen, einander mit mauern zufrieden stellen, um mauern klagen
;
die m. von ziegelstein
;
die alte
(mehrfach)
/ dicke / faule / papierene / strohene / starke / trockene m
.
Wortbildungen:
mauer
(Adj.) ›gemauert‹,
mauerbank
›auf der Hauswand aufliegender, den Dachstuhl tragender Balken‹ (so
Öst. Wb.
2, 228
),
mauer|efeu
(o. ä.),
mauergries
avenaria muraria? (a. 1607),
mauerkraut
,
mauerkresse
wohl ›lepidum graminifolium‹ (a. 1607),
mauerpfeffer
(die vorstehenden Pflanzennamen sind jeweils auch zu 2 stellbar; genaue botanische Bestimmungen sind kaum möglich),
mauerklafter
ein Längenmaß (Gw zu  1; a. 1399),
mauerlatte
›über eine Mauer verlaufender Balken als Unterlage für Querbalken‹,
mauern
(Adj.) ›aus Mauerwerk bestehend‹,
mauerspeise
›Mörtel‹ (Gw zu mhd.
spîse
, dies aus mlat.
spe(n)sa
;
Kluge/S.
2002, 863
),
mauerstat
›Mauerbreite‹,
mauerwerk
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
296, 8
(
preuß.
,
1412
):
das unser homeyster [...] hat eyn firteyl des huses czu Sobwicz czu speren und czu 3 sollern balken czu legen, als czu czwen bynnen der muwer und czu eyme soller off den muwerlatten.
Luther, WA (
1517
):
Auff das erbawet werdenn die mauren, das ist, das erleuchte menschen werden yn der christenheit.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
296, 1088
(
Magdeb.
1608
):
Meinten es durffte niemand trawren / | Jhr Koͤnig hielt fest wie ein Mawren.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Man mach [...] eynen hoff vp euͦener erden vmme vahin mit eyner muͦren alse ho
e
, alse eyn man wol zuͦ ob
e
rest dar vf gerichen m
e
oge.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 236, 13
(
hess.
,
1538
):
Er stehe aber also zwischen zweien mauren
[ütr. für den Primat von
tauf
oder
glaub
]
gefangen.
Eggers, Psalter
36, 6
(
thür.
,
1378
):
du [herre] erloses mich von vorsuchunge, vñ in mime gote ge ich durch dy muren.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
nieman, der hinder einer mvre stat, mac gesehen, wer vzerhalp ist.
Keil, Peter v. Ulm
187
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Die salb gotz gnad mach also: Nym terebentin vj lot [...], pibernell, mauroffelein
(›Mauerepheu‹).
Voc. Teut.-Lat.
bb ijv
(
Nürnb.
1482
):
Trußwurtz od’ maurpfeffer v͂micularis. crassula minor.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Mocht das rott mer
[,Rotes Meer‘]
pey Pharonis zeit ein fart | Sich aüf lein gleich zweyn maürn.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
von einer eichen maurlatten zum kornhaus 36 schuch lang 3 pfunt.
Bell, G. Hager
162, 1, 22
(
nobd.
,
1597
):
Das [wasser] aber her ab kam mit fleiss | Sollicher weiss | auf gericht, [...] | wie ein Mauren.
Ebd.
312, 2, 4
(
1607
):
disem man bin ih [dauit] vn ver zaget | ge west als eine mauren gar.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Sie
[eine Märtyrerin]
stundt vest wie ein Mawre, | Auch wie im Fewr das Gold.
Rohland, Schäden
484
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
das krut, [...] wesset uff alten techern oder uff alten muren.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
warff er in vndersich vnd druckt im den kopff in ein mur.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
so mag der meister des zimerwerchs vnd steinhower- oder murerwerchs einen leerknecht halten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Maur oder gemeür. Murus. Trochne Maur / von trochnen steinen auff einanderen gelegt / one pflaster vnd kalch gemacht.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
318, 21
(
Genf
1636
):
mawrspeiß [...], Cæmentum.
Müller, Stadtr. Ravensb.
100, 22
(
oschwäb.
,
1337
):
der sol die mure setzen uf gemaeines ertrich also, daz duͥ mur haelbuͥ stande ûf sinem ertrich und daz ander halb tail uf sines nachgebures ertrich.
Sappler, H. Kaufringer
20, 58
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
ain trauf, das uff ain maur | stätiklich viel mit gevär.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
hat der cardinal [...] in dem alten chor [...] die meuren mit schönen tuͤchern [...] umbhencken lassen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
basament / mauer / darauff die saul gesetzt ist / oder grundfeste / stein blatten.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Jn diesem jahr war das Korn⸗Hauß besetzet / vnd mit einem Maͤurinnen Stock ringsweiß vmbmauret.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
Swer ze chlagen hat umb mauerstet oder umb maur an häusern oder hofsteten [...].
swer auf alteu maur, die gemain ist, wil mauren, der sol auch ain gadem pauen, als lanch diu maur ist.
Staub, Qu. Wien (
moobd.
,
1386
):
seinew recht, die er gehabt hat an dem haws und an der mawr hinden daran gelegen.
Klein, Oswald
35, 9
(
oobd.
,
1409
/
10
):
das er [tiefel] durch zornes laide | Brach in ain mauer tieff ain klufft.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1418
):
auch hiet der benant Schurf, [...], gemaurt und gepaut auf die benant maur under die maurpankch.
die maur, die das egenant zuheusl und des Mülhauser haus hinden schaidet.
Deinhardt, Ross Artzney
125
(
oobd.
,
1598
):
Ist ain pferdt frat vnnter dem stal [...] wordten So nimb khrotten vnd maur khraut.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
131, 10
(
mslow. inseldt.
,
1577
):
dz der Matts ZaiślPrunner hat vber śeinem Weingarten oben, [...], ein mür Hüetten geśetzt, do Vormals ein kleine hüetten geweśen iśt.
Ziesemer, a. a. O.
143, 27
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
148, 3
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
359, 74
;
Welti, a. a. O. ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Barack, Zim. Chron. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; ;
Uhlirz, a. a. O. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
101b, 26
;
Qu. Brassó
5, 98, 31
;
Voc. Ex quo C
316
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 195
;
Vorarlb. Wb.
2, 376
;
381
.
Vgl. ferner s. v. , (
der
5, ,
1
 2,  6.
2.
›(im Vergleich zu 1) höhere, stärkere, längere, eine Siedlung (meist eine Stadt), eine Wehranlage, einen Herrschaftsbau, ütr. auch ein Herrschaftssystem o. ä. umfassende (auch: bildende) Mauer‹; sie dient in der Regel als Befestigungsanlage, ferner der Kennzeichnung eines besonderen Rechtsstatus der ummauerten Einheit, der Herrschaftsdokumentation, der Prachtentfaltung, der Machtdemonstration, der Monumentalisierung von Herrschaft, mit diesen Funktionen auch auf Bezugspersonen und -sachen mit entsprechenden Eigenschaftszuschreibungen (Macht, eine herausgehobene religiöse Stellung, z. B. von Maria, mehrfach auf die Stadt Jerusalem bezogen); vereinzelt metonymisch, dann: ›Stadt‹; ütr. auch von Personen als Schützenden gesagt.
Phraseme:
in / innerhalb der mauer(n)
›in, innerhalb der Stadt‹;
ausserhalb / auswendig der mauern
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): (
die
3 (mehrfach), ; ,  1,  7, ; , , (
der
2,  2, ,  4, .
Syntagmen
die mauer(n) aufbauen / auffüren / ausbauen / abbrechen / abschliessen / beflecken, mauern um das land ziehen, die burg mauern haben, got seine m
. (dazu bdv.: ,
die
)
haben
;
die m
. (Subj.)
hoch / stark sein, weit reichen, das burgstal umfahen, die mauern nieder fallen, die mauern js. trauren umschliessen
(bildlich),
mauern burg und bauern scheiden
;
j
. (z. B.
got, die freundin, braut
)
eine m. sein
;
tuch an die mauern henken, die stat an mauern bewart sein, j. auf mauern trachten, auf die m. gehen / kommen, auf der m. wachen, die stat, das dorf mit mauern (be)festen, die burg mit mauern befangen (sein), das kloster mit mauern umfangen sein, den markt mit einer m. umfangen, über die m. ausfallen, hinein steigen, jn. über die mauern abstürzen / aushenken, von der m. gehen, etw
. (z. B.
das as Sauls
)
von der m. nemen
;
die m. der stat
(mehrfach),
zu Jerusalem, um Sion
;
die agatsteinene / dicke / getünchte / hohe / schöne / starke m
.;
die gelegenheit der mauern
;
die stat mit mauern, der garte hinter der m
.
Wortbildungen:
mauerbrüchig
(von Geschützen gesagt; 16. Jh.),
mauergeld
›Gebühr zur Unterhaltung der Wehrmauer‹,
mauerschos
(dasselbe),
mauerhake
›Haken zum Erstürmen der Wehrmauer‹,
mauerkelle
,
mauerschwalbe
(dazu bdv.: ),
mauerspeier
(Gw zu mhd.
spîre
›Turmschwalbe‹; s.
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 20
f.).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Am.
2,
Vorr. 10 (
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
er siet den schepper der hoyschreken und den herren sten uf einer getunichten muern adir aytsteininer mur.
Ebd. Am.
7, 8
:
der herre stunt uf einer getunichten mure und hatte in siner hant eine murkelle. und der herre sprach zu mir: Amos, waz siestu? do sprach ich: eine murkelle
[
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
maurerkelle
o. ä.;
Luther
1545:
Bleischnur
].
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1406
):
der voyth dedit 40 m. molenzins; das gelt slugen wir im abe an dem muwergelde.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
dem rathe werde denne yre gerechtigkeit dovon [zcinsze] an schosse und murschossze.
Ebd. (
omd.
,
1503
):
Auch sal keiner wagenther ader pich schmeltzen bynnen der stad, sundern auszwendig der mauren.
Luther, WA (
1520
):
Die Romanisten haben drey mauren, mit groser behendickeit, umb sich zogen, damit sie sich biszher beschutzt.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Chr. 36, 19
(
Wittenb.
1545
):
[sie] brachen abe die mauren zu Jerusalem.
Ebd.
1. Makk. 13, 10
:
Das man eilend die mauren zu Jerusalem aus bawen must / das die Stad [...] fest were.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
vnde hat der stat muͦren oder blanken, man sal se abe breken.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Apodes Mauerschwalbe͂ Spirschwalbe͂.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sprichet der prophête: ,got ist ein mûre umbe Syon‘.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
des sprach Salomon, als man list: | ab si [vrundin] ein muer si, sage ich dir, | so buwe wir silberine erker uf ir.
Jostes, Eckhart
70, 35
(
14. Jh.
):
Got hat aber sein mau̇re und ist sein stat, und er ist lauter geist.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
unde [he] sal zu rechte wonen mit huse zu Vriberc in der muren unde sal schozzen unde wachen mit den burgeren.
Wattenbach, Urk. Rauden (
schles.
,
1405
):
das wir dyselbe stat Fraydintal awswenig vor der stat vnd auch in der mawer gleich in czwey teil geteilet haben.
Pyritz, Minneburg
2750
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die werden burk hie haben | Turn, muͤr und graben, | Risen, lewen und hunde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
):
ist der anslag
[›Auszug des Kriegsvolkes‹]
gros, so sol man die wegen meren mit pulver, hauspfeilen, feurpfeilen, feurkugeln, pavesen, maurhacken, laitern.
die [leute] da gewest hetten gelegenheit der meuren, greben und weer in den steten und sloßen umb uns gelegen.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
230
(
schwäb.
,
1455
):
Die ander mur
[des Textes als Tempelbau für Maria]
wit reichet | Zuo einem scharpffen ort.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1496
):
daz si [...] ain newe stat [...] mit mawren, turn, graben [...] befestnen sollen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 190, 26
(
Hagenau
1534
):
Burger und bawer / scheydet nichts denn die mawer.
Ebd.
2, 173, 12
([
Augsb.
]
1548
):
Nun muͤssen die Künige trachten / wie sy mauren umb ir lender ziehen.
Wyss, Luz. Ostersp.
10220
(
Luzern
1545
):
in stetten, schlossen, törffernn, muren, | [...] | man vnnd frowen, jung vnnd allt, | bringens alls in vweren
[der Teufel]
gewallt!
Maaler (
Zürich
1561
):
Kirchenschwalm / Maurspeyr. Cypselus minor.
Müller, Stadtr. Ravensb.
77, 19
(
oschwäb.
,
1326-30
):
ist gesetzet, daz nieman mer inrthalp der mure enkain were swingen sol.
Dreckmann, H. Mair. Troja
14, 10
(
oschwäb.
,
1393
):
ain grozziu mehtigiu stat, mit schönen muren, und hochen turn.
Ebd.
34, 12
:
darnach hubend si an, die hochen mur und tur ze brechen, und auch die schönen balast in der stat züntend si an.
Klein, Oswald
7, 44
(
oobd.
,
1427
):
Mit umbeswaiff | vier mauern dick mein trauren hand verslossen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
31, 22
(
tir.
,
1464
):
Was sol ich denn sagen den selbigen menschen, die da pesammen die stain vnd auf lassen pauen die mauren in die höch?
Ziesemer, Gr. Ämterb.
2, 35
;
284, 23
;
Hertel, a. a. O. ;
ders., Hall. Schöffenb. ;
Wyss, Limb. Chron. ; ;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Gille u. a., M. Beheim
453, 17
;
Martin, a. a. O.
253
;
1187
;
Gilman, a. a. O.
1, 191, 15
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
27, 3
;
Haszler, Kiechels Reisen ;
Barack, Zim. Chron. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
62b, 28
;
109b, 20
;
Bremer, Voc. opt.
16006
;
Vgl. ferner s. v. ,  1,
1
 5, ,  1,  2,  5, (
der
1.
3.
in einer Reihe ,kühner‘ Metaphern, am ehesten an 2 anschließbar; vgl. die Übersetzungsvorschläge zu den Belegen!
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
die katze wird an die mauer gedrungen
›es wird ernst, er geht um die Entscheidung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
Papyrene maern sind arme mauern.
Ebd. (
1530
):
wie es denn itzt auch sehr eim abenteurlich unter die augen gehet, solch seltzame maur
[hier wohl: ›Waffen‹]
und rustung furet der Teufel.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich [brut] bin eine muer uzirkorn | und mine bruste sint ein torn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die erste gobe, daz eine goͤtteliche vorhte ist, [...] und ist ein sichere starke veste mure
[›Schutzwall‹]
den menschen zuͦ huͤtende vor allen gebresten.
Ebd. (
1359
):
der wille ist recht als ein sul da alle unordenunge sich inne enthaltet: koͤnden wir die gevellen, so vielen die muren
[›Festung des Willens‹]
alle dar nider.
Ebd. (
E. 14. Jh.
):
dis werg [vereinigen ... mit Gotte] triffet sere nohe, hie wurt rehte die katze an die mure getrungen; schiere so der mensche in kummet in daz riche daz in uns ist, die muren
[›Hindernisse‹]
súllent schiere gevellet werden.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
der hailigen gehorsame, die da ist ain veste starcke mur
[›Schutzwall‹]
wider all anstürm des boͤssen gaistes.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 58, 5
([
Augsb.
]
1548
):
Die Zunge hat aine mawre / und graͤben vor sich. Die Zunge ist seer wol bewart / nit anderst dann ain kemnate in aim schlosse / Die mauren seind die zaͤne. Pasteyen / Bolwerck unnd graͤben / seind die kinbacken.
Klein, Oswald
9, 1
(
oobd.
,
1421
?):
O welt, o welt, ain freud der kranken mauer
[wohl: ›der Schwäche, des Elends‹],
| wie swër du bist! dein lon, der wirt mir sauer.