nachfolgen,
V.
– 1 räumlich bestimmt; 2-4 assoziativ am ehesten daran anschließbar; 5 und 6 eher zeitlich, 7 und 8 eher modal, 9-11 rechts- und soziallogisch motiviert.
1.
›e. S./e. P. in einer linienartig gedachten Raumerstreckung folgen‹ (generell); im einzelnen z. B. ›(der Leiche) hinterhergehen‹; ›(einer Stimme, einem Geruch) folgen‹; mehrfach tropisch;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2,  4,  1,  1.
Gegensätze:
.
Syntagmen
(mit Subj. d. S./P. und Dat.obj. d. S./P.):
j. jm
. (z. B.
einem gefangenen
)
n., j. got
[wohin]
n
.,
j. dem haufen, der leiche / spur / stimme n., die ochsen dem Jason, der drache dem weibe, das pantel dem geruch, der comet der sonne n
.;
der drache mit seinen nachfolgenden
(›mit seinem Gefolge‹); subst.:
das ware nachfolgen
;
das nachfolgen der fusstapfen
(gen. objectivus).
Wortbildungen:
nachfolger
1, ˹
nachfolgerin
,
nachfolgersche
˺,
nachfolgung
1 ›Begleitung‹, jeweils mit besonderer Betonung des Folgens (gleichsam auf dem Fuße).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der volgete dem wibe nach | Daz die sunnen treit zu cleide
(V. 17280 Bezug auf die Mutter Gottes).
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ehr is ein schatten der offt einem fuͤrgehet / daß man jhn siehet / offt nachfolgt.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
146v, 14
(
Leipzig
1588
):
Der eine [Comet] ist des Morgens vor der Sonnen hergangen / Der ander auff den Abend der Sonnen nachgefolget.
Pyritz, Minneburg
4332
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
[ich] volget als der stymme nach / | Bis ich ein einsidel sach.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1471
):
fürten ine herr Hans Coler, [...], mitsambt hern Jobsten Tetzell [...] in grossem gedreng des volcks in die kirchen mit nachvolgung andrer fursten.
Reichert, Gesamtausl. Messe
19, 23
(
Nürnb.
um 1480
):
das ich verdienen mueg, dir nach zu volgen in die reych der hymel.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Auch hab das panthel [...] | Ein süssen schmack, dem mit begier | In der wüest nachfolgen vil thier.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
648, 3
(
els.
,
1362
):
Michahel [...] faht wider den drachen mit sinen noch folgenden vnd gewan den sig.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel f. (
Straßb.
1466
):
vnd .v. diernen ir nachvolgerin
[nd. Bibel 1478:
ere kamenersse
; 1522:
deynerynnen
;
Dietenberger
1534:
nachgengerin vnd kamerjungfrauwen
;
Eck
1537:
hofdienerin
;
Luther
1545, 1. Sam. 25, 42:
die vnter jr waren
]
die giengen mit ir.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
sampt einer grossen mänge Verwandter [...], die der Leiche nachfolgeten.
Warnock, Pred. Paulis
3, 152
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Zuͦ der frucht söllint wir ufgón durch ain wares nachfolgen siner hailgen fuͤsstapfen.
Schmitt, Ordo rerum
121, 5
(
oobd.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
Pedissequus nochuolger.
Ebd.
122, 11
(
omd.
1466
):
Pedissequa nochuolgerin – nachvolgerssche.
Küther, UB Frauensee
380, 7
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Thiele, Minner. II,
13, 265
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
24, 21
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Kummer, Erlauer Sp. .
Vgl. ferner s. v. ,  4.
2.
›(einem Diebesgut, einem Tier [oft], einer flüchtenden oder mißliebigen Person) nachjagen, gezielt nachsetzen, um die betroffene Sache zu
verburgen
, zu erjagen oder die betroffene Person zu bestrafen (z. B. zu
geisseln
), zu
erschlagen
‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
einem gut, dem straus, den hunden, dem wild
(mehrfach),
dem Dario, einem totschläger / abrünstigen n
.;
jm. / e. S. von stat an, weit / lange / frevenlich, mit begierde, von einer stat zur anderen, in das haus n
.
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 1 ›Verfolgung‹,
nachfolgung
2.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
ouch dem struze kumit di zyt | Daz im waz note ane lyt | Von den di im volgen nach.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Da was he im also lange nachvolgende, biz daz he in begreif.
unde ist he der dube nachvolgende also lange, biz daz he begrifet sinen dip mit der dube.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
15, 29
(
rhfrk.
,
1451
):
wan die graveschaft zü Hanauwe die lude [...] lesset ermanen, yne oder den yren eyne nachfolgunge zu thünde, das sollen sie thün.
Ebd.
96, 32
(
nobd.
,
1430
):
Wan sie dan wider heimquemen, so solten die, die uff der nachvolge gewest weren, ide partheye bezalen, was sie verzert hetten.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Wenn er Jagt in den Waldt dahinden | Vnd offt dem wilt nachvolget weit, | [...].
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
dem der todtschleger auss freyem willen [...] nachgefolgt vnd jne erst in der nachvolg erschlagen het.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Große, Schwabensp. ;
Feudel, Evangelistar
6, 13
;
Moscouia
C 3r, 43
;
Vgl. ferner s. v. .
3.
›jm. (meist Christus, seltener einer religiös herausgehobenen Person, auch: angesehenen / verehrten Personen wie den Eltern) in seinem gesamten Leben, seinem Tun und Lassen, in seiner religiösen Haltung, hinsichtlich seiner Selbstbestimmung folgen, nachstreben, nachleben‹; bei Bezug auf profane Personen z. B. speziell: ›sich an jn. halten‹; ›jm. folgen, gehorchen‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  3.
Syntagmen:
Christo
(vielfach)
/ got, der dreifaltigkeit, der jungfrau, dem herren / lamme, den eltern / heiligen, einem heiligen vater, Francisco, den götten n., jm. im leben, in tugend, mit eigener würkung n
.; subst.:
dem gleichesten ein nachfolgen haben
;
das nachfolgen Christi, dem vater
;
die gestrengigkeit des nachfolgens
.
Wortbildungen:
nachfolge
(
der
) 1,
nachfolge
(
die
) 2,
nachfolglich
,
nachfolgung
3.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
23, 12
(
Hamburg
1646
):
Doher Christus [...] beweiset mit seinem wandel, [...], vnd seine lehre innehelt, Als falle von dir abe, verleugene dich selbst, haße dich selbst, [...], stirb dir selbst abe, verleure dein leben, suche dich nicht selbst, nim dein Creuz auf dich vnd folge mihr nach.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
das billich alle Ordens leute / dem heiligen Francisco nach folgen solten.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Bist dû ein juncvrouwe und [...] allen crêatûren entrûwet, so volgest dû dem lambe nâch.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swer mir welle nâchvolgen, der verzîhe sich sîn selbes zu dem êrsten.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
,
1521
):
seine
[Christi]
nachvolgen wil er volkomen sein.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Sin selbes sal man verleukenen und Kriste nafolgen. Den lychame kestigen, der geluste nit gern, di vaste minnen, den armen laben, den nakethen cleiden.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
85, 6
(
omd.
,
1487
):
das sÿ [kinder] ÿn [eldern] nicht Jn vnzeucht sunder Jn einem togentlichen leben nachfolgenn.
Gille u. a., M. Beheim
14, 25
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mit der nach volgung der heilgen drivaltikait | des vaters, suns und heilgen geistes frone, | wa wirt der speis wirdikait ausgereit?
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Wel mensche nu dem aller glichest ein nach volgen hat, das ist der aller beste.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
dú menschen, die Cristi leben an sehent núwan in der vernunft [...] und nút in abwúrkender wise, da sú ir eigen nature soͤltin durbrechen in nachvolgklicher uͤbunge des selben bildes.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
wann es [volck] hat nach geuolgt
[
Luther
1545, 5. Mose 31, 18:
zu ... gewand haben
]
den fremden goͤtten.
Sappler, H. Kaufringer
16, 308
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ob si [fraw] im [man] des
[dem
unzimlichen
]
volget nach, | das ist alles unrecht vorcht.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
lasset vns jhnen [dapfere Leut] nachfolgen / vnd in jhre Fußstapffen tretten!
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu hailig sêl ist an dem aftern tail purpervar, daz ist ir nâchvolg der martrær Christi.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die römischen kaiser, den ich hie nachvolg, haissen dise ganze rifier und gegend [...] Gallia.
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Sievers, a. a. O. ; ;
Gille u. a., a. a. O.
440, 94
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
7, 28
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1678
;
Warnock, Pred. Paulis
7, 212
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
170, 9
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
191, 143
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
32, 9
.
4.
›einem hohen religiösen oder weltlichen Wert nachstreben, nachleben, ihm entsprechend handeln, denken, ihn zur Richtschnur nehmen‹; dieses positiv konnotierte Verhalten wird oft in Relation zum Gegenbild vermittelt (und umgekehrt), demnach auch: ›einem Unwert nachleben, nachlaufen, folgen, anhangen‹; vgl.  3 (Ütr.).
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3, (V.) 3.; vgl.  5,  2.
Syntagmen
dem recht / wort, einer lere, der gelassenheit / gerechtigkeit / ordnung / theologie / tugend / warheit
, (negativ):
dem bauchlust / laster / saufen / ungehorsam, einem wan, seinem sinne, eigenen willen, einer irrung, der schalkheit n., e. S
. (z. B.
der ehe
)
aufrichtig n
.; subst.:
jn. in nachfolgen der begierden heilen
;
das ware nachfolgen
;
das nachfolgen der demütigkeit / fürsichtigkeit / tugend
.
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 3a) ›Befolgung (z. B. einer Lehre, eines Beschlusses)‹; 3b) ›Vorbild, gutes Beispiel‹ (dazu bdv.:
2
 6); 3c) ›Zustimmung (z. B. zu einem Urteil)‹,
nachfolgung
4.

Belegblock:

Perez, Dietzin
1, 41, 4
(
Frankf.
1626
):
Die Ameyß gibt mit jhrem Geytz ein boͤß Exempel: mit jhrem fleiß vnd aͤmpsigkeit aber wiederumb eine gute Lehr vnd Nachfolg.
Langen, Myst. Leben
162, 10
(
nobd.
,
1463
):
Der aber seinen aygen willen / nochvolgt in-geluckselikait / vnd in widerwertigkait, der / ist aynig mit dem teufel.
Köbler, Ref. Nürnberg
388, 24
(
Nürnb.
1484
):
mit nachuolg vnd volziehung soͤllchs Rechtlichen entschieds.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz betútet die einmutikeit der getrúwen nachvolge sines reinen spiegellichen lebennes und guͦter lere.
Steer, Schol. Gnadenl. 3, Mt.
1, 311
(
alem.
,
M. 15. Jh.
):
vnd hailt jn jn nachuolgen den begirden vnd stercket jn mit frewden zu der tat.
Warnock, Pred. Paulis
8, 240
(
önalem.
,
1490
/
4
):
also [...] muͦss der grecht verwandlet werden in die gelichnus Christi, [...] durch ain war nachfolgen irer tugenden als demütikait, gütikait, fürsichtikait.
Schmidt, Rud. v. Biberach
81, 18
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Want ir [der gnade] sint zvͦ knuͥpfet vnd geselligot die volkomnosten vnd die obrosten vnd die ivngsten wolluͥst vnd troste, die nach volgent tuͥgenden, selikeiten vnd fruchten, die grossent vnd enthaltent vnd vereinent geschaffen vernunftigen geist.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1436
):
Der ordnung die herren von Kuͥnitz [...] soͤllent nachuolgen vnd gehorsam sin ane widersprechen.
Heydn. maister
29v, 13
(
Augsb.
1490
):
Dz ist du solt vil menschen jrru͂ge nit nach folgen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Sein bauch zum mastschwein machen [...]. Dem bauch dienen / dem bauchlust nachfolge͂.
Niewöhner, Teichner
650, 95
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
also wirt die sel petrogen | mit des leibs nach volgung.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die haben nachgevolgt sannd Augustin lere, der spricht: [...].
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Das urtail geviel also wol den voderisten fürsten und war also mit namhafter nachvolg bestätt.
Bauer, Imitatio Haller
79, 23
(
tir.
,
1466
):
ob dein sin nu guet vnd gerecht ist, so soltu nicht nachuollgen deinem sinn.
Perez, a. a. O.
1, 318, 14
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
362a, 38
;
Strauch, Par. anime int.
335, 1
;
Sermon Thauleri
7rb, 15
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
45
;
Rupprich, Dürer ;
Dietrich. Summaria
29r, 35
;
Goldammer, Paracelsus
7, 172, 18
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
71, 20
;
121, 17
;
ders., H. v. Langenstein. Quästio
201, 35
.
Vgl. ferner s. v.  3.
5.
›auf eine bestimmte Zeiteinheit oder auf eine der Zeit unterworfene Situation folgen, an sie anschließen‹; im einzelnen dann: ›jm. zufallen‹; auch: ›nachwirken‹;
vgl.  1.
Syntagmen:
angst / traurigkeit
(z. B. der
ere
)
n
.;
der bare der fal n., die werke dem menschen nach diesem leben n
.; als part. Adj.:
nachfolgend ein eheliches weib werden, in laster fallen
;
der nachfolgende tag / krieg / span, die nachfolgende frau / ehe / geschichte / schrift / übung, das nachfolgende jar / leben
(mehrfach)
/ kind
; subst.:
ein nachfolgen im ewigen leben haben
.
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 4 ›Übernahme, Fortsetzung (eines Vorlagentextes)‹,
nachfolgends
1,
nachfolgig
2 ›später, zeitlich anschließend‹,
nachfolgung
5 ›Zeitfolge; Zeitlichkeit‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1371
):
dem menschen nit mer nach folget dan sine wercke.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
723
(
pfälz.
,
1436
):
Nu der mensch wircke frolich oder trurige wercke, so volgent dem menschen sin wergk nach nach diesem leben.
Strauch, Par. anime int.
132, 12
(
thür.
,
14. Jh.
):
der nu wil ein nochvolgin habin des ewigin lebines, der bedarf grozis flizis.
Enders, Eberlin (
Erfurt
1523
):
aber dem yrsal [...] deren, so euch anfencklich odder nachfolgig gelert haben das Christlich wesen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
260, 2
(
nwböhm.
,
1579
):
Ist nach Volgendts ein geschworne Vrphett, [...] aus Stadt vnd landt geschafft worden.
Logau. Abdank.
166, 4
(
Liegnitz
1651
):
Die Frantzosen haben ein geruͤhme / das Jhre Koͤnige nicht sterben / denn sie sehen auff die richtige vnd vnmangelbare nachfolge / ex Lege Salica.
Grimm, Weisth. (
els.
,
n. 1301
):
Ist aber, das er [...] hat vellig gut, wa er erstirbet, da soll der vall der baren nachvolgen.
Goldammer, Paracelsus
7, 172, 3
(
1530
):
daß dieselben frauen hurn werden und nachfolgend ehelich frauen.
Höver, Bonaventura. Itin. A
405
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy beschaydung oder entrichtnüss geschicht durch dy abcziehenden vernunft von der stat vnd von der czeyt vnd bebegung vnd auch von ausmessung, nachvollgung vnd vercherumb.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 167, 21
(
moobd.
,
1524
):
damit die [khinder] bey Inen [petlern] des petln nit gewonnen, vnd nachuolgund in annder Lasster khomen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
Diese nachvolget histori hat gesamblt ein ritter.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das der kunig Albrecht, [...] sollt kunig beleiben und (im) alles das nachfollgen und beleiben, das der kron zu Vngern gehort.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1584
):
wo er aber betretten wurt daß er mit den haltern ettwo spillen thet, solle er nachvolgunts [...] in den stock gesezt werden.
Bauer, Imitatio Haller
51, 8
(
tir.
,
1466
):
Die kchurcz ere der welt, [...], die czerget gar pald vnd ist albegen nach vollgen angst vnd traurikchait.
Wyss, a. a. O. ;
Strauch, a. a. O.
6, 38
;
Eichler, Ruusbr. steen
755
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
29, 11
;
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
6.
›jm. in einer dynastischen Linie, in einer rechtlichen (z. B. ererbten) Funktion folgen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6, (V.) 2.

Belegblock:

Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
14, 25
(
Frankf./M.
1626
):
Fulconi folgte im Jahr 1142. sein Sohn Baldovvinus der dritte oder fuͤnffte Koͤnig in der Regierung nach.
Köbler, Ref. Nürnberg
70, 17
(
Nürnb.
1484
):
widerlegung aller erlittner hawbtschede͂ vnd gerichts Cost des abgegangen seins schuldigers nachuolgende͂ erben oder sachern.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
6, 7
(
Coburg
1626
):
sintemal kein auffhoͤrens gewesen / vnd immer ein Peiniger dem andern nachgefolget.
7.
›jm. nachschlagen, nacharten; jm. in seinem Verhalten ähneln‹; im mystischer Ütr. (hier anschließbar): ›(Gott) infolge der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ähnlich werden / sein, ihm gleichen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl.  1 (für die Ütr.).
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 5 ›innere Verbundenheit, Analogie, Ähnlichkeit‹ (bezogen auf das innere Verhältnis der drei göttlichen Personen, auf das Verhältnis von
glaube
und göttlicher
liebe
, auf den Nachfolgegedanken; seins-, erkenntnis- und handlungsbezogen; vgl.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
313
),
nachfolgung
6.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Similem alicuius esse. Nachschlagen nachartten nachfolgen Gleich Aehnlich sein.
Jostes, Eckhart
87, 19
(
14. Jh.
):
Nu ist ein frag, ob diz eigenschaft dez heilgen geists, daz er ist nochvolg der naturen, als tet die eigenschaft dez suns. Her zu spricht man: nein! [...]. Aber di eigenschaft dez heilgen geists, der ist nachvolgend gotlich natur, wann sein auzflu̇z ist von freier geistungen dez willen.
Gille u. a., M. Beheim
261, 54
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
es [blut] ist alz wal enpfangen in daz hailg | vor gat mit dem ewigen | lebenden unversprachen wart | In seinr zarten gathaite, | als gacz leichnam ain weis mit der nach valg | seiner drivaltikaite.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
112
(
Nürnb.
1517
):
das auch die eelich lieb [...] vergleichet wirdet [...] aus einer nachfolg
[Vorlage:
imitatio
]
– der lieb Christi gegen der gloub gen sele und der gloubigen selen gegen Christo.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
309, 22
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
wan in dem menschen vindet etliche gotlich nahvolgunge nach dem unde der mensche ist von dem menschen, also got von got; unde alse vil alse die sele dez menschen ist alzemale in irem gantzzen lip, unde anderwerbe so ist si ganze in einem ieklichen teile dez libes, alse sich got zuo der welt heltet.
Ebd.
313, 8
:
man ahtet, daz die redelichen creaturen zemale rüeren zuo der offenbarunge dez gesteltnüsses nah dem unde si got nahvolgent, niht allein in dem unde si ist unde si ouch lebet, sunder ouch in dem daz si verstat.
Moscouia
C 2v, 37
(
Wien
1557
):
GABRIEL, der hernach Basilius genent worden / ist [...] dem vatter in vil sachen nachgeuolgt.
Jostes, a. a. O.
106, 37
.
8.
›etw. nachmachen, imitieren‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1; vgl. .
Wortbildungen
nachfolgung
7 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Rot
287
(
Augsb.
1571
):
nachfolgung / nachthuͦung einer arbeit / wie sie ein ander thon hat.
Ebd.
317
:
Imitirn. Nach-thuͦn / nach-folgen / nach-machen / nach-aͤrtlen [...]. Als den Voͤgeln jr stim͂ vnd andern thyeren jhr gschrey nach erren. Jtem einem seinen gang vnd andre geberd nach thuͦn.
Voc. inc. teut.
q viijv
.
9.
›sich aus etw. ergeben, aus etw. folgen; etw. mit etw. anderem verbunden sein, etw. von etw. abhängen‹; jeweils auf Beziehungen zwischen zwei abstrakten Größen bezogen, die sowohl zeitlich (als Folge) wie seinslogisch (als Konsequenz) und handlungsbezogen (als Aufgabe) gedacht werden können; demnach hier anschließbar: ›rechtssystematisch aus einem vorgegebenen Sachverhalt bzw. aus einer Beschlußlage folgen‹ (dazu mit umfangreicher Belegung: );
vgl.  125.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
also nachfolgende
›konsequenterweise‹.
Syntagmen:
etw
. (logisches Subj.)
einem anderen etw
. (logisches Dat.obj.)
n
., z. B.
die bürde dem gut, der heilige geist der götlichen natur, der wille einem verständnis, die freiheit / stetigkeit der sanwitzigkeit, die marter / pein den lüsten, die irsal einer mas, die wirkung der einung, die neigung der natürlichkeit, eine mas einer grösse
, [bestimmte]
dinge dem tod n
.;
von der grösse der liebe die mas (e. S.) n
.;
das nachfolgende ist, das [...]
.
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 6 ›Folge, Konsequenz‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Last euch der Vnterthanen rebellionen wider jhre Obrigkeiten wegen der gefaͤrlichen nachfolg [...] zu wider seyn.
Jostes, Eckhart
80, 19
(
14. Jh.
):
Disem verstentnu̇zz ist nochvolgent der gemein wille, der niht anders ist denn die neygung dez sinnes.
Strauch, Par. anime int.
113, 1
(
thür.
,
14. Jh.
):
ware tugindin beginnen an der sele, da stedikeit und frieheit der sanwizikeit noch volgit.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
67, 97
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
von der mass seins lebens, ob dem nachvolgent irrsal vnd misshandlung, chrieg.
Ebd.
101, 36
:
Wann von der gross der gotleichen lieb ist nachvolgund die mass der gotlichen offenparung.
Ebd.
316, 10
:
dar nach, unde also vil nachvolgende, so mag man daz bilde der driveltikeit merken in der sele nach den mehten.
Rot
299
(
Augsb.
1571
):
Consequentz, [...] die nachfolg selbs / als wenn man spricht: Wer gern leugt [...] der stilt auch gern / dann es volgt eins auffs ander.
Mieder, a. a. O. ;
Jostes, a. a. O.
2, 8/16
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
236v, 8
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
14, 7
;
Steer, Schol. Gnadenl. 3, Mt.
1, 247
;
Morgan u. a., a. a. O.
20, 14
;
399, 26
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
213, 93
.
Vgl. ferner s. v.
2
.
10.
›Dienste leisten‹ (in Situationen der Gefahr, infolge rechtlicher Auflagen).
Wortbildungen:
nachfolge
(
die
) 7a) ›Leistungspflicht von Untertanen gegenüber der Obrigkeit‹; 7b) ›Recht der Obrigkeit auf Leistungen der Untertanen‹ (dazu bdv.:  10).

Belegblock:

Kollnig, Weist. Schriesh.
144, 13
(
rhfrk.
,
1610
):
[Churpfaltz] auch die wildfäng und nachfolg allezeit da gehabt.
Ebd.
294, 35
(
1430
):
wann uns uß- und nachzuziehen [...] gebotten wurt, das wir dann samentlich ußziehen und nachvolgen sollen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
26, 12
(
nobd.
,
1413
):
so sullen die gantze gemeine nachvolgen biß zu ende der marck des obgenanten dorffs.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 23, 3
(
nobd.
,
1464
):
ab die herrschaft daselbst geleyte, zolle, beyzolle, ongieszen, nachfolgen, froͤne uber lant, zwͤ holze und zwͤ velde haben.
11.
›seinen Rechtsanspruch auf etw. gegenüber jm. wahrnehmen‹; im einzelnen auf unterschiedliche Rechtsakte sowie Teilhandlungen eines solchen Aktes bezogen.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
dem antworter / kläger
)
n., dem erbe / gute / pfand / kummer, dem rechten, der habe / klage
(z. B.
an ein gericht, vor den richter) n
.
Wortbildungen:
nachfolgung
8.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Welch man vmme syne schult eynes abetrunnygen mannes erbe adir gut myt gerichte besetzet. vnd denne syne clage myt rechte von dynge tzu dynge nochuolgit. der sal [...].
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 256
(
rhfrk.
,
1365
):
daz yme sin gut by yme virstolen wart und her yme nit nachfulgete, als reht was.
Ebd.
256
(
1370
):
und sprichit, her fulgete syme erbe nach.
Köbler, Ref. Wormbs
117, 20
(
Worms
1499
):
dan der cleger soll dem antworter besunder vmb Personlich clag. nachuolgen für synen Richter.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so mag er darnach ob er wil / in iarsfrist dem nechsten nach der gant / er hab versprochen oder nit / nachvolgen.
Küther, UB Frauensee
390, 41
(
thür.
,
1530
):
ob diese ire besag niet vor genugsam angenommen word, wolten sey ferner nachfolgung hun.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Der vorderer kume unde volge na siner klage unde laze di wunden besagen, alse recht ist.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
98, 24
(
nobd.
,
15. Jh.
):
ob etwas gerugt wurde [...] am jarsgericht, das nicht vertragen wurde, so solten die ganerben nachvolgung thun gein Bruckenawe so lang, bis es ein ende neme.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
dieweyl der ancleger gemelter Burgschafft nit gehaben mag Vnd doch dem Strengen rechten nachvolgen wolt, So [...].
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
der [purger] sol warten der pfantung die zeit als der stat recht ist, ob der gast seinen pfanten nachvolgt.