betriegnis,
die / das
;
(für
die
)
/–
;
betrügnis
vor allem wmd. / wobd. / oobd. seit dem älteren Frnhd., halem. auch
betrugnis
().
1.
›Täuschung, Vorspiegelung falscher Tatsachen; Hintergehung von jm. (jeweils als Handlung); Wahnvorstellung, Wahn, falsches Bild, Trugbild‹;
vgl.  1.
Syntagmen:
jn. mit b. strafen, die sele mit b. verleiten
;
die geistliche / grosse b
.;
b. des keisers / leibes / teufels / bösen geistes / traumes, der frauen / sele
(jeweils gen. subj.).

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
myn mont heißet erdachte sache | [...] |. Wann die zwoe sachen bedrugniß sint.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das geschach mit grossem betregnisse des selben keysers.
Schmitt, Ordo rerum
349, 7
(
omd.
/
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Fantasma bedunknisse [...] betrogniß [...] betriegnüz.
Gille u. a., M. Beheim
80, 2
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Es ist ein frag ob hy ein mensch | mug on petriegnüs und gespensch | gewissen offenpore, | Ob er der hell müg werden frey.
Gerhardt, Meister v. Prag
37, 24
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
da sie in sahen gen auf dem mer da wonten sie wenn es wer ein betrignus.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
563, 8
(
els.
,
1362
):
begenuͤget dich nút an den selen die du mit dinre btrúgnisze fúrleitet hast.
Lemmer, Brant. Narrensch.
32, 18
(
Basel
1494
):
das er noch sy / | Vor betrügniß syner frowen fry.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
217
(
Nürnb.
1517
):
kunst, des teufels betrignus und listikeit zu entgeen.
Goldammer, Paracelsus
3, 279, 11
(
1530
/
5
):
so gleich ein bild bei uns wer, das zeichen tet aus zauberischer art, [...], so ists nur ein betrugnus des leibs und nit der seel.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
die sach haut oͮch ain betrugnust; dann etlich geschlecht der wintruben niemand ain suͤssi an sich von ir scherpfi wegen.
Niewöhner, Teichner
704, 21
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1472
˺):
und nam im die tochter fein | die sein ee weib sollte sein. | mitt grosser betruͤgnüß er das taͤtt.
Jaspers, St. v. Landskron
43r, 4
(
Augsb.
1484
):
wie ein grosse plindigkeit vnweißheyt vnd betruͤcknuß sollicher menschen soͤllicher naͤrrischer getichtung vnd falscher erfindung vnnd vngelauben seind souil Auch laider vnder den die sich cristen nennend.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
etwenn bekömen treẅm von frässikait, understunden von uberriger lerung und hunger des pauchs, etwann auch von betrocknusz und einpildung wunderlicher gedancken, understunden von vergangenn betrachtungen und gedenckungen mit nachfolgender betrügnüsz, auch under zeitten von offenbarungen des heyligen geistes.
Der appt [...] besorgt sich das derselb gestanck von würckung und betrügnüsz des poͤsen geistes geschach.
Höver, Bonaventura. Itin. A
381
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In der ist kraft oder tugent nicht durch billdung vnd betrügnüss sunnder durch die warhait der begreif.
Bömer, a. a. O. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2337
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
63, 25
;
123, 70
;
Gagliardi, Dok. Waldmann
143, 23
;
Voc. inc. teut.
c vijr
;
Hulsius
S ijr
.
2.
›Betrug e. P. zum eigenen Vorteil‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 428, 25
(
preuß.
,
1425
):
wenne dasselbe umbe [...] sulchen wandel czu bessern und sulch betrignisse zu vermeyden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
um 1475
):
wann sy die einfeltigen oren der fúrsten auß irer natur. die andern schaͤczendt mit listiger betruͤgknuß betriegen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
102, 80
(
Basel
1494
):
Mit btrügniß gat vmb yederman | Keyn kouffmanschatz stat jnn sym werdt.