erneuen,
erneuern,
V.
1.
›etw. (oft: ein Bauwerk) renovieren, wiederherstellen, instand setzen; etw. ausbessern, überarbeiten‹; Wortbildungen
erneuerer
erneuerung
Belegblock:
dieselben dingeten Steinmetzen vnd Zimmerleute / zu ernewern
[
widerpautenMentel
1466: ; nd. Bibel 1478:
wedder maken;
bessertenEck
1537: ]
das Haus des HERRN. ez [des dinges iht] wirt wol gemâlet oder erniuwet als ein ingesigel, daz alt ist; daz drücket man wider în und erniuwet ez.
[Urbanus quintus] buwete unde irnuwete kirchen unde clostere unde capellen, wo he di fant daz ez not was.
Erneüweren / oder Alte ding neüw mache͂ vnd besseren [...]. Die alt ding wider Erneüwerend vnnd auffbutzend.
des jaurs ward sant Mauritzen chor gewelbt; auch ward Gögginger tor erhöcht und ernewet.
Und ist ze wißen, daß ich Burkhart Zingk diß geschicht [...] abgeschriben und erneuert han auß ainem andern alten büechlin.
Instauration, Ernewerung / erstattung / wider auffrichtung / herwider bringung.
‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›etw. auffrischen, reaktivieren, (neu) beleben‹; ›jm. (neue) Kraft verleihen; jn. aufbauen, stärken‹; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
sein herz erneuen
›Mut, Zuversicht fassen‹.Gegensätze:
.Wortbildungen:
erneuerung
Belegblock:
Weyl wyr [...] so starcke trostliche verheyssunge haben, so last uns unser hertz ernewen, gutts mutts seyn.
Sol solchs in Menschen anfahen und geschehn, so mus durch den heiligen Geist das hertz ernewert und angezuͤndet werden, das es Gottes willen gegen jm lerne erkennen.
von dem înwonenden gote sô werdent sie inwendic gewenet [...] und werdent geringe ze götlîchen dingen, und, gesterket von sînem lîchamen, sô wirt dîn lîchame erniuwet.
Erschaff ein reines hertz in mir, | Ernewer an mir innerlich | Den rechten geist, das bit ich dich.
[Der Aff] sprach: „nun ist mein hertz ernewt, | Dieweil mein Reich die Leut auch loben.“
dis werg der andacht das ist daz der grunt mit minnen und mit flisse werde dicke erfrischet und ernuwet.
Nit das wir unser freündschafft damit [buͤchlin] erneweren woͤllen [...] diweil unser freündschafft noch nie veraltet / darff sie auch keins ernewrens nit.
die nùwe des geschmackes vnd die ernùwerung der gesuntheit ernùwerten den versuͦchenden.
3.
›etw. (neu, durch Wiederholung) bestätigen, bekräftigen, erneut in Kraft setzen‹ (vorwiegend von rechtsrelevanten Bezugsgrößen); auch: ›etw. (eine Rechtshandlung) wieder aufnehmen‹; Mehrfach Rechts- und Wirtschaftstexte.
Belegblock:
Las sie [Juden] nu hie gauckeln, wie sie wollen, als das jr gesetze solle zu Messias zeiten ernewert werden [...]. Jeremias spricht nicht, das der alte Bund solle vernewert werden, Sondern, Es solle nicht der selbe Bund sein.
sein auf befelh deß edlen [...] junker Hannßen von Hirschhorn [...] die ernewerung, renovation, beschreibung und befurchung deß dorfs Neukirchen [...] volführt.
wo etwan ein sach durch vrteil vnd rechtspruch entscheiden. oder [...] hingelegt vnd verteidingt were vnd durch den cleger wider ernüwet vnd andermals angezogen würde.
Ebd.
228, 1
: AVch setzen ordnen vnd ernüwen wir solich vnser Statt altherkommen so [...].
nach der vorgesaiten richtung namen die [...] von Switz die [...] statt Zug in und ernúwreten mit den burgern daselbs die aid und buntnússe.
Dise satzung ist aber ernuͥwert vntz vff ein widerruͤffen.
vns die ersamen geistlichen manne [...] gebeten habent diemuͤtiglichen, daz wir in die hantfest [...], die in vnser liber herr [...] keiser Ludowig von Rome selig geben hat, bestaͤtten vnd erniwͤn.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 207, 18
; ‒
Vgl. ferner s. v. .4.
›etw. noch einmal, von Neuem tun, bewirken, hervorrufen; etw. wiederholen; jm. etw. erneut bewusst machen‹; teils wohl mit Tendenz zu: ›etw. durch Wiederholung intensivieren, verstärken‹ (oft von als unangenehm, belastend empfundenen Bezugsgrößen); auch refl.: ›von Neuem aufkommen, sich wiederholen‹; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
DJs ist die troͤstliche Predigt von unserm HErrn Christo und seinem Reich, Die wir jerlich widerholen und uns dieselbe ernewen.
sô riuwe erniuwert wirt, sô sol diu minne ouch grœzlichen gemêret und erniuwert werden.
O we, myn schepper ist toid! | des ernuwet sich myn noit | und meret sich myn klage.
Jn einre stunden nimet sú [durchehtunge] ein ende, aber der ewige smerze der wirt alle zit ernuwert daz er deste grimmer si.
Die hellhund im abfürten | Erneüten im, sein schmertz mit grim | So sy die wunden ruͦrten.
sie meinten nun aller erst den tod gewiß zehaben, und ward yn alle vorige klag und kümernuss gentzlich erneüwet.
das ain mensch haͤfftigklichenn anschlah / und den anschlag oder fürsatz / offt ernewere. und steiff für sich setz / du wilt auff die tzeit nit reden.
Vnd dardurch
[Eucharistie]
nit allain jnen der todt Christi erneüwert / sondern all sein verdienst vñ guͦthaten mitgethailt.5.
›etw. neu gestalten, erschaffen; etw. Vorhandenes durch etw. Neues ersetzen‹; teils refl.: ›sich erneuern, neu werden, entstehen; sein Wesen (zum Positiven) verändern‹; in Texten der Mystik vom religiösen, nach der Einswerdung mit Gott strebenden Menschen; auch: ›etw. verändern, reformieren‹; in 1 Beleg substantiviert; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
so mus ein iglicher Christum in sich bilden und Christisch werden, sich gantz und gar ernewern, sonst wird er im newen Testament nicht koͤnnen von diesem Osterlemlin essen.
Dar umbe enist im niht genuoc, daz wir ze éinem mâle ûfgeben uns selber und allez, daz wir hân [...], sunder wir suln uns dicke erniuwen und alsô einigen und erledigen uns selber in allen dingen.
Drumb
[Jesu Auferstehung]
sich die gantze welt ernewt, | Vnd bezeugt dein Allmechtigkeit | Das du Gott bist in ewigkeit. Dise drú ding
[
sprechen die worheit,
nút zúrnen,
nút steln]
die muͦs der mensche von not haben der sich ernúwen wil. der [aduent] do ist ein zit des widerruͦffes, zuͦ vrkúnde das alle vnser werg súllent ernuwet werden [...]. Dis meinet er in dem buͦche der heimelichen offenborunge [...], do er sprichet: ,Nement war ich ernuwe alle ding.‘
(vgl. Apok. 21, 5:
Ecce nova facio omnia).
nu sey wir erloͤst von der ee des tods [...]: also das wir dienen in der ernewerkeit
[Var. 1475
newigkait2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
nieheit;
im newen wesenLuther
1545, Röm. 7, 6: ]
des geistes vnd nit in dem alter des buͦchstabens. wie Martinus Luther zwei ding verstanden hat. Erstlich in vnserm heiligen Cristlichen glauben vil dings zuͦ ernüwern, des andern teils vil mißbrüch aller geistlicheit [...] zuͦ besserung treiben [...]. So aber mit mir noch fil me andern solche ernüwern in Cristlichem glauben nit gefallen haben, als die da vnserer achtung wider got [...] waren.
Eichler, Ruusbr. steen
1097
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