loben,
V.
1.
›jn. loben, anerkennend zu jm., über jn. sprechen, jn. positiv herausheben‹; anthropomorphisierend vereinzelt von Tieren gesagt; mehrfach auf das Eigenlob bezogen, dann kritisch moralisierend gebraucht.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2,  2, ; vgl. .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den fergen / narren / nachbarn, das weib
)
l., jn. e. S
. (z. B.
des gutes
)
l., jn. gros, mit einem aber l., jn. l., weil [...], sich selb(st) l
. (mehrfach),
das werk den meister, der wolf den hund (nicht) l
.
Wortbildungen
lobbuch
, generell: ›jn. lobendes Buch‹; speziell: ›Cantica‹ sowie ›Psalter‹ (dazu bdv.: ),
lobdichter
1,
1
lober
(dazu bdv.: ),
loberei
,
lobling
›Lobhudler‹,
lobnis
1 ›Eigenlob‹,
lobpreisung
›Beifall, Lob, das jm. gezollt wird‹ (um 1476),
lobrede
,
lobschrift
,
lobtand
›eitles, leeres Geschwätz‹,
lobung
1,
lobvogel
›Lerche‹ (Motivation vom lat.
alauda
her).

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
du [Emser] habist haß auff mich tragen unnd auß haß widder mich das erste lob buch gen Behemen schrieben.
Ebd. (
1521
):
Psalter heyst eyn lobbuch.
Ebd. (
1532
):
wie die werck sind, so sollen auch jre preiser sein, das ein schalck den andern lobe.
Ebd. (
1531
):
dem die nachtbarn ubel gerathen sindt, der muss sich selbst loben.
Ebd. (
1531
/
3
):
Sepher Tehillim das ist ,ein lobe buch‘, oder ,dank buch‘.
Ebd. (
1536
):
Last dich dein nachbar loben. Eigen lob stincket.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Lob ein Narren / so wird er lachen. [...]. Mancher lobt einen / vnd schlaͤgt jhn mit dem Schwantz wie ein Scorpion. [...]. Wer hoͤrt sich nicht gern loben? [...] der Wolff lobt nicht die Hund.
Klett, J. v. Soest
6, 1031
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
wyser man, nym das in acht, | wan men dich lobt, das selb veracht!
Chron. Köln (
rib.
,
1440
):
[der] was wail ind grois geloicht in dem rade.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6631
(
rib.
,
1444
):
De me loefs die in arbeide steent | Dan du deis die ledich gheent.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
wann ich
[Hoffart]
horen soliche loberie | Und soliche ruͤmen klapperie, | Von freuden mir daz hertze springet.
Voc. inc. teut.
p ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Lobtant Coraula est corea laudabil‘ et specialis. Lobtichter Liricus [...] qui varia dictat laudabilia.
Jahr, H. v. Mügeln
1823
(
omd.
, Hs.
1463
):
man lobet niemant wanne den, | von dem hie tugent wirt gesen.
Eggers, Psalter
17, 2
(
thür.
,
1378
):
Wan der sunder wert gelobet
[
Luther
1545, Ps. 10, 3:
rhümet sich
]
an der gerunge siner sele.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
swer euch lobet, des weset an hohmuͦt.
Opitz. Poeterey
15, 13
(
Breslau
1624
):
Die Barden sungen Lobgetichte vnnd waren Poeten [...]: Die Barden [...] haben beruͤmbter maͤnner ritterliche thaten mit heroischen Versen beschrieben.
Stackmann u. a., Frauenlob
14, 30, 8
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
In welcher wis | sol ich sie [frouwen] fürbaz mine tage | nu loben riches gutes.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
also sprichet der hailig gaist in dem lob buͦche: ,o schoͤnstú aller wibe [...]‘.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 6, 23
(
Hagenau
1534
):
Wie einer thut / so sagt man yhm nach / Das werck lobt seinen meister.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
stellen sich mitleidig vnd als wolten sie dich loben; Aber, mit einem schändlichen Aber, stossen sie alles widerum zu boden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Lober / Lobgaͤber / Der einen lobt vnd guͦts võ jm sagt. Laudator, Comprobator. Lobgaͤberin. Die eim ein guͦt lob verleycht.
Bremer, Voc. opt.
39059
(
wmd.
,
1328ff.
):
Liricus lobdichter.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Alauda, haizt ain lerch und ist als vil gesprochen als ain lobvogel, dar umb, daz er gar frœleich in den lüften singet.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
14, 3
(
moobd.
,
um 1385
):
Daz erst capitel seczt von der lobred dye der ain kronikenschreibeͣr Zozomen tet.
Niewöhner, Teichner
14, 3
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
chainen vergen ich nicht loben mag, | dw weil er swimmet auf dem wag.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
73, 33
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ain pesunder gaistleich hoffart in der inwendigisten lobnuͤss vnd erzaignuͤss sein selber.
Ebd.
75, 72
:
Etleich werdent funden, die [...] sich selb allweg sint inwendig lobend.
Klein, Oswald
115, 51
(
oobd.
,
n. 1438
):
der vil lobt sein aigen leib, | secht, der hat lützel eer davon.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Damit aber Julius si schrecket (als die lobschrift und danksagung zum grossen Constantino anzaigen), schlueg er ain pruck.
Bauer, Imitatio Haller
52, 5
(
tir.
,
1466
):
Der mensch der ist nicht pewert, der sich selbs loben vnd enpfhellhen ist.
Ebd.
51, 18
:
Der mensch der hat ain grosses [...] hercz, der da nicht achten ist der menschen lëstrung vnd lobung.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Gilman, a. a. O.
1, 138, 7
;
Moscherosch. a. a. O. ; ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 440
.
Vgl. ferner s. v.  4, (Adj.) 6.
2.
›(Gott, Jesus Christus, eine gottnahe Person, die Engel) loben, ehren, preisen‹ (jeweils als integraler Teil weiterer Formen religiöser Verehrung, Anbetung; vereinzelt floskelhaft oder in der Hoffnung auf Trost); als Spezialisierung zu 1 auffaßbar, vereinzelt auch von Gott als dem Lobenden (auf den Menschen gerichtet) gesagt.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  12,  1,  2, (V.) 6,  2, (V.) 1,  2, ,  2,  1, ,  10,  4,  1,
1
 1, ,  1, , .
Gegensätze:
 2,  3.
Syntagmen:
vereinzelt absolut;
got / Christum, den herren / schöpfer, die mutter gottes / fraue, St. Quirin, die engel, gottes willen l., Christum der gnaden / eren l., die zungen jn
. (z. B.
gottes mutter
)
l., das gesang, der himmel, die abgründe, das mer, die wasser, die chöre (der engel) got l., die almächtigkeit / barmung / süssigkeit / tugend / weisheit
(Gottes eigene Qualitäten) [
den herren
],
das wort l
.
Wortbildungen:
lobampt
›gesungener Meßgottesdienst‹,
lobepsalm
,
lobgepräng
(Gw zu  1),
lobeprediger
(dazu bdv.: ),
lobgeschrei
(dazu bdv.: ),
löbling
›Lobender‹,
lobnis
2,
1
lobwerk
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Nu mag sie [mutter gottis] es nit sein fur den ubirflussigen lobe prediger und unnutz schwetzer.
Ebd. (
1525
):
das wir der Seelen heil [...] erlanget durch Christum, predigen und bekennen in, loben, preissen und ruffen in an.
sollen wir [...] das lob selbst treiben und eitel Loblinge [des Herren] werden.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Ihr Sänger, ewer Lobgepräng | Im Engelschor erschalle.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
sint daz duͦ vns zuͦ diner hoen gotheit [...] getelet hast, des sistuͦ iuͦmber gelouͦed.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der got loben wil, der muoz heilic sîn und gesament sîn und ein geist sîn und niergen ûz sîn.
Des wyr jm̄ [Christo] billich auß allen vnseren kraͤfften vnd vermoͤgen / danckenn / loben vn̄ lieben soͤllen.
Die vor gote loufent, daz sint, die irm eigenen willen volgent und enwellent gotes willen niht loben.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
auch der heilig Apostel Paulus in der Epistel and die Coloss. alle menschen zu solchem lobwerck Gottes auffmuntert.
Ebd. (
1582
):
Es mag auff dieser welt vnd erden | Kein sprach noch zung gefunden werden, | Da soͤlches lobgeschrei | Die stimm der himel alle | Nicht angehoͤret sei.
ES ist ja loͤblich vnd gar fein | Dir hoͤchster Got zuͦklingen, | Vnd lobepsalmen singen, | Dem lieben tewren namen dein.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
Pluem von doren entsprungen, | gotes mueter, alle zungen | loben dich mit eeren / gail.
himmel, liecht, mer, erdereich | loben got gar gewönikleich.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
258, 24
(
wmd.
,
1634
):
[
das
Wässerlein] So mit Steinlein vnderbrochen | Sausend lobt den Schöpffer sein.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
nu
e
labe wir uͤm syne [hirre] guͤte, | so trust her schire unser gemuͤte.
Gille u. a., M. Beheim
20, 73
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dich [herr, schepher] muss loben dein ubergende sussichait | und auch dein uberflussige parmunge, | dein ewig tugent, dein ewig gothait.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
74, 30
(
Nürnb.
1548
):
wer da bitt / das solcher name Gottes geheiliget / das ist / das Got recht erkent / gelobet / vnd gepreyset werde [...] der [...].
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Nun sey Gott gelobt vnd geehrt, | Der mir dich auch hat wider bschert!
(hier säkularisiert, floskelhaft). Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
von genaden git Got dem geiste daz das er ist von naturen, [...]; do muͦs Got in dem geiste
[der von Gottes
naturen ist
]
alle sine werg wúrken, bekennen, minnen, loben und gebruchen, und ist der geist lidig.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
650, 28
(
els.
,
1362
):
Die engel sint von vns zuͦ lobende, wenne su vns den weg bereitent zuͦ deme himel.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1582
):
Volgen die ordnungen [...] göttlicher dienst, processionen und lobämptern.
Buijssen, Dur. Rat.
108, 14
(
moobd.
,
1384
):
die frewd der chirchen und die lobnuͤzz gocz und die ersamchait von der beschernuͤz der gelawbigen.
Ebd.
214, 1
:
(die) vorporgnuͤzz der ret ist ein derbeckung einer guettigen andechtichait, ein unvolsagleichew lobnuͤzz des sacramencz.
Klein, Oswald
8, 6
(
oobd.
,
1423
?):
Neun kör der engel, die loben got an underlast, | in lobt die sunn, der man und aller sterne glast, | in lobt der himel.
Ebd.
15, 10
[um 1410):
Des seistu, frau, an argen hatz | gelobt mit deinem höchsten schatz
.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
610
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
30, 14
;
Eggers, Psalter
72, 22
;
Schönbach, Adt. Pred. ; ;
Gille u. a., M. Beheim
23, 35
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
14
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
349
;
dies., Imitatio Haller
104, 25
;
Öst. Wb.
1, 196
.
Vgl. ferner s. v.  2,  3,  1.
3.
›etw. (Bezugsgegenstände und -sachverhalte verschiedenster Art) loben, anerkennend über etw. sprechen, etw. in positiver Weise herausstellen‹; mehrfach kritisch moralisierend auf eigene Verhältnisse und Qualitäten bezogen.
Phraseme:
den tag erst auf den abend loben
.
Gegensätze:
 6.
Syntagmen:
den orden / stand, die abgescheidenheit / ritterschaft / wollustigkeit, das spiel / vaterland, das seine, eine hochzeit, myrrhen l., etw. billich l
.;
der eichbaum l., das [...], l., wie etw. ist
;
des lobens nicht wert sein
;
die gelobte lust
.
Wortbildungen:
lobbaum
,
lobdichter
2,
lobenswert
,
lobgeticht
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
530, 751
(
Magdeb.
1608
):
DEr Distl hoͤrt auch den Eichbaum loben / | Das er im Wald stund hoch erhoben.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu ander sache ist, war umbe ich lobe abegescheidenheit vür dêmüeticheit.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein jeder lobt sein Vatterlandt.
Opitz. Poeterey
14, 33
(
Breslau
1624
):
Wein vnnd fruͤchte pfleget man zue Loben von dem orte da sie herkommen sein.
Ebd.
43, 14
:
Mars thut’s der liebe nach das er der threnen lacht: | Mein krieg ist lobens werth / vnd seiner ist zue schenden.
v. Ingen, Zesen. Ged.
383, 10
(
Breslau
1641
):
werde ich alsbald desselben Lobgetichts vom Feld⸗Leben ansichtig.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 156, 15
(
Hagenau
1534
):
Man lobet offt ettwas / das lobens nye werdt ward.
Roloff, Brant. Tsp.
577
(
Straßb.
1554
):
Plato hoͤrest du was diser seit | Wie hoch er lobt wolustigkeit.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der artzt lobt wol die myrrhen / dennoch ist sie voll bitterkeit.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Laurus haizt ain lorpaum und hiez wol ain lobpaum nâch der latein, sam Isidorus spricht, wan laus ze latein haizt lop.
Klein, Oswald
117, 47
(
oobd.
,
n. 1438
):
Also hört ir des weines list, | daran ich nicht vil loben mag, wie gut er ist.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
man sol ein schönen tag erst auf den abend loben.
Knape, Messerschmidt. Bris.
16, 5
;
Opitz. a. a. O.
36, 6
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
14, 30
;
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 31, 2
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Gilman, a. a. O.
1, 156, 27
;
193, 11
.
4.
›jm. jn. verloben; jn. als Ehepartner anerkennen, heiraten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6,  4,  2, .

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Der Fritzhanß wirdt auch schier ein fein junges Mädlein nehmen, ist ihm gelobt biß uffß beylager et proficiat illis.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
So sullen si die lute vregen uf ir sele, ab si mit irem guten willen deme knechte gevolget habe oder ab si in noch wolle loben zu eime elichen manne.
Rwb (mit Belegen zum Mhd. und M
nd.
).
5.
›etw. gutheißen, e. S. (z. B. einem Urteil, einem Rat) zustimmen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,  9, , .
Gegensätze:
 2.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
152, 18
(
thür.
,
1474
):
unde haben [...] unnßer rechtlich irkenthniß, [...], ungestrafft angenomen unde gelobet.
Ebd.
209, 29
:
danne die gemelten part beyde denselbigen unnsern rechtspruch [...] gehort unde den nach synem inhalde gelobit unde geanenampt habin.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Daß dergleichn that nicht sey zu lobn | Vnd daß es wider die Regl sey.
Dreckmann, H. Mair. Troja
39, 20
(
oschwäb.
,
1393
):
also tet der küng ain end seiner red. all die da stundend, lobtend all dez küngs rat
[auf des Königs
bitten
].
6.
›etw. versichern, bestätigen, erklären‹, mit Öffnung zu: ›etw. schwören‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2,  3,
3
 1,
1
(V.) 2.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 9
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Das haben gelobt, das haben begert die philosophen, wann sie sprechen, am besten zu sterben, wann am besten liebet zu leben.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1527
):
wo einer möcht loben oder schweren, das er sölich verbot nit gewisst, soll er der buss ledig sin.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Er lobt ir sunder, auf sein er | Daz er hab chainen puel mer.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
daz der klager an aides stat dem richter an den stab loben soll, daz er glaub, er hab seiner sach recht.
7.
›schwören (in Kontexten, die ein Versprechen beinhalten; selten); (jm.) etw. rechtsförmlich und entsprechend verbindlich (meist) oder formlos (seltener) versprechen, geloben (in wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhängen, dann offen zu 10); ein Gelöbnis ablegen (seltener belegt, auf die religiöse Lebensgestaltung bezogen)‹.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1,  1,  3,
1
 1, ,
1
 2.
Mehrfach Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
an den stab, mit gesamter hand l
. (ohne Obj.);
etw
. (z. B.
gehorsam
)
l., bei seinem eid, mit einem briefe, bei seinen treuen
(o. ä.),
bei sinen wirden l., zu [...], l., das [...], l
. (+ Hauptsatz als Objektsatz),
jm
. (z. B.
dem grundherren
),
dem rate l., zu [...]
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
vnde schaffet siner wertinne ir guͦt widder vnde sines guͦtes dar zuͦ so vil, also her ir louͦbete, do her si elich nam.
Luther, WA (
1527
):
dazu die zweene soͤne auch meyneydig werden, das sie nicht fride halten, wiewol sie es gelobt hatten.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
dieselbigen besandten die pfenner und forderten von eime itzlichen, was er dem rathe loben muste zu geben.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
um 1400
):
woͤlher an den stab lobt, und dem nit nachkompt, den sol man in den thurn legen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
so man gehorsami lobet, so sprichet man: ich tuͦn anthais und gelob gehorsami untz an minen tot.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
A. 14. Jh.
):
Ist oͮch dz ein burger vsront der stat vͥt koͮffet old ieman vͥt lobet old kein gelt in keinen weg machet [...], so sol er vsser der stat gan.
UB Zug
85, 46
(
halem.
,
1366
):
Ouch lobte die egenant frow Margareta [...] vor uns da in gericht, [...], die obgenant unser herren von Oesterich [...], niemer mer anzesprechen.
Ebd.
465, 9
(
1409
):
Do waz ich in dem sinne, dz mich die fúnfe, [...], gelobt hettin, von schaden ze wisen.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
[der herzog] lopte ir lib und ir guͦt ze schirmen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
gleich darauf solte er, herzog Albrecht, das Etschlandt und Tirol in Ir Majestat nammen einnemen, das loben und schweren lassen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Marian er zu dıͤnen phlag | Und lobt in seiner groͤsten not | Tzu vasten vntz an seinen tot.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Von loben. Was der mensch lobt hinder zwelf jaren, das mag im nicht geschaden.
Ziesemer, a. a. O.
55, 6
;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Hör, Urk. St. Veit
71, 35
;
77, 12
;
Vgl. ferner s. v.  2.
8.
›(jm.) etw. prophezeien, versprechen, in Aussicht stellen, zusagen, ansagen‹; eng an 6 und 7 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2, (V.) 3,
1
 4, .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als Got bi den alden tagen | Lobete den wissagen | Unde den patriarcken.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
36a, 32
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Do got den Jvden geben het daz lant daz er in gelobt het.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ze gnaden er
[Gott]
Israhelen bracht, | Als er lopt únsern vættern e.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
den von aim got vater ain erb ist gelobt.
Niewöhner, Teichner
335, 93
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ich wolt sterben zwir so gern, | da ein gelobter streit waͤr.
9.
›jm. etw. androhen, drohend voraussagen, versprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , (V.) 3, .

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Solte ich auch alsdann hinter den grundt kommen, So solte der Teuffel mit jhr Abt werden, Das wolte ich jhr loben.
Den schelmischen Balbirer sol der Teuffel dafür holen, Das wil ich jhm loben.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Darzuo schiltstu mich ein hüerig; aber ich loben dir, ee das die sunn undergang, müeß dich das wort kosten.
10.
›für etw. bürgen, für etw. geradestehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1,
3
, ,  3.
Wortbildungen
lobhaft
(in:
jn. l. machen
›einen neuen Bürgen in die Rechtspflicht des früheren eintreten lassen‹; ),
lobig
›pflichtig, zu geben verpflichtet‹ (von einem Zins; a. 1559),
lobstük
›verpflichtete Abgabe von gebrauchsüblicher Größe‹ (z. B. von
schmalz
; a. 1495).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
165, 3
(
preuß.
,
1405
):
der scholcze mit den rathluten syn burge do vor, alle haben mit gesampter (hant) eyner vor den ander geloubet.
Ebd.
176, 31
(
1406
):
der selbige Hannus Syffrid ist borge do vor, und sie haben Syfrydt geloubet mit g
e
sampther hant schadelos czu halden.
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 27, 7
(
preuß.
,
1453
):
Malachin claget, wy sie em ouch ein gut genomen haben, und die frunde musten is lopen und uszkewffen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
den [eyd] sal se [vrowe] selbe tuͦn vnde nicht ir vormuͦnt. her sal auͦer de gewere vor se louͦen.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
1. H. 14. Jh.
):
di purgel schullen luben vor funfczig phunt.
11.
›etw. (den Preis einer Ware) festlegen‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wer syne spyse turer vorkowfet wen als sy dy ratmanne setzen vnd loben. das heyset meyne kowf.