neuigkeit,
die
;
-Ø/-e
, auch
.
1.
›Neuerung, Neuregelung als gegen das
altherkommen
, die
gewonheit
2; 3 gerichtete behördliche Maßnahme (zur Erhöhung der Einkünfte u. ä.)‹; vgl.  1b.
Bedeutungsverwandte:
 13,
1
 2.
Syntagmen:
eine n. aufbringen / aufsetzen / finden / vornemen / wiederrufen, auf ein gut bringen
;
die n
. (Subj.)
zu beschwernis kommen
›führen‹;
aus der n. unfriede erwachsen
;
die n. mit dem zol, mit brauereien / bierhäusern
;
die schändliche n
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Hie müs ich nu mit euch, lieben herrn̄ reden, die yhr schreyet, man solle kein newigkeit zu lassen, Sagt mir, ist die kaüff messe nicht eine schendliche newigkeit?
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
288, 13
(
thür.
,
1474
):
solliche nuwekeyt mag her wedder der gemeyne des dorffs Liebingrüne gunst unde willen wedder sollich altherkomen, vorwertte gewonheyt nicht uffbrengen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Nu weren der gebreche achte wurden, und es wurden von yrem widderparte ymmerdar nuwekeite vorgenomen und gesucht, es wurde damitte auch nicht eyn uffhoren seyn.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1440
/
4
):
sulchs vor von alters also nye herkomen, sunder ein neukeit wer und in kunftigen zeiten zu einer gewonheit und in und den iren zu grosser beswernüß komen mochte.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 201, 13
(
oobd.
,
1546
):
mein vnterthon zeigen an vill beschweruͤng, vnd auͤsß solher neuͤigkeitt wer in erwaxen vnfrid.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 137, 37
;
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Chron. Nürnb. Anm. 4; Anm. 3;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 26, 4
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
2.
›Neuigkeit, etw. neu Aufgekommenes, als neue Erkenntnis Wahrgenommenes, als neu Inszeniertes‹; vgl.  1c.
Bedeutungsverwandte:
 89.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
nicht allein dî nûwikeit | an ire strîte ist geleit, | sundir ouch mit undirscheit | in strîte nûwe forme treit.
Noch ist ein andir nûwekeit | zu strîtene uns vorgeleit | kein der alle sterke vûlt, | und dî ist genant gedult.
Luther, WA (
1530
):
Was haben alle Lutherische newigkeit gethan gegen diesem einigen betrug und schalckeit? Aber hie war niemand, der newigkeit beschreien odder auch anzeigen kund, Sondern der Luther, der solche newigkeit anzeigt und strafft, der bringet newes auff.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
es moͤchte iemand waͤhnen / daß solches auß begierd der newigkeit / oder einer fremden Sprache mich zu ruͤhmen [...] geschehen sy.
Heydn. maister
27v, 17
(
Augsb.
1490
):
Pÿthagoras gab die antwurt. Er het keiner ku͂st wissen / sund’ er waͤr ein philosophus / het d’ küng noch groͤsser verwu͂dern von d’ neüekeit des mãns philosphi.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wan wier gar ungern hören und vernemen solch schwär neuigkait und leuf bei unsern zeiten.
3.
›als Gegensatz zu , semantisierte Zielqualität, ewige Existenz des mit
neuem leben
begabten (wiedergeborenen) Menschen‹; sie setzt auf seiten des Menschen
grossen fleis
, das
ausziehen Adams
, ein
begegnen
mit
got
, auf der Seite Gottes das Opfer Christi durch die
wonnigliche
des
vaters
voraus;
vgl.  3.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
die n. (des lebens) anlegen
;
die n
. (Subj.)
die gewonheit verjagen
;
der n
. (Gen.obj.)
empfangen
;
allewege in einer n. sein
;
die n. des lebens
.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
132, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
der nu wil ein nochvolgin habin des ewigin lebines, der bedarf grozis flizis daz he allewege si in einir nuwikheit und in einir vrischheit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
45
(
Nürnb.
1517
):
legt an Christum in der neuikeit des lebens, zeucht Adam auß.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1614
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wan got git also núwe gaben, vnd vnser geist keret sich alsus wider in [...], vnd in dem begegnen enpfahet er alsus hoher nuweheit.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
in welcher weyse cristus derstuͦnd von den doten durch die wunnecklich des vatters. das auch wir also gen in der newerkeit des lebens
[
Luther
1545, Röm. 6, 4:
in einem newen Leben wandeln
].
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 22
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
An dem tisch des newen wirte | newe ostern, news gefirte | alten ostern / gibt ein end, | alte gewonhait die newikait, | ware sunn den schaten verjait.