eitelkeit,
1.
›Leere; Hohlheit‹; in Texten der Mystik auch: ›Losgelöstheit, Enthobenheit von irdischer Einbindung, Verhaftung‹; Belegblock:
der becher [...] vergæze aller sîner natûre, und îtelkeit trüege in ûf biz an den himel.
[
Singultus ›Schluckauf‹]
kumt itwenne von ober idelcheyt des liuez itwenne van obrigher vulle des maghen. Vor eytelkeit die Dunnen
[›Tonnen‹]
klungen, | All Hauptreyff waren abgesprungen. 2.
›Nichtigkeit, Nutzlosigkeit, Vergeblichkeit‹; vom christlichen Standpunkt aus: ›Vergänglichkeit, Verderblichkeit, Sündenverfallenheit‹; als Ütr. anschließbar an 1; Überwiegend Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Belegblock:
JCH wandte mich vnd sahe die Eitelkeit
[
vppikeitMentel
1466: ; nd. Bibel 1522:
ydelheit]
vnter der Sonnen. Ebd.
Röm. 8, 20
: Sintemal die Creatur vnterworffen ist der Eitelkeit [...]. Denn auch die Creatur frey werden wird von dem Dienst des vergenglichen wesens.
aleine valle in den menschen manigerleie îtelkeit, lîden und jâmerkeit, nochdenne blîbet er in dem bilde gotes und daz bilde in im.
Das ist alles eitelkeit über eitelkeit und beswerung der sele.
Diß alles [...] | [...] mit der dicken Wolcke | Der schnoͤden Eitelkeit ligt unbekandt verdeckt.
Weil wir hie in dem elend leben, | Ist müh und lauter eitelkeit, | Die uns stet an dem hertzen leit.
3.
›(hohler) Schein, Trugbild‹; auch: ›trügerische Verlockung, äußerer Glanz‹; Überwiegend Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
die e. lieben / merken / verschmähen, etw. als e. zu boden treten
; die e
. (Subj.) jm. schaden
; etw
. (Subj., auch: alles
) e. sein
; j. in der e. wandeln, von der e. den rücken keren, entzogen sein, die augen zu der e. heben
; die e. der Venus / welt, des sinnes, der dinge
.Belegblock:
der unchristlich Manicheus, der, durch eytlickeyt des Lucifers vorfurt, ßo gar tzu eynem narrnn wartt, das er sich den heyligen geyst nennet, der von Christo gesand were.
,Bey den Eiteln sitzen‘ heisset: Ich bleibe nicht bey den Leuten, die da eitel sind, die mit eitelkeit umbgehen, sie haben etwas fuͤr, aber es ist nichts dahinter, jr thun wird eitel genant.
das jr nicht mehr wandelt wie die andern Heiden wandeln / in der eitelkeit
[
vppigkeitMentel
1466: ; nd. Bibel 1478:
ydelheit]
jres sinnes. so sein sie [ding] vol der strick der betrignuß. Es ist auch alles eytelkeit und benotung des geists.
der [mensch] sol den rúggen haben gekert [...] von aller italkeit, es si kleider oder kleinoͤter.
Wo vil traͤwme seind / da ist eytelkait / und vil wort.
sint etleich entzogen von der hoffart vnd von der eytelchait der welt vnd nicht pegerent sint reichtum, ere vnd wirdichait der welt.
4.
›Wohlleben, Vergnügen, Lust (und das Streben danach), Zügellosigkeit‹; dazu metonymisch als Haltung, Eigenschaft, Charakterzug des Menschen: ›Gefallsucht‹; ›(gottvergessene) Selbstsucht, Selbstgefälligkeit; Anmaßung‹; Überwiegend Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
(das
) 2, 1, 1
1; 3, , ; vgl. 3; häufig im Orientierungsfeld mit Sünden und Lastern, wie z. B. , , 5, 2, 2, , .Syntagmen:
e
. (Subj.) von etw
. (z. B. von ere
) kommen
; j. in e. erblinden, etw
. (Subj.) vol e. stecken, j. etw. von e. erdenken, der e. zuliebe singen
; die auswendige / menschliche e
.; die frau zu der e
.Belegblock:
Von gut türstigkeit und forchte, von wollust bosheit und sünde, von ere eitelkeit müßen je komen.
wie der mensch in erge | und eitelkait erplindet sey.
Dero inwendigs vol eytelkeyt steck / vnd dero hertz vor buͤberey vbergeet.
ein Mißbrauch deß Singens sey, wann man nur den Ohren vnd der Eytelkeit, nit aber GOTT [...] zu lieb singt.
daß sie nach gottes ordnung gelebt haben und nit in itelkeit, uppigkeit und wollust.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
36a, 6
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1445
;