knappe,
der
;
-n/-n
.
1.
›junger Mann, Jüngling‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.

Belegblock:

Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Ouch kan ich ander meysterye | Ind geschaffen eyn vrye | Tuschen meygden und knapen weren.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
195
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wir sollen springen vnd danzen | vnd auch bit den knappen ranzen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Knapp, als ich dir sagen sol, | Der edel stain hatt die artt.
Leisi, Thurg. UB
8, 130, 33
.
2.
›noch nicht zum Ritter geschlagener Sohn eines Ritters, Angehöriger des niederen Adelsstandes‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, ,  1,  2,  4.
Syntagmen:
einen k. in den ring füren; mit den knappen
[wohin]
eilen, ein her verjagen; k. der fürsten, k. der / von den wappen
.
Wortbildungen:
knappenkleidung
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1005
(
rib.
,
1444
):
He machde doerwerder die eyne, | De ander kemerlinge alleyne, | De dirden knapen wepelinge.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Dae vyndestu ritter und knapen | Dae vyndestu leyen und paffen.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
92, 13
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
knapen cleidincgen gegeven dem droisste van Guilge.
Gerhard, Hist. alde e
3129
(
omd.
,
um 1340
):
Jesu gebot Elizeo, | Daz er sulde voriagen io | Mit der vursten knappen dan | Der van Syrien her und ir man.
Adrian, Saelden Hort
3181
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
den knappen von den wapen | [...] | sach man da menigen underwegen | die von muͦdi wand erlegen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
So ein ersamer ritter einen knapen dez ersten in den ring fuͤret.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Mitt zwain iren knappen iltte sy dan | Uff die burg ze Prandigan.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
1259
(
schwäb.
,
1455
):
Wer ich der wauppen ouch ein knapp, | So künd ich in blesnieren wol.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
hiet wir einen chnappen, | Dem underschaid der wappen | Wær mit namen wol bechant.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1027
;
Wiessner, Wittenw. Ring
5324
;
Sappler, H. Kaufringer
23, 138
;
Voc. Teut.-Lat.
q viijv
;
3.
›im Dienstverhältnis stehende Person‹; speziell: ›Handwerksgeselle, besonders bei Tuchmachern und Wollwebern‹; ›Geselle im Bergbau‹; ›Matrose‹; ›Gerichtsdiener‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2,  7, ,  2, , , .
Syntagmen:
bruderschaft der knappen; armer / aufgestandener / entronnener / ersessener / fremder / gelernter / hergelaufener / lediger / unredlicher k.
Wortbildungen:
knappenbote
(17. Jh.),
knappengeld
›Bußgeld für Verstoß gegen die Zunftordnung‹ (a. 1397),
knappengötte
(17. Jh.),
knappenhandwerk
(16. Jh.),
knappenmeister
›Altgeselle‹ (a. 1447),
knappenrecht
›Abgabe eines zugewanderten Gesellen‹ (seit 1509),
knappenstube
(a. 1594),
knappenstul
,
knappenvater
(17. Jh.),
knappenweise
,
knappenwerk
,
knappenzeche
(a. 1550),
knappenzunft
(a. 1609),
knapperei
›Gesamtheit der Tuchmachergesellen‹ (a. 1599).

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 79, 24
(
md.
,
1447
):
ewer gnad begerd zcu wissen gebruch unde schaden der berckberge von uns armen knapen.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1448
):
Uf der Weberbach zu Trier von der knappen bruderschaft mit den siegh leuthen zu Eisterich 40 schilling.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
104, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Ich treib alles Ertz Knappenwerck | Jm Thal vnd auff Sanct Annen Berg | Mit den Steigern / Knappen vnd Bubn.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1455
):
Nu haben di rethe on ein hantwerk erleubet, das alle meistere wollenwebere, knappen und lereknechten den meistern [...] gevollig sin sollen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Fullo Walcker oder Knap.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Und nennt [...] den knappen ein wollenkneter.
Chron. Augsb. A. 2 (
schwäb.
1563
):
ist ains ersamen rats bevelch [...], daß alle maister, so das weberhandtwerck treiben wöllen [...] sich mit dem knappenstuͦl behelfen sollen.
Ebd. (
1544
/
5
):
In disem jar was ain knap alhie, der den maistern des handwercks der weber großen betrug [...] erzaiget.
Chron. baier. Städte. Regensb., (
moobd.
,
1540
):
ein tuchmacher [...] arwaitet hie knappenweiß und het dem kurfürsten [...] abgesagt.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1590
, Hs.
1. H. 17. Jh.
):
die perkwerch waren auch [...] in schwung, das man noch sagt, wie umb die zeit des pauerkriegs bei 1500 knopen an den berg gangen sei.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
87, 3
;
Veith, Bwb. .