nach,
Präp.
(1-5), Adv.
(6). – Das Bedeutungsfeld unterliegt folgenden Gliederungskriterien: In 1 dominieren zeitliche, in 2 kausale, in 3 räumliche, in 4 modale, in 5 finale Aspekte; 6 wieder temporal (als Adv.) bestimmt; die genannten Kriterien sind weniger in einem strikt logischen als in semantischem Sinne zu verstehen.1.
gibt mit folgendem Subst. für ein Geschehen einen Zeitpunkt, einen Zustand an, daß ihm ein weiteres Geschehen (usw.) zeitlich folgt.Gegensätze:
.Syntagmen:
Noah nach der sintflut leben, einen fus nach dem anderen setzen, regen nach sonnenschein kommen, nach leide klage folgen, eine speise ruhe nach arbeit sein, nach getanem schweis, nach js. tode
[etw. tun]; nach liechtmes, nach dem abendessen, nach dem untergang der sonne, nach der auferstehung, nach einem bekantnis, nach einer predigt / huldigung
.Belegblock:
alsz her [...] in ouch vor, nae und in der holdigunge gelobet und zcugesaget hatte.
Ducke komet regen na sunnen schine.
swanne der esel geth, so setzet er einen vuͦz balde nach deme andern und enmarret niht.
Wann nach großem leide große klage billich sol folgen.
Daß aber lang noch den zyten Christi etlich by den Juden gsyn / die [...].
daß er [...] anrichten wolte, daß das leuten vor oder nach der predigt geschehe.
daß ich mit vernunste | Nach tod den piderben herren chlag, | Der ye den schanden ob gelag.
Ain liblich speis ist uns berait | [...] | sie ist der ellenden gelait | und senfte ru nach aribait.
Rosenthal. Bedencken
21, 9
; Thür. Chron.
2r, 16
; Spechtler, a. a. O.
26, 5
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
16, 24
; 2.
gibt mit folgendem Subst. den Grund für ein Folgegeschehen an: ›aufgrund von, wegen‹; schwach belegt.Belegblock:
das [Hemet] ist hart verschwertzt | Vnd stinckt gar übel nach dem schweiß.
München vnnd Pfaffen übel besorgen muͦßtend / sy wurdind nach soͤlchen sachen / wie dañ beschehen ist / vil glaubens verlieren.
3.
gibt mit folgendem Subst. die räumliche Richtung oder das Raumziel (oft einen geographischen Ort, vielfach eine Person) an, auf die / das hin j. agiert; mehrfach auch auf Gegebenheiten psychischer und sozialer Art ütr., die damit als Richtung oder Ziel menschlicher Beeinflussung gedacht werden; ›auf jn. / etw. hin‹.Syntagmen
(in Auswahl): nach der stat gehen, nach Prag reisen, nach Rom kommen, nach Klausenburg wegziehen, weit nach hause haben, nach etw. ringen / stellen / streben, nach ere / leumund stehen, nach dem schwert trachten, nach jm. pein leiden, jm. nach der kele stechen, sich nach einem ebenbild richten, jn. nach jm. verlangen
(ohne Subj.), der hirsch nach wasser lechzen, das land nach einer frauen durchstreichen
.Belegblock:
Eniti. Jrgend naͤch Ringen dringen fechten trachten stellen [...] streben arbeiten sehnen dichten.
wenn hab ich yhe nach dem schwerd geetracht odder dazu gereitzt.
wye daz er yme nach ere unde lumunde gestanden.
Dv bist die libe vrowe min | Nach dir lide ich groze pin.
Nu ist doch ir leben vnser ebenpild, nach dem wir vns schüllen richten.
NAch seiner süessen frawen | durch straich er manig lanndt.
Wann [...] die ganze gmain [...] den 5
t.
sontag nach ostern nacher Muehregg [...] außzugehen pflegt. reist er [Sigismundus] in eigener Person nacher Prag zum Kaiser.
4.
gibt mit folgendem oder (seltener:) nachgestelltem Subst. an, daß dessen Bezugsgröße in einem Entsprechungs-, Ähnlichkeits-, Gleichheitsverhältnis zu einem Verhalten, Handeln oder einem Zustand steht: ›so wie dies, so ein anderes, diesem entsprechend, gemäß, gleich, wie eine Richtgröße‹; in den Belegen geht es mehrfach um religiöse Ebenbildlichkeitsverhältnisse, um spiegelnd verstandene Straf- und Lohnverhältnisse, um die Relation zwischen menschlichem Wollen und Seins- bzw. Handlungsgegebenheiten.Syntagmen
(in Auswahl): j. nach jm. heissen, gebildet sein, nach den eltern geraten
; nach armut / gefallen / quäle / trübsal, nach einem beispiel, nach js. bild / vernunft / sinlichkeit, nach des herzen ger, nach js. willen / sin / lust / rat, nach gelegenheit / form / inhalt / gestalt / stand / weise / notdurft / vermögen / gerechtigkeit / ehe
›Gesetz‹, nach der ordnung / regel / gewonheit / stärke, nach dem morgen
›in Relation zur Ackerfläche‹ [jeweils + Prädikat], nachgestellt: dem bericht / verwirken, der deutung, der schöpfung nach
[jeweils + Prädikat].Belegblock:
glich nach der tat | Als der man vordienet hat, | Und nach irarnten sinen schulden.
Wenns ewrem bericht nach so were, hörte ichs gerne.
Herre sprach der konnig / es sal Ludewig heyssen nach mir.
geschach diß geburt [...] nach dem vnd der natern natuer ist.
dâ wâren sehs steinenne crûge gesatzt nâh der reinegunge der Juden.
Vn̄ got lonete mir noch miner gerechtikeit.
ÿre
[der Ordenspersonen]
liebe sall mehr geistlich nach der vernu̇nft regulÿrt werden, den nach der sÿnligkeit gebrau̇cht. Ebd.
73, 32
: Man sagt gerne das kinth gereth nachen eldern.
nach der quel | so komest du uf der tugende pfat.
ain apfel nach kunglichem stand | trug er
[König]
in der gerechten. mit der ich han mein zeit so lang vertriben, | [...] | zu willen nach irs herzen ger.
mensch, wie ist dein herz dann gar so wild, | seid du wol waisst, das dich got nach im hat gebildt.
ab dem Schärnpachegg ab in die Peispart, der Peispart nach ab in den Vettenpach.
nach seiner armuet vnd truebsal so ist er [Got] in [menschen] erhöhen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
578
; Froning, Alsf. Passionssp.
4178
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
207
; Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 22
; Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 74, 15
; Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
4, 206, 4
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
86
; Klein, a. a. O.
7, 15
; Bauer, a. a. O.
102, 16
; 5.
gibt mit folgenden Subst. den Zweck eines Handelns an: ›um e. S. willen, zwecks, zum Zwecke von etw.‹.Belegblock:
Wenne er kom so vnv́holt | NAch aventvre in vremde lant.
daz er vns tailhefttick tut aller der arbait di got hat erliden nach der menschait.
er sprach: „Für war, ich wirb nach preis, | rŭecht mich, wo ich den in den lannden funnde.
6.
einem Zeitpunkt oder einer Zeitspanne folgend: ›nachher, später, mit der Zeit‹; speziell (subst.): eine dem vor
folgende defensive Fechthaltung; als Adv. an 1 anschließbar.Phraseme:
nach und nach
; nach wie vor
(o.ä.); vorders und nachs
›vorher und nachher‹.Syntagmen
mehrfach subst.; dies in Texten der Mystik formelhaft: kein für / vor noch nach
o.ä.Wortbildungen:
nachs
Belegblock:
nach müste er weg, den die Kreitzen waren ime meinethalbe feindt.
vorgethan / vnd nach bedacht / | Hat manchen in groß leid gebracht.
Wan do ist allweg ewigkeyt, | Vorders und nochs hot do kein art. | Do ist kein anfag, mit noch end.
das ist die ewikeit die einkein fúr noch enkein nach enhat.
das man sich kere in das nu der ewekeit, da lengi ist sunder vor und nach und al umwandelberkeit.
Das man jm
[dem
narren]
abzoch hut vnd hor | Hielt doch die sackpfiff / noch als vor. daz bedeut, | Wer ez [röß] zamt noch oder heüt, | Daz der besiczt dein reych.
Deß Menschen leben ist nichts anders / denn todt vnd vnglu͂ck / asch vor / asch nach.
Hie mörck was da haysst daß „nach.“ Mörck, magstu zuͦ dem „vor“ nitt kommenn, so wart vff das „nach“.
Strauch, Par. anime int.
127, 15
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 175, 21
; Chron. baier. Städte. Regensb. .