tand,
der
;
-s/–
.
1.
›sinnloses Reden und Tun; Unfug‹; offen zu 2.
Phraseme:
one allen tand
›ohne Umschweife‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , , .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
t. treiben
;
vor got ein t. sein, jm. etw. ein t. dünken
;
etw. für einen t. halten, jn. mit seinem t. beschweren
;
der eitle / heidnische / jausliche / kindische / unbegründete / unnütze t
.
Wortbildungen:
tandwerk
(a. 1537/8).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
691, 5800
(
Magdeb.
1608
):
Aller Welt Rath / Macht / Trotz vnd Streit / | Jst lauter Tand vnd Eytelkeid.
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
um 1521
):
All zytlich guͤter sind mir ergeben | Darūb so prassen vnd wolleben | Keren euch nit an Luthers tandt.
Sachs (
1556
):
Aber solich laster [bulerey] und dant | Mich warlich nit verfüren söll.
menschen-hülff die ist ein thand, | Wann es steht alls in gottes hand.
Heidegger. Mythoscopia
71, 22
(
Zürich
1698
):
Bißher wurden die Roman als Heydnischer Tand / und Zeitverderber verfolget. Forthin musten sie sich auch als Luͤgen und Fablen betrachten lassen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
520
(
Genf
1636
):
tand / ein fund vnnd gericht so sich in mentschlichem hirn entsponnen hat / Fantasie.
Sappler, H. Kaufringer
16, 565
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wann in der alten ee gemain | hat man ew [tiefel] opfers vil gepracht | und grosse er mit ew erdacht. | das alles was vor got ain tant.
Niewöhner, Teichner
394, 104
(Hs.
moobd.
,
1360
/
70
):
daz
[Ordensregeln]
ist nach der werlt ein tant | und vor got ein weisleich tat.
Peil, a. a. O.
258, 35
;
374, 3593
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 14, 16
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
205, 3
;
Niewöhner, a. a. O.
432, 32
;
592, 31
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Weidling in: Zs.f. dt. Wortforsch. ;
Schmeller/F.
1, 609
;
Vgl. ferner s. v. ,  4,
2
, .
2.
›unehrliches oder heimtückisches Reden und Tun‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1; vgl.  1.
Syntagmen:
t. treiben
;
der aufsetzige / falsche t
.;
spot und t
.
Wortbildungen:
tandmärung
›Lüge, Lügenmärchen‹ (a. 1552).

Belegblock:

Sachs (
1562
):
Alles [wunderzeichen] erstuncken und erlogen, | Darmit sie alle welt betrogen, | Biß gottes wort kam in Teutschland, | Da fiel all ir betrug und thand.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
23, 290
(o. O.
1580
):
Mit falscher list und lügen dichten | werd ich ein meister billich gnant | und wil fürbringen solchen tant.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
Rubin dicit. | daz wil ich dir sagen schone, | er hat mir gruͦz lon benant, | ich furchte abir, ez sy
e
eyn tant
(›Finte‹).
Bell, G. Hager
102, 3, 2
(
nobd.
,
1589
):
Wir sollen vns all sand | hieten vor lügen, falschen dand.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
drei petlermünch (nemlich Thomas mit seinen hübschen vernünftigen fündlein, Scotus mit seim spizwerk, Wilhelm Occam mit seim aufsäzigen tand) haben die ganz christenhait betrüebt und irr gemacht.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6915
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Wickram
4, 13, 12
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
70, 29
;
Meisen u. a., J. Eck
49, 6
.
3.
›wertlose Ware, Plunder‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Klein, Oswald
18, 43
(
oobd.
,
1416
):
Ich sücht ze stund künig Sigmund, wo ich in vand, | [...] der rüfft mir schier: „du zaigest mir hie disen tant,“ | freuntlich mich fragt: „tün dir die ring nicht laides?“
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die kaufleut liessen domals unser vorvodern zue inen ziehen nit darumb, [...] das man solch tand [einicherlai frembder war] zue in füert und brächt.
4.
in der Wendung
auf den tand
›auf Borg‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Und tuot im ain eln umb fünf schilling lan, | Die muos man borgs umb siben han. | Das ist recht: umb fünf schilling indhand | Und umb siben uff den tant.