besteten,
bestäten,
V.;
zu
mhd.
bestæten
›beständig machen‹
(); vgl. den etym. Kommentar zu
bestatten
.
1.
›etw. (Vorhandenes) als existent, wahr erklären, in seiner Gültigkeit bestätigen; jn. in einer Stellung bestätigen, anerkennen‹; im Unterschied zu 4 konstativ; offen zu 4.
Syntagmen:
den artikel / brief / bund / feiertag / markt / orden / rat, die freiheit / ordnung / morgengabe / unschuld, das gesez / privileg / recht / wort b., etw. mit einem brief, mit brief und siegel, mit dem eide, mit werken b
.;
jn. keiser b., jn. zu einem bischof / könig b., jn. in dem reiche b
.;
besteter abt / brief
.
Wortbildungen:
bestätbrief
,
bestetbuch
,
bestätgeld
(a. 1573),
bestetzins
.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
soll der bergschreiber ein sonderlich lehen- und bestettbuch, darein allein die lehen oder bestettigung der gruben [...] verschrieben werden [...] haben.
Voc. Teut.-Lat.
d iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Bestettzinse von kungen vnd furste͂.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
409, 17
(
els.
,
1362
):
E denne Nero keyser wurde bestetet.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und nam do gůt von den burgern und bestete etlich friheit die sü hettent vormols.
Leisi, Thurg. UB
5, 12, 7
(
halem.
,
1341
):
Herman, von gottes und des stuls gnade ze Rome bestäter abt.
Maaler 63r- (
Zürich
1561
):
Bestaͤten / Für gwüß sagen das einer weißt vnd erfaren hat. [...]. Etwas Bestaͤten dz vor in zweyfel stůnd / oder daran man vormals zweyflet. [...]. Fruͤndschafft vnnd pundtnuß Bestaͤten vnd vestnen.
Heydn. maister
8v, 23
(
Augsb.
1490
):
Warmit wirt das wort bestaͤtet vnd gefestnet / mit schweÿgen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
ist diser bundt [...] gemert, gesterckt und bestett worden.
weil die [artickel] hievor durch gemeine cristenliche concilia approbiert, bestet, als recht und cristenlich erkündt worden.
Ebd. (zu
1563
):
solche ordnung ist von ainem ersamen rat bestett worden den 14. augusti.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
Wie man aigen bestaeten sol. In der stat gericht sol man aigen bestaeten jar und tach mit anderm aigen oder mit porgen; swer aigen oder porgen nicht gehaben mag, der bestaet sein aigen mit seinem aid; und für erben, die auzzer landes sint, so sol man aigen bestaeten zechen jar und ain tag; und swer ehaft not beredet, daz er sein aigen nicht ersparn mag, der bestaet sein aigen für erben neur mit seinem aid; und wer aigens sich verzeihen wil, der sol daz tuon mit gerichts hant vor den vier wenten.
Hör, Urk. St. Veit
153, 35
(
moobd.
,
1404
):
was sy genaden, freiheit vnd rechten vnd vergangner herschaft zu Beyern bis an vns herbracht habend, vernewt, krefftigt vnd bestaͤtt haben.
Ebd.
155, 34
(
1406
):
den offenn briff besigelten vnd bestett mit vnsers obgenanten purkcherren [...] anhangundem insigel.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
zu Maylant ward er in dem reich bestätt.
Her Ludweig do der zu römischen künig bestätet was.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1441
):
nach innhaltung unsers bestättbriefs.
Turmair (
Nürnb.
1522
):
Haben gestift das closter Ebersperg, als kaisars Henrichs III. confirmation u. bestetbrief anzaigt.
Ebd. (
1541
):
damit wir unser järliche fest und feirtag besteten und gerecht machten.
Bischoff, Steir. Landr. Anh. (
m/soobd.
,
1503
):
es sol ain yeder [...] sein schaden in geschrifft anzaigen vnd [...] solhen schaden mit seinem aide bestatten.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
1300
(
tir.
,
1551
):
Was ich mit wortten hab gerett, | Das hab ich mit den werckchen bestett.
Köbler, Ref. Nürnberg
118, 14
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Goldammer, Paracelsus
4, 242, 20
;
Merz, Urk. Wildegg
53, 13
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Karnein, de amore dt.
67, 7
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
105, 5
;
Munz, Füetrer. Persibein
267, 4
;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 569
;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›jn. (oft: in einer Haltung, durch etw.) stärken, festigen; etw. stärken, kräftiger machen‹.
Phraseme
(formelhaft):
der herre / got (etw. / jn.) bestete [...]
.
Syntagmen:
den frieden / geist / glauben / namen, die eintracht / hofnung / zunft b., etw. kräftig b., jn. in gutem, in guten werken, im glauben, in der lere, in den geboten, mit beichte / reue, an tugenden b
.;
in der gnade bestetet sein
;
bestetet sein, das [...]
›(so) überzeugt sein, daß [...]‹;
besteter christ
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
daz fride und einigkeit in dem heiligen reich bestatet und zwitracht [...] hingelegt werd.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
175
(
Nürnb.
1517
):
sucht das angesicht gots allzeit, so werdet ir bestetet in gutem.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dunkt dich iezent, daz du súlist gan tůn, waz dir in dinen sin kumt? Bist du iez bestetet, daz du dir selb ellú ding erlobest?
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
267, 6
(
els.
,
1362
):
Die ander sache ist daz der globe werde bestetet.
Ebd.
778, 3
:
bestete dinen heiligen geist in mir.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
275
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Got hat sÿ selb behůtt | Und bestaͤt mit siner macht, | Das nie kain sünd sÿ anevacht.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Der almechtig got well si mit ganzem rúwen und warer bicht besteten.
Warnock, Pred. Paulis
28, 150
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Wer bestät ist in der gnad gotz, als die engel sint ewigklich gefestnet und bestät, der kan und mag niemer súnden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1368
):
wie wir die [zunfft] hinnafur mit gotes hilffe [...] crefticlichst besteten mugen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Nach der firm ist not, daz der gefirmt vnd bestaett christ ain speis hab dadurch er ernert werde.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das der mänlichen nam [...] in ewigkait bestätt, gepreist und belont würd.
Anderson u. a., Flugschrr.
5, 6, 19
;
21, 5, 6
;
Gille u. a., M. Beheim
14, 28
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Williams, a. a. O.
364, 13
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
3.
›etw. belegen, beweisen; etw. aus etw. herleiten‹.
Obd.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Eytstein den hallm zeucht, alz man ret. | Welches alß die natur bestet.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die dritten die schaident den hailgen gaist von in selben: daz sint die in enpfangen hant und an den ér lang bestaͤtet waz, und in von inen werfent
(dieser Beleg ierher oder zu
bestatten
1?)
.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1558
):
dardurch der probst ain dominium zuͤ bestetten sich understehet.
Lauater. Gespaͤnste
25r, 4
(
Zürich
1578
):
daß die Prediger münch jnen fürnamend jr meinung mit falschen wunderzeichen zů bestaͤte͂.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 1
(
moobd.
,
1384
):
daz muzzent ıͤr besteten mit der schrifte grunt.
Munz, Füetrer. Persibein
321, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Wellt ir [künig] preis vnd ewer ere | pestäten an dem iungen [Persibein], | ich pin des ewer were.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1515
):
das er bestäten möcht bei seinen trewen an stat aines gesworn aides.
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 14
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .
4.
›etw. durch einen förmlich vollzogenen Akt für rechtsgültig erklären, etw. förmlich vollziehen; jn. durch einen förmlich vollzogenen Akt, ein Ritual o. ä. in eine Rechtsstellung einsetzen, zu etw. erheben, machen‹; im Unterschied zu 1 ist 4 ein konstitutiver Akt.
Bedeutungsverwandte:
 18, ,  1.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Frid stifften vnd bestaͤten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
Carolus, konig zu Behaim und bestetter römischer kaiser.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
mein halbes königreich! | Das wil ich geben dir geleich, | Das sey bestätt bey meinem eidt.
Schib, H. Stockar
138, 13
(
halem.
,
1520
/
9
):
ain sant Thomas abend giengend wyer zu kilchen und bestettet dye hallyg eey.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
do raite er hinein zů unserm hailigen vatter dem baubst sich lazzen zů byschof bestätten.
Ebd. (
1523
/
7
):
auff ostren nächstkünftig so sol er [künig Karel] zů Franckfurt bestett werden.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Damit ward der heirat bestet und die jungkfraw ym befolhen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Sy [...] schickten zu dem pabst Stefano, das er in bestätt und confirmiert ainen künig zu dem landt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
kaiser Vespasianus, von got erwelt, bestät, handhaber der g’main.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 15. Jh.
):
wann ainer von dem andern ettwas kauft und der kauf mit ainem phenning bestät wirt, so sol der selb kauf hinfuer stät beleibm.
5.
›etw. bekennen, zugeben; etw. sagen; e. S. beipflichten‹.
Wortbildungen:
bestetung
4 ›Zustimmung‹.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
da fieng er an zů besteten, er het alweg andere gscheft gehabt.
Ebd. (o. O. o. J.):
es irren etlich am rechten glauben und wöllen dennocht lerer des christenlichen gesatz gehaißen sein und verstond nit, was si reden noch besteten.
Froning, Alsf. Passionssp.
4808
(
ohess.
,
1501ff.
):
nymmant des gleuben sal, | [...] | man bestede dan der liegen by.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
der babst weicht das münster in den ern der můtergottes Maria. mit der aller willen und bestättung ward aufgesetzt, das [...].