geleben,
V.;
vgl. das Bedeutungsfeld von (V.).1.
›(eine bestimmte Zeit) an einem bestimmten Ort leben, sich aufhalten; am Leben, lebendig sein, bleiben, existieren; sich ernähren‹; mit Gen. d. S., vereinzelt auch mit präpositionalem Anschluss (von
) ›von etw. leben‹; Belegblock:
Swer ahzic jâr in wirde wol geleben mac.
Dar vmb lassent vns verkeuffen was ich han / das wir da von geleben.
wolt jr mich hoͤren. | Das wir der Almosen geleben, | Essen, was fromme Leut vns geben.
du hast mit mir gepflicht. | ane en mak ich gelebyn nicht.
do her 15 jar gelebete, do starp her.
in den [wurczegartin] si wonwn in somer czit, wen si von grozer hicze nicht mochtin gelebin in den stetin.
do noch enmoͤhte kein ketzer noch iude noch heydin do geleben.
Der [Schaffner] hatt alls, des man gleben soll.
die muͦsten an ein ander lieb haben, und so lieb, das eines on das ander nit beleiben noch geleben moͤchte.
Des alles so man glaͤben sol | hand wir all plaͤtz und kaͤsten vol.
dâ die läut wonent und andreu tier, die ân luft niht geleben mügent.
daz súllent sú allewegent tuͦn on underlos die wile sú iemer gelebent.
ir rechter vor mvͦnde sol auch | geweren wo si geleben vnd | in phant geleysten.
Bauer, Imitatio Haller
95, 26
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 66
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 155
; Bad. Wb.
2, 352
; Vorarlb. Wb.
1, 1106
.2.
›etw. befolgen, einer Sache nachkommen, sich nach etw. richten, sich an etw. halten; jm. gehorchen, folgen‹; Syntagmen:
meist mit Gen./Dat., vereinzelt Akk. d. S., auch mit Dat. d. P.Belegblock:
Dann so baldt er nitt hatt Jnn allen dinngenn mitt abprechung des Reychs / seynns willenns geleben / hatt er yne auch veinntlich verfolgett.
das du wilt meins raths geleben, | Laß dir zum ersten eine geben, | Mit ders ein Jar versuchen thust.
so sol es auch unwegerlich dabei wenden und die kinder derselbigen geleben.
Ich bit dich diner lere | Daz dv die wollest geben mir | Daz ich kvnne geleben dir.
wa es den fal erraichte, deme getrewlich zu geleben und nachzukomen.
Des will ich dir mein schwer anliegen | Erzelen und deins rats geleben.
Du solt unserm Herren sagen eben | Das wir woͤllen der geschrifft geleben.
wend ir unser gepott geleben oder nit.
welche aber sollichem verpott nicht geleben wurden, daß dieselben alsbald aus der statt verschafft und gefiert werden sollen.
Aber nun fur hin, so sönt wir gleben | Der urteil, die man uns hat geben.
als wir ouch jetzund hiemit gereden und geloben den ze halten und dem in allweg zu geleben und nachzukomen.
welcher aber dem nit geleben wöllt, sultu der oberkait anzaigen abzuͦstellen.
muest iederman ein aid schweren, ir pot zu halten und demselbigen zu geleben.
Volget hernach, Etzliche Artikel wellichen die vererndten Viertelmaister sambt Iren vnnthergebnen Vierteln geleben.
Barack, Zim. Chron. ;
Syntagmen:
meist mit Akk. d. S., vereinzelt mit Gen.Belegblock:
wir nach unsere kynder solden den tag ymmer geleben, das das solde gescheen.
Wa geleiffde ye mynsche dat, | dat in der werelde eynche stat | so menchen hilgen busschoff gewunne | als Coelne.
Jch wolde den dag gerne geleben / das ich die bosewichte hulffe hencken.
wo er will widerstreben, | Eins groͤssern vnfals muß geleben.
als der wint und das sturm wetter kumet uf si, das sint die [...] anvechtungen dis gelǒben, als man noch wol geleben mag.
Wer hatt ein dochter die manbar ist | Der soll sie vermaͤheln kurtzer frist | Damit er ehr an ir geleb.
Aber ir gelebt den tag nymer, das ich so mit grossen ern umb eüwer huld werb.
einigú froͤd mins herzen und miner sele von minen kintlichen tagen, an dem ich wande froͤd und trost geleben.
Ich g‘leb denn noch dy stunde, | das mich dy gött lassen rach gen im finden.