1
man,
der
;
-s, -es / -Ø, -ne, -nen, männer
, auch:
leute
;
in 14 meist diminuiert:
mänlein
.
– Zur Lautung von 'Mann / Mensch' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.
1.
›Mensch (allgemein)‹, wie er prototypisch durch die erwachsene, handlungsfähige Person männlichen Geschlechtes vertreten erscheint, insofern oft auf ›Mann‹ bezogen und ohne klare Grenze zu 2 und 3; vielfach mit Tendenz zu indefinit pronominalem Gebrauch (vgl. , Pron.), dann: ›jemand, einer, der‹; als Diminutivum ( 1): ›Kleinkind‹ sowie ›Figürchen in Menschengestalt‹.
Phraseme:
ein man
›jemand‹;
kein man
›niemand‹;
ieder man
›jedermann‹;
manich man
›manch einer‹;
der man, der [...]
›der, welcher, wer‹;
was einer für ein man ist
›was, wer jemand ist‹.
Bedeutungsverwandte:
 5.
Syntagmen:
4000 man speisen, jeden m. fangen, got den (ersten) m. beschaffen, aus einem klos einen m. machen, man um man
›jeden einzelnen‹
verderben
›abrichten‹,
eigene rede einen m. verurteilen
;
ein m
. ›jemand‹
erschlagen werden, der m. gottes stul sein, ein m. sich für einen gelerten annemen, ein m. flüchtig werden, der (fromme) m
. ›der Fromme, Tüchtige‹
erlich handeln, ein m. den ärzeten zuteil werden
›in die Hände fallen‹,
etw. als ein m. geschaffen sein
;
der blinde / erste / fromme / tumme / volkommene / zornige m
.;
die stirne des mannes
.
Wortbildungen:
1
mänlich
1,
manserbe
›männlicher Erbe‹, ˹
mansgedächtnis
,
mans(ge)denken
˺ ›Menschengedenken‹,
mansleben
›Generation, Zeit eines Menschenlebens‹,
mansperson
1 (verdeutlichend, für beide Geschlechter),
manssame
1 (im Phrasem
von manssamen geboren
›als Mensch geboren‹),
manszeit
›Menschengedenken‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Was eyner fur man ist, darnach redet er auch.
Ebd. (
1528
):
Er erkent sein gebrechen wol und weys, das er ein arm ellend mensch ist, und wie man spricht: blind man arm man.
Es hat ein gelerter trefflicher man, [...], so noch fast bey mans zeiten gelebt hat, sich da wider gelegt.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 15, 16
(
Wittenb.
1545
):
Sie aber sollen nach vier Mansleben
[
Mentel
1466:
geschlecht
;
Froschauer
1530:
waͤlten
;
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
geburd, -t-
]
wider hieher komen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen als der man ist Gotes stul | Der herze gerecht wirt.
Loesch, Kölner Zunfturk.
11, 328, 20
(
rib.
,
1471
):
Want id dan in mansgedechtenis niet geschiet were, dat [...].
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
amen sprichet manich man, | der doch lutzel bescheiden kan, | waz daz wort amen si.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab eyn man irslagen wurde von me luten [...], ab man dy alle richten mag adir ab man nicht me denne man umb man vorterbin mag.
Eggers, Psalter
52, 8
(
thür.
,
1378
):
Wer ist der man
[
Luther
1545, Ps. 25, 12:
der
],
der got vurchtet?
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
19, 16
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Werlich, so zu kurz geschach nie manne!
Ebd.
31, 1
:
Eigen rede verurteilt dicke einen man und sunderlich einen, der jezunt eines und darnach ein anderes redet.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
dan mirs [gut] kein man abgesprechen moge.
Der man, der seinen dieb mit seiner diebereie hat angefangen.
Opitz. Poeterey
39, 4
(
Breslau
1624
):
weil die Alexandrinischen [verse] [...] zue sehr aͤhnlich sindt / wann sie nicht jhren mann finden / der sie mit lebendigen farben herauß zue streichen weiß
(auch zu 2 und 3 stellbar).
Reichert, Gesamtausl. Messe
8, 37
(
Nürnb.
um 1480
):
Sein [priester] wonung oder kurtzweyl sol nit sein mit den weltlichen, [...], aber mit [...] volkomen mannen auf ertrich.
Gille u. a., M. Beheim
78, 224
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der [Christus] in dem erstem augenplik | seiner enphenknüs und ewigk | hin fur allwegen pleibe | Ein man.
Dietrich. Summaria
23v, 26
(
Nürnb.
1578
):
wie der Herr vier tausent Mann speiset / mit siben broten.
Bell, G. Hager
207, 1, 8
(
nobd.
,
1598
):
allerlein menlein zware | Das am ersten die mutter bricht, | Sol gott dem herren an ge neme | Geheiliget heisen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
203, 9
(
els.
,
1362
):
Der man ist minnesam, der frúntschaft leistet dem menschen.
Michels, Murner. Badenf. Vorr.
20
(
Straßb.
1514
):
Schrib min woͤrter alle an, | [...] | Jch hoff sie nützen manchen man!
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 5, 7
(
Hagenau
1534
):
Es soll ein frum man ehrlich mit dem andern handeln.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das allweg by mans personen / das wyb ouch begriffen werd.
Sappler, H. Kaufringer
20, 11
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
nun vindt man oft ain tummen man, | der sich nimpt ze reden an.
Ebd.
28, 38
:
das gott hat solich ding getan, | do er beschuof den ersten man; | der was gehaissen Adam.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1555
):
ein [...] dapfer mann, als er bey mansdencken nitt ist auff erden gewest.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
Es ist bei mansgedencken nit gehört worden, daß [...].
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Ist daz ein man fluͤchtich wirt und seinem gelter wil enpfliehen, ergreift in der, [...], der mag sein leib [...] angreiffen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 152
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
seind der erst man sich nicht besan, | wie kan der mensch dann widerstan | der werlt, im selbs, des tifels pan?
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
205, 29
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Sälig ist der man, der da dult dye versüechung.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1583
):
Vermerkt die gerechtigkät, freihait und alt herkomen bei mändlicher gedächtnuß in dem Eckhersperg genant.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sy vienngen yeden mann, alt und chindt habend sy getodt.
Do nun hertzog Karl von Burgundi vergienng, [...], do lyeß er nicht mannserben, sunder ain aynige tochter.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
348
(
oobd.
,
1607
/
11
):
ein landtschafft, darin 3 mändlein, uff dem kleinern ein blumengesteüd.
Jungbluth, a. a. O.
20, 3
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
583
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Brandstetter, Wigoleis
217, 24
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
235, 18
;
Rwb f.; ;
Vgl. ferner s. v.  1,  18.
2.
›erwachsene Person männlichen Geschlechtes im Unterschied zur Frau, Mann in seiner naturgegebenen körperlichen Ausstattung, mit den Qualitätsattributen der geschichtlichen Zeit sowie mit der Arbeits-, Funktions-, Urteils- und Handlungsfähigkeit, die der gesellschaftliche Rahmen ihm zuschreibt‹; auch: ›Prägung einer männlichen Person auf einer Münze‹; als Diminutivum teils abwertend, teils im Sinne von ›Narr, Schleimer‹, auch für ›merkwürdiges Wesen, Kauz‹ gebraucht; offen zu 3.
Phraseme:
kein man
›niemand‹; ˹
noch man noch weib, frauen noch mannen
˺ ›niemand‹; ˹
man und weib, frauen und manne
˺ ›alle‹;
der laufende man
(dazu bdv.:
1
 1);
jn
. (auch:
sich
)
ein mänlein machen
›jn. / sich lächerlich, zum Narren machen‹;
gut mänlein sein
›es sich gut gehen lassen‹.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
einen man kränken / täuschen, das ampt den man anzeigen, got jn. man und weib machen
;
der m. ein weib gewinnen / nemen, von einem gedingten knecht nicht kaufen, an das schwert gebunden sein
(zur Deutung s. den Kommentar in
Luther, WA
51, 652
),
der m. richter sein, leren, das [...], der m. und die frau sich am anfang erfinden, männer sich hadern, sich verhaufen, ein weib verletzen
;
frauen subtiler denne man sein, leichter als männer zu überreden sein, ein mänlein (Ätzel) mänlich hereintreten
;
sich keinem m. vertrauen / verheiraten, einem m. am gemächt weh sein, einem mänlein sein glied durchstechen
;
das weib aus einem m. machen, aus mannen weiber machen
(ütr.),
das weib den stand durch den m. kriegen, die weiber (im bad) von den männern abgesondert sein, j. zu einem m. werden
;
der albere / alte / junge / aufrichtige / böse / gute / fromme / kluge / verständige / reiche / weibische m
.;
ein haufe von mannen, die beine
›Gebeine‹
der manne, mannes geschlecht
.
Wortbildungen:
mänchen
1 (abwertend),
mangebig
›im Heiratsalter befindlich (von der Frau gesagt)‹,
mangeld
1 ›Zahlung für die Tötung eines Menschen / Mannes‹ (dazu bdv.:  2); 2 ›Vergütung für eine bekannte Person‹,
manheit
1a) ›Minnender; Mann‹; 1b) ›Erwachsenenalter‹,
manjäte
›von 1 Person pro Tag bearbeitbare Fläche‹ (a. 1439; Gw zu ,  1; dazu bdv.: vgl. ),
mankraut
(eine Pflanze, Hartheugewächs? ›Androse‹; s.
Vorarlb. Wb.
2, 351
;
Marzell
2, 937
; dort auch Deutungshypothese für den Namen; a. 1607),
manlast
›von 1 Person tragbare Last‹ (a. 1400),
manleibserbe
›Erbe in männlicher Linie‹,
mänlein
2,
mänler
›Homosexueller‹ (a. 1328, bdv.:
sodomit
),
mannenfasnacht
(a. 1419),
mannengemach
,
mannensäckel
›Geldbeutel für Männer‹ (a. 1464),
mannenschenke
›Bewirtung männlicher Hochzeitsgäste‹ (a. 1593),
mannenzimmer
,
männern
(Adj.),
manrecht
5,
manschaft
8,
manscham
›Vorhaut‹,
manschatzung
eine pro Person berechnete Steuer,
mansbürde
›Traglast für einen Mann‹ (a. 1562),
mansdaume
ein preuß. Längenmaß (a. 1577),
mansfrevel
›an einem Mann verübte Rechtsverletzung‹ (dazu ggs.: ),
mansgadem
(dazu ggs.: ; Gw zu  1),
mansgeburt
›männliche Nachkommenschaft‹,
mansgemächt
›Zeugungsglieder des Mannes‹ (dazu bdv.: vgl.  11 sowie die im Folgenden genannten Komposita), ˹
mansgezeug
,
manszeug
,
mansglied
(dazu bdv.: , , )˺ ›Genitalien des Mannes‹,
mansgestalt
›Figur des männlichen Körpers‹,
mansglockenbeutel
eine Art Beutel (zur Motivation vgl.  7),
mansgürtel
,
mansharn
,
manshirn
(im Unterschied zum
frauenhirn
),
manskünne
›männliches Geschlecht‹,
manslaube
›Männerempore‹,
manslauf
ein Wegemaß (1 Stadium) (a. 1530),
mansleib
›Person männlichen Geschlechts‹,
manspaternoster
›Gebetsschnur für Männer‹,
manstand
›Status des Mannes als soziale Gegebenheit‹ (im Unterschied zu
frauenstand
),
manswätschger
›Tragetasche‹ (Gw letztlich zu mhd.
wâtsak
; ),
manszeichen
,
mantagewerk
›Arbeitsleistung pro Mann und Tag‹ (a. 1563; dazu bdv.: vgl. ),
manstaphart
›Männermantel‹ (Gw zu mhd.
taphart
, dies aus mlat.
tabardum
; f.; a. 1383ff.),
mansvolk
.

Belegblock:

Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 554, 5
(
omd.
,
1434
):
1 mannespaternoster; item VII kossen, I houptpfol.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 672, 25
(
preuß.
,
1445
):
wirt eyn man von eynem erbe dirslagen, so sal man keyne guttir nach das mangelt von deme erbe nemen.
Luther, WA (
1518
):
darumb hab ich geteütscht kindschaft, und nicht ,kindthait‘, als manschafft haißt versamlung der maenner, priester schafft der priester.
Ebd. (
1544
):
das sie [Heiden] haben [...] auch Krautheubt und Zwibbeln, ja dazu auch Mans glied angebetet.
Ebd. (
1532
):
ist denn der alber man, unser Herr Gott, auffs aller feinste geteusscht.
Ebd. (
1535
/
45
):
sie
[Eva]
ist des fleischs das ich bin. Ein mennern fleisch.
Ebd. (
1537
):
Fursten- und herrn stand, Man- und frauen stand machet keinen zum Christen.
Ebd. (
1539
):
wie vil mehr solte sich das Manns volck dafür [vol sauffen] schaͤmen?
Ebd. (
um 1535
):
Der man ist an das schwerd gebund(en).
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Potz Velten willen, Da kümpt ein Man her, Wer mag der sein?
v. Ingen, Zesen Rosenw.
82, 4
(
Hamburg
1646
):
Diß sein / so wohl dem schein als der wuͤrkung nach / weibische maͤnner.
Wilkes u. a. Urk. Diersfordt
652
(
snfrk.
/mnl.,
1526
):
Das Erbmarschallamt wird auf die Dauer der
echten mansgeburte
verliehen
.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 11, 44
(
rib.
,
1397
):
die mansklockenbuͦdel solen kouͦfmansgoit sin.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8563
(
rib.
,
1444
):
Mer sunder gereitschaff en smedt geyn man, | We wale he dat ambacht kan.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Es sint wol etliche advocaten und doctores, die [...] in groisse ansehen komen, groisse digniteten, mangelt, deinsten und derglichen beifell und abentur erlangen neben irer arbeit.
Voc. inc. teut.
p vjr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mansgade͂ oder fraue͂ gaden im bad. [...] Mãsgemecht Virilia sunt genitalia viri.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
189, 13
(
1438
/
9
):
welher teyl under in abgienge on manleibserben, das dann [...].
Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
3, 294, 35
(
hess.
,
1560
):
er hab uf der mansleuben gestanden, indem sich hab sich ein tumult unter der böne untern weibern angefangen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1593
):
der [gesell] soll zuforderst ein maisterstuck, nemblich zwen frawenbeutel [...] und ein wolgeformbten manswetschger mit seinen ringen und zugehör verfertigen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
von dem beginne der crêatûren machite si got man und wîp.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 6
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Als balde ein man ein weib genimt, also balde wirt er selbander in unser gefengnüß.
Ebd.
32, 45
:
Die bürde müßen tragen herren und knechte, man und weib, jung und alt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
94, 37
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Das viel tauben in einen taubenschlag fliegen, [...]. Nim alten ausgebranten leim von einem packofen, [...], feuchte denselben ahn mit altem mannesharm, breite den uf ein viereckigt bret fur das taubenhaus.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Er schüf sie nit aüs erden grob. | Als unser manes künne.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
[Erasme Roderadame] Du bist doch sonst ein altes meniken. Jch hab von dir gehört, das du dir selbst noch 2 jahr zugeben hast.
Ebd. (
um 1500
):
wen du nun anfehst zu machen ein awspündige gute manß gestalt seitlich an zu sehen, so [...].
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
und was umb die stund ain grosser hawf von mannen und gesellen, die zuhöreten.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Das Weib kriegt den stand durch den Mann.
Thiele, Minner. II,
21, 121
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
dar an
[Bezug auf
frau
]
der manheit hoͤchstes heil | von angeng was und úmer ist.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
wol wuste, daz frouwen bas werent zuͦ überredende denne die manne.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
in allen frowencloͤstren süllent sye leren und lesen, wan froͮwen sint subtiler mit synnen den man; sü mügent wol studieren, das sy verstont, was sye syngent.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
er leßt sytten der heyden vnd gelaubt got. vnd beschneydet daz fleysch seiner vberwachsung
[Var. 1483-1518:
mannscham
].
Spanier, Murner. Narrenb.
8, 14
(
Straßb.
1512
):
Des selben loͤffels muͦß ich lachen, | Der im doch laßt ein menlin machen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
so erfinden sich zwei menschen am ersten anfang, der man und die frau.
Ebd. (
1531
/
5
):
nim für dich das das hirn in der frauen frauenhirn ist und nicht manneshirn, ir herz frauenherz vnd nicht mannesherz.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Alsus der loffend man | In der Krïchen herr bekam.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
wir [...] ordnen [...], dz alle die, so in vnser stat recht sitzent von mannes lip, die zuͦ iren tagen komen sint, alles ir gut, eigen vnd lechen, [...] verordnen muͥgent wem vnd wie sie wellent.
Plant u. a., Main. Naturl.
298rb, 14
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
also teilit man dez menschen lebtage in vier. dc erste ist die kintheit. jugent. manheit.
Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
1110
(
Mühlh./E.
1556
):
So wend wir ylentz in vergraben | Und darnach sitzen zuͦ dem wyn | Voll werden und guͦt maͤnnlin syn.
Maaler (
Zürich
1561
):
Zum Maͤnnle werden / Deß maͤnnlis natur an sich nemmen. [...]. Guͦt Maͤñlin seyn / schleiñen. Cõgræcari.
Mannengemach oder kam̄er. Andron. [...]. Mannschatzung (die) steür / schatzung den personen nach außgetheilt. Capitatio. Mannsglid (das) Mannsruͦt / Maͤnnliche scham. [...]. Mannszeug. Virilia.
Mannenzimmer / Ein ort im Hauß da allein die mannen sind / damit sy sicher vor den weyberen seygind. Andronitis.
Bremer, Voc. opt.
18046
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
Cingulus [...] mannesguͤrtel [...] cingula, cingulum [...] ponuntur pro zona, qua vestes corpori circulariter astringuntur ad ventrem.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Nun ist aber die badtstuben zu Waldt underschlagen mit brettern, das die weiber von den mannen abgesöndert.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
spring aber der sâm auz dem rehten gezeuglein in die lenken seiten, sô werd dar auz ain weibisch man.
Aristotiles spricht, daz kain visch ainen hals hab noch ain mansruoten noch mansgezeugel noch tütel oder prüstel.
Ez geschiht auch, daz zwuo würkent kreft gleich kreftich sint. der aineu würkt manneszaichen und diu ander frawenzaichen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Du wis nicht valsch getzeuge | Gen frawen noch gen mannen.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
33, 18
(
oobd.
,
15. Jh.
):
wollichem man ann seinem gemacht wee sey oder geschwollen ist oder faulen wil, der [...].
Klein, Oswald
2, 2
(
oobd.
,
1421
):
Wach, menschlich tier, | brauch dein vernunft, ir frauen und ouch manne!
Schmitt, Ordo rerum
483, 15
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Nupcialis [...] mangebig.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
under dem abgot
[der Münze]
ligt ein mendlin, ist Teutschland, dem stêt obgenanter abgot mit dem rechten fueß auf dem koph.
[da] die man mêr weiber dan ains, [...], durften nemen.
Zaigt im darnach ein clains alts mendlein, was ein fechtmaister, denselbigen solt er mit den kampf bestên.
Man sagt, es [Ätzel] sei ein clains mendel gewesen, hab ein grosse weite starke prust gehabt und tapfer menlich herein tretten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1443
):
Das chainer, er sei ein man oder ein knecht, von ainem gedingten knecht [...] nichtz kaufen [...] sol.
Qu. Brassó
5, 133, 36
(
siebenb.
,
1550
):
Darnach [...] hot der weise Herr der Richter an die ganze Gemein Mann und Frauen, Knecht und Meed, [...], eine [...] Vermahnung getan.
Wyss, Limb. Chron. ;
Wunderlich, Fierrabr.
55, 4
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
149, 17
;
166, 31
;
Gille u. a., M. Beheim
81, 36
;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 289, 29
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Martin, H. v. Sachsenh. Temp.,
411
; Jesus,
8
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
16, 4
;
Barack, a. a. O. ; ;
Schottenloher, Flugschrr.
56, 10
;
Schmitt, a. a. O.
345, 7
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S. 
199
;
Rwb f.; f.),
Vgl. ferner s. v.  11,  1,  1,
1
 13, ,  2, (
das
3,  1, (V.) 7,  6.
3.
›Mann, männliche Person, die über größere körperliche Kraft als die Frau (das
weib
) verfügt, der man vergleichsweise überlegene moralische und psychische Kräfte und eine besondere soziale und rechtliche Autorität einschließlich einer damit verbundenen Schutzfunktion zuschreibt und die man religiös in verschiedener Richtung überhöht, speziell in der Mystik durch Vergleichssetzungen in ein direkteres Verhältnis zu Gott bringt‹.
Phraseme:
selbst ist der man
;
j. der man sein
›der bedeutendste sein‹;
jm
. (auch ütr.:
der wolf den schafen
)
mans genug sein
;
sich selbst ein mänlein auf den ärmel blasen / malen
›sich aufspielen, sich als Mann gerieren‹.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
redlichkeit einen man machen
;
der m. stark sein, nicht weinen, mut, ein starkes herz haben, das gut, die kinder beschirmen, der m. das oberste teil an der sele sein, den obersten kräften gegleichet sein
;
kinder m. werden, die sele m. sein, das fünklein der sele der m. heissen
;
der himmel die ursache des mannes sein
;
der m. an / in der sele
;
der angesichtige / durchleuchtige / herliche / redliche / trostliche / starke / tugendreiche / weidenliche m
.;
mannes name
.
Wortbildungen:
manbar
3 ›mutig‹,
manbarkeit
3 ›Tapferkeit‹,
mannen
(Adj.) ›wahrhaft männlich‹,
mannensage
›verlässliche Zusage‹ (im Unterschied zu
weibersage
; a. 1538/40),
mannenwerk
›Arbeit von einer Schwere, daß sie nur von Männern geleistet werden kann‹ (a. 1609),
mansame
›Sperma‹ (a. 1483),
mansherz
,
mansmut
,
manwarheit
›zuverlässiges Wort eines
mannes
3‹ (a. 1530).

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Wer aber jn Gottes dienst wil erfunden werden und sein ampt recht furen, das er dencke und ein mans hertz fasse.
Ebd. (
1535
):
Dominus fecit, da er selbs meister und (wie man spricht) Selbs der Man ist.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Des heizet her
[Christus]
wol mannes name
[›ein Mann‹], |
Wen her diz manlichen warb | Und als ein helt drumme starb.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Her ume sint die man gelîchet den obersten kreften, wan sie alle zît blôzes houbetes sint, und die vrouwen den nidersten kreften, wan in daz houbet alle zît bedecket ist. Die obersten krefte sint über zît und über stat und ursprungent âne mittel in dem wesene der sêle.
Diu kraft, diu in der sêle ist, diu der man heizet, daz ist diu oberste kraft der sêle.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der man in der sêle daz ist der guote boum.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
wer di aller lengesten
[Kleidungsstücke]
drug, der was der man.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Wo er ein solcher Mann ist, [...], so muß freylich ohne fehlen sein gesell auch etwas gelten.
Knape, Messerschmidt. Bris.
2, 63
(
Frankf./M.
1559
):
dein kuͤnfftig hertz vnnd mannbar gemuͤt / welchs sich nach aller Ritterlichen ehre / vnd dapfferkeit / sehnet.
Strauch, Par. anime int.
50, 38
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz funkelin der fornuftikeit an der sele ist daz hoiste und heizit der man und ist alse mer alse ein funkelin gotlichis lichtis ein ingedruckit bilde gotlicher natur.
Ebd.
59, 15
:
der man in der sele ist fornuftikeit. wan di sele gerichte ist ufgekort in Got mit fornuftikeit, soist di sele man und ist ein.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Di leiter di Jacob sach, | An di nimant kumen kan | Czu dem tugentrichen man
[Gott]
| Den Jacob dort leinen sach | Bobn der leiter gar gevach.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
250
(
Nürnb.
1517
):
ob ouch drei man entgegen sein würden, Noe, Daniel und Job, dennach werden sie das urteil gots nit endern.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
wo er mich wird greiffen an, | So wil ich im seyn manns genug.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Mann. Held / und Mensch. [...]. Deß Weibes Gegentheil. Der Herr in seinem Haus. Deß Adams starker Sohn. Das vordre Geschlecht / das haͤlt das Oberrecht / dem Weib / Kind und Gesind.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Kinder, wir muͤssent man werden und tuͦn einen kreftigen ker.
Thiele, Minner. II,
7, 207
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
nieman hort die wisen sagen | das hoch gedachter mannes mut | numer bring kein ungut.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 101, 1
(
Straßb.
1520
):
blassest hoch wyder sie [priester] vff / vnd malest dir selb ein menlin vff den ermel.
Goldammer, Paracelsus
2, 283, 8
(
1530
/
5
):
sonder darfür
[für
gut, kinder
]
alles zu beschirmben aus seinen kräften wie ein mann.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Weiber nemen macht kein Mann: | Alter und Redlichkeit solchs kan.
Sudhoff, Paracelsus (
1531
/
5
):
so ist doch der himel die erst ursache des mans. wie pestis ein krankheit ist uber die natur des mannes vom himel und ist doch im man anzufahen und die ultima materia in im.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 56, 27
(
Hagenau
1534
):
Selbs ist der man. Diß ist ein alt Sechsisch sprichwort.
Ebd.
2, 258, 13
([
Augsb.
]
1548
):
Es ist ain Wolff unzellichen Schafen manns genuͦg.
Adrian, Saelden Hort
6193
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
ain wibin wip si haisset wol | ain schonú frow tugenden vol, | und ain man ain mannin man, | der wol in allen sachen kan | gegen Got und der welt sich | getragen, uͤben ordenlich | [...] | sus was duͮ frow ain wibin wip | und des vil werden herren lip | ain manin man genemet wol.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1441
):
mit im vil redlicher, trostlicher, angesichtiger, weidenlicher mannen von üwerm lannd.
Sappler, H. Kaufringer
32, 98
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
recht als ain kint und nicht ain mann | wainet ich fremde schulde.
Jostes, Eckhart
31, 24
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
130, 7
;
Behrend, a. a. O. ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Hulsius
M jr
;
Tpma
8, 97
f.
4.
›erwachsene und wehrfähige männliche Person in ihrer Eigenschaft als Bewaffneter, Krieger, Kämpfer; Angehöriger einer militärischen Einheit (meist auf Fußsoldaten bezogen)‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1, ; vgl. , ,
1
 2,  3, , , ,
1
 1,  5.
Syntagmen:
die man auslesen / schlagen / enthaupten / bestellen, auf dem hause lassen, gefangen nemen, jm. x
[x
=
eine Anzahl]
man liefern / senden / zubringen, angegen schicken, den man zu stücken schiessen
;
die man entrinnen
, [wo]
liegen, auf der ban bleiben, sich ausziehen sollen
[s. v. Beleg
Tiemann
],
nicht von dannen kommen, mut und man aus dem felde fliegen
;
bei 140 man erstochen werden, sich mit x mannen
[wo]
lagern, jm. mit mannen beholfen sein, mit mannen in den landen ziehen, über x man gewalt haben, um die man
[wie]
stehen
;
die man zu fus, die man des landgrafen
;
der gewapnete / gute / werliche man
;
macht von man und pferden
;
mannes wer
.
Wortbildungen:
1
mänlich
2 ›kriegs-, kampftauglich (ütr., von der Waffe)‹,
manszug
›Heereszug‹,
manteil
›derjenige Teil einer Abgabe (des
pfundzolles
), der nach der Anzahl Bewaffneter berechnet wird‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz der achthundirt manne | nicht me quâmin danne | sundir kûme zêne.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 662, 28
(
preuß.
,
1445
):
das sie zcu manichen geczeiten das groszte teil usgeleget haben in tagefarten, sulden eyn manteil alle jar wsnemen, so man den pfundczol teilet.
Ebd.
3, 605, 10
(
1453
):
das wir und unser orden en keynen oberfall, mansczog adder gewalt czuczyhen.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Kön. 19, 35
(
Wittenb.
1545
):
in der selben nacht / fuhr aus der Engel des HERRN / vnd schlug im Lager von Assyrien / hundert vnd fünff vnd achzig tausent Man.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
549, 1334
(
Magdeb.
1608
):
Wenn ein schrecken befelt die Helde / | So fleugt Muth vnd Mann aus dem Felde.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
599
(
Köln
1476
):
Sy wurffen ind sy schussen dayr manchen man zo stucken.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
171, 24
(
rhfrk.
,
um 1435
):
got hat otmüdicheit aller liebeste. Wolt ir mir nü folgen / so wollen wir durch das here dun rüffen / das sich die manne alle sollen vß dun bis vff yre hembde.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
17, 24
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ich [...] sach mit meinen augen zwo ungeheuer schar volkes – jede het über drei tausent manne.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1363
):
sol die herschaft von Oͤsterrich uͥns beholfen sin, dien von Berne, mit zwein hunderten gewafneter mannen ze fuͦs.
Jörg, Salat. Reformationschr.
271, 25
(
halem.
,
1534
/
5
):
das hundertt und xl man uß der statt Zürch zuͦ Waltzhuͤtt legend.
Morrall, Mandev. Reiseb.
25, 26
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das der Soldan von Egipten mag hon, [...], zwaintzig tusent gewappetter man.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der hett bei 70 spieß guet raisiger, und durchritten das volk und zertranten sie und wurden erstochen bei 140 mannen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 258, 7
([
Augsb.
]
1548
):
da man im zaigt die grosse macht Xerxis / [...] / die da ware mit der aller gewaltigisten rüstung / von Roß / Mann / und Pferden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
45, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Jedoch wolt er’s
[
er
Priamus
]
nit lassen, | wie er sich daucht’ zue kranck gen mannes wer.
Ebd.
549, 4
:
Anthenor het bestellet mag und man, | damit er do wolt mordes han begunnen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Karolus ordnet im guets streitpars volks anderhalb hunderttausent man.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1. Dr. 16. Jh.
):
Ein ieder, [...], sol mandlich wer haben nach seinen vermügen.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
70, 27
;
109, 22
;
Strehlke, a. a. O. ; ;
Peil, a. a. O.
66, 692
;
590, 2675
;
667, 5051
;
Karnein, Salm. u. Morolf
38, 4
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Gille u. a., M. Beheim
327, 311
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
87, 40
;
Jörg, a. a. O.
272, 2
;
Sappler, H. Kaufringer
16, 118
;
Schmitt, Ordo rerum 103, 38.
1
.
Vgl. ferner s. v.  1,  4,  4, ,
3
 12,
1
 1.
5.
›erwachsene männliche Person unter dem Aspekt erotischen und sexuellen Begehrens bzw. als Gegenstand des entsprechenden Begehrens einer Frau‹.
Phraseme:
halber man
›Eunuch‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  1, , ,
2
.
Syntagmen:
meide gerne junge männer haben, das weib keinen alten m. nemen, den m. erkücken, den jungfrauen männer malen
;
der alte m. ein junges weib nemen, der / ein m. bei der frau liegen, liebe begeren, mit der königin seinen willen haben
;
eine jungfrau nicht ane m. sein, einem m. beschworen sein
; [einer Frau]
die lust zu den mannen vergangen sein
;
der alte / junge / edle / minnegernde m
.;
mannes same
.
Wortbildungen:
manmächtig
1 ›sexuell potent (von Mann gesagt)‹; 2 ›erwachsen, heiratsfähig (von der jungen Frau gesagt)‹ (a. 1519),
männerisch
,
mansbegierig
(Beleg s. v.  1), ˹
mansbirne
,
mansdegen
˺ (obszön; dazu bdv.: vgl. ),
mansfleisch
(unter sexuellem Aspekt gesehen),
manssame
2,
mans|treue
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Weish. 7, 2
(
Wittenb.
1545
):
Jch bin ein Fleisch gebildet / zehend mond lang im Blut / zusammen gerunnen / aus Mans samen durch lust / im beyschlaffen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
JSt eyn juncvrowe eynem manne besworen [...] Cuͦmt ein ander maan zuͦ ir inne des, [...], vnde Der man gelit bi ir unde [...].
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Man gab aber dem guͦtten mayster die schuldt, wie das er nit stroportzeln künde unnd nicht mannmächtig wäre.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
got ist glich dem minnegernden man, | der zu siner amien kumpt gegan.
J. W. von Cube. Hortus
4, 29
(
Mainz
1485
):
went er [knobelauch] verdruget den samen [...] das ist die natuer des mãnes.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 34
(
rhfrk.
,
um 1435
):
wie selig were der man / der mit der konigynne synen willen mochte gehan.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
15. Jh.
):
Herr der wirt, wie seit ir ein mann, | Das ir ain solche dirn so wol getan | So lang her habt loßen erfirn | Und ir nit gedacht ümb ain manspirn.
Die krankhait kan ir nit enpfliehen, | Sie werd denn wider an der kurm ziehen, | Dar an man mansdegen schol schleifen.
Wann ain pfunt mansflaischs ir vil lieber wer, | Denn edels wilprets zehen zentner schwer.
So wer mir lieber, er het geschwigen, | Und gehieß mir ains und geb mir dreu; | Das wer ein rehte manstreu.
Fischer, Folz. Reimp.
33, 163
(
Nürnb.
1479
):
Darzu mus man gar clein zustussen | Ein pfunt rechts glaubens von den Hussen | Und so vil manstrew der Florenczer, | Der keinr wer ein knabenkredenczer
(Spottrezept).
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Mir ist vergangen freud und lust | Zu ihm und allen mannen sust.
Hulsius
M jr
(
Nürnb.
1596
):
halber mann / vn Eunuque.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 488, 7
(
Hagenau
1534
):
Es ist noch besser / ein alter man und ein junges weib / denn eyn alt weib und ein junger gesell.
Ebd.
498, 30
:
Es nimpt keyn weib eyn alten man umb Gottes willen.
Ebd.
2, 191, 19
([
Augsb.
]
1548
):
Man muͦß den Junckfrawen maͤnner malen.
Bremer, Voc. opt.
1291
(
wobd.
,
15. Jh.
):
Sperma est [...] manssaͮm [...] semen virile, quod in actu generacionis effunditur.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
315, 4
(
Genf
1636
):
maͤnnerisch / eins manns begirig [...] Cupida mariti, Virosa.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das aim alten man kain hoflicher gift mögt zugerust werden, dann so man ine berede, ain jungs weib zu nemen.
Klein, Oswald
47, 45
(
oobd.
,
v. 1408
?):
zart liebstes weib, | [...] | erkück den man in freudenschal.
Gilman, a. a. O.
1, 306, 26
;
Sappler, H. Kaufringer
14, 54
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.  5.
6.
›von einer sozial, rechtlich, hierarchisch höher gestellten Person, einem Herren (vgl.  678) Abhängiger, Untergebener‹; zur Unterschiedlichkeit der Rechtsstellung des Abhängigen vgl. auch die Belege im f.
Syntagmen:
die manne abrichten
, [von etw.]
ausnemen, von jm
. (z. B.
von dem erzbischofe
)
ausnemen
;
js. m. sein
;
den mannen gebieten
;
die mannen des abtes / klosters
.
Wortbildungen:
mannesman
›von jm. Abhängiger‹ (15. Jh.),
mansteuer
›Abgabeverpflichtung des Leibeigenen an den Leibherren‹ (a. 1350/1).

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1350
):
sollen wir ouch sunderlichen die manne burgmanne turnknechte portener [...] genzlichen aberichten.
Karnein, Salm. u. Morolf
700, 2
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
das waz Morolff Salmons man | bringent mir den selben spielman.
Küther, UB Frauensee
187, 11
(
thür.
,
1403
):
und heizcin und gebieten alle unsern amptlüten mannen und undirthanen, das sie [...].
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1363
):
Die herschaft von Oͤsterrich hat och uss genomen und vor behept [...] lender und luͥte, zuͦ den si vormales [...] mit briefen verbunden sint, und alle ir man, dienstman, burgman und diener.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
76, 7
;
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 51
;
Vgl. ferner s. v.
2
 10.
7.
›angesehene, rechtskundige männliche Person, die vor einer Rechtsinstanz als Wissende auf Rechtsverhältnisse befragt oder als Zeuge gehört wird oder als Vertreter einer Partei auftritt‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.
Syntagmen:
den / einen m. nach rechten fragen, mit mannen bezeugen, an mannes stat rechtens befragen, x manne zu gezeug haben, mit gerichte anziehen
;
der / ein m. (vor gerichte) schweren, js. wort, zu recht sprechen, ein pferd angreifen
(›anfassen‹, als Rechtsakt, vgl.  8),
jm. vor gehegter bank
[etw.]
aufgeben / aufreichen
;
eines mannes bitten, der [...]
;
sich mit wolhabenden männern verbürgen, etw. mit x mannen bezeugen / verzeugen, jn. mit unversprochenen mannen weisen
;
der biedere / ersame / fromme / glaubhaftige / glaubwirdige / unversprochene / wissende / wolhabende m
.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Ein man kein man
(Sinn: ›ein Zeuge, Ankläger kann nichts beweisen‹).
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Mag her abir den toden man myt syben mannen vortzugen. so en darf her sich den ym tzu kampe nicht byten.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Der kleger oder der da antwerten sal mac aber wol eines anderen mannes bitten, der sin wort spreche, mit urteile.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
23
(
schles. inseldt.
,
1452
):
das zy das eymb mit dem andern solden fordern, ap sy das kunden beczeugen mit czween manen in dem dorffe ader in der stad vnd mit eyn manne of dem phelde.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
45, 4
(
nobd.
,
1451
/
69
):
das ich gesesen pin zu den dreien gerichten und han gefragt 12 biter man nach unser herschaft rechten.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so verr dañ der fürbringer / ein ersam gloubwirdig mã / dem ere vnd eid zu vertruwen ist / so sol im ein eyde / in supplementu͂ gegeben werde͂.
Merz, Urk. Wildegg
44, 13
(
halem.
,
1442
):
Gessler entgegnet,
er truͥwte gott vnd dem rechten nit, das sy in mit dehainen brieffen wisen soͤlten oder moͤchten dann allain mit siben vnuersprochen mannen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1348
/
50
):
Aber die gesworen burger sind, die suͤlent [...] sagen, daz sie die unzuht nauch des clagers clag gesehen und gehoͤret haben [...]: also, daz man man mit mañen beziugen sol, und frawen mag man beziugen mit manne und frawen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1464
):
ward gefragt ain man an ains mans stat rechtens, der sprach zu recht.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
32, 14
(
mslow. inseldt.
,
1534
):
damit meniglich bey dieśer Stadt [...] fried, ruhe vnnd gemach haben möge, Sol er śich mit Acht wolhabenden Mennern, [...], auf nachfolgend waiś vnnd Artickl verPürgen.
Doubek u. a., a. a. O.
130
;
Dinklage, a. a. O.
45, 20
;
53, 27
.
Vgl. ferner s. v.  5, (V.) 19,  1,  3,  8,  9.
8.
›Lehensmann, von einem
herren
Lehensabhängiger sowie im Treueverhältnis Stehender‹.
Berichtende Texte, Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  23, .
Syntagmen:
eines herren m. sein, nicht werden wollen, nicht mer sein wollen, ein m. bei seinem lehen sitzen
;
das lehen mit einem redlichen m. vermannen, vor den mannen zu gericht sitzen
;
m. eines herren / herzogen, euer gnaden
.
Wortbildungen:
1
man|buch
›Lehensregister‹ (a. 1426/7),
mandienst
›Dienstpflicht eines Lehensnehmers‹ (für das Hd. a. 1624?),
manding
›Versammlung der Lehenspersonen zur Behandlung von Lehensangelegenheiten‹ (a. 1528),
mangericht
dasselbe sowie: ›aus Landadligen gebildetes Gericht‹ (15. Jh.),
manheit
2 ›Lehenschaft, Stellung als Lehensmann‹,
manhube
wohl wie (a. 1529),
manlos
2 ›untreu gegenüber dem Lehensherren‹ (Gw zu , Adj., 8),
manrichter
›Richter an einem
mangericht
‹,
manschaft
7,
3
man|tag
›vom Lehensherren einberufene Versammlung der Lehensmänner‹ (a. 1443f.; mit reicher Belegung, s. auch ).

Belegblock:

Aubin, Weist. Hülchrath (
rib.
,
16. Jh.
):
Haben auch under sich ein man- oder lehengericht zu vertedingen von wegen etlicher guter, die graflich sein.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
195, 21
(
1438
/
9
):
das uns und unsern nachkomen an dem reiche soliche lehen vermannet werden mit eynem redlichen manne, der wapensgenosze und solicher tochtere lehentrager sey und auch soliche lehen verdiene.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1453
):
Tetzel du bist mein lehenman [...]: ich wil mit dir reden, wann du mein man bist. der Tetzel redt: der Tucher ist auch ewer gnaden man.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1424
):
wenn daz were, daz der jung marggraff hertzog Ludewigs manne nit me sin woͤlte, so [...].
Ebd. (
1445
):
sy wiszten wol, das etlich under uns der herren manne weren.
UB Zug
110, 61
(
halem.
,
1370
):
sullen und wellen ich und die egenant min súne und unser erben lehentrager sin der vorgenant unserr herren von Oesterich, also daz wir darumbe man sin der herren von Swartzenberg.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
und sol er dann domit
[mit dem
lehen
]
sitzzen geruͦt, als ein man durch recht pey seinem lehen sitzzen sol.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1347
):
Swenn zwen lehenheren chriegent umb ain manschaft, daz sol dem man nicht schaden.
Chron. baier. Städte.
494, 21
(
moobd.
,
1461
):
daz er auch nit bey in ze Augspurg war gewesen, und auch nit sein man wolt werden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Herzog Heinrich [...], erschien selbs auf bestimbten tag, clagt über Caspar Törringer, beschuldiget in, er wär manlos und treulos an im, seinem natürlichen herren, worden.
Merz, Urk. Wildegg
52, 47
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Rwb f. (hier sind Abhängigkeits-, Herrschaftsverhältnisse unterschiedlicher Art unter einen Bedeutungsansatz zusammengefaßt; klare Abgrenzungen in der Tat kaum möglich);
ebd. f.; ; ; ;
9.
›verheirateter Mann, Ehemann‹; die Belege beziehen sich gehäuft auf das Zusammenleben von Mann und Frau, auf das innerfamiliäre Beziehungs- und Machtgefüge, oft auf Sexualität, Untreue, Betrug (letztere beiden Haltungen werden häufiger der Frau als dem Mann zugeschrieben), auf die Rechtsstellung beider Ehepartner untereinander sowie mit Verwandten, auf Erbschaftsrechte.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl.  1,  2, , , (
der
1, , .
Gegensätze:
, , .
Syntagmen:
j.
[z. B.
die fraue / witib, das weib
]
einen m. nemen / haben / äffen / betriegen / beklagen / leichen / erben
›beerben‹
/ lassen
;
der man richten, das recht tun, viel können, abgehen
›sterben‹,
tot sein, die frau anbeten / beschlafen / vertreten, dem weib lieb sein, unter die bank müssen, bei dem weib wonen, dem weib etw.
(z. B.
x mark
)
morgengaben, ein man im hause sein, dazu helfen, das [...], j. ein ehelicher man sein, der m. und das weib zwei selen, einen leib haben, des gutes ungesondert sein
;
eine frau keines mannes mer achten
;
die frau, das weib dem manne etw. abreissen / abweinen, übel mitfaren
›mitspielen‹,
das herz abgewinnen, ursache geben, zu [...]
, (j.)
dem man eine frau geben, minnezäme machen
;
eine klage an den m. stellen
, (die Frau)
an den m. gebunden, gegen einen man schwach bewiesen sein, sich des leides mit einem manne ergetzen, mit irem manne vor das gehegte ding kommen, sich von dem manne verlaufen, um den m. an der klage sitzen, die weiber über die männer herschen, jm
. (einer Frau)
jn. zu manne geben
;
der m. des weibes, Marien
;
der alte / eheliche
(mehrfach)
/ ersame / fromme / weibische m
.;
der ehebruch / handel, die erbschaft, das abwesen des mannes
;
die abscheidung der frau von dem manne
;
ane des mannes willen
.
Wortbildungen:
manhabend
›verheiratet‹,
mankrieg
(von der Frau aus gesehen),
manlos
3 ›verwitwet‹,
man(ne)sschwester
›Schwägerin‹,
mansstam
,
mansstammenrecht
(Beleg s. v. ),
manweib
2 ›Ehefrau‹.

Belegblock:

Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 33, 4
(
srhfrk.
,
um 1460
):
der eine (seit) mit mannewiver ind der ander mit ledigen personen ind willen af noch an ind willen ouch neit gestraift sin.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Vidua. witwe nachgelassene mannloß ¶ des ehegemächts beraubt.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Wenn mein Man Tod were, so wolte ich keinen lieber haben dann euch.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn wîp mach ires guͦtes nicht anich werden ane ires mannes willen.
Beckers, Bauernpr.
51, 7
(
Köln
1515
/
18
):
Gefelt he [kerstach] vp den maendach / [...] dat veich vnd vil frauwen werden an der claich sytzen vmb yr mã dat selue jair.
Voc. inc. teut.
p vr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Man des weibs maritus.
Köbler, Ref. Wormbs
128, 25
(
Worms
1499
):
so der Man in zweyen iaren nach dem kirchgang tods abgienge so [...].
Ders., Ref. Franckenfort
43, 3
(
Mainz
1509
):
Von den Erbschafften mans vnd weybs in den gütern so sie zusamen brengen.
Ders., Ref. Nürnberg
363, 2
(
Nürnb.
1484
):
die eefrawen die Jn gemaine͂ hanndel Jrer mañ steen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Sie [Weiber] kommen im Jahr nur einmal zu jren Maͤnnern / vnd bleiben nur einen Monat bey jnen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
verflucht sey das weib, das nicht mehr liebet ihren mann, denn ihr eygen leben!
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
149, 27
(
rhfrk.
,
um 1435
):
der ist myn vader vnd der gab mich dem konnige von Franckerich / vnd der ist myn elicher man.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Eyn man hat syme elichen weibe gemorgengobit LXXX marg an syme varenden gute.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
135, 9
(
omd.
,
1616
):
Seind [...] mann und weib seind ihres gutes ungesondert, so mag die klage und citation an dem den
(sic!)
mann ehelicher vormundschaft seines weibes gestellet werden.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Jâcob abir gebar Jôsêph Marien man
[
Lang
1521:
ehman
;
Froschauer
1530:
eelichen gemahel
],
von der geborn ist Jhêsus.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Freue dich, ersamer man, reines weibes, freue dich, reines weib, ersames mannes!
Mylius (
Görlitz
1577
):
Glos Mães schwester vñ des Bruders weib.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
129, 33
:
Jr men̄er / spricht er [Petrus] / wonet bey ewren weybern / mit vernunfft vn̄ gebet dē weybischen / alß dem schwechsten werckzeug / sein ehr.
Ebd.
130, 1
(
Nürnb.
1548
):
Diser befelh gehet sonderlich auff den man / der sol anfahen / vn̄ dazu helffen / das eynigkeyt vn̄ liebe in der ehe gehaltē werde.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
v. 1618
):
Es steht eim Ehrlichn Weib wol an, | Ires Manns Ehebruch zu verbeissen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
Die drit zung hat aufgeworffen die gesworn
[Var. 1475
2
–1518:
manhabenden
]
weib.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
mans Schwester Glos.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 553, 28
(
Hagenau
1534
):
Es ist ein gemeine sage in aller welt / wie die weiber uber die menner herschen und regiern.
Roloff, Brant. Tsp.
775
(
Straßb.
1554
):
so die eltst noch hatt kein mann | Wie kan die jüngst dan einen han.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
weil die Weiber entweders durch ihre böse halßstarrige Köpffe, oder aber durch ihren Vngehorsam, [...] ihren Männern vielmahl Vrsach geben sich der Hochzeit zugereuen.
Wiessner, Wittenw. Ring
4971
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Waz hilf daz weibe, daz ıͤr man | Ausrenthalb joch gar vil kan | Und ein narr ist in dem haus?
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
349, 31
(
halem.
,
1606
):
so daß den Gebrüdern Tschudi nun ein Pfandbrief [...] auf sie und
ir lyngen manßstamens
[...] zugestellt werden soll
.
Sappler, H. Kaufringer
8, 3
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ain man und auch sein eweib | zwuo sel und ainen leib | süllen mit ainander haun.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ain jsleich man, [...], der tut daz recht hincz seinem weib vnd hincz seinen chinden.
Wann man ain witiben bechlait vor ainem rechten vmb gült, vnd nympt die witib ain man, so mag der richter nymmer hincz ir gerichten vmb varund gût; ez sol ir man richten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1469
, Hs.
1660
):
wehr daß die frau den mannkrieg nit vertragen wolt und wolt den mann in solch groß wandl [...] füehren, so [...].
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
269, 6
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
ein frume fraw, die ein eleichen man hat, die mag nicht mer verburihen mit eleichen sachen wann 32 den.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
159, 14
(
mslow. inseldt.
,
1625
):
da śie in abweśen ihres mannes eine ganze nacht bei 2 jungen geśellen gelegen.
Köbler, Ref. Wormbs
309, 28
;
Karnein, Salm. u. Morolf
586, 1
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Behrend, a. a. O. ;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Dietrich. Summaria
26r, 24
;
v. Keller, a. a. O. ; ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
2501
;
Sappler, a. a. O.
15, 6
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Bretholz, a. a. O.
127, 5
;
Tpma
8, 107
(157).
Vgl. ferner s. v.  1,  4,
1
 3,  5,  1, , (V.) 1, ,  2,  2,  3,
2
 1, (Adv.) 8, ,
2
 13.
10.
›Gott als Bräutigam gedacht‹, im einzelnen:
Christus
als der
sele gemahelt
, als
ander Adam
sowie
lam gottes, man der christenheit
(diese gesehen als
eheliche kone
), als
man / Christus
der
gläubigen
.
Bedeutungsverwandte:
 2,  4.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als wart der ander Adam, | [...] | Siner cristenheite man | Und sie sin eliche kune.
Daz lamb Gotes daz ist Crist; | Der heizet man der cristenheit, | Wen sie im liebe kint treit.
Pfefferl, Weigel. Ges.
41, 10
(
Hamburg
1646
):
sie [Gleubige] seindt nunmehr Christo ihrem Manne vnterthan, vndt nicht dem Geseze.
Jostes, Eckhart
31, 8
(
14. Jh.
):
Nu spricht s. Paulus: Disen man [Cristus] han ich eu getrewet und gemahelt. Reht alz ein e ist auzwendich zwizen frauwen und man, alzo ist inwendich ein e zwizen got und der sel.
11.
steht in Verbindung mit voranstehendem Adjektivattr. tendenziell für die von diesem ausgedrückte besondere, oft positive Qualität der Person, speziell im Bereich des sozialen Status; als Übersetzung kann dann ein subst. Ausdruck oder – bei präd. Funktion der Wortgruppe – ein präd. Adj. stehen:
heiliger / voller man
›Heiliger / Betrunkener‹ oder
j. ist ein treuer man
›j. ist treu‹. Zur Verdeutlichung sind ausgewählten Belegen Übersetzungsvorschläge beigefügt; deutliche Tendenz zur Formelhaftigkeit einiger Verbindungen, dann ansatzweise Phrasematisierung; Beispiele außer den zitierten sind (in Auswahl):
der alte
›Alte‹
/ amächtige / bescheidene / erbare / erhaftige / schädliche / tote man
; umfängliche Auflistung im mit Verweisen auf rechtsrelevante Bedeutungen des Adjektivs.

Belegblock:

Lemmer, Schernb. Frau Jutte
443
(
Eisleben
1565
):
Das zu vns komen sind in das land / | Zween ersame gelerte Man
[›Gelehrte‹].
Pfefferl, Weigel. Ges.
25, 29
(
Hamburg
1464
):
so weinig als ein abgemahleter Man, [...] machet den lebendigen Man, eben so weinig mögen die Ceremonien den glauben wircken.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat der keiser ouch ein aventursch
[›risikobereiter‹]
man was, dat he alzit plach mit den eirsten zo sin.
Beckers, Bauernpr.
63, 11
(
Köln
1515
/
18
):
Nu laissen blyuen den armen man | Dat he ouch broit essen kan.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
105
(
mrhein.
,
um 1335
):
La die erde sin, iohan, | vnd deufe mich, vil heilger man
[›Heiliger‹].
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 9
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ein jeglicher ebenteuerlich und sinnig man ist mir des gezeug, das kein manneszucht mag wesen, sie sei dann mit frauenzucht gemeistert.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
97, 15
(
nobd.
,
1430
):
ob ein arm man, [...] zenthrecht thete, würde dem genomen, so solt man in und das sein helfen behalten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
also das darnach die gemainen empter under dieselben dapfern gottsfürchtigen männer [...] außgethailt mogen werden.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
nobd.
,
um 1600
):
TRAGEDIA VOM REICHEN MAN UND ARMEN LAZARO.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1390
/
1402
):
Der selbe weltliche man
[›Laie‹]
darnoch gar kúrtzliche starp.
Ders., St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da von sprichet ain hailig man: ,dis korne ist úns gesant von hymelrich uff ertrich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
als das wirt ausgeblost von cristenlichen mannen
[›Christen‹].
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 343, 8
(
Hagenau
1534
):
Eynem vollen manne
[›Betrunkenen‹]
soll eyn geladener wagen weichen.
Ebd.
2, 254, 7
([
Augsb.
]
1548
):
Da sitzt neben mir ain armer mann / hat weyb und kind / Er ist frumb / arbaitet fleissig / [...] / Aber er kan nicht für sich kommen.
Kottinger, Ruffs Etter Heini v.  (
ohalem.
,
1538
):
nun luogend zuo, ir ritterliche man
[›Ritter‹],
| von sölchen dingen thuot ritterschafft.
Niewöhner, Teichner
197, 1
(Hs. ˹
oobd.
,
1350
/
65
˺):
Man haist manigen ein pider man | [...] | man solt in ain ab zog haizzen guͤt.
Morrall, Mandev. Reiseb.
18, 5
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
die stat und das land ward verloren von aines jungen mans
[›Jünglings‹]
torhait wegen.
Schwarz, Awürt. Lagerb.
1, 413, 10
(
schwäb.
,
1521
):
So möcht wol ain arm man
[›Bedürftiger, Abhängiger‹]
ain faß wins holen, [...] und möcht uff der achse daruf schenken.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
162, 9
(
moobd.
,
1343
):
[wir] veraygen vns geben den gaistlichen mannen
[›Geistlichen‹]
[...] einen freyen, ledigen vnd vertigen muͤlslach.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
231, 28
(
schwäb.
,
1370
):
offennbrief, dăran sin aygen insigel und dannocht zwayer biderber mann
[›Rechtschaffene‹]
insigel gedruͤkt oer gehenkt sint.
Klein, Oswald
115, 29
(
oobd.
,
n. 1438
):
Ich näm ains weisen mannes
[›Weisen‹]
müt | für vier törleicher fürsten güt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
so müeß wir und aller adel in Gallien [...] an die Teutschen uns von dem reich und römischen kaisertum begeben und ir leibigen man
[›Leibeigene‹]
werden.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
Wer unser herschaft mit gwalt in ir burkfrit reit, ist er ain lantherr so ist er um 32 tal. ₰, [...], und ein schlechter man umb 5 tal. ₰.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
335, 12
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
der sol gehaissen den burigern vnd dem richter, das er der herschafft ein trewer man
[›treu‹]
sey.
Leman, Kulm. Recht ;
Küther, UB Frauensee
272, 28
;
v. Keller, a. a. O. ;
Gilman, a. a. O.
1, 74, 7
;
Goldammer, Paracelsus
5, 180, 9
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 414, 1
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
246, 26
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 1,  1,  2.
12.
phras. (häufig belegt):
der gemeine man
›erwachsene Person (de facto gemeint: ein Mann) innerhalb der sozialen Schicht, die die Mehrheit der Bevölkerung stellt, sozial, wirtschaftlich und rechtlich über nur geringen Einfluß verfügt, an der Grenze der Armut lebt und trotz vereinzelter Überhöhungen mehrfach ein Ziel der Verächtlichmachung wie der Ausbeutung bildet, dem man eine Disposition zum Aufruhr zuschreibt‹.
Syntagmen:
den gemeinen man anfüren / ansetzen / betriegen
;
der gemeine man bewegig
›aufrührerisch‹
werden, sich nicht selbst regieren können, jm. das herz abfluchen
;
dem gemeinen man abbruch tun, schweis und blut abpflocken
;
bei dem gemeinen man mangel an speise sein
;
aufrur des gemeinen mannes
.
Wortbildungen:
gemeiner mansbeutel
›Geldbeutel des kleinen Mannes‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
260, 26
(
Magdeb.
1608
):
Das [...] keine Hohe / Allgemeine Obrigkeit sein solle / lesset er sich nicht gefallen. Darumb / das der gemeine Man sich selbst nicht regieren vnnd raten koͤnne.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1523
):
welche felder vom gemeinen mann ächten genant werden.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wo ein herrschafft tyrannisiert | Blutdürstig, hochmütig regiert, | Darob der gmeyn mann wird bewegig.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
ordne͂ wir / das dheiner der vnsern / mit dem andern einich verstentnuß oder pact machen / die zuͦ rebellion vnd vffruͤr deß gemeinen mans dienen moͤcht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gemeinen Mannsbeutel / populi crumena, publicum ærarium. Wenn grosse Herren bawen / so gehets vber deß gemeinen Manns beutel.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1484
):
wie merkhlicher mangl an speis, auch an gelt bei dem gemainen man zu Wienn sei.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
335, 36
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
man ruegt eim sentmassigem [...] vmb 10 tal. ze wandel vnd eim gemainn man 5 tal. vnd eim buriger 72 den.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
194
;
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 150, 14
.
Vgl. ferner s. v.  3, ,  2,  3.
13.
ein Längenmaß entsprechend der Normalgröße eines Mannes; auch: Herzgrube des Mannes als Bezugspunkt für eine Höhenangabe.
Oft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
mansrame
›Größe eines erwachsenen Mannes‹ (verdeutlichend),
mansspanne
›Spannweite der Männerhand‹,
manstudel
ein Holzmaß von 2 Klaftern.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Den teich [...] muß man den tham ½man erhoen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1577
):
sin bei Antwerpen 3 walfischs gefangen, in deren meuler män uffrichtich stunden.
Sachs (
Nürnb.
1566
):
Cristi, des herrn, gstalt und person: | Sieben mans-spann sein lenge war.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Statura, Die mans ram / længe vnd grœsse.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
v. 1347
):
hat der rat ze Muͤnichen [...] gesetzt [...], daz all prugk, die der zolner sol machen, sechs enspaem sol haben und prugkladen von sechzehen schuͦchen und ze gemainem wazzer, daz ein man ste mit gerachkter hant auf einem flozz und an die prugk nicht ruͤr.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1654
/
68
):
steet er [pantzaun] ebens grunds, so soll er ainem gleichen man ans herzgriebl geen.
Ebd. (Hs.
17. Jh.
):
Darin haben die herrn von Kall stockrecht zum salzsieden und geben unserm genedigisten herrn [...] von manstuedl zween pfening.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1506
, Hs.
17. Jh.
):
der jungen stamen, waß ainer gueten manßspan dick.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
99
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 seltzam starckh gebein, so herr Hanns Trautsam [...] 1½ mann tieff under der erden gefunden.
14.
›Tiermännchen (bezogen auf alle Tierarten)‹.
Wortbildungen
meist diminuiert:
mänchen
2,
mänlein
3;
bienenmänlein
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
455, 6054
(
Magdeb.
1608
):
Die Bien Maͤnlein / | Fuͤhrten so viel des Honigs ein.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
[Noe] voirt mit ym van allen dyere͂. [...] eyn menchyn ind eyn wijffchyn.
Ebd. , 3:
Sent Augustinus [...] spricht dat die dyere. die in dem wasser leuen [...]. vnd die diere die sonder mans vnd wijffs tzo doyn geboren werde. die synt niet gewest in d‘ archen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
vippera, die naterschlang, | [...] | Wenn sich parrt mendlein und weiblein, | So winden sich ihr beyder leiblein | Umb einander so glat und vest, | [...] | Samb wer diß mendlein und das weiblein | Beydesammen ein eynigs leiblein | Also sie beyd, mendlein und weiblein, | Mit todt verlieren ire leiblein.
Rot
287
(
Augsb.
1571
):
Admissur, zulassung / oder reytung des vichs / die zeit / so man die maͤndle zu dem weible last.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ist, daz daz weibel niht ain männel hât sô ez diu hitz der unkäusch entzünt, sô geswillt ez und stirbt.
in allen tiern sint diu weip behender [...] wan die man, ân an den rindern.
der visch weibel sint grœzer wan die mändel, wan die rogner werdent grœzer denn die milcher.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
187
;
Qu. Brassó
4, 162, 44
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 151
.