manheit,
die
;-Ø/–
.3.
›Mannestum, Männlichkeit, Mannhaftigkeit; Tapferkeit, Mut als Eigenschaften, die man einer männlichen Person im Erwachsenenalter (teils im Unterschied zur frau
, zum weib
) zuschreibt‹; manheit
in diesem Sinne umfaßt körperliche Kraft, Tugendhaftigkeit, Rechtschaffenheit (damit Anklänge an den Katalog der Kardinaltugenden); in einem weiteren Sinne wird manheit
mit hoher gesellschaftlicher Anerkennung und Würde, mit Ansehen und Ehrenhaftigkeit sowie mit Glück in bewaffneten Auseinandersetzungen assoziiert; abwertend vereinzelt Öffnung des Gebrauchsspektrums in Richtung auf ›männliches Gehabe, Schein von Männlichkeit‹; tropisch (selten) kann auch das Verhalten von Tieren als manheit
gedacht werden; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte, für das ältere Frnhd. oft gebundener Form.
Bedeutungsverwandte:
, , 1; 2, 1; 4; 6, jeweils im Orientierungs- und Handlungsfeld mit 1, 3; 5, , 3; 4, (der
) 1; 2, 1; 4, , 2; 3, , (die
) 2, (der
) 3; 4, 1
1, 1, 3, (der
) 12, 1, , I, 7, 1; 2, 5, , ; in Abgrenzung von 4, , , .Syntagmen:
m. fassen
›sich ein Herz fassen‹, die m. verlieren, js. m. verschmähen / fürchten, die minne die m. lämen / zwingen, jm. (die) m. beweisen / nemen / öfnen, die m. mit saufen beweisen
; die m
. (Subj.) zu klein / unerloschen / ellenthaft sein, jm. entgehen, erstorben liegen, die m. jn
. [wohin] bringen, jm. etw
. (z. B. land
) / jn
. (pron.: mich
) erwerben, js. m. jn. auf abenteuer aussenden
; der m. blos für
›vor‹ jm. stehen
; die furcht in m. verwandeln, mit m. jn. bei der erbschaft halten, etw
. (z. B. einen einfal
) mit m. erweren, von der m. zu keiser werden, jm. von seiner m. sagen
; die m. des leibes, der getat
; die gestrenge / jugendliche m
.; der mut der m
.Belegblock:
werden auch moͤrcken im hertzen ain manheit und ein krafft, dann [...].
Wenn aber hertz und mut weg ist, so ist die manheit weg.
Die Helden Froͤsch wolten herbey / | Den einfall mit Mannheit erwehrn.
Aber als jhn der König Arban vnnd sein gesindt ersahen, ware jhr forcht in Mannheit vnd keckheit verwandlet.
da ein jeglicher seine Mannheit mit Sauffen beweisen / Ritter werden / und das Feldt behalten will.
Da verbandt sich Pompeius mit Marco Marcello wider Julium / vnd fuͤrchten doch seine gestrenge Manheit / seine vernunfft / vnnd endtlich seine geschickligkeit.
Noch dem erbarn stryte irkrigite Cyngius dy vruntschaft und erbarkeit alle der Tartirn durch der manheit unde der gerechtigkeit dy her bewyste den obirwundin provincien.
Syt du [Minne] manheit twingest und lemst | Und syt du auch daz wilt gezemst.
der erst bluͦme ist manheit der getât; der ander ist luterkait des willen; der drit ist rainkait der werch.
der waz der erste der von sines libes manheit zuͦ keiser wart on des senatus gunst.
Ein yeder gouch, so er by wyben sitzet, sol [...] ynen vil von syner manheyt sagen / wie er [...] beren gefangen / vnd mit Sampson dem loͤwen den mundt vff gerissen.
so hätt syn
[Christi]
clarheyt, glantz vnd schyn | vns stercke, krafft vnnd mannheyt gnon. Dapfferkeit (die) Mañheit. Fiducia [...] Bellicositas, Vis. Virtus, Grauitas.
der [die von Troy] wärt er sich ritterlichen, aber ez waz sein manhait ze clain wider alz vil.
vnder disem allem sagte er jm. wie er nicht mit manheit sunder mit krafft der stein vnd zauberey sigloß waer worden.
und stellt ain greindez swein für in [elephant], sô verleust er alle sein manhait.
Das vierd zaichen der edel ist vestichait vnd manhait wider dÿ, dÿ wider strebent.
der selb mit seiner schickligkhait vnnd manhait wurde die khinder seine fründt wissen vnd mügen bey der Erbschafft erhalten.
das ein fraw nicht mer verwirkt zu wandl den 12 ₰ außnomen ob si ainen man auß seinem hauß vodert und manhait allso verschmähet.
als Carolus Magnus unser Väter Mannbarkeit und Mannheit nun zum öfternmal erfahren hat.
4.
›ritterliche, militärische Tat‹; als Metonymie oder Synekdoche an 3 anschließbar.Belegblock:
wie das der helt Paris zu Troi wol in der stat | auch manheit vil getriben han.
der auch in dem streit mit den Hungern grosse manhait begangen hat.
5.
›Zeugungskraft, -fähigkeit, Potenz des Mannes; sexuelle Begierde‹; als Metonymie: ›Genitalien des Mannes‹; Belegblock:
wanne einre zo cloister geit ind ein moench wirt, so plecht men zo sagen: dem is sin manheit uisgeworpen.
Scholt ich denn nicht meinn kumer da wenden, | So müst ich mein manhait gar ser schenden.
Der keúsch zerbrochen oder der abgeschnitten der nieren vnd der beschnitner manheit
[Var. 1475
manschaft2
–1518 / Eck
1537, 5. Mose 23, 1: ]
der gee nit ein die kirchen gotz. Dises sigill ist wunderbarlich für alle zauberei der weiber, so etwan den mannen die manhait genomen.
kam si mir dan in solh genäch, | das ich die manhait retten solt, | ich fluh ir nicht.
Ain farb von itel grün | den possen rain verdackt | der jedem fürsten kün | sein manhait wol erwackt, | wenn er sich bei im strackt.
6.
›der manheit
verglichene und minneideologisch bestimmte hohe Kraft und Sittlichkeit der frau
‹.Belegblock:
sprach sie
[V. 240:
Mynne; 253:
frawe]:
‚ich wil dirs nit verdagen, | man heißet mich die Manheit‘. dar an
[Frau]
der manheit hoͤchstes heil | von angeng was und úmer ist.