kind,
das
;
-(e)s/-Ø
oder (zunehmend häufiger)
-er
.
– Zur Lautung von 'Kind' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›nicht erwachsener Mensch beiderlei Geschlechts vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen‹; besonders in Rechtstexten altersunabhängig: ›Erbe, Nachkomme‹.
Phraseme:
dem kind einen namen geben
›mit etw. herausrücken‹;
das kind im hause sein
›ein vertrautes Verhältnis zu jm. haben‹;
einer mutter kind
›von der gleichen Art‹;
von kind zu kind
›durch die Generationen‹;
alt und kind
,
kind und kegel
jeweils polare Paarformel für ›alle‹;
kind der magd / des menschen
jeweils ›Christus‹;
tag der unschuldigen kinder
›28. Dezember‹.
Syntagmen:
ein k. abfreien / abgewönen / abnemen / absaugen / abtreiben / ässen / aufbringen / aufreden / ausbereiten / ausgeben
(›verheiraten‹) /
aussetzen / baden / befögtigen / begaben / begraben / betriegen / einwindeln / empfangen / enterben / entfüren / entwönen / erwerben / erziehen / firmen / gebären / gewinnen / leren / (liegen)lassen
(›hinterlassen‹)
/ machen / nären / rümen / salben / saugen / schlagen / schmähen / stelen / stillen / strafen / taufen / töten / tragen / tränken / verderben
(›umbringen‹)
/verkaufen / versorgen / vertreiben / vertrinken
(›nach der Taufe feiern‹)
/ vertun
(›umbringen‹)
/ warmen / wiegen / zeugen, ein k. etw. leren / lernen, ein k. auf erden / zur welt bringen, aus dem mutterleib schneiden, mit vormundschaft belegen, zu sich nemen, zu e. S. anreizen, ein k. mit / von jm. haben, jm. ein k. anmachen / befelen / bescheren / zimmern
(›schwängern‹)
; ein k.
(Subj.)
jn. anfallen, zu seinen tagen kommen; eines k. genesen / niederkommen / pflegen / warnemen / warten, schwanger werden, jn. eines k. berauben, jm. eines k. helfen, sich eines k. verwegen
(›die Hoffnung auf ein Kind aufgeben‹);
einem k. abgnaden / zuteilwerden, etw. abkaufen / anlegen / angewinnen / aufgeben / nemen / schenken / übergeben / vermachen / zufügen, namen geben; am k. sterben
(›im Wochenbett sterben‹),
ane k. sterben, etw. auf die kinder erben, für ein k. antworten, mit einem k. (gros) gehen / sein, in arbeit gehen, nach einem k. herzeln, von einem k. melden, zu k. gehen
(›gebären‹),
zu einem k. werden
(›kindisch werden‹),
jm. zu einem k. we sein / werden, jn. zu einem k. machen; wie ein k. reden / weinen; ein k. hinter / unter 7 jaren; k. zu den dritten / vierten sein
(für Verwandtschaftsverhältnis im dritten / vierten Grad),
abgegangenes / afteres
(›nach dem Tod des Vaters geborenes‹)
/ afterkünftiges / altes
(›Kind aus erster Ehe‹)
/ angewünschtes / armes
(›Pflegling in einem Spital‹)
/ auserwältes / beschissenes / betrübtes / böses / bürgerliches / echtes / eheliches / einfältiges / eingeborenes / elendes
(›Pflegling in einem Spital‹)
/ erliches / erstgeborenes / erwachsenes / fremdes / frommes / gefundenes
(›Findelkind‹) /
geistliches
(›Patenkind‹)
/ getauftes / heiliges / heimliches / hochgeborenes / hübsches / königliches / lebendiges / leibliches / liebes / minnigliches / nachgehendes / närrisches / natürliches / neues / pflichtiges / rechtes / reines / seliges / sieches
›Pflegling‹
/ unechtes / (un)eheliches / unerzogenes / unvogtbares / (un)gefolgiges / (un)gehorsames / ungeratenes / (un)mündiges / unschuldiges / unzeitiges
(›zu früh geborenes‹)
/ verlassenes / verlorenes / verweistes / wiederspenstiges / züchtiges k.; entziehung / erbteil / vater / geburt / mutter / narung / taufe / vogtbarkeit / vormund eines k., in k. weise
›nach der Art, in der Gestalt eines Kindes‹.
Wortbildungen:
kindbrief
(a. 1351),
kindchristen
›taufen‹,
kinderbadmantel
, (a. 1622),
kinderbal
,
kinderbeichte
, (a. 1626),
kinderbeseherin
,
kinderbrast
(a. 1627),
kinderbrunz
,
kinderbuch
›Buch über das Vermögen unmündiger Kinder‹ (a. 1589),
kinderfart
,
kinderfeind
,
kinderfrage
(a. 1570),
kinderfresser
,
kindergabe
,
kindergeberung
,
kindergebet
,
kindergeschrei
,
kindergut
›Vermögen eines Kindes‹ (a. 1600),
kinderhaus
›Waisenhaus‹,
kinderhut
,
kinderkappe
,
kinderkleid
,
kinderkost
›Vergütung neben dem Arbeitslohn‹ (a. 1378),
kinderkrankheit
,
kinderkreuz
,
kinderland
›Erbland‹ (a. 1594),
kinderlehen
›an ein unmündiges Kind verliehenes Lehen‹ (a. 1473),
kinderleiche
,
kinderlerer
(dazu bdv.: ),
kinderlöffel
,
kinderlos
,
kindermäre
,
kindermelker
›Nachtschwalbe‹ (dazu bdv.: ; a. 1603),
kindermord
,
kindermörder
,
kindermörderin
(seit 1580),
kindermutter
(a. 1592),
kinderpocken
,
kinderputzer
(a. 1621),
kinderratze
,
kinderrok
,
kinderschnur
,
kinderschule
(seit 1397),
kindersessel
(a. 1615),
kinderspital
,
kindertrompete
,
kindertuch
›Windel‹,
kindervertrag
(seit 15. Jh.),
kindervormundschaft
(seit 1358),
kinderzieglung
›Kindererziehung‹,
kindesfart
,
kindeskittel
(a. 1435),
kindesmut
,
kindesspurig
,
kindeverderbersche
›Kindsmörderin‹,
kindfrau
›Wöchnerin‹ (a. 1477),
kindfangerin
›Gebärmutter‹,
kindfresser
›Minothaurus‹,
kindgebererin
,
kindgedinge
(seit 1357),
kindknechtlehen
(a. 1395),
kindlegere
›Gebärmutter‹,
kindlerer
,
kindlos
(1. H. 17. Jh.),
kindporte
›Scheide‹,
kindsabtreibung
(a. 1611),
kindsam
›wie die Kinder‹,
kindsarbeit
(a. 1557),
kind(s)badeten
›Taufschmaus‹ (a. 1589),
kindsbalg
›Nachgeburt‹ (a. 1554),
kindsbärerin
(a. 1483),
kindsbinde
›Windel‹,
kindsbrei
(dazu bdv.: ),
kindsbürgergeld
(a. 1629),
kindschorrok
(a. 1537),
kindsdekbet
(seit 1476),
kindsdeklach
,
kindsding
(16. Jh.),
kindsdirne
(a. 1514),
kindsdrek
,
kindsenkel
,
kindsentgeld
(a. 1582),
kindsessel
(17. Jh.),
kindsfel
(a. 1473)›Nachgeburt‹,
kindsflecken
›Masern‹ (a. 1568),
kindsvogel
(seit 15. Jh.),
kindsfrau
›Amme‹,
kindsgehänge
›Kinderschmuck, Anhängsel‹,
kindsgeld
›Geldgeschenk an Dienstboten bei der Geburt‹,
kindsgemachstul
(a. 1537),
kind(s)gewand
(a. 1476),
kindsglocke
(a. 1591),
kindsgolter
(a. 1635),
kindsharn
,
kindshaupt
(a. 1470),
kindshorn
›Saugflasche aus Horn‹,
kindskanne
(a. 1611),
kindskrank
(a. 1525),
kindsleiter
›Lehrer‹,
kindsmagd
,
kindsmasen
›Schwangerschaftsflecken‹ (a. 1566),
kindsmund
,
kindspäher
(dazu bdv.:  2),
kindspaternoster
(a. 1537),
kindspelz
,
kindspfanne
,
kindspfründe
,
kindsrecht
,
kindsschelle
(a. 1562),
kindsschenke
›Taufschmaus‹,
kindsschwanger
,
kindsson
,
kind(s)stok
›Eierstock‹ (17. Jh.),
kindsstrosak
(a. 1537),
kindsstul
,
kindstasche
,
kindstochter
,
kindstochterman
,
kindstochterson
,
kindstrog
(17. Jh.),
kindsverderberin
,
kindsvertilgerin
(a. 1519),
kindsvogt
(dazu bdv.: ),
kindswagen
,
kindswappenrok
(a. 1537),
kindswarterin
›Amme‹,
kindswiege
,
kindswindel
,
kindszehent
(a. 1500),
kindtracht
›Schwangerschaft‹,
kindtrager
›Vormund‹ (a. 1396),
kindvertuerin
›Kindesmörderin‹,
kindweiser
›Lehrer‹.

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Straff der Jhennen, so jre eeweiber oder kinder durch böses gewyns willen [...] zu vnkeuschen werckenn verkaufenn.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Natûre machet den man von dem kinde [...], aber got machet den man vor dem kinde.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
4, 31
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
habe ich gehort eyne stymme als eynir gebererinne engeste, als eynir kintgebererinne.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ganc hin in din cellen wider, | La von dirre kindes vart.
Follan, Ortolf. Arzneib.
19, 2
(
rib.
,
1398
):
Dreghet eyn frauwe eyn kyn, so sal se sich huden vor bitterer spyse.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 846, 27
(
rib.
,
1483
):
Van dem kintkristen ind die frauwen uiszoleiden sall man die gewanhet der lande behalden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
buman ind ackerman sin, as mich dunkt, einre moder kint.
Rosenthal. Bedencken
6, 23
(
Köln
1653
):
diejenige Keuschheit durch welche man auch vermaͤlung vnd Kinderzieglung verachtet.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
125, 35
(
rhfrk.
,
um 1435
):
üwer hußfrouwe [...] sye geet groß mit eym kinde.
Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
2. H. 15. Jh.
):
Zum andern sich haben zwoe frauwe gescholten, eyn die ander syn kindeverderbersen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Ein kind hab ich getragen | ehe ich kam zu meinem mann.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 10
(
Frankf.
1535
):
Schwebel gestossen / vnnd darunder gemischt kindsharn / vnnd die aussetzige haut damit gesalbt.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
ist der gebrauch, daß man die gefundenen kindlein in dazuͦ verordente heuser [...] bringt und auffzeucht.
Er muß also büssen, dieweil er meiner tochter ein kind gezimmeret hat.
Ein erbärmlicher kindermord.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der [kremer] hatte gar einen ermelichen kram, also von floyten [...] kindere trumpen, nalden unnd solch werg.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
73, 22
(
omd.
,
1487
):
Man sagt gerne das kinth gereth nachen eldern.
Küther, UB Frauensee
209, 14
(
thür.
,
1440
):
so sin deme closter 9 schog gr. wurden von Kethin Winthern kindisphrunde.
Luther, WA (
1539
):
An frembden kinden und hunden ists brod verloren.
Ebd. (
um 1535
):
Kleine kinder Kleine sorge | Grosse kinder Grosse sorge.
Wenn das kindlin sein willen hat so weinets nicht.
Haage, Hesel. Arzneib.
12r, 4
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Ist der frauen haren trube [...] so sind sie [frauen] sıͤch in der kindt legere, dy da haysset matrix.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Pædagogus Ein Kinder Lehrer.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
was von cristag gar kalt pis an den sambstag nach dem kindlein tag in der nacht.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Darumb legt euch wider zuo samen | Und tuont recht als die kindsamen.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1518
):
hab ich obgemellte Angneß Eckin wider auf ein jar gedingt [...] und kain kindßgelt, noch trinckgelt ist ir nit versprochen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
29, 42
(
nobd.
,
1522
):
ein igliche hochzeit, kindsschenk, steynwein, hirten [...] soll zu Schillingsfürst bey dem wirth gehalten [...] werden.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
1524
):
wan eim fromen weib | Etwan ein kind abgeht im leib.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
121, 38
(
Nürnb.
1548
):
Denn ye kein holdseliger / freundlicher / lieblicher ding auf erdē ist, den̄ ein frommes / züchtiges / gehorsams / gefolgigs kind.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Daß die eh hat ein stete werung | Mit fruchtbarer kinder-geberung.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Ein Kinder- vnd ein Weiberfeind.
Ebd. (
nobd.
,
um 1600
):
Allhie Ich mein Kindsgeheng noch hab, | Das mir mein liebe Mutter gab.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 431, 24
(
Hagenau
1534
):
Beschissene kynder soll man nicht weg werffen.
Ebd.
432, 16
:
Auß kindern werden auch leut.
Ebd.
463, 21
:
Es ist besser kinder weynen / denn alte leuͦtte.
Adrian, Saelden Hort
10809
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
[...] hette sich gelait | die frow und gie ze kinde | si wart gepinet sere.
Spanier, Murner. Narrenb.
81, 2
(
Straßb.
1512
):
Ein narr, der meint, es sy nit schad, | Das kindt vß schitten mit dem bad.
Bächtold, N. Manuel. Krankh.
236
(o. O.
1528
):
Was dann den götzen bishar zuͦ zeichen ir göttlichen kraft fürgehenket und geopferet ist, als kindswiegen, krucken und wächsin arm.
Major, Haussradt
A iijr, 4
(
Basel
1569
):
Ich muͦßt han [...] Ein strawsack vnd ein kindshoren.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
14. Jh.
):
Griffent aber zwei zer ê vnd si vil êlicher kinden heint, [...] vnd sturben si ane wip vnd ane kinde, so erbet si der vatter.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1404
):
die ligenden guͤter soͤllent erre und nachgende kinde ze nutze und ze schaden glich starck erben und gelten.
Ebd. (
1507
):
demnach soͤllend die nachgendre kind nach kintzrecht iro muͦter guͦtt teilen.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1598
):
so derselben kinder zweyerlei werind, als ehri und aftri; und so dan dieselben aftren kind iren rechtmeßigen gepürlichen kindsteiln nit empfangen hettind.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
480
(
schwäb.
,
1453
):
Schiff kinder von dem grossen see, | Uß Tabermunt dem künigrich.
Ebd.
3201
:
got sich haͮt | Herab gelon in kindes wis | Der Cristenhait zuͦ ainer spis.
Sappler, H. Kaufringer
16, 273
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
man sol den pater noster | und den glauben das kinde lern.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Also gepar sie ain son, wiewol sich alles hofgesünd [...] ir und des kündts verwegen hetten.
Narren, kündt, volle leut, die reden die warhait.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
da ward ir wee zu ainem kind, dann sie groß schwanger was und hett das kindlin nun getragen zu der rechten zeit.
Ebd. (zu
1563
):
das lest schwanger weib, so er umbracht, hat ain megdlin getragen, und da er die mutter aufgeschnitten, hab ine das kindlen angelacht.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
schüt darüber zwu maß kintsharn oder von einem roten menschen.
Ebd. (
1589
):
ist ein unerhörtes kinderbocken darauf gefolget mit einer zimlichen roten rur und pestilenz.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Secũdina. kinds fel.
Rot
334
(
Augsb.
1571
):
Pædagog, Kindsleyter / Zuchtmeister / schuͦlmeyster. Wirt am meisten gebraucht für die grossen schuͦler / so Kinder zur schuͦl fuͤhren / daselbs im hauß vnd auff der gassen / guͦte acht auff sie zuhaben / in zucht vnd gehorsam zuhalten.
Goldammer, Paracelsus
6, 190, 2
(
1530
):
nach deim tod wirstu sehen deine kinder gruenen und ire kinder, und aber kinder in ewigkeit ohn end.
Steer, Schol. Gnadenl.
4, 30
(
sschwäb.
,
15. Jh.
):
so ain muͦtter ainem widerspennigen kinnd git ain apffel oder ettwas hipsch, so ist daz kinnd zuͦ ir louffen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu nezzel erwecket die unkäusch und allermaist ir sâm mit wein und offent die kintporten an den frawen.
Haage, C. H. v. Hoff. Kunstb.
114, 44
(
oobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
wellen man mies nemen Atrament [...] khinder pruntz pocksplut und ander merr.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2358
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein kinderleffelin von augstein mit abbrochnem stil.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Der hochgelobt und hochgeborn cheyser Ludowig von Rom und sein hochgeborniu chint, [...] habent disew recht [...] gestaett.
Niewöhner, Teichner
293, 3
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so ist nieman so gar verzait | als dw chind vertuerinn.
Ebd.
295, 54
:
daz wirt in dennoch sawr wol | mit chint tracht, mit anderr dol, | haus sorg in maniger weis.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
7, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
die küniginne eins schönen chinds genas.
Munz, Füetrer. Persibein
35, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Noch louff in kindes weyse | [...] | der knab schön vnnd kurteyse.
Ebd.
317, 6
:
das ich in kindes weis dich sich, | das möcht got vnd euch allen wol erparmen!
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
er [...] erwürgt all rät, all kind und kegel, warf die künigin Jezahel vom fenster herab.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
jung kind vnnd vnuernüfftig lewt, die durch tawff on glawb erledigt werden von erbsünden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
106, 28
(
tir.
,
1464
):
Wenn vater vnd müeter narren sint, also wërden auch ire chint.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1495
):
Ain klains truchl zu kindtswintln.
Ebd. (
1484
):
i kindsdecklach.
Mollay, Ofner Stadtr.
330, 1
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Mann ent erbt eliche chinder, so sÿ vbel gerathen, vnnd das mag thuen Vater vnnd muter.
Quint, Eckharts Pred. ;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
93, 6
;
94, 5
;
ders., Marienb. Ämterb.
130, 6
;
133, 38
;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Große, Schwabensp. ;
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 151, 15
;
Beckers, Bauernpr.
50, 29
;
Froning, Alsf. Passionssp.
5366
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
150, 3
;
Köbler, Ref. Franckenfort
54, 3
;
Behrend, Magd. Fragen ;
Göz. Leichabd. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
211, 7
;
Keil, Peter v. Ulm
252
;
Loose, a. a. O. ; ;
Reichmann, a. a. O.
99, 1
;
109, 24
;
Lauchert, Merswin ;
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 8, 1
;
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H.R.Manuel
366, 2565
;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4213
;
Welti, a. a. O. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
113, 7
;
Sappler, a. a. O.
16, 244
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Barack, a. a. O. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 513, 28
;
770, 5
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Sudhoff, a. a. O. ;
Bastian u. a., Regensb. UB
368, 15
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
71, 8
;
Auer, Stadtr. München ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
190, 25
;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
95, 24
;
Bremer, Voc. opt.
3016/7
;
Hulsius
A jv
;
M iijr
;
Alberus
x ijr
;
P jv
;
Bad. Wb.
3, 127/8
;
Vorarlb. Wb.
2, 68
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 68
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 223
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 163/4
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 160
;
Nyström, Schulterminologie.
1915, 9/10
;
130
;
Wolf, Mathesius.
1969, 310/1
.
Vgl. ferner s. v.
1
 3,  8,  5,  1,  3,  1,  3,  6, (Adj.) 7,
1
 3.
2.
in Syntagmen
von kind (auf)
,
von kindes beinen
,
von kindes jugend
jeweils ›seit der Kindheit, von früh auf‹.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
83, 31
(
Hamburg
1646
):
Welches Frauenzimmer ist aber so einfaͤltig / daß es die kunst schoͤhne zu sein [...] nicht straks von kindesbeinen an erlernet habe?
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
it was die iemerlichste naicht | [...] | die ich ye geleifde her van kinde!
Ulner (
Frankf.
1577
):
Von Jugend an. Von Kind auff / von anbeginn meines Lebens / von Mutterleibe an / mein lebenlang / von einem kleinen Knaben her / von meiner Kindheit her. Wir haben von Kind auff grosse freundschafft mit einander gehabt.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
von allen sunden, dy ir von kinde | habit begangen uff erden swinde.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
do huͦp ich an [...] vnd seite ime von kindes vf alles min leben.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
17, 21
(
els.
,
1362
):
ich bitte dich das du mir genedig sist, wenne ich bin von kinde uf gar zertlich erzogen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz [adel] sich vor schanden tadel | Von chindes iugent hat bewart, | Alsam ein raine maide tzart.
Munz, Füetrer. Persibein
5, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Des hertz nye anders synnet | gar auf von chindes iugent.
Weber, Füetrer. Poyt.
6, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Seyd er von kindes paine | allczeit ye tugendt pflag.
Reissenberger, Väterb. ;
Mone, a. a. O. ;
Adrian, Saelden Hort
5670
;
Williams u. a., a. a. O.
206, 18
;
Thiele, Minner. II,
7, 316
;
Primisser, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.
1
 3.
3.
›Mensch als Mitglied einer Gemeinschaft, Schüler einer Lehre, einer Wissenschaft‹; in Rechtstexten z. B.: ›Bewohner einer Stadt, eines Landes‹; in religiösen Kontexten: ›Anhänger einer Glaubensrichtung, Schicksalsgemeinschaft; Seele‹, in der Temperamentenlehre: ›Planetenkind‹; im Unterschied zu 1 nicht auf das natürliche Verwandtschaftsverhältnisse bezogen.
Phraseme:
schönes kind
›Geliebte, Freundin‹;
js. liebes kind sein
›in js. Gunst stehen‹.
Syntagmen:
k. des planeten / friedens / (bösen) geistes / menschen / schützen / teufels / todes / zorns, des himelreichs / ewigen lebens / liechtes / verderbens, der finsternis / hochfart / helle / kirche / kunst / seligkeit / sonne / verderbnis / welt, kind(er) Adams / Jesu / Jupiters / gottes / Griechenlands / Israel / Marien / Satans / Saturns; christliches k
. ›Christ‹,
auserwälte / böse / fromme / verlorene kinder
,
jovisches / saturnisches / venerisches k
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
90, 15
(
Hamburg
1646
):
Wan deine herz-liebste / dein schoͤnes kind Roselinde [...] unter die leuen und baͤhren gerathen waͤre.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 2, 82, 35
(
Worms
1527
):
Hierin stehet die absondrung der kinder Gottes von den weltkindern.
Jahr, H. v. Mügeln
1453
(
omd.
, Hs.
1463
):
Die Wisheit kündet, wie ir kint | in sünde nie gefallen sint.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 2, 8
(
Leipzig
1520
):
Das [...] sich ir vil eraugenn / die nicht kinder des liehtes / sonder der finsternus sein.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
der geloube [...] machet kint der helle kint des himelriches.
Luther, WA (
1530
):
Und war Luther das liebe kind, und fegete die stifft und pfarren von solchem treudel marckt.
Franck, Klagbr.
223, 13
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Zu hand werden dise [kleriker] wider auffgenommen / vnnd die aller liebsten kindt der kirchen genent.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
93, 31
(
Nürnb.
1548
):
du hast dich nit gehaltē wie ein kind Gottes sonder wie ein Teuffels kind.
Menge, Laufenb. Reg.
868
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Uenus der fúnfte an der zal | Ist warme vnd fúchte úber al | [...] | Sine kind Im also glichet.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne wir von naturen sint kinder des zornes und des ewigen todes und wúrdig des ewigen verduͤmpnisses.
Lemmer, Brant. Narrensch.
77, 95
(
Basel
1494
):
Eyn spyeler ist nit gottes fründt | Die spyeler sint des tüfels kynd.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
76, 16
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
der tüvel [...] ist ein künig über alle kint der hochfart.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
nicht das wir sprechen wolten, drumb das wir ein saturnisch kint seien.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
8, 21
(
noobd.
,
1347
/
50
):
wir wollen hie niht sagen, waz gestalt und waz siten icleichs planeten kint haben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ist nu daz wâr, daz diu kint von Israhel mangerlai form graben habent.
Klein, Oswald
80, 22
(oobd., 1409(?)):
Mein dienst dir allzeit ist berait, | es sei dir, kind, lieb oder laid | erhör mich, stolz freulein gemait, | lass dir mein ellend nahen!
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
als sy der kunig sach komen mit gewapnetter hant, sprach er zwn in: Kinder, was begertt ir?
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
31, 8
;
Jahr, a. a. O.
2025
;
Strauch, Par. anime int.
72, 20
;
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 3, 4
;
Menge, a. a. O.
1600
;
Lauater. Gespaͤnste
34,
r6;
Stammler, Berner Weltger.
371
;
Sappler, H. Kaufringer
17, 204
;
Goldammer, Paracelsus
2, 140, 3
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 34
;
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 52
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Bad. Wb.
3, 124
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 59
.
Vgl. ferner s. v. , ,  2, (
das
2,  7,  4,  8, .
4.
›Junges (von Tieren)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
, , (
das
1.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
wenn die Aff gebert | Bey paren, sie jr Kinder nert, | Der thut sie eins vorm andern lieben.
Gille u. a., M. Beheim
238, 66
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
O swarczer adler, das du lost | hie deine chinder sunder trost.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Och hat das wilde rephuͦn | von nature die getat | Das es vil kinde gerne hat.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2459
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das was hievor bezaichnet schon | Bÿ ainem struss, den Salomon | Sin kind verwúrket inain glas.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die eslinne tragent iriu kint in dem leib ain ganzez jâr.
Anas haizt ain änt [...] des kindel habent die art, daz si zehant swimment, wenne si auz der schaln sliefent.
Päpke, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
143, 6
;
Pfeiffer, a. a. O. ; ; ; .
Vgl. ferner s. v. ,  1,
1
,  4,  1.