inbrünstig,
inbrünstiglich,
erstere Form
Adj.
und
Adv.,
letztere nur
Adv.
1.
›heftig, glühend, stark‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 5,  5,  3.
Syntagmen:
i. sein / werden; inbrünstiger wille, inbrünstige begierde; zum kriegen i., i. vor freude / zorn
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Mein Vatter ist viel anderst gsinnt, | Nit […] | So kurtzsinnig vnd aberguͤnstig, | Rachgirig, zornig vnd inbruͤnstig.
Adrian, Saelden Hort 
8390
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
die seligen Marcillen | mit inbrústigem willen | sach man ze margt lofen.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
84, 2
(
Basel
1494
):
sint von erst / jnbrünstig gnůg | Zů wißheyt / vnd zů gůtem werck.
Jörg, Salat. Reformationschr.
116, 33
(
halem.
,
1534
/
5
):
jr ettlich gar jnbrünstig umranntend, rümtend sich jrs berüffs / stützennd troͤm und gsichten uff.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mit Jnbrünstiger begird d’warheit nach fragen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz  (
Ulm
1486
):
Hie ist cherea inbrünstig vor freüden. als die Jüngling in glückhafften sachen gewon sind.
2.
›entflammt, ergriffen, erfüllt von religiösem Verlangen, religiöser Hingabe‹;
zu  2.
Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
inniger einker / ernst / pein, innige andacht / liebe / minne / begierde, inniges beweinen / bitten / gebet / gedächtnis / gemüt; i. in liebe; jn. i. entzünden / ersuchen / lieben / anrufen, sich i. erfreuen, ein gebet i. verrichten
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Köln
1582
):
In dir wil ich einbruͤnstiglich | O hoͤchster Got erfrewen mich.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
da sie absassen vnnd mit gantz inbrünstiger andacht predig hörten.
Ruh, Bonaventura
358, 31
(
orhein.
,
um 1480
):
dise ding aber gedenck mit […] aller inbrinstigester lieb.
Ebd.
361, 1
:
Vff daz aber du in behaltniß götlicher gebot […] sorgfalticlicher vnd inbrinsticlicher entzindet werdest.
Gille u. a., M. Beheim 
125, 19
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
So wir uns andaht machen | mit hailiger petrachtung undt | inbrünstiger pegird enczundt.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
O cristenn mensch, betracht | Das inprunstig beweynenn | Maria der vill reynen.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Diese lieben hitzigen inbrünstigen minnebrende und lutern megde süllent ir zů gespilen erwelen.
Warnock, Pred. Paulis
26, 197
(
önalem.
,
1490
/
4
):
ob du von dikem zůgon so vil dester inbrústiger wirdist in der liebe gotz.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 165
 (
halem.
,
15. Jh.
):
mit sinem inbrúnstigem inkere gesigete er an den vigenden.
Andreae. Ber. Nachtmal 
128v, 12
([
Augsb.
]
1557
):
zů ainem starcken glauben gegen dir / vnd zů jnnbrünstiger liebe gegen meinem naͤchsten.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Indem sie aber vor solchem ihr vorhabendes Gebett vnd Opffer ganz inbruͤnstig vnd andaͤchtiglich verricht.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
30, 12
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Magdalena tet da beleiben | in inprünstiger herzenpein.
Höver, Bonaventura. Itin. B
664
(
moobd.
,
1450
/
60
):
das groß prinnend feẃr, das […] mit gar v́berhiczenden vnd jnprúnstigen begirden jn got aufftragent ist.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
In sölicher seiner insprünstiger begerung entnückt er in ainem süessen slaf.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
108, 1
(
tir.
,
1464
):
das er da wolt pesuechen seinen heiligen leichenamen vnd den loben vnd erwirdigen mit inprünstiger lieb.
Dies., Imitatio Haller
85, 15
 (
tir.
,
1466
):
wir süllen gott fleissikchleicher vnd inprünstikleicher an rueffen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ; ;
Ruh, a. a. O.
359, 5
;
361, 15
;
Gille u. a. a., a. a. O.
69, 193
;
147, 105
;
161, 612
;
Mayer, a. a. O. ; ;
Warnock, Pred. Paulis
26, 197
;
27, 405
;
Strauch, a. a. O. ; ; ;
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 12, 10
;
Adrian, Saelden Hort 
8314
;
8410
;
Goldammer, Paracelsus
3, 290, 3
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
115, 3
;
Spiller, a. a. O. ;
Bauer, Imitatio Haller
71, 18
;
104, 10
;
Öst. Wb.
3, 1186
;
Schatz, Sprache Oswalds.
1930, 79
.
Vgl. ferner s. v. , ,  2,  16.
3.
›von sexuellem Verlangen erfüllt, leidenschaftlich, lüstern‹;
zu  3.
Syntagmen:
i. werden; jn. i. lieb gewinnen
;
inbrünstiger flam / liebhaber, inbrünstige liebe
.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth  (
Frankf.
1563
):
ein sehr schönes meidtlein, daß der son […] sie inbrünstig lieb gewann.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
53, 16
(
omd.
,
1487
):
Salomon der konig hatt geliebet vil frewden weiber vnd habe sich mit ÿn Jn grosser Jnbrinstiger liebe voreÿniget.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Manch man wirt so gar inprünstig | Die lieb, die er zu frauen treit.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
um 1480
):
Ir hercz in leid ercracht | Und sacht Ser nach dem knaben gut, | Auß inprustigem flam.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Daz miner tochter mund so rott | Von mine ie so inbrünstig ward | Des litt erschlagen menig ritter zartt.
Fischer, Eunuchus d. Terenz  (
Ulm
1486
):
Merck wie im selb der inbrünstig lieb haber gebüt.
v. Keller, Amadis ;
Fischer, a. a. O. .