arglist,
meist vereinzelt Mehrzahl der Belege des älteren und mittleren Frnhd. mit Binnenflexion, je nach Geschlecht als
die
,der
;argerlist
oder argelist
, beides vereinzelt in Getrenntschreibung, in der Regel in Zusammenschreibung; seit dem 16. Jh. zunehmend häufig: arglist.
›Tücke, betrügerische Absicht, Hinterhältigkeit, List‹; metonymisch: ›aus Betrugsabsicht resultierende Übeltat‹; in Rechtstexten sehr häufig in der Formel
ane arglist
zur Bestätigung der Verpflichtung auf den Vertragsinhalt (als Rechtsverwahrung) gebraucht; dann ansatzweise Übergang zu phrasematischer Verwendung: ane allen argenlist
›mit rechten Dingen‹ oder im Sinne von ›fürwahr, wahrhaftig‹; Bedeutungsverwandte:
, 1, 5, 1, 9, , 1, 2, 1, , (die
) 1, 1, 4, 2, 2, , , , , , ; vgl. (das
) 2, , , , 2, .Syntagmen:
a. brauchen / haben / suchen / ausschliessen / aussetzen / vermeiden
; ane a. zugehen, ane a. bei etw. bleiben, ane a. reden, etw. ane a. geloben
; sich aus a. zutragen.
Belegblock:
na ynhalt eyme zedulen, die do dervp gemacht ware. vnder yn, vast vnd stede zo halden sonder argelist.
den er gerecht und warhafft ist, | dar zue braucht er kein argelist, | so kan er auch nit liegen.
Da fach an und brauch ahn all scham | All renck, arglist, falsch und betrüg, | Fortheyl, alfentz, list unde lüg | Mit wucher, vorkauff und anschlag.
sy [...] redten zuͦ iudas vnd zuͦ seinen bruͦdern fridsame wort in argerlist.
die niessen soͤllent ze gelicher wiß als vor, kein geverd, argelist noch uffsetz fúrer harinn nit ze suͦchend.
Verhoffenlichen, es seie ohne allen argenlist zugangen.
Ohn arge list / mit guten trewen / vnuerdaͤchtlicher vnnd erbaͤrmlicher weiß / bey meiner trew / ohne betrug.
So bechennen wir [...] di vorgeschriben friuntschaft auch also lauͤterlich stat ze haben trewlich ân alle arglist.
Kurz, Waldis. Esopus ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 34
; v. Birken. Erzh. Österreich ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
25, 27
; Bastian u. a., a. a. O.
438, 31
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 96
;