betrug,
der
;-s/–
.1.
›Täuschung, Blendung, Verleitung von jm. durch Vorspiegelung von Falschem, Unwahrhaftigem‹; Syntagmen:
(den) b. entdecken / erfaren / verantworten / zetteln
; jn. durch b. verfüren
; b. der sele
; der greuliche / schändliche / teuflische / gute / böse b
.; vater des betrugs
; b. der sele, b. gegen got
.Wortbildungen:
betruglos
Belegblock:
Dan̄ Complementen ist so viel als Gepraͤng (gut teutsch / Auffschneiderey / Betrug / Heucheley).
Bringet die Warsagerin aus dem Grabe ein Gespenst, das dem Propheten Samuel an gestalt und kleidern ehnlich war, durch des Teufels blendung und betrug.
Da wirstu erfaren allerley boͤse tuͤcke und betrug, untrew, nachrede von denen, welchen du alles guts getan.
Welcher keine sunde gethan hat / Jst auch kein betrug
[
trugEck
1537, Emser
1527: ]
in seinem munde befunden. durch die Schlange, welche den Engel vnd Menschen verführet, geschicht der betrug.
Der Betrug ist zweyerley / gut vnd boͤß. [...] Das ist ein guter Betrug / vñ ein Kunststuͤck dadurch man den schaͤndlichen Betrug den Hals kan abstechen.
als sey mein intent vnnd vorhaben betrug zu zetteln wie die Sirena.
Ebd.
19
: ist demnach die Schlang erstlich ein gewisse anzeigung meiner betruglosen Eloquentz oder Wolredenheit.
Darumb ist ein anfangk des teuflischen betrugs: raten zu ubermesiger weisheit.
aber yetzt mit gnedigem ynsehen jren falsch vnd betrug entdeckt [...] hat.
wie wolt ich doch ewiglichen ein solchen bedrug gegen Gott verantworten / wann ich dem / der mir sovil gůtthat erzeigt / solt ein bedrug unnd die unwarheit anzeigen.
du böser Geist, bist von anfang ein Vatter der Lügen vnd alles betrugs.
Sophisma, vnd Sophisterei, Betrug / bscheysserey / so mit helen geschliffnen vnnd wol gehaͤchleten worten geschicht / vnd doch im grund nichts ist. Alß weñ man aim in eim gulden becher gifft darbeutet.
2.
›Betrug, Hintergehung, Übervorteilung e. P. mit der Absicht ungerechtfertigten Vorteils, Gewinns‹, jeweils als Haltung des Betrügenden wie als betrügerische Einzeltat und Betrugspraxis, im einzelnen je nach Nuance z. B.: ›Fallstrick‹; ›List‹; ›Gaunerei‹; Syntagmen:
(den) b. brauchen / fürnemen / üben / suchen / verbergen / verhelen / strafen; etw. ein b. über den halben teil sein
; jn. eines b. überwinden, sich eines b. versehen
; mit b. umgehen, jm. durch b. schaden zufügen, ane b
. (›ohne Vorteilsabsicht‹) abwesend sein, ane b. mit etw. umgehen
; etw. als einen b. strafen
; b. der knechte
(gen. subj.), b. des gemeinen nutzes
(Gen.obj.), b. von freundschaft / miete / gabe
; abstellung / vermeidung des b
.; der bedekte / verborgene / böse / grosse / öffentliche b
.Belegblock:
hat mein fus geeilet zum betrug
[
trugFroschauer
1530: ;
boͤsemEck
1537: ]
? So wege man mich auff rechter wage. Wenn der Fuchs vnd Storck einander zu Gast laden / so betreugt ein Betrug den andern.
war Anteus, als der sich keines betrugs versah / zu solchem mehr als willig.
Wer hat des Pabsts geld-sucht / abgoͤtterey / finantzen und betrug in Teuschland aus der Kirchen gefaͤget? ein armer verachteter Muͤnch.
als da sein diebstall, mord, zauberey, falsche maaß und gewicht, betrug, verräterey, gefährliche außwerfung der mark- und schiedsteine und alles, so durch den nachrichter zu strafen ist, alle hohen blasphemien.
Wenn etwas in teilungen verhalten oder betrug darinne gebraucht were.
Wo [...] sich [...] befünde, daß auß betrug oder argelist, von schenck, miet, gab, bitt, freundschaft, feindschaft [...] eyn [...] ungerechte urtheyl gefelt und geben were.
Wo aber in kauffhendeln oder kremeryen [...] man vnnd wyb betrugk sůchen.
güter [...] die des gelds der schulden nit wert vnd vber den halben teil betrug were.
Ebd.
144, 5
: so einem schaden durch betrug eins andern zugefügt were.
Der Betrug wird gebildet mit zweyen Haͤubtern / zweyen Hertzen in der Rechten / einer Larven in der Linken / Adlersklauen an den Fuͤssen und einem Drachenschwantze.
auch in sollichen conträcten, obligationen und verschreibungen gar kain verborgner lißt oder betrug, [...] nit gebraucht [...] werden.
zů vermydung bschiß und betrugs ..., in dem das (sölliche frömbde gsellen) etwan ... wybspersonen vermächlend.
welcher aber [...] einichen wyn, [...], mit waßer, öpfel- oder birenmost [...] verfeltschen wurde, der soll von sölcher untrüw und betrugs wegen lyb, leben, ehr und gůt verwürckt [...] haben.
betrug / verfehlung / vmbschweiffung / verfarung / verjrrung.
welche [...] zinnßweingart haben, die sollen redlich und ohne betrug oder vortheil damit umbgehen, auch den wein oder tröster nit zu andern wein schütten.
Köbler, Ref. Wormbs
183, 21
; Berthold u. a., a. a. O.
100, 9
; Opitz. Poeterey
20, 29
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 803, 19
; Wintterlin, a. a. O. ;