gesuch,
gesüche,
der
(für ersteres),
das
(für letzteres);
-(e)s/-e
(+ Uml.);
zum Nebeneinander beider Bildungen s. .
1.
›das Suchen (in allgemeinem und kaum spezifizierbarem Sinne)‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
(subst.).

Belegblock:

Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
[Peter] sprach ze dem gesellen sin | Das er zuͦ im kæm dar in [grab] | Umb gesechen und umb gesuͦch.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Fuͤterung / Gesuͤch oder samlung deß fuͦters.
Gesuͤch (das) das suͦchen. Quæstio, Conquisitio.
2.
›Weide, Weidefläche‹; als Metonymie: ›Recht auf Nutzung der Weide‹; generell: ›Nutzung schlechthin‹; dazu als Metonymie: ›Recht auf Nutzung e. S.‹;
vgl.  2.
Oobd.; Weistümer u. ä.
Bedeutungsverwandte:
 4, (
das
6, , ; vgl.  2, .
Syntagmen:
den g. niessen / treiben
›beweiden‹,
ein g
. [wo, z. B.
im holz
]
haben, jm. ein g. antwurten / weren; vieh an den g. treiben, das recht aus dem g. haben
;
der gemeine g
.
Wortbildungen:
gesüchholz
›Waldweide‹.

Belegblock:

Hör, Urk. St. Veit
119, 34
(
moobd.
,
1377
):
also haben wıͤr im [...] die obgenanten guͤeter, hueben, Oͤed, wismad [...], besuͤcht vnd vnbesuͤcht, [...], waid, gesuͤch, wazzer, weg vnd steg, [...], geantwurt aus vnser nutz vnd gewer vnd gewalt in ir gewalt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
als vill ainer über winter auf seinem guet viech habe und darauf waß ihme wächst fuern und ernöhren mag, so vill dorf er an den gesuech und tratten treiben.
Ebd. (
1494
):
die herren von der albm haben daselbs zu ainem guet, genant Enntleiten, gesüch.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
A. 16. Jh.
):
Welich die wären, die meim herrn von Admund grunt, wald, gesuech und holz hindan komen liessen und das nicht an die herschaft brüchtn, sind leib und guet verfallen.
Ebd. (
1515
):
was der nachpaurn gesüechholz recht haben.
Siegel u. a., a. a. O. .
3.
›menschliches Tun und Lassen, Treiben; Lebenswandel; feindseliges Handeln; Machenschaften, unredliches Geschäftsgebaren; Zauberei‹; meist negativ konnotiert; an ,Geschäftsgebaren‘ anschließbar einmal spät (
Henisch
) belegtes ›Gesuch eines Vorteils halber‹.
Keine md. Belege, gewisse Beleghäufung in chronikalischen Texten.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, (
das
1,  1, (
der
2, (
das
4.
Syntagmen:
g. treiben
;
jn. des gesuchs wegen fangen
;
einem g. abweren / fürkommen
;
etw. in g. unbillich tun, etw. mit g. erobern
›erreichen‹,
mit g. jm. unterstehen, zu [...]
;
der eigennützige / gefärliche / gründliche / menschliche / sündliche / vorteilige g
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
durch offenlîchin strît, | den uns ouch der vînde nît | zûtrîbit mit gesûche.
daz er pflegelîchin las | und offinbâr der kunste bûch | den pfaffin durch lêre gesûch.
Warnock, Pred. Paulis
1, 39
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Nútz úberal denn súnd und gebresten und werint doch eben als wol ón sólichen súntlichen gesuͦch herkomen als darmit.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1448
):
uff solichs juncher Rudolff treffenlich mit in gerett het: das sy solichs unbillich getan haben in semlichem gesuͦche und tedinge.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 149, 14
(
halem.
,
n. 1529
):
die froͤud, mit vil menschlichs gsüchs erobret, ward bald wunderbarlich umkeͤrt und verbitret.
Jörg, Salat. Reformationschr.
747, 28
(
halem.
,
1534
/
5
):
Wie die von Zürch und Bern / mit vil und mengerley gsuͦchen / uns hand understanden / und bgertt von unsermm waren / und ungezwyfleten cristen glouben zuͦ trengen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1630
):
solchem vorthailigem Gesuech abzuwehren solle ain jeder Gottshausmann, der fürohin ainen Khauf umb ligendt Guet versprechen wurd, solches ufs wenigste drey Jar lang in seinen Handen behalten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Boͤse vortheilisch gesuch / iniqua petitio.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Gregorius der sibend [...] verpot all lüplerey, czaubernüss und gesuͤche.
Müller, a. a. O. ;
4.
›Einspruch, Widerspruch‹; beide Belege an 3, letzterer auch an 5 anschließbar.
Phraseme:
ane gefärde und eigen gesuch
(Verwahrformel).
Wortbildungen
gesucht
1 (dazu bdv.:  1,  1, ).

Belegblock:

Knape, Messerschmidt. Bris.
27, 68
(
Frankf./M.
1559
):
die gemelten vertrags brieff / die wurden [...] / steiff verbrieffet / das daran ferrer kein exception / einrede / gesucht oder eintrag mehr / hat fuͤr hand genomen [...] moͤgen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
1520
):
so wil ich hie ursach nemen, solchs misbruch und beschwerd der gemeinen mindern und in [...] vorgeschribenen satzungen heiliger geschrift mich underrichten laßen, demnach min oberkeit, minen mitbruͦdern on geferd und eigen gesuͦch trülichen zuͦ guͦtem erschießen laßen, uf daß [...].
5.
›auf eigenen Vorteil, Nutzen orientiertes Handeln des Menschen‹; speziell und deutlich negativ konnotiert: ›geschäftliches Gewinnstreben, Verlangen, Gier / Sucht nach Reichtum und dementsprechendes Handeln‹; in Texten der Mystik wird das ichbezogene Vorteilsstreben als dem Menschen von Natur aus anhaftend gedacht, als ein Streben, das selbst das religiöse Bemühen in Richtung auf ›egoistisches Schielen nach dem Himmelreich‹ verkehrt und das deshalb zu überwinden ist (z. B. durch
das lassen
5,
das leiden
1; 2); in reformatorischen Texten steht
gesuch
im Gegensatz zum selbstlosen, in christlicher Freiheit gründenden Handeln; als Metonymie an die Spezialisierung ›Geschäftsstreben‹ anschließbar: ›erreichter Gewinn‹ sowie ›Wucher‹; auch: ›Unkosten‹ (vgl. den Belegkommentar zu
Barack, s. u.); eng an
3
anschließbar, offen zu 6.
Texte der Sinnwelten ,Religion / Didaxe‘ und ,Recht‘.
Phraseme:
die folge für das gesüche nemen
›den Profit schon beim Werk im Auge haben‹.
Bedeutungsverwandte:
, (
die
1,  2, (
das
23,  4,  12, ,  2, , .
Gegensätze:
 5 (subst.) ›Gelassenheit‹.
Syntagmen:
g. treiben, den g
. ›Gewinn‹
fordern / nemen, jm. den g. geben
;
der g. in jm. verborgenlich würken
;
an js. g. seinen geit verstehen, das gebet ane g. füren, etw. ane (alles) g
. (also
frei, freiwillig, umsonst
)
/ aus g
. (im Gegensatz zu:
aus liebe, aus freiwilligem herzen
) [tun],
sich mit g. reich machen, wieder die warheit stellen
;
der g. des geniesses / gewinnes / nutzes / wollustes / lones / verdienstes / geldes, eines trostes, der genügede, ruhiger tage, weltlicher dinge
(jeweils genitivus objectivus: ›Streben nach ...‹),
der g. des fleisches, der creaturen / naturen
(jeweils genitivus subjectivus);
der arglistige / böse / eigene
(vielfach) /
eigennnützige / leide / natürliche g
.;
das absterben der gesucht
.
Wortbildungen:
gesuchde
,
gesucht
2.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Lucrum. Gewinn ¶ ersparung gesuͤch vorsorg genieß genoß gewerb vorteil.
Luther, WA (
1518
):
adam (das ist alle begirlicheit der creaturen, gesuch
[›Forderung, Recht, Anspruch‹]
und einslagk der natuer).
merckt das wol, das man nit die volg für das gesuͤch nem
(Warnung vor dem berechnenden Schielen nach Seligkeit durch gute Werke).
alßo folget auch dem gutten leben seyn lohn on gesuche
(sofern das Werk ohne Absicht vollzogen wird).
Ebd. (
1544
):
ein solcher Herr, der gerne gibt, und seine lust und freude ist zu geben, lauter umbsonst, on alles gesuche
[Beleg vom Hrsg. interpretiert als
gesuche
im Sinne von: ›leicht aus der Hand, ohne erst suchen zu müssen‹].
Ebd. (
1532
):
das ist die schendliche unart der guten werck [...], das niemand etwas guts thut on solch eigen gesuch.
Ders. Hl. Schrifft. Vorr. [...] 2423, 37 (
Wittenb.
1545
):
Das wir durch den glauben frum [...] Vnd darnach auch / wenn wir nu frum sind / gute Werck vnd Liebe / umb Gottes willen vben / frey on alles gesuch.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
so muz min gedanc | Starn tiger uf diz buch | Durch wider geldes gesuch.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 34, 44
(
hess.
,
1531
):
wie sie mich nicht aus liebe und freiwilligen herzen, sunder aus gesuch ruwiger tage und bezwang irer eltern genomen have.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
63, 27
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Der furkeufer, hoken und irergleich vorteilhaftigen und aigennutzigen gesucht apzuschneiden, statuiren und ordnen wir, das [...].
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
kein bieder mentsche dar sich nit | mit snöden juͦden zweyen. | es macht der gesuͦch, ir nempt den fluͦch | mit in, sprich ich vur ware.
eyn wuͦcherer ist eren muͦde, recht als eyn juͦde | der nympt den gesuͦch, der ewige fluͦch | wirt es dort an ym rechen.
Gille u. a., M. Beheim
81, 141
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das drit czaichen
[der Verdammnis]
ist, wan lang czeit | ein mensch in ainer tot sund leit | und sich von der nicht keret, | Als gsuch und pos gewicht und moss | oder in kauffen treugnis, gross | falschait, wy man der waltet, | Ee prechen und unkeuschikait.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
1524
):
Den glauben sol man zuͦ im hon, | Die werk der lieb dem nechsten thon | On allen eigen gsuͦch und gnieß, | Sonder frei willig.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Waz ist daz, daz den menschen jaget arg wisen zu suͦchen? Daz ist gesuͦchd einer gnuͤgde; die vindet man allain in dem lassene.
so solt du enkein gesuͦch vroͤmdes trostes haben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Wan er [Mensche] stecket so verborgenlichen in der naturen [...], das der mensche das sin suͦchet in allen dingen: in worten, in werken, in wisen, in dienste, in frúntschaft. Wie das der leide gesuͦch der naturen in allen verborgenlich wúrket.
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
Straßb.
1526
):
du woͤllest dißen eeleuten dein(en) heyligen geist verlühen vnd jre hertzen freyen vnd ledigen vonn jnwürckung der vnreynigkeit, von gesuch(t) leyblichs wolusts von weltlicher ding sorgsamkeit.
Ebd. (Hs.
1524
):
darum wöllest dv dynen heiligen geist dyssen zweien, so sich in die ee begeben, rylichen verlyhen, vff das davon wiche aller gesuͦch fleisc(h)liches wollust vnd weltlicher ding.
Strauch, Schürebrand 31, Var. zu Z. (
els.
,
E. 14. Jh.
):
mit verfolgung und durechtung und mit emsigen absterben der naturlichen naigklichait und gesuͦcht, als och die koffheren nit gern wagen ir zitlich guͦt und ir liplich leben.
waz uwer nature do durchliden muͦs [...] darbendes aller besitzunge und eigenschaft uwers natúrlichen gesuͦches, daz sol úch der geminnete wol ergetzen mit innerlicheme friden.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er tuot ain kouf nach dem ander, | Als ob er für gen Flander, | Es sig linwat, spizri ald tuoch, | Und slecht im daruff den gesuoch, | Als ob er da selb gewesen sig
[›Unkosten, die deklariert werden, die man aber nicht gemacht hat‹].
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Darumb setzen vnd woͤllen wir / das solich vnd andre vnzimlich pact / die durch arglistig gesuͤch erfunden werde͂ / zenichte͂ syent.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1467
):
als dann ettwas verruckter zit in ettlichen vnsern landen [...] mengerley gewerbs kouffmanschaft vnd gesuͦch mit saltz, isen, stachel, [...] getriben.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
177v, 39
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
6.
›auf ein jm. verliehenes oder von jm. ausgeliehenes Kapital (
hauptgeld
) oder auf ein verliehenes oder leihweise übernommenes fahrendes oder (häufiger) liegendes Gut anfallender Zins, Abgabe‹ sowie (vereinzelt:) ›Forderung‹; weitgehend negativ konnotiert und damit in offenem Übergang zu ›Wucher‹; vereinzelt ütr., dann z. B.: (nicht zu entrichtender) ›Lohn, Zins für die Gnadengaben Gottes‹; die Belege erwähnen gehäuft Juden als Verleiher; im einzelnen herrschen Verbote des Zinsnehmens und -gebens, vielfach aber differenzierte Rechtsregeln (vor allem bezüglich der Bedingungen von Zinsgeschäften und der Angemessenheit des Zinses).
Gehäuft obd. belegt.
Phraseme
gesuch auf gesuch
›Zinseszins‹ (dazu bdv.: ).
Bedeutungsverwandte:
,  1, (
das
4,  2,  2,  12, , .
Syntagmen:
jm. g. geben, g. auf etw. rechnen / schlagen, (von jm. / von
›auf‹
etw
., z. B.
von geld
)
g. begeren / fordern / nemen
;
sich an dem g. benügen lassen, etw. ane g. wiedergeben, jm. etw. für g
. ›gegen Zinsen‹
versetzen, das geld mit dem g
. ›samt Zinsen‹
verlieren, sich mit g. unchristenlich halten
, (
etw
., z. B.
geld
)
um g. leihen, jm. etw
. (z. B.
ein gut
)
zu dem g
. ›auf Zins‹
geben
;
der g. der natur, der Juden
;
der rechte / schlechte
›niedrige‹
/ schwere
›hohe‹ /
unbillige / jüdische g
.
Wortbildungen:
gesucher
(13. Jh.),
gesuchzins
›Zinseszins‹.

Belegblock:

Wolf, Gesetze Frankf.
192, 6
(
hess.
,
1424
):
Auch sollin sie unsern burgern lihen einen gulden umb einen alden hellir zur wochin zu gesuche odir darundir und nit daruber.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1391
):
da sein die burger mit den juden uͤber ayn worden zu den ersten, daz alle die juden und juͤdinne, die yetzunt burger hie sein [...], all leihen sullen umb den hernachgeschriben gesuche.
Köbler, Ref. Nürnberg
285, 5
(
Nürnb.
1484
):
ES sol nyemant võ de͂ andern eyniche͂ gesuch noch wucher nemen noch eruordern. [...]. vngeachtet mãcherlay gestalt des wuchers als hauptgut vnd wucher zusammen zeschlahen. vñ in ein sum͂ zesetzen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
alle die wuͦcherere und alle die do gesuͦch nement und die darnoch stellent, uber die kummet gottes zorn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Nit gib im dein guͦt dem gesuͦch
[
Luther
1545, 3. Mose 25, 37:
wucher
]
: vnd ensuͦch nit die vberbegnuͦgung der frúcht.
Spanier, Murner. Schelmenz.
2, 15
(
Straßb.
1512
/
3
):
Jüdscher gsuͦch / iuristen buͦch, | Als es ietz statt vmb mechelsch duͦch, | So hilfft keyn bleyen sigel dran, | Als erlogen.
Niewöhner, Teichner
67, 56
moobd.
,
1360
/
70
˺):
er [herre, got] leicht uns allez daz wir han | und nympt chain gesuech da von.
UB ob der Enns (
moobd.
,
1377
):
wann daz gelt ie ain jar gestet, so get gesüech auf gesüech vnd auf daz Haupgüt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
darnach gelichen gelt, davon man kainen gesuech begert, wo man aber gesuech und genueß begert, das man zins nent, die sollen nëben kaufmanshändln zuegelassen werden, wo aber die gueter auf die schulden nit raichen möchten, so soll man die haubtsuma zuelassen und den gesuechzinß abstëllen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
di phaffen zu der geitichait, | di frau zu der eitelhait, | di Juden zu gesuͦch, | [...] | so pin ich auch der pot, | der mit haimleichen rat | (der) Adam und Evam hat wetrogen.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 248, 2
(
m/soobd.
,
1451
):
Die Juden sullen sich an dem slechten gesuch benugen lassen und furan khainen furslag als gesuch von gesuch nemen.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
1. H. 14. Jh.
):
Wier [...] gepieten, waz ein iude ausleicht, [...], daz selb schol man im wider gewen und sein rechten gesuech, der da auf ist gegangen, von der czeit daz mans loeset.
Mollay, Ofner Stadtr.
192, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Von der Juden gesuͤch wil ich nitcz sagen, wen sÿe sullen nach gepoͤt, sam dÿ Christen, arbaiten, Vnnd keÿn gesuͤch nemen von ymand.
Leman, Kulm. Recht ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Fischer, Folz. Reimp.
37, 228
;
Gille u. a., M. Beheim
118, 507
;
Barack, Teufels Netz ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
93, 22
;
Jaspers, St. v. Landskron
75r, 13
;
Niewöhner, a. a. O.
263, 3
;
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2575, 3
;
Winter, Nöst. Weist. ; ;
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
54, 25
;
Vgl. ferner s. v. .
7.
›Gewinn, Nutzen in positivem Sinne, wie er (mehrfach dargestellt als durch die Hl. Schrift vermittelt) in der Erlösung und Seligkeit des Menschen, im Tod, in den Inhalten der Bibel gesehen werden kann‹.
14. Jh.; Verstexte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Set, dor an ist irwunden | Cristes mildecliche ruch | Und der cristenheit gesuch, | Den durch Jeremia munt | Lutpert Crist, der wisheit vunt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
[Eronimus] Wyt zusamne hat gezogen | Und indaz latin gedrungen | Uz manherhande zungen, | Zu vorderst uz judischer sprach, | Nach der er sine zunge brach, | Gentzlich der pfafheit zu gesuch | Alle sunderliche buch | Di da waren der heiligen schrift.
Wer gibt mir das die rede min | [...] | Werde geschriben ineyn buch | Wol al der werlde zu gesuch, | In eyn perminte vlizeclich?
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Als Paulus beschribet dort: | ,Rich gesuch ist mir der tot, | Got min leben ane not‘.
in der vrist | So wirt din volc enpunden, | Swelche da werden vunden | Beschriben in dem buche | Des lebens zu gesuche | Himelischer selikeit.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 9, 22
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
sprich, edeler, wiser friund Adam, | wie min gesuch | den dinen fluch | brachte in unruch. | mir meide zam | wol muter scham.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
als ir [Maria] ê sagt Symeon | daz ir vraude jamers lon | prachte mit gesûche wider.
Hübner, a. a. O. ;
Karsten, a. a. O. .