trug,
md. auch
drog,
droch,
der
;
-(e)s/–
.
1.
›Täuschung (als Handlung sowie als daraus für jn. resultierender Sinneseindruck)‹; selten resultativ: ›Zweifel‹; auch: ›irreführender Schein; leere Hülle, Larve‹; in religiösen Kontexten speziell: ›Irreführung, Verführung zum Bösen‹; auch: ›falsche Lehre, Irrlehre‹; metonymisch: ›Ketzerei‹;
zu (V.) 1.
Phraseme:
lug und trug
.
Bedeutungsverwandte:
 3, (
die
),  4, ; vgl.  1,  1, ,  13,  4,  1, (
der
1617,  3, (
die
1,  12.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
t. ausgeben / lautbrechten / urteilen / verhengen / vorgeben / weissagen, an den tag bringen
;
t
. (Subj.)
jm. zufallen
;
j
. (z. B.
Mahomet
)
vol(ler) t. sein
,
etw
. (z. B.
der mund
)
vol trugs sein
;
j. in dem t. in der warheit bleiben
;
der t. des teufels
;
der eitle / gleiche t
.
Wortbildungen:
truglerer
›Sophist; Wortverdreher‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
/
20
):
Nu helff uns got [...] des teuffels list und trug an tag zubringen.
Seyn mund ist vol fluchens, lists und trugs.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 176, 20
(
hess.
,
1538
):
Ich [got] hab mit disen propheten nichts geredt, [...] sunder sei weissaungen euch lugenhaftige weissagung, eitelkeit und traug.
Franck, Klagbr.
232, 13
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
sy foͤrchten / das nit von allen diser vbermut / huͦrerey / gotloß wesen vnd trug lautprech vnnd geurtelt werd.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Kan die getruwe hant [Jhesu] trug, leit und liden verhengen
[hier
trug verhengen
wohl im Sinne von ›js. Glauben einer Prüfung unterziehen‹],
ach, so kan oͮch daz milte hertze suͤssen trost [...] geben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dise wellent gros schinen; triegent si die lúte, si triegent aller meist sich selber, wan sie sint die die in dem truge in der warheit belibent
(sinngemäß: ›die in einer Scheinwahrheit leben‹).
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne dir keinre hande trug zuͦvellet, es sige von dem menschen oder von naturen oder von dem boͤsen geiste, so frouwe dich inneklichen.
Bremer, Voc. opt.
39031
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
Sophista [...] ain truglerer.
Niewöhner, Teichner
428, 36
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da von iss ein geleicher truͦg, | gaukel weis und maisterschaft | dw man wider dw worhait draft | mit der uppichait gepot.
Vgl. ferner s. v. ,  2.
2.
›Betrug (als Delikt); Betrugsabsicht‹; auch: ›betrügerisches Wesen, Falschheit‹; nicht immer klar gegen 1 abgrenzbar;
vgl. (V.) 2.
Phraseme:
sunder trug
›unschuldig; arglos‹;
sunder triegel
›wahrhaftig, wirklich‹ (Verwahrformel, vorwiegend als Reimfüller).
Syntagmen:
t. ausscheiden / bezalen / brauchen / merken / üben
;
t
. (Subj.)
geschehen
, [wo] (z. B.
im kaufhandel
)
sein
;
etw. t. sein
;
jn. truges verargwönen
;
j. schuld an dem t. sein
,
jn. mit t. ergreifen, die seide mit t. in die stat bringen, die pilger one t. behüten, der geist one t. sein
,
der dienst sunder t. sein
;
der angedeutete / arge / böse / grosse t
.
Wortbildungen:
truglügner
›betrügerischer Händler‹,
trugsam
›trüglich, täuschend‹ (2. H. des 14. Jhs.).

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
32, 607
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
hi si kirsten off hi si heiden, | vinde ich eme stede sonder droch, | ich lichte eme der mynnen joch.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1499
):
dat ir noch niemantz van uch einiche rouwe side [...] binnen unse stat brenget odir deit brengen mit geinerleie droch.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1579
):
Im kaufhandel ist groisser sorg, | Afsclag, drog, burgschaft, scholt und borg.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Eyn vrouwe is aller dinge eyn lust. [...]. Ere deenst is sunder droch.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Ja selig ist der mann fuͤrwar, | Dem Got die suͤnde nicht auffmist, | Des geist on truͦg vnd falscheit ist.
Pyritz, Minneburg
255
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wann dez mannes bilde waz geliche | Gesetzet sunder triegel | Hinder der funf fenster spiegel.
Ebd.
733
:
Da von so wil ich mit ir schallen | Fur war sunder triegel. | Ir wirde luchtet als ein spiegel.
Sachs (
Nürnb.
1533
):
Der trug-lügner
(Titel eines Kapitels über einen betrügerischen Händler).
Ebd. (
1563
):
Ergriff man in
[den betrügerischen Krämer]
die nechst meß
[hier: ›Markt‹]
wider | Mit der gleich trug auff oder nider, | So haut man im noch ein glied ab.
Ebd. (
1562
):
Sein unart im in busen rinnt, | Die er seim gutthäter bewiß. | So wird bezalt sein trug und bschieß.
Maaler (
Zürich
1561
):
Trüg (der) oder falsch.
Loesch, a. a. O. ;
Lauater. Gespaͤnste
22v, 21
;
23r, 1
;
Vgl. ferner s. v.  4.