ausklauben,
V.
– Meist obd. Texte.
1.
›etw. auflesen, aufraffen, zusammenraffen; etw. (z. B. Ackerunkraut) ausziehen‹; auch: ›plündern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Gerhardt, Meister v. Prag
145, 17
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
hungert sein iungern vnd begunden kornes aus zcu clauben vnd zcu essen.
Ebd.
153, 1
:
Da sprachen die knecht zcu im: wiltu so gee wir vnd clauben in [ratte
›Rade‹
] aus.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
v. 1618
):
Sie klauben jre stein auß.
Schweiz. Id. (a.
1656
).
2.
›jn. (meist)/etw. (vereinzelt) auswählen, aussuchen, aussondern‹; offen zu 4; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  1; vgl.  1.
Syntagmen:
jn.
(z. B.
den krieger / reiter / vorsprechen
)
/ etw.
(z. B.
den käse, das beste / hübscheste
)
a.
;
ausgeklaubtes volk / geschlecht.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ja, den thue ich dir erlauben, | Magst du nur ayn [vorsprech] auß klauben.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
außklaubt ich diese guten | Keß und hab mich darüber gsetzt, | Kelbr zu bruten.
Goldammer, Paracelsus.
4, 159, 19
(
1530
):
So nun David in kein orden oder weg gangen ist, und darf so frevenlich mit got reden, so klauben us den vermeinten heiligen einen, der ihm gleich sei, im grund gegen got zu reden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1456
):
aus dem tail der Unger und des cristenlichen heeres sol man lesen und ausklauben zum minsten sechs tausent wolgewapneter reiter.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
es ist vil daran gelegen das man den stammen ains aller ussklubosten geschlechts in gelegt hab.
3.
als Part. Perf.
aus(ge)klaubt
zum Ausdruck negativer Wertung, am ehesten an 2 anzuschließen: ›ausgemacht, spitzfindig (von Sachverhalten); ausgekocht, skrupellos, abgefeimt (von Personen)‹.
Bedeutungsverwandte
(zu letzterem): vgl. , ,
1
 18, .

Belegblock:

Goldammer, Paracelsus.
5, 179, 28
(
1530
):
auf díe stund soll es alles narrenwerk sein und praten feigen, darzu ein ausklaubte erzlugen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. Var. (
schwäb.
,
v. 1542
; Var.
1533
/
36
):
darunder waren bey den hunderten fast böß buben
[A:
ausklaubet beß buben
].
4.
›etw. nach Belieben aus einem Text herauslesen, sich etw. aus einem Text aussuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3; vgl. , .

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
wie der Geystlich standt | Die Goͤttlich Schrifft helt vor ein tandt, | [...] | Als was jn dient, vor sich außklauben, | Damit sie der Welt guͤter rauben.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Ob der bibel ich täglich sitz | [...] | Und klaub auß mancherley spitzfünd.
Goldammer, Paracelsus.
5, 228, 7
(
1530
):
David [...] will nit, daß wir [...] uns nit zu urteil setzen mit disen oder andern auctoriteten, wie dann man mag hin und her ausklauben, sunder ein ieglich auctoritet lassen bleiben in irem wesen.
Dietz, Wb. Luther .