rank,
gelegentlich auch
2
rang,
der
;
–/-e
+ Uml.;
in 2 meist im Plural gebraucht;
zu
mhd.
ranc
›schnelle Wendung‹
().
1.
›schlängelnde Bewegung, Biegung, Krümmung, Windung‹; im Einzelnen auch: ›Abbiegung, Kurve‹ (z. B. von Straßen, Wasserläufen, Grenzverläufen); ›Gewandtheit‹ (z. B. von Bewegungsabläufen).
Phraseme:
jm. den rank ablaufen
›jm. die Wegkrümmung abschneiden und damit (bei etw.) zuvorkommen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2, , (
das
3, ; vgl.  2,  2.
Wortbildungen:
ränkachtig
›voller Krümmungen‹.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1542
):
Darumb hat sich die verstentnis kurz besunnen, | Sint dem fromen man zu frü auf die kerwei kumen, | Haben im also ein rang abgelaufen.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1607
):
daß man den ranke kan haben in solchen mitlen wege zu faren
(Wegeordnung).
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Nun tracht wie mangenn ranck | Er an dem creucz verprachte.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 103, 14
(
halem.
,
1489
):
der schulthais habe sich [...] beruͤmpt, wie er der gemeind der statknechten halb ein rank abgelauffen, das die fürohin von räten besetzt werden söllen.
Merz, Urk. Lenzb.
134, 24
(
halem.
,
1605
):
Die Kläger aber hätten die Teilung abgelehnt, da die ausgemarchten Teile mit vill ränckhen an einanderen stoßent.
Maaler (
Zürich
1561
):
Raͤnckachtig / Voll renck. Flexuosus.
Ranck (der) Flexus. Ein winckeleck oder Ranck einer straaß.
Klein, Oswald
91, 54
(
oobd.
,
1409
):
wenn ich recht bedenck | die zarten renck, gelenck, | mit so mangerlai hendlin schrenck | sunder wenck.
Ebd.
100, 18
(
1408
):
die himel steren, sunn, der man, | der erden plan, mensch, tier, all wasser rencke, | Auss dem all kunst geflossen ist.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 500, 5
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 168
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. ,  4.
2.
›Kniff, List, hinterlistige Tat‹; im Plural meist: ›Intrigen, Machenschaften; Betrug‹; Ütr. zu 1.
Syntagmen:
(die) ränke (ge)brauchen / erdenken / suchen / wissen, einem weibsbild stellen, den r. erfaren
;
ein r
. (Subj.)
jm. einfallen
;
jm. durch ränke das maul aufspreizen, mit ränken zalen, etw. mit ränken unwert machen, j
. (z. B.
der gotlose / teufel, die leute
)
mit ränken umgehen, j. verschlagen / verschmitzt mit manchem r. (sein), jm. mit einem r. begegnen
;
die ränke des teufels, der weltkinder
;
ränke ane zal
;
der artige / arglistige / geschwinde r., die abgeriebenen / faulen / losen / rechten / spitzigen ränke, js. falsche ränke, alle / allerlei / allerhand ränke
.
Wortbildungen
renken
2 ›etw. zu seinem Vorteil drehen, wenden; Intrigen spinnen‹ (dazu bdv.: ),
ränkisch
›hinterhältig, verschlagen‹ (dazu bdv.: , Adj., 5,  4).

Belegblock:

v. Ingen, Zesen. Ros.
73, 16
(
Hamb.
1646
):
als ich [...] ein verschlagener und abgerichteter gast war [...] so fiel mier ein ahrtiger rang ein / dadurch ich den zwek meiner begier gar leichtlich erlangen konte.
Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 29, 26
(
Wittenb.
1545
):
EJn Gottloser / so er Bürge ist worden / vnd gehet mit rencken vmb
[
Mentel
1466:
der velt in die ungeng gehaissung
; Var. 1475
2
–1518:
in schalckhafftig verheyssung
;
Froschauer
1530:
der seiner arbeyt belonung nachjagt
;
Eck
1537:
der vnderstat vil zuͦ handlen
;
Dietenberger
1534:
der das gebot des Herrn übertrit
]
/ das er sich auswickele / Der wird der straffe nicht entgehen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wo einr mit boͤser maß außmißt, | Finantzet, rencket alls mit list, | Der darff kein anders nit gedencken, | Denn das man zal mit gleichen rencken.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. (
Frankf./M.
1649
):
Dahero kompts [...] daß sie allerhand rencke vnd schwencke suchen / damit die jenige so sie wollen / nicht vnschuldig erfunden werden.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Dieweil ohn zal strick, netz und renck | Der buler eim weibßbildt thut stellen, | Etwan an ehren sie zu fellen.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
1150
(
Nürnb.
1613
):
Ein kurtzweilig Spiel, von der Weltkinder listigen Pracktick vnd Rencken Geldt zu gewinnen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Der Betrug, die Liste, die Vortheil, die Räncke, die Griffe, so sie hie gebrauchen, werden sie dort mit ewigem Hunger [...] bezahlen müssen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 86, 39
(
Luzern
1616
):
[Lucifer] Ir wüssendt alle Rickh vnd Renckh! | verkeerendt den Menschen Sinn vnd denckh.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Die selb [apptessin] was [...] so streng auff die regel das die swestren offt dar umb laydig warn, wann aus der tugend kam zu stunden ain ranckyssz greinen.
Vgl. ferner s. v.  4,  1,  1, (Adj.) 5,  4, .