leichtfertigkeit,
die
;-Ø
/–.1.
›Kleinigkeit‹; ütr.: ›Geringschätzung‹; vgl. 2.
Belegblock:
[Die wyl] dis nüwe sect usgeflossen / deshalb gar by vilen / vil ding jmm glouben dest ringer geachtet / und jn gros lichtvertickeytt deshalb (leyder) kon.
Durch dise Lehr / wirt warlich den Gotlosen kain vrsach gegeben zur leichtvertigkait / freyhait vnnd verachtung dises hailigen Sacraments.
2.
›Unbedachtheit, Unachtsamkeit, Leichtsinnigkeit; (moralische) Oberflächlichkeit, Zerfahrenheit, Wankelmütigkeit, Unbeständigkeit; Dummheit‹; ütr. dazu: ›Posse, Scherz‹; vgl. 3.
Belegblock:
1. Leichtfertigkeit ist Blindt / vnd dabey vermessen. [...] 4. Der Leichtfertigkeit Geferden seynd Narrheit vnd Gefaͤhrlichkeit. 5. Leichtfertigkeit die gluͤcklich zuschlaͤgt / wird fuͤr ein Tugend gehalten.
das man so uberhyn leufft und helt es fur leichtfertickeit und den ernst nicht ansihet, den er [Jakob] gehabt hat.
Vnd hoͤret vnser angeborne thorheit allzeit den geschmuͤckten possen / vnd der leichtfertigkeit lieber zu / denn ernsten sachen.
daß einer [...] diese oder jene von einem andern dann auß Leichtfertigkeit / dann auß Zorn [...] vor einen Zauberer oder Hexe gescholten [...] wird.
so brengen sy in bewegunge liebe vnnd leyd. [...]. begerung vnd forchte. sorgueldigkeit vñ leichtuertigkeit.
Dieweil S. Augustinus schon [...] der Welt vnachtsamkeit vnd leichtfertigkeit beklaget hat.
Ebd.
216v, 42
: Das man bey dem Losen sol stille vnd Gottfürchtig sein / [...] / vnd allerley leichtfertigkeit in Worten vnd Werken / verhuͤten.
[Die Comedie] redet von hochzeiten / gastgeboten / spielen / betrug vnd schalckheit der knechte / buhlersachen / leichtfertigkeit der jugend.
das die unordenlich bewegung des leibes die leichtvertikeit und die unordenlikeit beczevchent des gemutes.
was in einem frölikeit, zeigt im andern leichtfertikeit.
domit wider die geistlichenn freyheit durch frevel oder leichtvertigkeit nit gehandelt werdenn.
Yederman vertrawen ist eyn torheit und leichtfertigkeit.
Inconstantz, Vnbestendigkeyt / vnstaͤttigkeyt / Leichtfertigkeit.
Luther, WA ;
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
11, 13
; Jörg, Salat. Reformationschr.
403, 13
; Lauater. Gespaͤnste
67v, 23
; Bauer, Imitatio Haller
92, 11
; Alberus
a iijr
; Rot
318
; ‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›charakterliche Neigung zu Sittenlosigkeit, Faulheit, Verbrechen und Sünde; Liederlichkeit, Unzucht, Unkeuschheit, moralische Verfehlung; Verbrechen (als Ergebnisse dieser Neigung)‹; vgl. 4.
Belegblock:
Ich hoffe ja nicht, Das jhr solche leichtfertigkeit jemals an mir werden gespühret haben.
ist nu der eyd verbotten, wenn er geschicht aus eignem fuͤrnemen, mutwillen, leichtfertickeit und boͤsem lust.
Da schweret und gelobt man so thewr und ist doch eitel leichtfertickeit und schalckeit drynnen.
so last ewere leichtfertickeit, fressen und sauffen daheym.
want der nijdige vyant der duuell [...] brachte Sij [Eua] dair zo dat Sij dat eynige gebot gotz ouermitz dye wijffsche lijchtferdicheyt ouertrat.
vff das [...] durch nachlassen der straffe die boͤsen in irer boßheit nit gesterckt vnd anderren vrsach gegebben werde zu lychtfertigkeit den fridsamen frõmen mensche͂.
jhrer
[Kreuzfahrer]
theils liessen sich gebrauchen / [...] / theils auß Fuͤrwitz / den Krieg zu sehen / [...] / theils auß leichtfertigkeit / daß sie rauben / pluͤndern [...] moͤchten. habe mich gehalten rein [...] | [...] van bossir begerunge da zu | unnd wolde nicht lichtfertikeit thu.
es war ein Junger Roͤmer [...] ganz frech vnzuͤchtig vnd vnordentlich [zu einem Dictator erwehlet [...] als das geschach / thet er sich seiner Leichtfertigkeit ab / vnnd ward ein Hochgeachter Man.
Undanckberkeit ist also, so der mensch sein hertz vertunckelt oder vervinstert mit ettwas boesem willen oder reytzlichkeit oder leychtvertigkeyt.
Gibt dir got doͤchter oder knaben, | [...] | Züchs von aller lichtfertigkeit.
daß undter sovil [...] menschen, wiewol wir alle aus einem vatter seindt, doch zu der leuchtfertigkeit mehr geneigt dann zum guten.
Ebd.
7, 171, 11
: darumb da sie nun in solche leichtfertigkeit seindt gefallen und doch gemeiniglich eheleut gewesen seindt, hat gott das gebott darauf gesetzt.
sol der mensch miessikeit vnd lichtvertikeit fliehen.