tücke,
die
;
vielfach apokopiert;
-Ø/-n
, auch
.
›heimtückische Boshaftigkeit, Hinterhältigkeit; Heuchelei; Betrügerei‹; kann sowohl eine Eigenschaft als auch eine konkrete Handlung bezeichnen; im militärischen Sinn: ›Hinterhalt, Kriegslist, Anschlag‹; vereinzelt auch in der ursprünglichen, wertfreien Bedeutung: ›Handlungsweise, Gewohnheit‹;
vgl. .
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Syntagmen:
eine t. auskünden / begehen / erdenken / erkunden / lassen / offenbaren / sehen / tun / verrichten, j. seine t. brauchen / lassen / sparen, j. t. für sich nemen, eine t. im sin haben, jm. eine t. tun / unterstehen / zeigen
;
jm. eine t. geschehen
;
etw. eine t. sein
;
jn. der t. unterweisen
;
j. durch t. zurükgehen, mit t. etw. erschinden, etw. mit t. aufziehen, jn. mit seinen tücken offenbaren, j. sich vor t. hüten
;
des losen mannes, der minne, der Walschen t
.;
die arge / arglistige / aufrürerische / böse / falsche / gelerte / heimliche / wölfische t
.
Wortbildungen:
tücken
›heucheln‹ (im Beleg subst.).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
89, 21
(
um 1571
, Hs.
1615
):
denn sy werden mit Jren Tückhen Offenbaret durchs gestiern.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
suchet nicht ruhm durch Heucheley bey den leuten, Damit der HERR ewre tücke nicht offenbare.
Luther, WA (
1530
):
Aber dort
[bei den Papisten]
ist eitel schweigen, bergen, tuͤcken und schmuͤcken.
Ebd. (
1553
):
Das sind, die heimlichen tuͤcke, liste, anschlege, pracktiken, buͤndnisaͤ, damit die widdersacher [...] sich beraten.
Ebd. (
1534
):
so wehret er [furst] leichtlich vielen bosen thatten / ob er gleich die heymlichen tücke / leiden mus.
Ders., WA Tr. (
1531
/
2
):
Es ist nütz und gut, daß man wisse des Teufels Kunststücke, Tücke und Practiken.
Ders. Hl. Schrifft.
Sir. 22, 27
(
Wittenb.
1545
):
man kan alles versünen / Ausgenomen die schmach / verachtung / offenbarung der heimligkeit / vnd böse tück
[
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534:
aufsatz
].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
365, 3309
(
Magdeb.
1608
):
So braucht der Schalck auch seine Tuͤck.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich wil aber vor mit dir bejagen | Und dich mynre duͤcke underwijsen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Gewislich anarge tucke | Got heilet und gibt gelucke.
Pyritz, Minneburg
143
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Gar lise ich gein der brucken gie | Mit stillen trites tuͤcken.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
So er [bettler] mit schalckheit mancherley, | Bueberey und mit bösen stücken, | Arglistigen lügen und dücken | Bey den bawren erschunden hett.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
All duͤck vnd dunst, list vnd schwartz kunst, | Wird er
[Richter]
der Welt außkuͤnden.
Thiele, Minner. II,
13, 84
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
hutt uch vor etlich der gelertten duͤcken!
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
O welt, daz sint dein tuͤche, | Dein valschait ist so vluͤche.
Klein, Oswald
60, 28
(
oobd.
,
1422
):
doch hat mein frau ir tück gespart.
Ebd.
116, 55
(
1428
/
30
):
so fiermt er aim ain wang, | das im vergen sein valsche tück.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Dapey man erkennen mag, das die Behaym irer tuckh nicht kunen lassen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
194, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Ob von uns wurd der minne tück verstolen.
Peil, a. a. O.
120, 2385
;
128, 2648
;
561, 1740
;
588, 2595
;
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 324, 25
;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
149, 1277
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
189v, 48
;
Kehrein, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
183, 86
;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
567
;
Barack, Teufels Netz ;
Ukena, Luz. Sp.
1337
;
Vgl. ferner s. v.  24,  2,  9.