stärken,
V.
1.
›jn., js. Körper, Glieder, körperliche Funktionen kräftigen, stärken; sich verstärken (z. B. von der sucht
)‹; vereinzelt: ›etw. (z. B. einen Strick) verstärken‹; Syntagmen:
den kranken / schwachen s., die adern / augen / glieder / kräfte / nieren / wunden, den leib / körper / magen, das herz / hirn / gesicht
›Sehkraft‹ / gehör, die gesundheit, der frauen mutter s
.; sich mit speise s
.Belegblock:
Altzijt strickt ind alwege proeft / Jd [dier] syne netze ind stricke zu stercken.
,Frauwe‘, sprach ich, ,des sollent ir sin | Eine artzerynne und eine sterckerynne
[Fassung
troisterinneMeijboom
, Pilgerf. träum. Mönch 4876: ];
| Dan ich bin so mu̇de werlich | Das ich die wappen sicherlich | Zu male nit gedragen mȯchte‘. ir [frucht] natuer ist stercken vñ krefftigen.
zu stercken den krancken schwachn | Kan ich mancherley Labung machn.
Er stercket sein scharpff gesicht / aber über alle ding so blendet vnnd duncklet er das gesicht.
Artzney. Medizin / recept / trunck / labung / sterckung / erquicku͂g / linderung.
leiplichev speis stercket den leip vnd geit im kraft.
die sucht wirt sich sterken | Und einczig haimlich meren.
demnach es [Bad] so herrliche würckung hat / inn sterckung der [...] erlambten glider.
daz himeltrôr sterkt auch der frawen muoter und hilft der fruht in dem leib.
alant wasser hat die tugend, wer es trinckt, so sterckt es das hirn vnd al gelider.
J. W. von Cube. a. a. O.
77, 34
; Rohland, Schäden
533
; Keil, Peter v. Ulm, S.
468
; Sudhoff, Paracelsus ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 270
; 2.
›(seine Anhängerschaft, Truppen o. ä.) verstärken, quantitativ vermehren; (ein Gericht) dichter besetzen‹; auch: ›sich bereichern, gesundstoßen‹; ›jn. unterstützen, jm. Hilfe leisten, jn. mit etw. (z. B. mit Waffen) ausrüsten‹; Gegensätze:
.Syntagmen:
den dieb / feind, die macht / wache, das geleit / gericht
(mit zusätzlichen Mitgliedern), die christen s., sich s
. ›die eigenen Truppen o. ä. vermehren‹, sich mit dem gesinde, mit getreide, mit js. hülfe s., jn. mit waffen s
.; j
. (Subj., z. B. der richter
) s
. ›sich gesundstoßen, bereichern‹.Wortbildungen:
stärkern
stärkung
Belegblock:
Swer debe vnde Rouͦbere huͦset oder Se sterket.
Richteren ind landis heren, | die alle vnreicht sulden keren, | die sijt men stercken ind meren.
wie er das merckt, | Baldt sich mit seinem Gsinde sterckt, | Ergriff jn.
das ine herre Pote von Eilenperg in seinem geleite nicht gefangen hat, so hat er sein gleit damit gesterkt.
do chomen die feint wider gegen der stat und hetten sich gar seer gesterckt.
als er vernommen / wie uͤbel der Bischoff in dem seinigen gehauset / staͤrkte er sich mit huͤlf seiner Bundsverwandten.
Eyn yedes ding me sterckung hatt | Wann es bynander gsamlet stat.
ob villicht notdurfft erheyschen wurdi, das gericht zuͦ Capelln ze stercken.
oder ain wirt sein hauer nicht sterken sol mit kainer weer oder waffen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2241
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
v. Birken. a. a. O. ;
Barack, Zim. Chron. ;
Zatočil, Cato
5, 436, 8
; Tpma
11, 108
ff.3.
›jn. in einer (meist positiv bewerteten) Haltung oder die Haltung selbst (z. B. den Glauben), etw. (z. B. das Recht) stärken, stützen; jn. aufrichten, er-, aufmuntern, trösten‹; auch: ›jn. auf-, anstacheln‹; ›etw. beweisen, bewahrheiten‹; Syntagmen:
jn., das volk, die bauern / jünger s., etw
. (z. B. den glauben / frieden / verstand, das gemüt / herz / laster / recht, die gewonheit / vernunft / sele
) s
., jm. den mut s
., etw. mit reden, im eifer s
., jn. mit der gnade, in der anweige / bosheit / tugend, in seinem mutwillen, in sälden, in / zu guten werken, mit worten, wieder den feind s
.Wortbildungen:
stärkung
Belegblock:
Wan dir ja irgend auß der erfahrung was bewust ist / daß meine hofnung staͤrken und unterbauen kan / so wollestu mir es ja nicht verschweigen.
dat her dat recht sterke / vnde daz vnrecht krenke.
dese punt wil ich mit reten stercken, | die ich horde manigen meister leren.
das wir dadurch in vnserer wahren vnd Christlichen Religion vnd Glauben befestiget / gestercket / vorgewissert vnd bekrefftiget werden.
wer aber sweigt, des selben vernunft und verstantnuße wirt mer inwendig gegrundt und gesterckt.
das die puren gen Constentz an die predyen lüffend / allda gestercktt und ufgwisen wurdend.
Etwan phligt got den menschen in der anweig sterkchen.
Die gnad sterkt wider all veint.
der von Gennt verratter sterckten das volck inn der maynung, das der kunig also im harnasch belib.
er gab tugent vnd stërkhung dem volk gottes als die pusaun, die da laut ist erhëlen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 22
; Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
7a, 9
; Warnock, Pred. Paulis
17, 144
; Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
3r, 40
; Thiele, Minner. II,
13, 28
; Dreckmann, H. Mair. Troja
19, 14
; Gereke, Seifrits Alex.
4595
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1173
; Bauer, Imitatio Haller
62, 1
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 116
; Voc. Teut.-Lat.
ff ijr
; 4.
›etw. (z. B. eine Aussage vor Gericht) mit eigenem Eid oder durch Zeugenaussage bestätigen, bekräftigen‹; 5.
›etw. fest, unbeweglich machen‹; je nach Bezugsgröße speziell: ›(Wäsche) stärken, durch Behandlung mit Stärkemehl steifen‹; in der Fechtkunst: ›einen Angriff so vortragen, daß man im engen Kontakt der Waffen bleibt‹ (genaue Sache unklar); ›(den Anker) befestigen‹.Wortbildungen:
stärkerin
stärkung
Belegblock:
Densieren. Dickmachen / stercken. | Densation. Dickmachung / Sterckung.
wenn er [verkerer] dir anbindt, so sterck mitt der langen schniden.
vnser ersamer vater der [...] hat nu gesterkhet den ankhel an dem gestatt der rast.