mäheln,
V.
1.
›heiraten; jn. heiraten‹ (jeweils vom Mann als Handelndem gesagt).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6,  2,  4, (V.) 2, , ,  1,  22, , ,  2,  4, (V.) 1.
Wortbildungen:
mähel
›Gemahlin‹,
mahelfingerlein
1 ›Hochzeits-, Ehering‹,
mähelring
1,
mahelschaft
1 ›Verlobungsgabe, Hochzeitsgeschenk, Brautgabe‹; 2 auch: ›Ehe‹ (so ); 3 ›eherechtliche Verabredung‹ (dazu bdv.:  2; ),
mahelschaz
(dazu bdv.: , ,  1, , ),
mähelung
›Vermählung‹ (a. 1515).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
und folgen derer Leichen, | auf die sie dachten schon, | wie sie ihr wolten reichen | den Malschatz, ihren Lohn.
Dein Malschatz bin selbst ich, | du meiner. Meine mich, | wie ich dich herzlich meine!
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ouch wurden des gelubdes wort | Vesteclich bestriket dort | Mit malschatze an in beiden.
Chron. Nürnb. Anm. 3 (
nobd.
,
1420
):
die hochtzeitt kopff, mahelfingerlein, clayder, kürßner lotter ansing unnd kuchen gelt, [...] zech zur hochtzeitt 177 gülden.
Voc. Teut.-Lat.
a iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Hafftgeld. arra. oder gotzpfennig oder prautgab oder hantrew oder leytkauff oder mahelschatz.
Morrall, Mandev. Reiseb.
13, 8
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Ouch sprechent sie daz weder man noch frowe súllent sich mechlan denn ainost. Und wer sich zuͦ dem andern mal mechlat, die kind die da geborne werdent sygent alle banckart.
Ebd.
128, 4
:
Wen sie aines halben jaͧrs alt werdent, so maͤchland sie
[Zwergmenschen]
sich.
Müller, Stadtr. Ravensb.
210, 9
(
oschwäb.
,
um 1420
):
und sol ain brutgent, so er maͤcheln wil, nit mer vesti geben denn in zwuo trinkstuben.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als er seim gemahl ain guldin ring gab zur letze, er auch ain andern, den mehlring, von ir empfieng.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Der sant zu Garibaldo künig in Bayren und begert zu mähel seyner tachter.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
nach dem mächelt sy künig Karl und ward ain reiche hochzeit.
Müller, Handel Paumgartner
21, 5
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 332
.
2.
›jn. mit jm. verheiraten, jm. jn. zur Ehefrau bzw. zum Ehemann geben‹.
Vielfach berichtende Texte; Beleghäufung für das Wobd. / Oobd.
Syntagmen
(meist Aussparung des Handelnden):
jm
. (einem Mann)
jn
. (eine Frau)
m
.; meist passivisch (handlungs- sowie zustandspassivisch, in letzterem Falle mit Tendenz zu prädikativ); (eine Frau)
jm
. (einem Mann)
gemähelt werden / sein
(aus dieser Konstruktion ist der Handelnde nicht erkennbar); in 1 Beleg umgekehrt:
Joseph Marien gemähelt sein
; (2 Personen)
gemähelt werden
.
Wortbildungen
mahelschaft
4 ›Heirat‹ (dazu bdv.:  1, , , ).

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Heurath. Verehelichung. Eheliche vermehlung. Eheliche verfuͤgung. Eheliche mahelschaft. Hinliche kundtschafft. Heuratliche zusammen fuͤgung.
Feudel, Evangelistar
4, 34
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Uf daz her [Joseph] belege mit Marien dy im waz gemalit czu einer husvrowyn.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
47, 7
(
els.
,
1362
):
Vil schiere dise maget eime iúngelinge wider iren willen gemahelt wart.
Leisi, Thurg. UB
8, 323, 6
(
önalem.
,
1397
):
do Albrecht von Landenberg und fro Elsy von Randegg elich ze samend gemaͤchelt wurden.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
wie das er ietzt únser gnedigesten frowen, únsers gendigesten herren herzog Maximianen eliche gemachel, sinem suͦn dem delfin gemechelt hette.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Helenna gemecheltt was | Dem fürsten Menolao.
Adrian, Saelden Hort
1134
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Joseph, der do Marien was | gemehelt.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Indem fúnfczechenden jare dú raine zart | Joseph do gemæchelt wart.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
205
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
wie die raine zart | Gemaͤchelt ward und auch verhaissen | Ainen man, was Joseph gehaissen.
Ebd.
3180
:
Die ir [Michol] vatter durch ainen kÿb | Mit gwalt her David wider nam | Und sÿ maͤchlte aim andern man.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
fug sich dz dem vorgenanten grauf fridrichen gemachlet ward ein ellicher gemachel genant elsbet.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
dannocht ist not das sie keüsch beliben sye. soll sie ainem fryen jüngling gemaͤhelt werden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Darnach [...] hat eyn legat hertzogen Maximilian und seinen gemahel Mariam zw Genndt [...] gemahelt und zwsamengeben.
Williams u. a., a. a. O.
588, 5
;
Koppitz, a. a. O. ; ;
Adrian, a. a. O.
1219
;
Vorarlb. Wb.
2, 332
;
3.
›sich / jn. wie im Eheband, Eheversprechen mit jm. / etw. verbinden‹; als Handelnder / Handelnde erscheinen einerseits
got
, der
son
, die
gotheit
, andererseits der
geistliche mensch
; in ersterem Falle vollzieht sich die Handlung von Gott auf den Menschen (darunter auf die
fraue
›Maria‹, die
frauen
›Klosterfrauen‹, die
freundin
, die
menschheit
), in letzterem vom Menschen auf Gott (die
ewige weisheit,
die
götliche minne
); vereinzelt erscheint eine Bezugsperson (z. B. ein
vater
) als derjenige, der jn. (z. B. die
tochter
) dem
himlischen vater
anvertraut; in der Position des Handlungszieles begegnen auch der
ungenosse
, die
tugend
, der
traum
; als Ütr. an 1 und 2 anschließbar.
Gehäuft wobd.; älteres, auch mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion‘, speziell der Mystik, als Bw im Kompositum auch bei
Luther.
Wortbildungen:
mahelfingerlein
2,
mähelring
2,
mahelschaft
5 ›Verlobung‹,
malschaz
(bezogen auf die
braut
oder auf Christus).

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
Jhenes droben, da die braud zugesagt ist worden et data malschatz.
Ebd. (
1532
):
So ists denn ein trostlichs Sacrament, [...], quando volo ansehen den malschatz, ut sciam, quis pro me mortuus.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
und [der sun] ist dar umbe her ûz komen ûz dem allerhœhsten, daz er wolte hœhen sîne vriundinne, die im der vater êwiclîche gemahelt hâte, daz er sie widerbræhte in daz allerhœhste.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Der heilig geist furware | Des gleich vor ye werender acht | Dich
[Maria]
mit dem mehel ring und hefftlin eret.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Sweli durch mich zerganklich minne lassent, [...], die wil ich [Ewige Weisheit] hie mit miner goͤtlichen minne und suͤzikeit mehellen.
Luͦgent, alle minner, der welte spil! Ich hatt einen schatten umbvangen, ich hatt einen troͮm gemehelt, ich hatt den won besessen. Eya, wa nu des wones bilde, des troͮmes gelúbede?
Nieman dienen, nieman denne gotte leben, wie fri du bist! Ach, zarter herre, minnekliche wiszheit, dich meheln, minne durch minne lassen, wie rehte minneklich daz ist!
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
146, 2
(
els.
,
1362
):
Jch [vater] wolte dich [dohter] dem himelschen vatter han gemehelt, vnd wonde durch dine reinekeit behalten werden.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Es wære ain stætú machelschaft | Mit aller trúwe minne kraft: | ,Wan erist
[
er
=
Got
]
min [Maria] und bin ich sin‘.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Sin
[Gott]
edel machelvingerlin | Trag ich [Maria] in dem herczen min.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das sú nu in steter luterkeit zuͦ gotte eweclichen vertruwet und gemehelt sint und ir trurikeit verwandelt ist in fröude.
Alle gotes gemehelte efrouwen in geistlichem schine eins bewerten ordens süllent leren túreredig sin und die menige vaste schúhen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz er mentschlich natur an sich nam und sich dú gothait máhelt zuͦ únserr kranken mentschhait.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
nu mac den sinnen wol ze gâch | werden, daz sî vælent | an rehter minne und mælent | sich ze ungenôzen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Zu der [fraw] sich gott gemähelt hat | Für aller sünder missetat.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Gib mir tugent, die ich mal | Tzu meiner sel.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; ;