knabe,
der
;-n/-n
.1.
›Junge, Sohn‹; in Rechtstexten: ›männlicher Nachkomme eines Elternpaares, noch nicht volljähriges Kind männlichen Geschlechts‹; von etwas älteren Personen: ›Junggeselle, Jüngling‹; auch ›Geliebter‹.Syntagmen:
einen k. beschneiden / erziehen / fangen / gebären / liebhaben / reizen / säugen / töten / tragen / unterweisen / weiben, zu sich nemen; ein k.
(Subj.) jm. gefallen; einem k. etw. abdräuen / fordern / versagen, etw.
(Subj.) einem k. zufallen; eines k. schwanger werden; jn. für einen k. ansehen, nach einem k. sehen; annemlicher / armer / auserlesener / ausrichtiger / erstgeborener / erwachsener / feiner / frommer / gesunder / hübscher / junger / kleiner / kurzweiliger / lieblicher / neugeborener / schöner / starker / stolzer / unbekleideter / ungeratener / werter / züchtiger k.
Wortbildungen:
knabenbeschläfer
knabenbrünzel
knabenhaft
knabenharn
knabenkredenzer
knabenrok
knabenschänder
knabenschlitten
knabenschuh
knabenschule
jungfrauenschule, mägdleinschule
), knabenstube
knabenstubete
knabenverderber
knabenweise
Belegblock:
Gibt dir got doͤchter oder knaben, | [...] | Züchs von aller lichtfertigkeit.
Buben und knabnschender on zal [...] Mit einem mund dich loben all.
Neben mir [...] reit des wirts [...] sohn, Tobias mit namen, ein feiner, kurtzweiliger, junger knab bey etwan 14 oder damals 15 jaren.
Zwene knnabenn seynnt bey Scherchennsmuhl angebundenn todt fundenn.
las es in einem fessel knabenharn 8 oder 14 tage zusammen stehen.
sein Vater [...] sahe gerne / das die knaben auff der Gassen Franciscum mit dreck wurffen.
Dy psneidung wart den knaben | geben für der erbsünd rainung | hin pis auff Cristi erlasung.
Darzu mus man gar clein zustussen | [...] | Und so vil manstrew der Florenczer, | Der keinr wer ein knabenkredenczer.
zwey geschwistert, die waren bey einander gelegen undt het der knab der schwester ein kindt gemacht.
ir muͤssent aber gross kost und unlidkeit dur mit haben, e daz daz knebli werd erzogen.
enpfing die frowe vnd gebar ein knebelein.
Die frowen went sich vngern decken | Reytzen do mitt die mañ vnd knaben.
Wir woͤllen ouch alle dieweil die kind / es syent knaben oder toͤchtern / vnder irs vatters gewalt / vnd nit in eigner hußhaltung [...] sind.
Was och denne man oder knaben ze dien ziten ob sechtzehen iaren alt ist, die suͥllent denne swerren.
Die küngin sprach: ,er ist ain knab
[›Kindskopf‹],
| Wie wol er ist der jaͮr ze alt. do stelt er [Cristus] ein jungen knaben mitten under sye und sprach: Nisi efficiamini sicut parvulus iste.
da hat ain stuͦtten ain kind bracht, das ist gewesen ain kneblin, und hat gehabt 2 fies, 2 arm und ainen roskopf.
merkent die underscheid zwischen kneblein und megdlein gleich zu verston als die biren und sein kernen [...] wie die zwo art von einander sein.
Dieser Zeit haͤlt die eine KnabenSchul Herr Hans Peter Stolzenbaur.
do er sach, daz ez dem küng Priamus nit wol gieng in dem krieg, do hiez er den knaben von des gutz wegen tötten.
das mich erfreut mein hort, mein kind, | mein lieb, mein knäblein kraus gestreut.
Wilt auch dû wizzen, von welhen sachen ain fraw swanger werde ains knäbleins und welhez diu zaichen sein, ob diu fraw ain knäblein trag.
7 sh. dn. [...] die Hannsen dem Köpplein von Meran [...] zugebürnt, den er als vor dreissig jarn mer oder minner knabenweis durch lernung willen der Welhischen sprach gen Pern geschikcht hat.
ob ainer hie geseßner ain kindl, eß wär ain knäbel oder diernl, von jugent aufzug.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
464, 7
; Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 37
; Opitz. Poeterey
9, 3
; Skála, Egerer Urgichtenb.
103, 1
; Köbler, Ref. Nürnberg
255, 10
; Harsdoerffer. Trichter ;
Wickram
4, 18, 8
; Lauater. Gespaͤnste
44r, 11
; Morrall, Mandev. Reiseb.
115, 19
; Barack, Zim. Chron. ;
Eschenloher. Medicus ;
Goldammer, Paracelsus
2, 254, 3
; Eis u. a., G. v. Lebenstein
71, 15
; Uhlirz, Qu. Wien ;
Mollay, H. Kottanerin
32, 2
; Voc. Teut.-Lat.
q viijv
; Lehmann, Rezeptb.
205
.2.
›jugendliche männliche Person, die zu jm. in einem Abhängigkeitsverhältnis unterschiedlicher Art steht: Knecht, Diener‹; im einzelnen: ›Knappe‹ (am Hofe); ›Geselle, Lehrling‹ (im Handwerk, Bergbau); ›Matrose‹.Syntagmen:
einen k. etw. leren, einen k. abschicken / verdingen; von einem k. etw. nemen; armer / edler / geistlicher / stolzer k.
Wortbildungen:
knabenarmbrust
Belegblock:
[Abraham] ûznam | sîner knabin gesundirt | wol achzên und drîhundirt, | mit den er an dî heiden reit.
wan ein knabe alt und starck ist gewest, so hat man yhme lohn dornoch gegeben.
soll ein ieglicher schichtmeister [...] auch eygentlich antzeigen [...] was uffs gedinge ader arbeytter gegangen, und dieselben arbeitter, knecht und knaben namhafftig machen.
sint tot pelieben [...] zwen reisig knecht, item pei 8 knaben.
so man der feindt gewar wurdt, so kan ein jglicher von seynem knabenn sein hauptharnisch vnd spis [...] nemen vnd den knaben dornoch von jme aus dem zeug heyssen rucken.
iltte der edel ritter gütt | Und mit im der knabe wol gemütt.
Iten knaben dederunt X F per Iacobum Schútzen.
der guot ritter und sein knab | die satzten sich ainhalb ab, | das ir niemant ward gewar.
Ain mechtiger herr der ainen armen knaben an seinem hof hat / wellicher knab alwegen in dem stall der pferd wartete.
Löscher, a. a. O.
69, 41
; Kocher, a. a. O.
285, 28
; Kläui, Schweiz. Urbare
3, 306, 38
; Vorarlb. Wb.
2, 97
; 3.
›Mann, Bursche, Kerl unterschiedlichen Alters‹; oft ironisch oder abwertend.Syntagmen:
alter / arger / armer / böser / frischer / frommer / guter / junger / lieber / lustiger / nasser / rechter / schwätziger / stolzer / truckener / unsinniger k.
Belegblock:
wie er ins landt kom [...] war er auch ein armer gnabbe.
so spricht men: du bis Nero, als woulde men sagen: du bis ein bois knave.
Nuͦ horent mich, ir stolzen knaben, | den [ich] kussen, den sullent ir haben.
Jch hab auch offt eim Ackermann | Ein gaul erwuͤrgt ich arger Knab.
ein geleit solt ich von dir haben, | obe mir uht wider fure, | das mich nit beraubten die knaben.
WJr muͤssen dennoch auch zeit haben / Zu mustern vnd ruͤsten die Knaben.
Vnd trutze sey dir Luder gebothen / sampt alle͂ deynen knabenn / vorlege vns dise schrifft.
Darumb ist er ein nasser knab | Vnd suͦcht syn spyß mit oͤdem fundt.
Wir lychnam frummen / trucknen knaben | gantz ein kurtzen athem haben, | Den er vns schier wil gar zerrinnen.
kament der von Switz botten und sprachent, ir knabli werin aber geloͮffen gen Tuͦm, und wolten si die Walhen úbervallen.
Die hielten bald, was sie gebüt: | Scharganten und mang böser knab.