nachfaren,
V., unr. abl.;
2 und 3 als Ütr. zu 1 auffaßbar.
1.
›sich räumlich auf jn. hin bewegen; jm., einer Linie, Spur folgen‹ (eigentlich und ütr.); ›jm., einem Exempel folgen; jn. / ein Tier verfolgen‹ (damit offen zu 2);
vgl.  3.
Syntagmen:
dem fustrit / fusstapfen, einer spur, dem haupte / kinde, einem hirz / hund, einem exempel n
.
Wortbildungen
nachfart
›Verfolgung‹ sowie ›Gefolge‹ (dazu bdv.:  1, I, 1),
nachfärten
(z. B. nach
wein
).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der slange wart beschriet | [...] | Und mit geschre
i
ge nach gevarn | Von dem Gotes sune.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Inseqvi. Nachstellen nacheilen nachfaren nachjagen.
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 49, 18
(
Wittenb.
1545
):
seine Herrligkeit wird jm nicht nach faren.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so ist das zimmeliche rede daz die gelieder nochvarent irme houbte.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 7
([
Straßb.
]
1524
):
Wie vil ander stett / durch eüwer manlich handlung auch behertzigt werde͂ ewerm Christlichen Exempel nachzufaren.
Niewöhner, Teichner
564, 4064
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
also wert die nach fart | ettleich czeit mit grozzem drang.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Vor ainem jar im [kint] fuͦrent
[die
kúnege
]
nach, | Die ain stern wiste.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sy entsassen schnelle nach vartt, | Dü in doch da nit me geschach.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einsi fuͦßtritt Nachfare͂. Vestigijs ipsius persequi aliquem.
Brandstetter, Wigoleis
216, 12
(
Augsb.
1493
):
do sahe er einen dicken nebel sich erheben [...] vnd muoßt seiner nachfart erwinden.
Rot
321
(
Augsb.
1571
):
Inuestigirn, Nachspuren / eim gspor nachgehn / nach sehen / das gemerck / suchen / dem fuͦßstapffen nach fahren. Als so man dem huͦff schlag nach geht.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
den grozzen schaden, den diu stat genomen hat von dem nachverten an dem waelschen wein.
Karnein, de amore dt.
119, 215
(
moobd.
,
v. 1440
):
vnd schauet vmb mit vleisigen plicken, ob ich die nachvart vinden möcht.
Weber, Füetrer. Poyt.
159, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Ob ir si süechtet ymmer, | so ist dy nachvartt euch ewig penumen.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 157
.
2.
›nach Lage der Umstände handeln, e. S. je nach Gegebenheit (auch rechtlich) nachgehen; sich um etw. kümmern; e. S. in bestimmter Weise folgen‹ (z. B. dem Gesetz, seinem Interesse).
Phraseme:
seinem kopfe nachfaren
›nach dem eigenen Kopf handeln‹.
Bedeutungsverwandte:
 69,  3, ; vgl.  2,  12,  15,  1, .
Syntagmen:
dem gesez / recht(en), seinem nuz, leib und gut, einer klage / überteuerung n., e. S. mit vare n
.;
um etw. n
.

Belegblock:

UB Zug
287, 7
(
halem.
,
1397
):
wo dz nit beschechi, muͦsti dar umb Welti Ebing nachvarn unn umb sin zins werben.
Bastian u. a., Regensb. UB
241, 8
(
oobd.
,
1363
):
der Kläger soll der Beklagten „leib und guͦt, wo er daz anschaͤm, mit dem rechten nachvarn“.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1328
):
der maister sol dem guͤt nahvaren und arbaiten und underwinten, als dez spitals aigen guͦt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1387
, Hs.
1705
):
da soll der landrichter den, der solich that begeet, vesten, [...] und dem rechten hinz demselben nachkomen und nachfaren.
Ebd. (
17. Jh.
):
so soll der [pauman] sein nachper, dem ain fritgatern oder ester geburt anzehachen, demselben seinem nachtpern mit dem fritgatern nachfarn.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1582
):
die da weder umb peen und ermanung ierer burgerlichen pflicht nicht geben und nur allain iren halßstärigen kopfen nachfaren wollen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
3.
›jm. nachschlagen, nacharten‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
332
(
Genf
1636
):
nachfahren / Gleich seyn / sich nacharten / arren.