nachkommen,
V., unr. abl.
1.
›jn. verfolgen, jm. mit dem Ziel nacheilen, ihn zu
fangen, aufzuhalten
, zu
überwinden
‹; auch: ›(einem Tier) nacheilen‹; ütr.: ›(einem Gerücht) nachgehen, es zurückverfolgen‹;
zu  3,  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2,  1; vgl.  1, ,  1, (V., unr. abl.) 6,  8, .
Syntagmen:
jm
. (z. B.
einem dieb / flüchtigen / übeltäter
),
einem pferd, wildbrät, einem gerücht n
.

Belegblock:

Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1442
):
ob iemand solh zolle [...] verfuerte, so mugen dieselben von Newmburg denselben nachkomen und si und ire leib und gut umb solh verfurt zoll aufhalten.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der, dem der schaden geschicht, der sol demselben fluchtigen nachstellen oder nachkhomen.
Schmitt, Ordo rerum
336, 11
;
Vgl. ferner s. v.  5.
2.
›einer
vorkommenden
Größe (Person oder Sache) zeitlich folgen‹ (bei Bezug auf eine Sache auch hinsichtlich ihrer Bedeutung); speziell: ›jm. in seiner Funktion folgen‹; zu  1,  1 (ütr. auf die Zeit).
Bedeutungsverwandte:
 6.
Syntagmen:
einem babst n
.;
j. an einem reich / fürstentum, in der babstei n
.;
der nachkommende fürst / tag, die nachkommende gnade
; subst.:
den nachkommenden etw. geben
;
den nachkommenden zu gedächtnis
;
die gunst der nachkommenen
(subst. Part. Prät.).
Wortbildungen:
nachkommer
1 ›Nachfolger‹; 2 ›Nachfahre; später Lebender‹,
nachkommung
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Opitz. Poeterey
54, 6
(
Breslau
1624
):
An den andern wollen wir zwar den willen vnd die bemuͤhung loben / der nachkommenen gunst aber koͤnnen wir jhnen nicht verheißen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
im wer Got gegenwúrtig, und ewikeit wirt hie bevintlichen und smeklichen funden, und do enist weder fúr gondes noch nach komendes
(hier ex negativo zum Ausdruck des
gegenwürtig
-Seins Gottes gebraucht).
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
deinen nachkumenden
[Var. 1475
2
-1518 /
Eck
1537:
nachkummen
; nd. Bibel 1478:
naekomelinghen
;
Luther
1545, 1. Mose 26, 4:
Samen
]
gib ich alle dise gegent.
wann ich sol nit vertilgen die afftterkumung
[Var. 1475
2
-1490:
affterkommung oder die nochkumunge
]
meines ingesindes.
wie lang ich [...] múg etwas schreiben das eúch ist genem [...]: vnd wirdig den nachkumern.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
270, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Ez ist zemerken, ob die gnade eigentlichen geteilet (werde) in dem fürkumenden unde in dem nachkomenden.
Ebd.
271, 1
:
umbe daz, daz si in uns sachet daz ander werke, so heizet si die nachkomende gnade von gesihti dez ersten werkes.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
329
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
daz sich der tag mit dem liecht aneuieng vnd sich rekchet hincz in die frü des nachkomunden tages.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
von dem babst Adriano, welicher babst Adrianus Nicolao nachkam in der bapstei.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Sein nachkomer, Regener, der wolt auch erzbischof sein.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 30
:
Moscouia
C 2v, 43
;
Vgl. ferner s. v. .
3.
›e. S. (z. B. einer Auflage, einem Auftrag, einer rechtlichen, sozialen, moralischen, religiösen Pflicht) nachkommen, Genüge tun, Folge leisten‹; auf Christus bezogen: ›(Christus) folgen‹, vgl.  345,  3 (ütr.).
Bedeutungsverwandte:
,  2,  34,  34,  2, .
Syntagmen:
dem / einem befel / brief / glauben / rat / rechten
(mehrfach)
/ rum / zins, einem akzent, dem hochdeutschen, der / einer auflage / busse / klage / lere / ordnung / reformation / schuld /zusage n., e. S. billich / fleissig / treulich, in jaresfrist n
.
Wortbildungen:
nachkommer
3 ›Exekutor‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Dem rechten obsein nachkumme͂ nachgehen hinterfolgen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Der Rath ist gut, [...], Ich wil demselben also nachkommen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
76, 18
(
thür.
,
1474
):
daz Reynhart von Lobeschicz deme anlaß nicht nachkomen sy.
Opitz. Poeterey
24, 24
(
Breslau
1624
):
sollen wir vns befleissen deme welches wir Hochdeutsch nennen besten vermoͤgens nach zue komen.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So sol der ancleger alssdan verpuͤrgen, dem strengen rechten, [...], nach laut diser vnser ordnung nachzukomen.
Koller, Ref. Siegmunds (
um 1448
/
52
):
in dem wir [...] schuldig sint, den gleuben auch in den wercken nochzukomen.
Schmitt, Ordo rerum 111, 25.
13
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Executor nachchömer des rechtens.
Opitz. a. a. O.
38, 31
;
Köbler, Stattr. Fryburg ; ;
Rauwolf. Raiß ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  4.
4.
›etw. rechtlich beanspruchen; jn. rechtlich belangen‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 7; vgl.  2,  2,  9,  1.

Belegblock:

Bastian u. a., Regensb. UB
323, 14
(
oobd.
,
1368
):
sie darf bis zu diesem Betrag der Schuldner
„leib und gut nachchomen“.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 17. Jh.
):
damit ist er im entprochen und soll und mag im nimer nachkomen umb das wandl.