gleichsenheit,
gleissenheit,
die
;
-Ø/–
;
erstere Form wobd. / oobd., letztere nrddt. / md.
– Älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
1.
›Bild, Abbild, Darstellung (e. P.)‹;
vgl.
1
(Adj.) 145.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
do die botten waren komen. ein gleichsenheyt ward funden auf dem bett
[Var. 1472
2
–1518:
gleichnuß
;
Luther
1545, 1. Sam. 19, 16:
Bild
].
2.
›Heuchelei, Falschheit (im Sinne von )‹;
vgl.  12.
Bedeutungsverwandte:
,  1, (
das
),  5, , ,
1
›eingebildete Sicherheit‹, ,  1 (mehrfach), ,  13,  3, ,  2, ; vgl.
1
(
der
).
Gegensätze:
 4,  1; zum Orientierungsfeld s. den Beleg
Wagner, s. u.,
9, 27
und sein Umfeld.
Syntagmen:
(die) g. volbringen, von sich tun / werfen, got die g. verbieten
;
g
. (Subj.)
die sele betriegen, in Christo keine g. sein
;
der g
. (Gen.obj.)
gehellen
;
sein leben mit g. breit machen
;
die trügeliche g
.;
die meintätigkeit der g
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
32, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
daz er volbrenge glysenheit
[
Luther
1545:
Heucheley
]
und rede zu deme herren velschlichen, und wirt [...] nemen den trank deme durstegen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
Hûtet ûch vor dem deismen der Pharisêi, daz da ist glîsenheit
[
Mentel
1466-1475
1
:
triekeit
; 1475
2
:
gleychßnerey
;
Luther
1545:
heucheley
].
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 27
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie die krefft und tugent des innern und des ewsern menschen [...] als jemerlich mit dem rost der missetat, der sund und der laster erfullet und verzert sein als mit hoffart, eyteler er, ungehorsamkeit, rume, gleyssenheit, krieg, zwytreht, eygenwillikeit, hertikeit, newfindung, durchstikeit, vorcht, ubermuͤt, ergeitikeit, haß, neyd, sich frewen in widerwertikeit seins nesten
(im Folgenden das gesamte abwertende Orientierungsfeld aufgeführt).
Ebd.
10, 35
:
ob er daz tw frolich oder trawriglich oder verdrossenlich, in gleyssenheit und erczaygung oder in lauter reynikeit in christo jhesu.
Stamm, Schwarzw. Pred.
5, 72
(
wobd.
,
14. Jh.
):
so sont ier von iu legen vnd von iu werfen. alle uͥbeli vnd alle vntriuwe. vnd alle gelichsenhait.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die andern iuden gehullen seiner geleichsenheit: also das auch barnabas wart gefúrt von in in die selben geleichsenheit
[Var. 1475
2
–1518:
seinem vnrechten erzeygen
;
Luther
1545, Gal. 2, 13:
heucheln
].
das die bosheit icht verwandelt sein vernunfft: oder die geleichsenheit
[Var. 1490:
gewissenheyt
;
Dietenberger
1534:
heuchlerey
;
Luther
1545, Weish. 4, 11:
falsche Lere
]
icht betrug sein sele.
Niewöhner, Teichner
464, 1402
(Hs. ˹
moobd.
,
1370
/
80
˺):
ez sey valsch und gleichsenhait, | der durch lieb, durch laid verdag | daz er nicht ain warhait sag.
Buijssen, Dur. Rat.
28, 15
(
moobd.
,
1384
):
daz wir in unsern heiligen werkchen von uns tuͦn schullen trugnuzz, effung und geleichsenhait.
Helm, Maccabäer ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
18va, 5
;
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 34, 14
;
Warnock, Pred. Paulis
11, 130
;
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
74, 31
;
Schmitt, Ordo rerum
287, 2
.