V., unr. abl.;
auch
nachgan
(zur Verteilung der beiden Formen
nachgehen
und
nachgan
s.
). – 1-5 räumlich bestimmt oder tropisch mit ,Raum‘ assoziierbar; 6 und 7 eher zeitlich, 9 eher logisch bestimmt.
4.
›einer Tätigkeit positiv wie negativ und neutral bewerteter Art nachgehen, ein entsprechendes Verhalten zeigen, sich e. S. mit Ernst und Ausdauer verschreiben‹; im einzelnen auch: ›einem Beruf nachgehen‹;
Phraseme:
seinem kopf nachgehen
›seinem eignen Willen folgen‹ (hierher?);
den bienen nachgehen
›als Imker tätig sein‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
3,
4,
3,
,
.
Syntagmen:
einer sache, einem ampt / anfang / anschlag, einer praxis, dem brauch / müssiggang, dem rechten, dem wirkmel
(metonymisch für ›backen‹),
der kaufmanschaft, tugend / wollust / warheit n., den dingen sitlich
›mit Bedacht, Augenmaß‹
n
.
Belegblock:
Stare iuri. Dem rechten stehen außwarten folge thun obsein nachkumme͂ nachgehen hinterfolgen.
[ein rechter Regent] soll sich der sach befragen | [...] | Vnd seim kopff nicht allein nachgehn.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das ist ein grosser schedelicher anevang gesin und im hat iederman nochgangen.
Roloff, Brant. Tsp.
1457
(
Straßb.
1554
):
[das er] nit predig hoͤrt als er was gwon | Sunder gieng nur wolust nachgohn.
Sappler, H. Kaufringer
23, 71
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
die [gesellen] wollten da on widerker | irer kaufmanschaft nachgaun.
Wer muͤssiggang nachgehet / der hat armut zum geferte͂.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
121, 17
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Vnd geswissleich sy muͦs nachvolgen allen tungten vnd nach in gen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
7, 10
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
Leütth. śo den Bihnen nach gehen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
202
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
293b
;
6.
›e. P./e. S. in der Zeitlinie folgen‹; im einzelnen auch: ›jm. in einem Amt, einer Funktion folgen‹; ütr.: ›jm. in einer rechtlichen Rangfolge nachstehen‹ (so
mit dichter Belegung);
Bedeutungsverwandte:
5;
6.
Syntagmen:
j. jm. n., eine zalung 1 jar n., ein wort dem (nicht) anderen n
.;
der nachgehende bürgermeister, die nachgehende rede / szene, das nachgehende ehegemächt, die nachgehenden kind / apostel / schulden
;
in nachgehender frist
›nachmals, später‹.
Wortbildungen:
2 ›Amtsnachfolger‹,
(dazu ggs.:
).
Belegblock:
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
2, 6495, 5
(
rhfrk.
,
1525
):
Her Peter
soll dort einen
nachgenger
bestellen, da er [...]
sich auch beschwert, furter amptman zuplyben.
Schade, Sat. u. Pasqu.
(
nobd.
1524
):
Dan ers im in nachgender frist | Der maßen selbs gesegnet hat, | Daß [...].
Barack, Teufels Netz
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So ritent die nachganden apposteln als die herren.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
Diewil man dañ nit weyßt welcher vor oder nach gat / so sol das guͦt nach vnser Stattrecht verkoufft / [...] werden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
346, 33
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
ez si daz werke der fürbereitunge ein sache unde ein rede des anders: daz nahgent dem ersten nach der rede einre entlichen sach. Unde daz erste der nachgenden nach der rede der sache der verdientheit.
in dem gotlichen gemüete engat niht ein worte vor, daz ander nach.
Müller, Welthandelsbr.
306, 32
(
schwäb.
,
1535
):
die zalung, so die Welser daran thun, gat alwegen ain jar nach.
Buijssen, Dur. Rat.
251, 8
(
moobd.
,
1384
):
Andrew sind, welichew mit der nachgeung bedewttent den vorganckch, samb mit dem ruch oder mit dem aschen bedewtt wıͤrt das fewͤr vorgewesen.
7.
›etw. befolgen, in die Tat umsetzen, (einer Vorgabe, einem Ratschlag / Beschluß o.ä.) entsprechen, nachkommen‹;
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2,
1
1.
Syntagmen:
dem gesaz / recht, einem anschlag / befel / bund / geheis / handel / rat / ratschlag, einer beschreibung / ordnung / richtung / sache / verwaltung, einem mandat, seinem verstand n.
;
e. S. billiche n
.
Belegblock:
vnd meinnend dz die von zürich villichter damit den bünden nüt nachgangen sigind.
Wyss, Luz. Ostersp.
3270
(
Luzern
1571
):
Dem gsatz man billich nachgan sol.
Dem ratschlag ist man nachgangen.
Andreae. Ber. Nachtmal
22v, 9
([
Augsb.
]
1557
):
so muͤste͂ wir ain außtruckenlichen befelch haben / welches Euangelisten oder Apostels beschreibung / wir solten nachgehn.
Dirr, Münchner Stadtr.
(
moobd.
,
1294
):
Swer ein eigen ansprichet, der sol daz offenlichen tuͦn vor geriht und sol der ansprach nachgen, als im ertailt wird.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
;